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Ist deine Liebe zu Katze Mia an Bedingungen geknüpft?
Eine bedingte Liebe sozusagen?
Keinesfalls. Anfangs dachte ich: Na ja, hübsche Katze. Oh, sie kann doch spielen!
🙂 Und wie sie spielen kann! Dann hat sie mich immer wieder damit überrascht, wie intelligent, wie lernfähig, wie feinfühlig, wie cool sie ist. Ich finde Mia ist bisschen wie ein Kind, nur feinfühliger. Mit Worten kann sie nicht reden, trotzdem teilt alles was sie will deutlich mit. Ich weiß, das ist für die Mitglieder hier keine Neuigkeit aber für mich war oft eine Sensation. Wegen diesen Eigenschaften habe ich sie mehr und mehr respektiert und gemocht. Und ziemlich schnell merkte ich, dass ich sie sehr lieb habe.
🙂
Ich habe die Rolladen von der Fenserwand im Schlafzimmer hochgemacht. Sie kam ins Zimmer und zur Fensterwand und schaute nach den Mehlschwalben, die vorbeiflogen. Wegen der Balkonbrüstung hat sie vom Boden kaum etwas gesehen. Die Schwalben fliegen da tief. Dann schob ich zwei Stüle hin. Den einen rotierenden Hochstuhl habe ich auf die höchste Stufe gestellt und einen Schal, den sie mag (den Wollschal hat sie sich früher selbst ausgewählt) draufgestellt. Dann tatschelte so zweimal mit der offener Handfläche auf den Schal, wie ich ihr mehrmals bereits zeigte auf Flächen, wo sie sitzen kann und hielt die Sitzfläche bisschen, damit sie sich nicht leicht dreht. "Komm Kleine, hier siehst du mehr." Dabei dachte ich, wenn ich eine Katze wäre, würde ich bestimmt nicht auf Kommando, auf diesen Drehstuhl hochspringen. Sie hat ein Momentchen überlegt, ist hochgesprungen, hat sich hingesetzt. Dann schauten wir ca. 40 Minuten lang nebeneinander sitzend lautlos, bewegungslos die Mehlschwalben. Nur unsere Augen und unsere Köpfe bewegten sich nach den Schwalben rechts, links, beide Köpfe im gleichen Rhytmus, so wie die Schwalben vor unserer Nase zum Nest und zurück flogen. Irgendwann inzwischen, habe so aus dem Augenwinkel gesehen, dass sie mich kurz anschaut ob ich wirklich nach den Schwalben gucke und dann schaute schnell genau auf die Schwalbe auf die ich auch schaute. Was sie sich dabei gedacht hat?
🙂 Später stand ich auf und ging. Ich dachte, dass runter vom Stuhl ist einfacher, das schafft sie alleine. Nach so 10 Minuten war sie auch fertig mit gucken und kam herunter in die Küche, wo ich war.
Die Szene mit der neuen Leine zum ersten Mal, habe ich glaube bereits kurz erzählt. Meine Gedanken und Gefühle dabei eher weniger. Mia stand vor der Terrassentür und zeigte und miaunte, dass sie raus will. Ich nahm die neue Leine und zeigte sie ihr. Interressiert beschnupperte sie die Leine (die ist aus Leder, unbenuzt). "Miau, ich will raus!"Dann zeigte ich ihr einen Karabiner auf der Leine. Der wurde auch beschnuppert. Dann zeigte ich ihr wie er schließt und öffnet. Mehmals. Sie schaute sich das nur so zwei Mal an, drehte sich mit dem Rücken zu mir. "Oje! Jetzt muss ich sie berühren. Was wenn sie mich beißt?" Ich näherte mich zaghaft mit der Karabine. Sie machte einen Schritt nach hinten, parkte unter meiner Hand mit der Karabine. Sie stand ganz fest auf den Beinchen und hob ein bisschen ihr Rücken, da wo sie wusste, dass ihr Ring ist. Ich war erstaunt. Angst habe ich keine mehr gehabt, weil das war sehr eindeutig. Sie fühlte, dass ich unsicher war und wollte mir helfen. Sie vertraute mir. Das hat mich auch umgehauen. Ich würde mich als Katze bestimmt nicht von einer anderen Person, als meine Besitzerin anleinen. Wenn überhaupt! - dachte ich.
Solche Momente zusammen, ihre Beweise, dass sie mir Vertraut, ließen meine Liebe zu ihr wachsen. Auch deswegen bin ich so traurig, weil ich ich eine Verantwortung trage, wenn ein Wesen mir so vertraut. Es hätte nicht schiefgehen dürfen! Ich mache mir Vorwürfe und ich leide sehr deswegen. Aus allen Leuten, die mit ihr zu tun haben, hat sie wahrscheinlich mir am meisten vertraut. Wahrscheinlich, weil ich sie nie einfangen wollte. Oder von mir nie etwas unangenehmes kam? Fast immer, als wir alle (Besitzerin, mein Sohn, mein Mann) (meistens im Treppenhaus) dabei waren, wenn es möglich war, legte sie sich irgendwann seitlich lang auf den Boden so, dass ich sie von den anderen abschirmte. Wenn wir dann an ihr vorbei laufen wollten: Stand sie auf und lief weiter, als mein Mann kam. Rollte sich bisschen zusammen und legte den Schwanz näher zum Körper, als die Besitzerin oder mein Sohn an ihr vorbei laufen wollten. Wenn ich an ihr vorbeilaufen wollte, streckte sie sich noch ein Stückchen und legte den Schwanz weit vom Körper. Auch wenn ich beladen war und kaum an ihr vorbei laufen konnte. Ich passte immer höllisch auf, dass ich nicht auf sie trete und sie, sie liegte seeleruhig, schön lang gestreckt und schaut mich so an, als ob ich mit dem vollen Wäschekorb ihr bestimmt irgendein Spiel vorbereiten würde.
🙂
Meine Liebe hat sich aus Respekt, aus Bewunderung und wegen ihrem Verhalten entwickelt. Diese Liebe bleibt erhalten. Auch wenn ich sie ab jetzt nur auf der Straße, gassi gehend mit der Besitzerin, sehen würde.
... Wie sonst kann es sein, dass dir die Katze "das Herz bricht" nur weil sie sich nicht so verhält
wie du es gerne möchtest? Möglicherweise hat dieses Problem mehr mit dir zu tun als mit der Katze selbst.
Nicht die Katze bricht mein Herz. Mein Herz bricht, weil/wenn ich sie nicht mehr in meine Wohnung lasse. Weil/wenn diese Beziehung, die sehr schön war, nicht mehr weitergehen könnte.
Ganz objektiv und nüchtern betrachtet: Mia ist hier in sowas, wie Ganztagsbetreuung, das bedeutet jede Menge Zeit. Ich habe unterschiedliche Interessen, Verpflichtungen, Beziehungen. Ich könnte mit dieser Zeit, die ich in meine Beziehung mit Mia, als Wohnungskatze mit Gassigang investiere, ganz andere, ebenfalls wichtige, interressante Sachen unternehmen. Ich habe eine kleine Rente. Nur im letzten Monat die Kosten von der Leine, von dem Geschirr und ein paar Spielzeugen betrugen ca. 100EUR. Die Katze steht in keinem Verwandschaftsgrad oder sowas zu mir. Die Besitzerin hat eine andere offizielle Adresse. Die Beziehung zwischen meinem Sohn und ihr könnte auch kaputt gehen. In dem Fall würde uns gar nichts mehr verbinden.
Jetzt normal, menschlich betrachtet: Was motiviert mich also und wie stark? Drei unterschiedlich starke Motivationen habe ich:
1. Mein Wohlergehen
2. Meinen Kindern zu helfen, indem ich das Wiedershen mit Mia nach derem langen Arbeitstag versüße. Ich versuche deswegen Freigang und Kumpelkatze bisschen zu ersetzen.
3. Meine Liebe zu Mia
Wenn Mia mich weiterhin aggressiv durch die Wohnung jagen würde, hat sie hier in meiner Wohnung nichts zu suchen. Warum sollte ich mir das antun? Ich habe kein Problem mit mir selbst. Ich hätte aber ein ziemlich großes Problem, wenn ich, hier bei mir Zuhause, zu meiner Sicherheit, ständig nur mit einem riesigen Plüschtier mich aufhalten könnte.
LG
Hanni