Hallo Nane,
zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich lange Zeit auch der festen Überzeugung war, dass es doch nicht stimmen könne, dass Katzen keine Einzelgänger sind.
Und vielleicht hilft es dir ja ein wenig, deine Meinung zu ändern, wenn du die Geschichte einer Person hörst, die sich dieselben Sorgen gemacht hat.
Ich habe im Bekanntenkreis soviel Einzelkatzenhaltung erlebt und mein kleines Mädchen wirkte so sensibel und schüchtern und ich habe sie bei den Besuchen bei der Züchterin auch immer nur bei Menschen und nie bei den anderen Katzen gesehen.
Meine Züchterin überließ sie mir mit den Worten: "Wir hören uns eh bald wegen eines zweiten Tieres wieder."
Ich habe ihr nicht geglaubt.
Es wurde zwar zunehmend anstrengend, das Mädchen ordentlich auszulasten, es wurde geplärrt und an der Wohnungstür gekratzt sobald ich diese hinter mir schloss.
Dennoch war ich der festen Überzeugung: Wenn ich mich nur mehr mit ihr beschäftige ist sie glücklicher als mit einer zweiten Katze. Denn was tue ich, wenn sie nur nebeneinander herleben oder oh Schreck, sich gar nicht verstehen.
Was mache ich, wenn mein Liebling sich charakterlich total verändert. Oder wenn sie sich dann überhaupt gar nicht mehr für mich interessiert? Egoistisch, ja, aber ich habe mir meine Katze ja auch geholt, um mit ihr zu leben und nicht neben ihr und einem zweiten Tier, so als Zuschauer.
Sie war 7 Monate alt, als ich ohne sie verreiste und zu meinem Bruder brachte. Dessen Hündin ist eine ganz liebe und sie kennt Hunde ja auch, also haben wir geschaut, wie die beiden aufeinander reagieren und ich habe eine völlig neue Katze kennen gelernt. Verspielt und aufgeweckt. Richtig frech sogar. Ich habe Tränen gelacht und die Videos, die ich während meiner Reise von meinem Bruder bekam waren soooo zucker. Obwohl die Hündin sie ignorierte und nicht zurückspielte, wirkte sie so viel glücklicher, weil da ein anderer Vierbeiner war. Also war die Entscheidung getroffen, meinem Mädchen einen Artgenossen zu holen, mit dem sie raufen, jagen und auch 'quatschen' kann.
Meine Züchterin behielt also recht. Ich ließ mich umgehend für den nächsten Wurf vormerken und kann mir heute nur schwer verzeihen, dass ich meiner Kleinen die Monate der Einzelhaft nicht sofort erspart habe.
Was ich damit sagen will: Eine Vergesellschaftung lohnt sich immer. Zwar hatte ich nicht die Problematik, dass eine langsame Zusammenführung nötig war, aber letztlich bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass zwei Katzen immer besser sind. Selbst wenn sie nicht 24/7 zusammenkleben und sich mal aus dem Weg gehen, so weiß man doch guten Gewissens, dass sie doch wenigstens die Möglichkeit haben, sich miteinander zu beschäftigen.
Ich würde dir raten, erkundige dich gut, schau dir Katzen an und suche nach dem richtigen Charakter. Sprich mit dem Tierheim, der Pflegestation oder wo auch immer die zukünftige Freundin deiner Katze gerade noch sein wird, ob es im Zweifelsfall möglich wäre, sie zurückzubringen, wenn es so gar nicht funktioniert. (Aber nicht zu früh aufgeben 😉 ) Dann versuche jemanden zu finden, der dir bei der Vergesellschaftung zur Seite stehen kann. Es gibt doch bestimmt nette, liebe Forenmitglieder, die in deiner Nähe wohnen und vielleicht auch mal vorbeischauen würden, um die Situation mit eigenen Augen und Fachwissen zu beurteilen, oder?
Du solltest sie nicht ohne richtigen und geduldigen Versuch zu weiteren 15-16 Jahren Einsamkeit verdammen.
Meine bescheidenen zwei Cent zu dem Thema