Kritische Gedanken zu Tötungsstationen

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dagmar.b

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Hallo,

ich möchte einmal kurz darstellen, warum ich dieses kritische Thema betrachte. Es bedarf wohl keiner Diskussion, dass einem das Herz bricht, wenn man diese verängstigten Tiere in den Tötungsstationen sieht. Man würde am liebsten losfahren und jedes Tier rausholen.

Aber ich möchte einen anderen Gesichtspunkt betrachten. Letztens sprach ich mit einer deutschen Tierschützerin aus Valencia. Sie hatten angefragt, ob wir an einer Zusammenarbeit interessiert wären. Ihr Tierheim steht wie viele andere Tierheime vor dem Bankrott, sie erhalten keine Gelder mehr, die Einheimischen holen selten ein Tier aus dem Tierheim. Die ausländischen Adoptanten retten die Tiere aus den Tötungsstationen.

Es sieht zurzeit so aus, dass die Tierheime schließen müssen, während Perreras teilweise ausbauen.
Oft ist es so, dass die Tötungsstationen Geld von der Gemeinde bekommen und zusätlich eine Ablösegebühr von den Tierschützern, die wenigsten Perreras geben ihre Tiere umsonst ab.

Da keine Gelder mehr in die Tierheime fließen, können die Tierschützer vor Ort nicht mehr agieren, keine Aufklärungsarbeit an Schulen und Veranstaltungen leisten. Sie können nichts mehr aufbauen, die Spanier dazu zu bewegen, ihre Tiere in Tierheimen abzugeben, nicht in den Perreras. Sie können keine Kastrationsarbeiten mehr leisten, die Tiere teilweise nicht mehr tierärztlich versorgen.

Alles Arbeiten, die eine Perrera überhaupt nicht interessiert. Sie stecken das Geld von beiden Seiten ein und freuen sich.
Die Tierschützerin erzählte mir, dass ein Antrag läuft, die Tiere nicht mehr nach 21 Tagen zu töten, sondern nach 10 Tagen.

Die ganzen Aufrufe, überall Tiere aus der Perrera zu retten, die Tötungslisten ins Netz zu stellen.
Wie oft finden mittlerweile Adoptionen "Rettungen" statt, die nichts mehr mit dem Wohl der Tiere zu tun hat. Hunde, die ihr Leben lang frei gelebt haben, werden plötzlich eingesperrt. Angsthunde werden in Innenstädte vermittelt. Wenn man liest "er ist gerettet" kommt: Super, toll und vieles mehr. Nie wieder wird gefragt, wie lebt dieses Tier denn jetzt?
Ein Leben lang eingesperrt, aber es lebt. Ich weiß nicht, was die Tiere wählen würden.

Bin ich jetzt gegen Rettungen aus den Tötungsstationen???
Nein, ganz bestimmt nicht, aber es sollten seriöse Vereine übernehmen, es muss mehr passieren.

Mein Traum wäre, die Tierheime vor Ort zu unterstützen, Projekte zu starten, die Menschen zu bewegen ihre Tiere im Tierheim abzugeben. Die Tierschützer vor Ort können die Tiere rausholen, aber ohne Gebühr, etc.

Das Elend wird immer größer als weniger, auch hier bei uns. Ich würde gerne eine Weiterbildung als "Tierschutzlehrerin" machen , gibt es aber nur in Österreich. Die Schulen sind interessiert. Nur mit verschiedenen Ansätzen kann man etwas ändern.

Ist etwas lang geworden, aber ich habe mir mal wieder die Augen ausgeheult bei den ganzen Hilferufen.

Es gibt immer wieder neue Minivereine, laßt doch vorhandene Vereine wachsen. Na ja, ich höre jetzt mal lieber auf.
 
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Wenn ich über so etwas nachdenke, dann fällt mir nur ein wieviele Millionen per Sponsoring z.B. in Fussballvereine gesteckt wird statt in den Bereich Tierschutz.

Verkehrte Welt ist das.
 
Sehr wahr gesprochen Dagmar😉 Es ist immer wieder wichtig darauf hin zu weisen, dass es neben den Tötungsstationen eben auch gaaaanz viele engagiert geführte Tierheime in Spanien und anderswo gibt. Werden die Tiere dort nicht adoptiert kann der Tierschutz, zu dem auch Aufklärung und Vorsorge gehört, nichts erreichen und die Tötungen bleiben und werden immer voller und nix ändert sich perspektivisch🙁
Und huschhusch-Mitleidsvermittlungen, weil "Tötung morgen" helfen Niemandem, so schwer es auch ist diesen Listen täglich zu begegnen....
 
Tja, aber es scheint nicht wichtig. Schade.
 
Ja ich finde auch das der Schwerpunkt auf die Unterstützung der Arbeit vor Ort gelegt werden sollte, wenn nicht bereits geschehen. Allerdings ohne die Vermittlung von geretteten Tieren auch nach Deutschland aufzugeben.
Langfristiges, strategisches Arbeiten und Lobbyarbeit ist dringend von Nöten. Und diese Arbeit ist die sicherlich schwierigste Arbeit in den Vereinen.
Das sich immer wieder neue, kleine Vereine bilden halte ich auch für absolut nicht zweckmässig.
Es gibt genug Vereine und man kann sich einem oder mehreren dieser Vereine anschliessen.
Ich sehe es auch sehr kritisch jedes Tier von der Straße "retten" zu wollen und damit ggf. einfach nur "gefangen" zu nehmen. Wenn ich z.b. sehe das ein freilebendes Tier wochen- und monatelang in einem Tierheim in einen kleinen Quarantänekäfig gesteckt wird, aus Mangel an geeignetem Platz, dann fasse ich mich nur noch an den Kopf. Das geht für mich garnicht.
Im Tierschutz sollte ausschliesslich vernünftig und pragmatisch im Sinne der jeweiligen Tiere gehandelt werden.
Leider gibt es auch hier, wie überall auch sonst, diverse Egotripper.
Gibt es eigentlich sowas wie einen Oberverband von Tierschutzorgas?

Lg
Susanne

P.S.: Ganz richtig ist der Beitrag in dieser Rubrik eigentlich nicht. Hier geht es nur um Vermittlungen. Evlt. Tierschutz allgemein oder Notfellchen Plauderecke.
 
Bin ich jetzt gegen Rettungen aus den Tötungsstationen???
Nein, ganz bestimmt nicht, aber es sollten seriöse Vereine übernehmen, es muss mehr passieren.

Mein Traum wäre, die Tierheime vor Ort zu unterstützen, Projekte zu starten, die Menschen zu bewegen ihre Tiere im Tierheim abzugeben. Die Tierschützer vor Ort können die Tiere rausholen, aber ohne Gebühr, etc.

Genau darum geht es! Ich habe die allergrösste Hochachtung vor den Tierschützern vor Ort, die täglich mit Verstand entscheiden, wer gerettet werden kann und wer nicht.
Man kann nicht alle Tiere aus dem Ausland nach Deutschland bringen. Vor Ort muss effektiver Tierschutz praktiziert werden.
Nur so ist den Tieren langfristig geholfen.

Seriöse Tierschutzorganisationen arbeiten meiner Erfahrung nach nicht mit reisserischen Aufhängern. Tierschutz hat viel mit Emotionen zu tun, ohne Zweifel. Im Podencoclub http://www.podencoclub.de/cgi-bin/portal/index.cgi?action=none&page=page gab es vor einiger Zeit eine Diskussion darüber, dass deutsche Tierschützer gezwungen sind, verhaltensauffällige, unvermittelbare,kranke Hunde, die im Tierheim unendlich leiden, sanft zu erlösen. Auch, um Platz zu schaffen für Hunde, die die Chance haben, in ein besseres Leben vermittelt zu werden.

Nachdem einige Podencozüchter ihre überzähligen Hunde, dank der Arbeit der Tierschützer, nicht mehr aussetzen oder totschlagen, sondern sie in die Tierheime der Tierschutzorgas bringen, platzen die Tierheime aus allen Nähten.

Es ist ein Fass ohne Boden!
 
