Und huschhusch-Mitleidsvermittlungen, weil "Tötung morgen" helfen Niemandem, so schwer es auch ist diesen Listen täglich zu begegnen....
Dazu würde ich gern etwas schreiben, weil es mir sehr wichtig ist.
Ich bin eine von denen, die wegen anstehender Tötung eine Hündin aus Kroatien adoptiert hat.
Direkt aus der Tötung, ohne Umweg über eine PS. Eigentlich sollte ich nur PS sein, aber aus mehreren Gründen war schnell klar, dass ich sie für immer übernehme.
Wenn ich es aus Sicht des Hundes betrachte, dann war das ein gefährliches Spiel, denn ich hatte keine großartige Hundeerfahrung (beschränkte sich auf Hundesitten von bekannten Hunden und Gassigängen im Tierheim).
Vom Hund selbst war außer Aussehen und ungefährem Alter absolut nichts bekannt.
Ob ich es nochmal tun würde, ich denke nicht. Wir haben zwar mehrere Probleme, teils verhaltensmäßig, teils gesundheitlich, aber im Großen und Ganzen haben wir riesiges Glück gehabt. Und genau das war es, Glück.
Es hätte auch ganz anders ausgehen können und ich frage mich heute, wo ich überhaupt erst weiß, was alles hätte passieren können, was wäre gewesen, wenn.....
Wenn sie z.B. aggressiv gegen Menschen gewesen wäre, wenn sie die Wohnung auseinander genommen hätte, oder bei jeder sich bietenden Gelegenheit hätte ausbrechen wollen.
Was wäre gewesen, wenn es sich um einen richtigen Angsthund gehandelt hätte, usw. Wie hätten wir, unerfahren, diesem Tier helfen sollen?
Und wer hätte es denn aufnehmen sollen, wenn es hier aus genannten Gründen nicht funktioniert hätte?
Theoretisch die vereinseigenen PS, darauf kann man im Notfall zurückgreifen. Aber was, wenn der Hund, wie Kira, andere Hunde nicht geheuer findet und sichtbar Streß hat, wenn er gezwungen wird, längere Zeit mit anderen zusammen zu sein?
Was, wenn die PS Kinder hat, der Hund aber möglicherweise aggressiv reagiert?
Harte Tatsache für uns war, dass Kira immensen Jagdtrieb hat, trotz Trainer und viel Üben die Katzen immer als Jagdobjekt gesehen hat.
Nach einigen Wochen mußte also eine Entscheidung her, ich habe 2 meiner 3 Katzen vermittelt, zum Glück habe ich super tolle Familien gefunden.
Maja wohnt nebenan, bei einer Nachbarin, deren Hund vor kurzem verstorben ist, ich sehe sie nur noch selten.
Die Wochen bis zur Vermittlung mußte strikt separiert werden, was allen erheblich an die Nerven gegangen ist.
Es war eine schwere und traurige Zeit, solch eine Entscheidung will ich nicht nochmal treffen müssen.
Die Alternative wäre gewesen, Kira "zurück zu geben". Aber, zum Einen hat sie viele gesundheitliche Baustellen, wir arbeiten sie ab, mit vielen Rückschritten.
Wer hätte das außer uns leisten sollen?
Kein Adoptant hätte sich darauf eingelassen und bei den vereinseigenen PS herrscht zum einen ständig Notstand (auch wegen vieler Rückläufer) und zum anderen nehmen sie die gesundheitliche Seite nicht so ernst, wie es angemessen wäre.
Außerdem fing Kira sehr langsam an, Vertrauen aufzubauen, jetzt nach fast 8 Monaten sind wir immer noch lange nicht am Ziel. Ein erneuter Wechsel, womöglich nur auf PS, dann wieder woanders hin, hätte sie mit ziemlicher Sicherheit zum absoluten Vertrauensverlust gebracht.
Und an diesem Punkt stelle ich mir oft die Frage, ist solch eine "Karriere" für diese Hunde tatsächlich besser als die Tötung?
Nicht falsch verstehen, ich liebe meine Kira und gebe sie für nichts wieder her, aber dieses ganze System, v.a. der "Blindvermittlungen" aus der Tötung ist für mich doch sehr fragwürdig geworden.
Und ein ganz wichtiger Aspekt ist auch der gesundheitliche. Ich möchte hier öffentlich nicht so genau ins Detail gehen, aber ich finde es gruselig, was ich bezüglich dem Umgang mit übertragbaren Krankheiten mittlerweile erleben mußte und immer wieder sehe.
Was mich übrigens auch zum Rückzug aus Vk's gebracht hat.
Ich habe nämlich immer relativ genau über mögliche "Mitbringsel" aufgeklärt, was von einzelnen Vereinen nicht wirklich gern gesehen wurde (kein Verein, der hier im Forum aktiv ist).
Daher denke ich mittlerweile auch, dass es sinnvoller ist, die Arbeit vor Ort zu unterstützen und einzelne Tiere aus Tierheimen zu übernehmen, statt dem teilweise unüberlegten Retten vor der Tötung.
Es ist wohl wirklich viel vernünftiger, wenn die ortsansässigen Tierschützer ausgesuchte Kandidaten aus der Tötung rausholen, auch wenn das furchtbar schwer für denjenigen sein muss, der entscheidet.
Und ganz besonders für diese leidgeprüften Hunde, die schon soviel verkraften mußten, sollte doch ein passendes Zuhause gefunden werden und ihnen ein ständiger Wechsel erspart werden.
Auch, wenn dann nicht mehr so viele Tiere vor der Tötung bewahrt werden können.
Für mich ist die Quintessenz, genau wie ich nicht mehr bewußt in die Kleinanzeigen schaue, genau so vermeide ich mittlerweile die sogenannten Tötungslisten.
In absehbarer Zeit, und ich hoffe für uns und Kira, dass das noch lange dauert, kann hier ohnehin kein Tier mehr einziehen. Weder Katz (was mich immer wieder sehr traurig macht) noch Zweithund, da Kira häufig unter Streß steht bei Hundebegegnungen.
Wir üben ganz langsam, auf dem Hundeplatz, vorwiegend das einfache Zusammensein mit anderen Hunden. Und bisher sind wir stolz, wenn wir es mal 30 Minuten schaffen, ohne dass Kira Streß zeigt.
Und auch das mußten wir erst mal lernen. Sie zeigt "ihren" Streß nämlich nicht, indem sie anfängt zu pöbeln oder aggressiv zu werden.
Sie wird immer ruhiger und spielt das Spiel "eigentlich bin ich gar nicht da".
Und die Quittung kommt unweigerlich ein paar Stunden später, wenn sie sich mehrfach übergibt und nur noch auf ihrem Kissen liegt und ihre Ruhe haben will.
Ich hoffe, wir machen nicht zuviele Fehler bei ihr und es geht ihr hier wirklich gut. Aber genau wissen tue ich es nicht und da ist ständig dieser nagende Zweifel, ob es für sie richtig war....