Katze Persönlichkeit oder Erziehung?

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Ich glaube, es ist auch eine Frage der eigenen Einstellung, ob ich das Gefühl habe, meine Katze ist unkompliziert oder schwierig. In vielen Beiträgen habe ich von Problemen gelesen und für mich gibt es da kein reales Problem, nur ein empfundenes. Die Erwartungshaltung ist oft hoch und berücksichtigt nicht selten nur die eigenen Bedürfnisse.
Ganz genau so geht's mir auch oft. Dann lese ich, was andere als "problematisch" empfinden und denke dann so bei mir: "WTF, was stellst du dich denn an? Ist doch gar kein Problem!"
Oftmals geht das "Problem" mit einer völlig abstrusen Erwartungshaltung einher. Ich könnt mich dann jedes mal total aufregen. Aber gut, jeder Mensch ist eben anders und empfindet anders.
 
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Damit meine ich weniger besondere Erziehungsmaßnahmen als vielmehr Respekt vor dem Individuum und seinen Wünschen, Geduld und sanften, liebevollen Umgang miteinander.
Das stimmt. Und unter den Voraussetzung gibt es dann auch irgendwie "Erziehungsmöglickeiten". Meine Wünsche ( die darf Mensch ja auch haben) sind z.b: nicht den Sessel zerkratzen, nicht den Esstisch belagern, nicht auf der Küchenzeile rumspazieren. Wer erwischt wird, wird runtergesetzt oder es gibt ein "tsch" Geräusch von mir. Sie wissen genau, dass sie das nicht dürfen und es wird sich fast immer 😀 dran gehalten.
Tatsächlich empfinde ich das aber immer als "freundliche Bitte an die Katzenwelt" den ich weiß genau, wenn sie es als "sehr wichtig" einstufen auf dem Tisch zu schlafen, kann ich es eh nicht ändern 😆
Dafür wünscht Merlin sich sicher, dass ich ihn weniger oft mit Augentropfen folter, das wird wiederum von mir als "zu wichtig eingestuft" 😉
Ein geben und nehmen.
 
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Ich habe zwei Brüder, vom Aussehen her auch vom gleichen Vater. Zusammen geboren, zusammen aufgewachsen, zusammen "im Heim", auf Pflegestelle, 1. Zuhause, wieder Pflegestelle und dann auch zusammen zu uns gekommen. Ich glaube nicht, dass es da erziehungstechnisch große Unterschiede zwischen beiden gegeben hat. Und trotzdem sind sie recht unterschiedlich im Charakter.

Nr. 1 - sehr menschenbezogen, drin der große Schmuser, schläft häufig bei uns im Bett oder auf meinem Schoß, mag es, wenn ich ihn hochnehme und knuddele. Wenn Besuch da ist, dann gibt er meistens den aufmerksamen Gastgeber, sitzt mit auf der Bank und lässt sich von jedem streicheln. Draußen (also im Freigang) ist er der Chef, der jeden Busch anpinkelt und keinem Streit aus dem Weg geht. Wenn ich Katergesänge höre, dann ist er garantiert dabei Hält sich häufig im oder ums Haus auf. Ziemlich pflegeleicht, würde nie auf Arbeitsplatten oder Herd herumlaufen, ist sehr vorsichtig und wirft absichtlich nichts um. Er macht sich mit melodischen Maunzern bemerkbar, wenn er was will - aber wehe, er darf nicht raus, dann wird im Haus gnadenlos rumgepinkelt. Er verdrängt Nr. 2 beim Fressnapf und von Schlafplätzen.

Nr. 2 - betrachtet Menschen eher als Dosenöffner, lässt sich streicheln, gelegentlich kommt er auch mal auf den Schoß, aber er mag es nicht, wenn er hochgenommen wird. Hat irgendwann gelernt, dass Menschen aufmerksam werden, wenn er was runterwirft, beschränkt sich aber dankenswerterweise meistens auf die Gummienten, die er vom Badewannenrand in die Wanne schubst, damit ich aufstehe und ihm was zu fressen gebe. Ist viel mehr draußen unterwegs als Nr. 1, erkundet offenstehende Türen und Fenster der Nachbarschaft, bleibt auch schon mal locker 24 Stunden oder noch länger weg und hat dann erkennbar zwischenzeitlich irgendwo gefressen. Ich sehe ihn nie markieren, auch wenn er drin bleiben muss tut er das nicht. Wenn er etwas will, dann kann er ziemlich rumkreischen - das ist nicht nur so, dass seine Stimme nicht so melodisch ist wie die seines Bruders, er hört sich teilweise richtig gereizt an und ist dann auch deutlich lauter. Hat die Vorrangposition seines Bruder akzeptiert, wenn der sich zu breit macht, dann zieht er halt um.

Alles in allem staune ich immer wieder, dass die beiden, obwohl sie sich äußerlich so ähnlich sehen, deutlich unterschiedliche Persönlichkeiten sind.
 
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Alles in allem staune ich immer wieder, dass die beiden, obwohl sie sich äußerlich so ähnlich sehen, deutlich unterschiedliche Persönlichkeiten sind.
Darüber wundern sich Eltern mit mehr als einem Kind auch regelmäßig 🙂
 
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Unsere Züchterin sagt, das ist Veranlagung und "Katzen eben". Als wir unsere beiden geholt haben, meinte sie, der Wurf des Älteren habe sie fast zur Verzweiflung getrieben 😂😂. Ich habe erst danach festgestellt, was sie damit meint😂😂😂.
 
Die Erwartungshaltung könnte vielleicht auch davon kommen, wie Katzen in den Medien dargestellt werden. Man sieht in den lustigen Videos nur tollpatschige, süße Kuscheltierchen, die anderen Seiten (Krankheit, Unsauberkeit, Unordnung, Zerstörung, Lärmbelästigung…) schaffen es da kaum viral zu werden oder werden als lustig , „crazy Katzenverhalten“ abgestuft, eh ganz normal oder 😉

Mir war Anfangs um ehrlich zu sein auch nicht 100% bewusst auf welche Verantwortung ich mich da jetzt mit zwei kleinen Lebewesen einlasse (Hatte zuvor nur Käfigtiere) , aber mit Hilfe von Forum (und das ich sowieso keinen peniblen Sauberkeitsfimmel hab bzw so stark an Einrichtung häng) wurde das dann besser, man sieht die Dinge mit anderen Augen irgendwann. Das einem ein Tier etwas mit Absicht böses tut, glaub ich kommt nicht oft vor..
 
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man sieht die Dinge mit anderen Augen irgendwann. Das einem ein Tier etwas mit Absicht böses tut, glaub ich kommt nicht oft vor..
Richtig gute Einstellung.
Das ist tatsächlich ein "gamechanger" im Umgang mit anderen Lebewesen:
Das Ego zu Hause lassen. Es geht nicht um dich. Die Welt dreht sich nicht um dich.
Ich finde das sieht man oft bei Verzweifelten Neulingen die hier im Forum mit "bösen" oder "trotzigen" Katzen aufschlagen.
Wenn Katze etwas tut, dann nicht aus Trotz oder Provokation oder Bosheit, sondern aus eigenem Interesse.
Statt davon auszugehen dass dieses Verhalten gegen einen selbst gerichtet ist, einfach fragen welches Bedürfnis dahinter steht (und nein, Frauchen eins reinwürgen ist auch kein Bedürfnis).
 
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Ich glaube auch, dass die Einstellung vom Halter den Blick auf die Katzen sehr verändert.
Ich staune hier immer wieder, was manche Katzen bei manch einem dürfen, was ich meinen als fürs "Wg-Leben" nicht zuträglich erklärt hab.
Umgekehrt les ich auch viel, was vielleicht gerade Anfänger mit Katzen aufregt, was ich sehr mochte.
Ich hab mich mit Maika zum Beispiel absichtlich für eine Tobewutz entschieden. Und jetzt wo sie älter ist und, zumindest etwas, ruhiger, bin ich manchmal sogar etwas traurig, dass sie sich nicht mehr so viel ausdenkt oder quer an der Wand lang rast und Purzelbäume schlägt. Sie zeigt dabei immer so viel Lebendigkeit, dass es so schön ist das zu sehen.
 
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Ich hab mich mit Maika zum Beispiel absichtlich für eine Tobewutz entschieden. Und jetzt wo sie älter ist und, zumindest etwas, ruhiger, bin ich manchmal sogar etwas traurig, dass sie sich nicht mehr so viel ausdenkt oder quer an der Wand lang rast und Purzelbäume schlägt. Sie zeigt dabei immer so viel Lebendigkeit, dass es so schön ist das zu sehen.
Ich habe die Aktivität auch immer sehr genossen und bin immer wieder erstaunt darüber, dass manche sehnsüchtig darauf warten, dass die Katzen ruhiger werden.
 
zu wie viel Prozent ist es wirklich die Katze, die eine Haltung schwierig macht, zu wie viel der Halter?

Für meine Begriffe ist es zu hundert Prozent der Halter/die Umstände. Zumal man "schwierig" ja erst mal definieren müsste... 😅

Klar, es gibt selbstbewusstere, dominanter veranlagte Katzen, die verlangen dem Halter dann halt mehr Konsequenz und Nervenstärke ab, wenn es darum geht unerwünschte Verhaltensweisen "abzuerziehen". Aber sind diese Katzen deshalb wirklich "schwieriger"? Oder sind sie einfach nur anders? Eigenwilliger?

Ich finde da steckt allein schon in der Formulierung verdammt viel "Wunschdenken" und "Erwartung" drin und sowas ist eigentlich nie förderlich für ein gutes Zusammenleben.

Meiner Meinung nach haben sowohl Katz als auch Mensch Grenzen. Und an denen hangelt man sich gemeinsam entlang. Gelingt das, dann ist alles palleti. Gelingt es nicht wird ES (also die Situation) schwierig.
 
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Was ist denn „brav“? 😅
Meine Kater sind sehr unterschiedliche Charaktere, die aber beide brav sind. Obwohl sie auf den Esstisch gehen, was sie nicht dürfen und obwohl sie im Spiel auch Mal am Sofa kratzen 🤷‍♀️

Ich freue mich auch darüber, dass Diego Widerstand leistet, wenn er etwas nicht will. Er hat sich nämlich vorher alles gefallen lassen. Jedenfalls ist brav in meinen Augen nicht Allgemeingültig.

Was die Erziehung betrifft, denke ich nicht, dass diese viel ausmacht bei Katzen. Haltungsform, Respekt dem Tier gegenüber, Futter- und Klomanagement machen sicher sehr viel aus. Den anderen Großteil macht der Charakter aus. Das Ab- oder Anerziehen gewisser Dinge ist in meinen Augen idR nur ein 5%iger Teil des Ganzen Verhaltens einer Katze. Sprich, der Halter trägt dazu bei, aber vielmehr dadurch, wie der UMGANG ist, als dadurch, wie die ERZIEHUNG ist.
 
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Was ist denn „brav“? 😅

Ich würde Madamchen tatsächlich als "brav" bezeichnen, aber eher im Sinne von "lieb", "aufmerksam", "am Gegenüber orientiert". Was jetzt nicht heißt, dass sie nicht auch anders kann. Aber sie "hört" auf "Signale", respektiert Grenzen, die ihr konsequent gesetzt werden eher als mein ehemaliger Kater. Der war da "robuster", "dominanter".

Da musste ich mich stärker/konsequenter "durchsetzen" wenn ich was wollte oder halt auch nicht wollte.
 
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