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Ja ich finde auch das der Schwerpunkt auf die Unterstützung der Arbeit vor Ort gelegt werden sollte, wenn nicht bereits geschehen. Allerdings ohne die Vermittlung von geretteten Tieren auch nach Deutschland aufzugeben.
Langfristiges, strategisches Arbeiten und Lobbyarbeit ist dringend von Nöten. Und diese Arbeit ist die sicherlich schwierigste Arbeit in den Vereinen.
Das sich immer wieder neue, kleine Vereine bilden halte ich auch für absolut nicht zweckmässig.
Es gibt genug Vereine und man kann sich einem oder mehreren dieser Vereine anschliessen.
Ich sehe es auch sehr kritisch jedes Tier von der Straße "retten" zu wollen und damit ggf. einfach nur "gefangen" zu nehmen. Wenn ich z.b. sehe das ein freilebendes Tier wochen- und monatelang in einem Tierheim in einen kleinen Quarantänekäfig gesteckt wird, aus Mangel an geeignetem Platz, dann fasse ich mich nur noch an den Kopf. Das geht für mich garnicht.
Im Tierschutz sollte ausschliesslich vernünftig und pragmatisch im Sinne der jeweiligen Tiere gehandelt werden.
Leider gibt es auch hier, wie überall auch sonst, diverse Egotripper.
Gibt es eigentlich sowas wie einen Oberverband von Tierschutzorgas?

Lg
Susanne

P.S.: Ganz richtig ist der Beitrag in dieser Rubrik eigentlich nicht. Hier geht es nur um Vermittlungen. Evlt. Tierschutz allgemein oder Notfellchen Plauderecke.

Warum gibt es hier keine Diskussionen? Wir sind uns einig - und so, wie Du es schreibst, kann man halt keinen Krawall hier reinbringen.

Und Hilfe - Änderungen - Engagement? Die, die helfen und unterstützen wollen, machen es eh. Und die anderen? Die erreicht man augenblicklich anscheinend nicht.

Lobbyarbeit - also professionelle - kostet letztlich Geld. Unternehmen zahlen einen Haufen Geld dafür, dass ihre Interessen durchgesetzt werden durch Lobbyisten. Tierschützer bringen dieses Geld mit Sicherheit auch auf - aber sie werden es immer und immer wieder nehmen, um damit Leben zu retten.

So lange es am Geld hapert, wird man wohl nicht in einem großen Sprung weiterkommen, sondern es wird weiterhin bei der Sisyphos-Arbeit bleiben.

Und die Tierschützer werden weiterhin aus den kleinen Erfolgen Mut und Kraft schöpfen müssen.

Zumal wir hier auch oft genug die Diskussion hatten, das es im Tierschutz scheinbar sehr schwer ist, an einem Strang zu ziehen und für ein gemeinsames Ziel zusammenzuarbeiten ...
 
Ich sehe es ebenso. Vor Ort muß sich was tun, muß das Hauptaugenmerk der Arbeit liegen und das am Besten nachweislich.
Ich bin absolut nicht gegen Auslandstierschutz und auch nicht dagegen, daß es Tiere gibt die hierher vermittelt werden. Allerdings vermisse ich oft, wenn ich mich mal mit Auslandstierschutz befasse, eben die Nachhaltigkeit.
Das nicht nur bei der Arbeit im Ausland sondern ganz konkret auch in der Vermittlungsarbeit in Deutschland.

Manchmal scheint es mir als gäbe es eine große Auslandstierlobby.
Wöchentlich bekomme ich über verschiedene Verteiler Aufrufe wer in Kürze sterben wird und natürlich fühlen sich immer wieder Menschen unter Druck gesetzt zu helfen weil sie das nicht ertragen können.

Ob der Hund dann wirklich, ausgesucht auf einem Foto, so gut zu dem Menschen und seinen Lebensverhältnissen paßt wenn er ankommt steht auf einem ganz anderen Blatt.
Leider ist immer wieder von ausgerissenen Hunden zu lesen. Hunde die hier nicht klar kommen, die überfordert sind, teilweise wohl ohne menschliche Zuwendung aufgewachsen nicht schnell vertrauen können.
Ein leider oft totgeschwiegenes Thema der Organisationen, wenn sie sich denn überhaupt kümmern.

Auch mich erschüttern die Aufrufe, die kleinen traurigen Gesichter, die traurigen Geschichten.
Es gibt oft lange Phasen wo ich diese emails nicht öffne, nicht lesen möchte.

Aber manchmal werde ich auch sehr traurig bzgl. unserer Tiere die hier leben.
Wie schon jemand geschrieben hat, auch hier gibt es viele Tiere die dringend Hilfe benötigen, die ewig in Tierheimen sitzen, die immens leiden, sich teilweise sogar selber verstümmeln oder die anderweitig in ihrer Hilflosigkeit auffällig werden und niemand hilft ihnen.
Das in Deutschland nicht getötet wird ist quatsch.
Nicht Vermittelbares, Verhaltensauffälliges das will auch in Deutschland niemand haben. Die Tierheime sind da in die Enge getrieben. Sie haben nur begrenzt Geld und vor allem Platz, Platz der irgendwann wieder frei sein muß für den nächsten ...

Im Podencoclub http://www.podencoclub.de/cgi-bin/po...none&page=page gab es vor einiger Zeit eine Diskussion darüber, dass deutsche Tierschützer gezwungen sind, verhaltensauffällige, unvermittelbare,kranke Hunde, die im Tierheim unendlich leiden, sanft zu erlösen. Auch, um Platz zu schaffen für Hunde, die die Chance haben, in ein besseres Leben vermittelt zu werden.
Unabhängig vom Podencoclub habe auch ich schon gehört, daß wohl ein offenerer Umgang mit der Tötung der Tiere hier angestrebt wird. Es soll wohl offen von Behörden etc. kommuniziert werden.

Jemand schrieb daraufhin, daß das einzig Gute an dieser Meldung wäre, daß die Tierheimmitarbeiter dann ja auch offene Aufrufe durchs Internet schicken könnten und die Retter dann endlich mal hier aktiv werden können und nicht ins Ausland müssen.
Nicht jeder war begeistert von diesem Ausspruch, ich verstehs aber sehr gut 🙁.

Ich bedaure es zutiefst wenn gute Organisationen im Ausland wie im ersten Posting geschildert schließen müssen weil Menschen nicht objektiv beurteilen und sich statt dessen emotional erdrücken lassen.
Wievielen Tieren wird dadurch dauerhaft nicht geholfen?!
 
Ich freue mich, dass die Posts hier sehr sachlich und doch emotional gehalten werden, das macht eine Diskussion möglich.

Wie im Eingangspost erwähnt, es geht hier auch nicht darum, ob Tierschutz im Ausland oder Deutschland ok ist, Tiere brauchen überall Hilfe.
Aber hier ein Beispiel:
Ich bin im Ausland tätig, das war eher Zufall, ab und zu kann ich in Deutschland helfen.
Aber mittlerweile nur sehr eingeschränkt, da es an allem mangelt. Und es ist nicht nur das Geld, klar, aber auch die Zeit. Es verschlingt wahnsinnig viel Zeit.
Ich führe das hier nur mal auf, um zu zeigen, dass jeder, aber auch jeder aktiv werden kann. Was man nicht erwarten darf, ist Anerkennung und Lob. Natürlich freut man sich, das sollte aber nicht der Beweggrund sein.
Hier die Tätigkeiten:
Einstellen von Vermittlungstieren in Portalen und Foren
Vorbesuche für eigene und andere Vereine, Nachbesuche
Aktualisierungen auf Homepage und Foren
Texte übersetzen und schreiben zum Einstellen
Bilder, runterladen, verkleinern, bearbeiten zum Einstellen
Kontakt zu den Tierheimen
Anfragen annehmen, bearbeiten
Vermittlungsgespräche
Nachbetreuung
Rückläufer unterbringen, holen etc
Spenden, Patenschaften, etc betreuen, suchen, abholen
Transporte organisieren, oder Flugpaten (Traces, Paragraphen, etc.)
Buchführung
etc

Hier wird oft diskutiert, wie man helfen kann, auch deutsche Tierheime und Vereine brauchen dringend Leute, die z.B. die Vermittlungstiere einstellen, damit diese gesehen werden. Und vieles mehr.

Kranke Tiere versorgen, etc, es fehlt an allen Ecken, nicht alles kostet Geld.
Man könnte die arme Tiere in den Portalen unterstützen, indem man den Leuten, über die man sich oft aufregt, Hilfe beim Vermitteln anbietet, damit diese Tiere in vernünftige Hände kommen.

Jetzt noch einmal zu Tötungsstationen, ich bin kein Gegner dort zu helfen, ganz und gar nicht, aber es muss professionell und bedacht gemacht werden. Immer mehr Transporte werden gestoppt, die Veterinärsämter laufen Amok (auch hier gibt es nette), die Übersicht wird verloren.

Ich sehe hier sogar eine Gefahr, je mehr illegale (gesetzlich, nicht meine Meinung) Einfuhren zur negativen Berichterstattung genutzt werden können, umso einfacher ist es die Einfuhren noch mehr zu erschweren.

Ich bin so emotional, weil ich letztens heftige Diskussionen darüber führen mußte, dass wir ja gar keinen Tierschutz machen, da wir keinen Tieren direkt aus der Tötung helfen, es wäre ja leicht nur gesunde, kleine Tiere zu vermitteln.

Ganz und gar nicht, aber man steht erst am Anfang, wir sind jetzt seit einem knappen Jahr mit Behörden, Seminaren und Aufbauten beschäftigt. Ja, wir arbeiten zur Zeit nur mit Tierheimen zusammen, ja zur Zeit können wir noch keine absoluten Notfälle aufnehmen, da diese Platz belegen und viel Geld kosten. Erst müssen die einfacher zu vermittelnde Tiere aufgenommen werden, damit Grundlagen und Reserven geschaffen werden, damit auch hoffentlich bald Notfellchen im Land (durch schöne Zwingeranlagen, Pfleger, Tierärzte) versorgt werden können.

Wenn wir den Tierheimen helfen, dann helfen wir den Tieren. Ein kleines Geheimnis, diese Tierheime besuchen auch Tötungsstationen, helfen auch,erwähnen es aber nicht. Da sie nicht dieses sinnlose "Retten" unterstützen möchten.

Ich vermute für die Spanier vor Ort ist dass manchmal so, als wenn ich den Tierheimen vor Ort erzähle, ich rette die Tiere vom Zoogeschäft Zodijac.

Ach Mensch, wenn alles einfacher wäre.
 
Ich bin auch dafür, vor Ort ein Netzwerk aufzubauen bzw. dort den Tierschutz und die Aufklärung voranzutreiben. Leider geht das nicht so schnell, wie man möchte.

Als kleinen Tropfen auf den heißen Stein, der sich hoffenlich mal zu einem Rinnsal und dann zu einem Wasserfall entwickelt, sehe ich z. B. auch, daß konsequent nur Urlaub in tierfreundlichen Hotels gemacht würde und man vor Ort nicht erbost wegschaut, sondern ganz klar Position bezieht gegenüber der ortsansässigen Bevölkerung.
Wenn die "normalen" Hotels merken, daß ihnen deutsche, englische (oder was auch immer) Touristen wegbrechen, müßten sie die Notbremse ziehen.
Ich kenne leider auch genug Menschen, die in solchen Hotels Urlaub gemacht haben und "die armen, armen Straßentiere soooo bedauert und ihnen ein bißchen was vom Tisch zugeworfen haben", das aber letztendlich nicht anschauen konnten und anstatt was zu sagen - weggeschaut haben. 😡
 
Oft ist es so, dass die Tötungsstationen Geld von der Gemeinde bekommen.

Pro Hund gibts 50 Euro, habe ich vor einiger Zeit gelesen. Wenn man die Hunde zusammenpfercht, nicht füttert, kein Personal für Käfigreinigung braucht und lange genug wartet, dann bleiben 50 Euro hängen. Habe ich auch gelesen. 🙁 Kommen aber Tierschützer und kaufen Hunde frei, dann kommt zusätzlich Geld in die Kasse.

Ich weiß nicht, wieviele Euro es pro Katze gibt. Aber wer abgebrüht und geschäftstüchtig genug ist, nimmt das TH-Schild ab, verhandelt mit den Behörden und nagelt Tötung über den Eingang.

Wahre Tierfreunde müssen doch schier verzweifeln. Ich stelle mir das alles schrecklich vor.
 
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Wahre Tierfreunde müssen doch schier verzweifeln. Ich stelle mir das alles schrecklich vor.
Ganz ehrlich? Ich könnte das nicht. Zu entscheiden, wer darf leben und wer muss sterben. Und doch sind es gerade diese Tierschützer, zu deren täglichem Brot der Anblick des Elends gehört, die so unendlich viel erreichen.

Die Familie von Frau K. (Suche-Herrchen.com.) fährt so oft es geht in die Türkei. Sie unterstützen ein Tierheim. Sie bringen Futter, Decken, Medikamente etc. hin und nehmen genau die Tiere mit nach Deutschland, die sicher vermittelt werden können. Ab und zu ist natürlich auch ein Problemhund dabei. Aber auch für diese Hunde hat Frau K. ihre Abnehmer.
Katzen werden von ihr nicht mehr nach Deutschland gebracht, da es inzwischen einige Leute, gibt, die die Katzen versorgen und vor allem, weil sie einen TA gefunden hat, der fast kostenlos kastriert.

Das ist für mich effektiver Tierschutz.
Lieber im Kleinen viel erreichen.
 
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Die Ablösesummen variieren. Das ist sehr unterschiedlich.

Schade,:hmm::hmm:, ich dachte jetzt kommen hier ganz viele Hilfsangebote.🙂
 
Die Ablösesummen variieren. Das ist sehr unterschiedlich.

Schade,:hmm::hmm:, ich dachte jetzt kommen hier ganz viele Hilfsangebote.🙂

Dagmar, hier im Forum kann man die Leute am Besten zur Hilfe animieren, indem man immer und immer wieder an die Menschen appeliert, sich nach Tieren aus dem Tierschutz umzusehen. Es ist fast ein Kampf gegen Windmühlen, aber ab und zu erreicht man etwas.
Meiner Erfahrung nach erreicht man am Meisten, wenn man den Menschen zeigt, was für tolle Tiere auf ein neues Zuhause warten.
Wir, die wir Tierschutztiere adoptiert haben, wissen um unsere Juwelen.
Aber oft regiert bei den Menschen die Angst, sich ein traumatisiertes Problemtier ins Haus zu holen, mit dem man dann überfordert ist.
 
die Gedanken sind gut dagmar.b

Vielleicht ist Hilfe größer angesiedelt, wenn ein klares Projekt draus gemacht wird und weniger diskutiert. Also ich denke, in diesem Thread wird mehr "Gedanken ausgetauscht" so wie die Überschrift es schon sagt.

Ich wäre dafür, dass man z.B. sich hier Gedanken macht und äußert, wie konkret die Hilfe aussehen kann und daraus dann ein Projekt macht.

Schwierig ist immer nur, dass es an Helfern fehlt....und die brauchs. Helfer die konsequent durchhalten und mitmachen.

Gibt es denn Kontakte zu Tierschützern vor Ort von Tierheimen? Das wäre der erste Anfang, denn ohne diese Leute geht es kaum.
Das wäre zuerst mal wichtig zu wissen und wie auch aus deren Sicht konkrete Hilfe aussehen würde.
 
@nandaleo:

Das versucht man ja:
z.B. siehe Thema "Scheuchen"

Man stellt on Mass Videos von Spanien (schöne Videos) ein, man berichtet über die Projekte. Ja, dann hat man, wenn man Glück hat ein paar Kommentare. Aber die Katastrophenthreads haben zehn Seiten oder mehr.
Ich bin im Moment etwas traurig, genervt. Daher reagiere ich vielleicht zu empfindlich. Aber man sieht, wie sich die Leute in Spanien den Arsch aufreissen (sorry) und Erfolge interessieren kaum. Diese werden nicht unterstützt, da es den Tieren da ja gut geht. Und so weiter.
Grrrrrrrrrrr

Die Pfleger da unten (ein Beispiel von kürzlich) arbeiten von 7 Uhr bis 21 Uhr, leben teilweise in winzigen Zimmern, bekommen phasenweise kein Geld, wochenlang nur Lebensmittel.
Das heißt auch sie sind Helden. Sie machen es still. Weil wieder mal kein Geld da ist. Die Hunde bekommen Brot mit Wasser. Auch Alltag in den sogenannten tollen Tierheimen.
 
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Ich denke, dass gerade hier im Forum eben auch schon viele Menschen aktiv sind, die "randvoll" mit Katzen sind. Entweder haben sie jetzt schon mehr, als sie jemals wollten oder es ihre Finanzen gerade noch zulassen - oder aber, wenn sie hier länger mitmachen, gehören sie bald zu diesen.

Und je nachdem, wo man dann reinrutscht. Ich wollte mich hier damals "nur" kundig machen, weil Felix die ZFE hatte ohne dass wir wußten, woher sie denn gekommen ist. Im Endeffekt habe ich jetzt vier Patentiere (1 Spanierin, drei in Deutschland bei verschiedenen Vereinen, plus zwei Gesamtpatenschaften (zwei in Spanien, ein Verein, einmal eine private Initiative), vier eigene Tiere (Felix über "meinen Hausverein" plus drei über das Forum) und fünf Pflegekitten (deutscher Verein) ... Und irgendwie bin ich in alles reingerutscht. Und ich denke, auch das ist eine "übliche" Karriere hier im Forum.

Und schon vor den Pflegekitten hatte ich keine Zeit und kein Geld mehr, um mich in einem Projekt zu engagieren.

Viele schreckt es eben auch ab im Tierschutz zu arbeiten bzw. sich zu engagieren, weil sie meinen, dass sie das Elend nicht ertragen können, an den Ungerechtigkeiten kaputt gehen. Das geht selbst mir so, die ich mich nur am äußersten Rande engagiere.

Ich sehe, wie viel Du und viele andere machen und bewundere das zutiefst. Dass Ihr immer wieder weitermacht, auch wenn es noch so schwer ist und eigentlich nur noch Verzweiflung und dumpfe Resignation herrschen müßte.

Gerade habe ich zu jemanden gesagt, dass ich die tiefe Traurigkeit spüre, die dieses ganze Elend im Tierschutz bei dieser Person hinterläßt. Und dass ich Angst habe, dass das Herz irgendwann "knacks" macht, weil diese Traurigkeit auch gar nicht mehr zugelassen werden kann im Alltag, sie ist viel zu groß. Das wird nach hinten geschoben, weggedrückt - zum Weitermachen können.

Mir wird immer wieder Angst und Bange um diese Menschen. Und der Witz ist, dass viele von ihnen dann auch noch glauben, dass sie "nicht stark" genug wären oder zu empfindlich.

Nein, die anderen sind so schwach, dass sie nur wegschauen können, das Elend ignorieren und sich einkapseln um sich nicht mit den Ungerechtigkeiten, dem Leid und der daraus entstehenden Traurigkeit auseinandersetzen zu müssen.

Und ich selbst kann dieses Verhalten, diese Einstellung dann nur noch als Kälte wahrnehmen, als unbewußt, als menschen- und tierfeindlich - ich muss es dann einfach bewerten, was mich selbst dann wieder traurig macht und wütend. Und doch nichts ändert.

Und doch - es gibt eben auch die, die sich engagieren; die mit Herz und Verstand alles versuchen. Und daraus schöpfe ich zum Beispiel Kraft, um meiner Wut und meiner Traurigkeit zu begegnen.

Manchmal muss man jedoch auch zusammenbrechen und weinen - damit wird dann wieder Platz im Herzen geschaffen und man kann weitermachen.
 
Ich schubs die verhaltene Diskussion mal, bevor sie in der Versenkung verschwindet - weil wichtig 😉
 
Ich sag einfach nur DANKE für den Beitrag. Denn man muss einfach auch beim "Retten" nachdenken und seinen Verstand einschalten. Und sich fragen, ob man nicht durchs Helfen Strukturen zementiert, die eigentlich abgeschafft gehören.
Das ist wie mit dem Kauf von Kätzchen bei Vermehrern. Klar tun die einem leid, wenn die da so im Dreck hocken. Nimmt man sie aber ab, reiben sich diese Leute die Hände, hat ja mal wieder geklappt, nächster Wurf ist dran.
Ich habe über zwei Jahre einer griechischen Freundin in Thessaloniki geholfen, Katzen zu kastrieren, eine Art Katzengefängnis da aufzulösen und einige Futterstellen zu stabilisieren. Wir (das waren zwei Privatpersonen), haben über 200 Katzen in den zwei Jahren kastrieren lassen können und vielen Katzen konnten wir helfen, indem wir sie medizinisch versorgen liessen. Ich konnte das nur machen, weil ich immer, wenn ich hingeflogen bin, fünf Kätzchen mitgebracht habe. Zwei, die krank oder behindert und drei, die gesund und leicht vermittelbar waren. Anders konnte ich das Elend nicht ertragen, wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte, wenigsten ganz wenigen zu helfen und ihnen das Leben zu retten.
Nach knapp zwei Jahren wurde mir auch klar, so geht es nicht mehr weiter. Meine Freundin war am Ende, ich auch und wir haben uns immer mehr darauf konzentriert, Pflegestellen zu finden und Flüge zu organisieren als vor Ort was zu erreichen versucht. Die Situation in Griechenland wurde auch immer schwieriger. Ich habe dann beschlossen, aufzuhören, denn wir drohten so zu werden wie wir nicht sein wollten. Tiere retten ohne an der Situation vor Ort was zu machen. Man muss beides machen.
Ein Glück gibt es im Moment eine Bewegung, dass sich der Tierschutz differenziert. Diejenigen, die ihr Handeln reflektieren und diejenigen, die handeln ohne zu hinterfragen. Ob es richtig sein kann, spanische Tierheime zu leeren, in denen Katzen leben, die nicht kastriert sind. Die sich fragen, warum von einem privaten Tierheim immer so viele Rassemixe einer Rasse dabei sind. Und die sich fragen, ob sie nicht hier (auch) was tun können.
Ach ja, knapp ein Jahr später in Thessaloniki. An zwei Futterstellen wurden Kitten ausgesetzt, alle anderen sind "sauber". Meine Freundin lebt nun in Deutschland, hat aber noch Kontakt wie ich auch. Ihre Futterstellen werden nun von älteren Damen betreut, die sich nichts mehr gefallen lassen. Die Anzeigen machen, wenn Katzen vergiftet werden und die nun schon zweimal beim Bürgermeister waren, um zu erreichen, dass die Stadt ein Kastrationsgebot macht. Wenn ich mal wieder in Thessaloniki bin, lade ich diese Frauen zu einem großen Festessen ein. Sie trauen sich nun und machen was. Früher haben sie "nur" gefüttert, nun wollen sie was verändern. Früher hatten sie Angst, eine Katze kastrieren zu lassen, heute geben sie ihre ganze Rente dafür drauf. Und das finde ich toll. Und wenn ich mal wieder etwas Luft habe (wir haben hier in meiner neuen Heimat in Unterfranken nicht so schlimme Verhältnisse wie in Griechenland, aber auch sehr schlimme und ich engagiere mich hier) versuche ich diese Frauen stärker zu unterstützen.
Das sollten wir machen, die Helfer vor Ort unterstützen. Das bedeutet auch, ihnen mal ein Tier abzunehmen. Aber fair. Ach ja, viele private Pflegestellen im Süden geben sehr viel Geld aus, um eine Katze reisefertig machen zu lassen. Impfungen, Microchip, EU-Pass, Test FIV/FeLV, Gesundheitszeugnis. Was halt von den Orgas so gefordert wird. Und bekommen dann 70 EUR von der Orga. Die ihre Spendengelder für Telefonkosten z.B. verwendet. Die fertige Katzen anpreist (die haben WIR gerettet, wir tollen). Die Arbeit aber haben andere gemacht. Und das Geld auch bezahlt. Und zwar diejenigen, die eh nicht viel haben und jeden Tag das Elend vor Augen haben. Ist das richtig? Nein. Aber die Leute sparen es sich vom Mund ab, damit das Kätzle im reichen Norden ein gutes Leben haben wird.
 
dagmar, ich geb Dir da völligf Recht. Das sehe ich auch so, dass Katastrophenthreads sofort Seiten füllen, vor allem mit dem Gekreische: Erklärt mal dies und erklärt mal das und rechtfertigt jenes...

Aber wenns dann getan wird, juckts keinen. Heißt, es geht nur drum rumzuhetzen und die Fakten interessieren wenige...

Deshalb. Nochmal.

Lass uns doch ein Projekt aus Deinen Gedanken machen, die super sind!!!!
 

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