JuliJana
Forenprofi
- Mitglied seit
- 9. September 2022
- Beiträge
- 4.734
- Ort
- NRW
Ich verstehe überhaupt nicht, was Du mir sagen willst.Das ist eine zivilisatorische moderne Perspektive die du beschreibst, JuliJana. Du wärst vor 1000 Jahren niemals auf die Idee gekommen deine Hunde anzuleinen. Wir haben da fränkische Gesetze (aka aus dem Rheinland, weil das sind Rheinfranken) - und die haben z.B. Sachschäden da dokumentiert. Und ein Hund z.B. war mehr wert wenn er dich über drei Gehöfte verfolgt hat & verbellt hat. Oder einen Spürhund (das waren Hunde die den Weg durch Wälder nach Hause fanden) zu töten, damit Leute sich verlaufen (also du konntest den Hund töten ohne dass das derjenige gemerkt hat), waren auch mehr wert.
Das hat rein was mit der Zivilisation zu tun, dass sich das für Hunde (und auch andere Tiere) verändert hat.
Alles was du da über Katzen anbringen kannst, gilt für alle Tiere (inkl. Menschen die auch ein SäugeTIER sind^^).
Deswegen haben wir jetzt auch die Probleme mit Katzen - weil man noch so tut als ob wir in der Vorindustralisierung leben würden & die auch dieses Image haben vom "unbeherrschbaren Einzelgänger & Freiheitsliebhaber, der sich nicht anpasst" (das sind menschliche/Menschenaffen attraktive Charaktereigenschaften).
Die kann sich genau so der Zivilisation anpassen wie du oder ich, ein Hund, ein Pferd, ein Falke oder ein Elephant.
Dazu kommt noch der Irrglaube das "natürlich" == besser heißt. Natur bedeutet nur, dass es mehr unkontrollierbare Einflüsse gibt. Das ist niemals besser. Kein Mensch käm auf die Idee, seine Kinder im Wald aufzuziehen, damit sie auf dem kalten Boden schlafen, Würmer mit der Nahrung aufnehmen & zig Krankheiten über Wasser. Bring das Beispiel immer von Greifvögeln - weil vielen Leuten die immer leid tun, dass die nur auf ihren Ästen sitzen (Zoo/Parks/Falknern). Die fliegen nicht zum Spaß. Für die ist das Arbeit. So ein Seeadler muss die ganze Zeit wie so ein Doof hinter irgendwelchen Fischen her sein, darf sich ins kalte Wasser stürzen (oft für Nüsse) und am Schluss mit Möwen kloppen, damit er mit Glück ein halbes Sandwich essen kann. Wenn du dem jeden Tag einen Fisch bringst - sagt der doch nicht: Um Gottes Willen, ich möchte mich viel lieber mit nem Schwarm Gänsen anlegen, die mir die Federn auseinander nehmen. Der sagt: Danke. Ich bleib sitzen. Und mache das, was ich auch in der NAtur machen würden, wenn ich ein volles Bäuchlein hab: Isch gucke.
Daran arbeiten wir gerade im Naturschutz etc. Dass diese "Vermenschlichung der Natur" aufhört. Das wird in 10-15 Jahren Allgemeinwissen/Einstellung sein.
Im Sinne von Katzen ist das häufig - dass Leute glauben - dass sei "natürlich". Die meisten Katzen könnten hier gar nicht überleben, weil deren Jagderfolge nur funktionieren - weil das keine wilden Tiere sind - sondern an die Zivilisation angepasste Arten. Das kannst du gerade gut in der Ukraine sehen, wo die ganzen Katzen in die Schützengräben gehen. Die leben lieber auf 3x3 Meter wo die Nahrung ist - als auf "unendlich" in nem leeren Dorf, wo die die Nahrung selbst jagen könnten. Die haben die Wahl.
Und das machen übrigens alle Tiere - wie wir selbst. Wir sind auch Tiere. Und die Leute gehen dorthin wo mehr Zivilisation ist. Botswana hat keine Einwanderungswellen aus Europa o.ä., obwohl die ein super Klima haben & du in nem Lendenschurz da überleben könntest, wie vor 2000 Jahren.^^
Mir geht es nur um ne Perspektivenveränderung bzw. da mal drüber nachzudenken.
Dass Katzen mindestens seit den alten Ägyptern mit und beim Menschen leben und sie das verändert hat, ist ja wohl klar. Und dass Katzen sich sehr gut anpassen können und angepasst haben, auch. Genau wie Hunde und andere Haustiere. Und dass Katzen das bequeme Leben wählen, wo sie sich ihr Essen nicht mehr selbst fangen (oder aus Müllcontainern fischen) müssen, bestreitet hier absolut KEIN Mensch.
Aber nur weil sie das nicht mehr tun müssen, heisst es ja noch lange nicht, dass ich der Katze jetzt totale Anpassung in allen Lebensbereichen aufzwingen muss. Wie z. B. beim Freigang. Die Katze ist und bleibt ein Raubtier und stromert gerne draußen rum. Wenn sie sich zuhause vollgefuttert hat, jagt sie draußen vielleicht halt nur noch wehenden Blättern hinterher statt Mäusen. Oder was weiss ich. Sie tut Katzendinge, die sie drinnen halt nicht so machen kann.
Wenn man zum Beispiel Kaninchen als Haustiere drinnen hält, die futtermässig das Rundum-Sorglos-Paket bekommen, meinst Du dann, dass die nie mal nach draußen in den Garten gelassen werden sollten oder müssten, nur weil sie sich dort ihr Essen nicht mehr selber suchen müssen? Das willst Du doch wohl nicht behaupten, oder?
Und übrigens, dass Katzen eben KEINE Einzelgänger sind, sondern nur Einzeljäger, erzählt man hier im Forum gefühlt dreimal die Woche, in der Hoffnung, dass sich diese nicht mehr neue Erkenntnis irgendwann ENDLICH rumspricht.
Zuletzt bearbeitet: