Hallo!
Ich habe den Eindruck, es gibt hier zwei grundlegende Probleme:
1. Aufmerksamkeit verstärkt Verhalten.
Du schreibst: "Sämtliche Erziehungsmethoden nützen nichts". Das klingt, als hättet ihr schon viel versucht, den Katzen ihre "Unarten" abzugewöhnen. Das Problem dabei ist, das jede Aufmerksamkeit, auch negative, Verhalten verstärkt. Entdeckst Du sie also beim Sofakratzen und verjagst sie,
bestärkst Du damit genau das Sofakratzen!
Abhilfe besteht darin, das unerwünschte Verhalten konsequent zu ignorieren und stattdessen die Gelegenheit dazu zu unterbinden. Nicht abgewöhnen, wenn´s eh nicht tut, sondern managen. Mehr dazu gleich. Die Aufmerksamkeit gibt´s statt dessen für erwünschtes Verhalten - also z.B. für Kratzen an passenden Stellen und Materialien. Spielt auch gerne mehr mit den beiden, sodass sie lernen, welches Verhalten denn erwünscht ist. Das wissen sie nicht von selbst.
2. Katzen nutzen Einrichtung auf ihre Weise und zu ihrem Vergnügen.
Das ist ganz normal, ist aber meist nicht die Art und Weise, auf die wir Menschen sie nutzen. Du siehst in Deinem Sofa eine bequeme abendliche Liegegelegenheit, weil Du abends chillen willst. Deine Katzen sehen darin eine super Kratzmöglichkeit, weil sie abends spielen wollen. Man darf von Katzen einfach nicht erwarten, dass sie nur dekorativ in der Gegend rumliegen und nicht selbst kreativ werden.
Abhilfe: Biete ihnen Einrichtung, die sie auf ihre Weise nutzen
dürfen. Das muss weder schick aussehen noch teuer sein, es muss nur die kätzischen Bedürfnisse befriedigen.
Jetzt zu den konkreten Situationen:
@ Kabelknabbern:
Abgeknabberte Kabel
müssen ausgetauscht werden. Intakte Kabel können in festen Kabelkanälen verlegt oder durch flexible Kabelkanäle (wie hier schon verlinkt) gesichert werden. Ist das keine Option, kann man Kabel auch vergällen, d.h. mit einem ungiftigen Bitterstoff besprühen, sodass die Katzen lernen: Kabel schmecken eklig. Eine einfache Lösung ist, sie mit Octenisept einzusprühen. Das ist ein für Katzen ungiftiges Desinfektionsmittel, das einen Bitterstoff enthält. Gibt´s in Drogerien und Apotheken. Ob das mit dem Vergällen allerdings noch funktioniert, wenn die Katzen bereits am Kabelknabbern Gefallen gefunden haben, weiß ich nicht.
@ Pflanzenknabbern:
Abhilfe: Pflanzen, an die die Katzen nicht dran sollen, für die Katzen unerreichbar unterbringen. Zum Beispiel mit Hilfe von Blumenampeln, oder tatsächlich nach oben aufs Regal, und die Regalbretter vor Überklettern sichern. Wenn die beiden aber so sehr auf Pflanzen stehen: Stellt ihnen doch ein paar ungiftige Pflanzen zur Verfügung, an die sie dran dürfen, z.B. Katzengras.
@ Einrichtung wird zerkratzt:
Katzen kratzen. Und zwar genau da, wo sie das für passend halten. Das ist nicht zwingend da, wo Mensch das für passend hält...
Abhilfe: Bietet ihnen reichlich Möglichkeiten, an denen sie kratzen, fetzen und die sie benagen und zerstören dürfen. Und zwar da, wo sie das wollen. Beispiele:
Einen gewissen schnelleren Verschleiß der Wohnungseinrichtung muss man aber auch einfach akzeptieren. Meine hier haben eine zeitlang abtapeziert. Na gut. Wären´s Kinder, hätten sie die Tapete halt statt dessen bemalt.
@ Anfressen von Textilien:
Das ist richtig gefährlich für Katzen. Meine erste Katze hat das auch gemacht; Abhilfe bestand einzig darin, alles, was ins Beuteschema passte, konsequent wegzuräumen, in Schränke, Kommoden, sicher verschließbaren Boxen etc. Ich sag´s mal so: Wenn man einmal darauf gewartet und sichergestellt hat, dass eine gefressene Kordel aus exakt 192 verdrillten Einzelfäden auch wirklich vollständig am rückwärtigen Ende wieder herausgekommen ist, wird die Variante "Aufräumen" gleich sehr viel attraktiver...
Und wie geschrieben: Verstärkt unerwünschtes Verhalten nicht durch Aufmerksamkeit, sondern legt die Aufmerksamkeit auf erwünschtes Verhalten.