Hallo an alle und insbesondere dich, Rotfuchs07,
auch wenn ich hier in diesem Forum schon ewig mitlese und im Laufe der Jahre viel gelernt habe, wird dies mein erster Post - und er wird lang. Dafür möchte ich mich von vornherein entschuldigen. Ich bin nicht sehr gut in Sachen "Fasse dich kurz!"
Vielleicht wäre meine Frage letztendlich auch besser in einem separaten Thread aufgehoben, aber da speziell Charly der Anlass dafür ist ... (Wenn ein Admin der Auffassung sein sollte, mein Beitrag gehöre separiert: nur zu.)
Also ... um ehrlich zu sein, habe ich mich schon vor Wochen in Luna und Charly verguckt. Ich hatte die beiden bereits auf anderen Vermittlungsseiten gesehen und jedes Mal einen kleinen Schlag bekommen. Mitte April musste ich meine Seelenkatze, mein Baby, im Alter von ca. zwanzig Jahren über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Sie war mir einst zugelaufen, unglaublich verdreckt, halb verhungert, nicht gechippt, nicht tätowiert, nicht kastriert, niemand suchte sie, niemand wollte sie. Es war Liebe auf den ersten Blick. Neunzehn gemeinsame Jahre, und es war immer noch viel zu wenig ... Es war und ist sehr hart.
Ich habe noch zwei weitere Katzendamen, beide neun Jahre alt, Schwestern. Sie helfen, sehr sogar, aber ... es gibt so viele Dinge, die mir fehlen, die ich schmerzlich vermisse. Eine Katze, die ständig aktiv meine Nähe sucht, die anhänglich, verschmust, liebebedürftig und zärtlich ist, die viel auf meinem Schoß sitzt, sich an mich ranschmeißt, die sich gerne hochnehmen und auf den Kopf küssen lässt, die mir folgt wie ein kleiner Schatten, ja, auch ins Bad (Privatsphäre wird an dieser Stelle überbewertet, bzw. war ich seit neunzehn Jahren nimmer ohne "Bodyguard" auf der Toilette), die eng an meine Seite gekuschelt bei mir im Bett schläft, die mit mir spricht, ...
Luna und Charly sind wunderschön (gebt es zu, fast jeder hat seine optischen Trigger - ich jedenfalls schon, auch wenn ich mir eine Katze auch "schönlieben" kann). Sie sind im perfekten Alter - jung, um noch möglichst viel gemeinsame Lebenszeit mit ihnen haben zu können, aber nicht zu jung, aus dem gröbsten Kittenalter raus und alt genug, um den Charakter besser einschätzen zu können. Was charakterlich zu ihnen gesagt wurde, ist nicht allzu viel, klingt aber schon mal sehr, sehr gut. Definitiv die richtige Richtung. Stralsund liegt noch in unserem Einzugsbereich, das wäre also auch kein Problem.
Es gibt nur zwei Abers - ein kleines und ein größeres - bei denen ich mir unsicher bin. Zum einen die Tatsache, dass unbekannt ist, ob Luna und Charly prinzipiell auch mit anderen Katzen verträglich sind - denn wie gesagt habe ich bereits zwei Mädis. Und zum anderen ... *seufz* ... wäre Charly eine Charlene oder Charlotte, hätte ich mich schon tausend Mal bei dir gemeldet, Rotfuchs07. Ich habe Bedenken, weil er ein Kater ist. Drei Mädels - und ein Kerl? Kann das gutgehen? Ich habe es so oft gelesen: gleiches Alter, gleiches Geschlecht, möglichst gleicher/ähnlicher Charakter. Natürlich gib es auch "kätzische Kater" sowie "katrige Katzen", grundsätzlich jedoch spielen Kater und Katzen unterschiedlich etc. Auch wenn sie sich im Kittenalter und als Jungtiere noch gut verstehen, passiert es häufig, dass es später, wenn sie erwachsen werden/sind, mit ein bis drei Jahren, peu à peu auseinanderdriftet, dass die Bedürfnisse nicht mehr passen, dass ... ach, was erzähl ich euch das, ihr hier im Forum wisst das genauso gut, wenn nicht besser als ich.
Mein Mann und ich haben beschlossen: wenn, dann zwei (wegen des Altersunterschieds zu unseren beiden). Zwei Mädchen. Sozial, nicht dominant(!), verspielt, aber keine wilden Hummeln, souverän, aufgeschlossen, neugierig, intelligent, respektvoll anderen kätzischen Grenzen gegenüber, nicht (zu) eigensinnig, eher nachgiebig, ohne ängstlich zu sein. Bevorzugt ein bis zwei Jahre alt. Und für mich sollte mindestens eine von ihnen eine echte Klette sein (s.o.).
Und dann kamen Luna und Charly ...
Weswegen ich mich jetzt doch entschlossen habe, hier zu schreiben? Ich möchte gern von dem Wissen der erfahrenen User hier profitieren: Drei Mädels - und ein Kerl? Kann das gutgehen? Ich habe Sorge, dass ich in einem Jahr mit einer unharmonischen Gruppe dastehe, einfach weil die Geschlechter, bzw. entsprechenden Bedürfnisse nicht (mehr) zusammenpassen. Oder dass ich, aus demselben Grund, nicht mal mehr zwei harmonische Pärchen haben werde, die miteinander in friedlicher Koexistenz leben.
Weshalb ich trotzdem immer noch hin und her überlege? Dottie und Lulu - meine zwei - sind auch etwas auseinandergedriftet. Sie sind zusammen aufgewachsen, verstehen sich nach wie vor gut, aber zum einen - was sie als Kitten ständig und als Jungtiere noch regelmäßig gemacht haben - kuscheln sie gar nicht mehr miteinander und zum anderen haben sie auch recht unterschiedliche Spielbedürfnisse. Lulu ist das totale Mädchen. Sie ist lieb, rücksichtsvoll, nachgiebig, kickt gern Bällchen, tätzelt sanft nach der Federangel, lauert gerne und beobachtet "die Beute" (= Federangel), um dann darauf zuzuspringen (und sich meistens draufzulegen). Bei Kunststückchen (Sitz, Männchenmachen, Pfötchen rechts und links geben, im Kreis drehen etc.) ist sie gelehriger als Dottie. Beim Fummeln hingegen stellt sie sich selten dämlich an. Dottie ist etwas verschmuster, liegt auch täglich ein-, zweimal auf meinem Schoß, fummelt gerne, liebt es zu apportieren und ist im allgemeinen Spiel viel ... rabiater. Bei der Federangel ist sie schnell und "tödlich" - da werden keine Gefangenen gemacht. Sanftes Tätzeln? Pffff ... Außerdem - das zeigt sich jetzt, nachdem "die Chefin" nicht mehr ist, immer deutlicher - möchte Dottie sehr gerne auch fangen, jagen und raufen. Wie intensiv, kann ich nicht sagen, sicher nicht zu sehr, aber sie fordert Lulu inzwischen immer häufiger dazu auf, geht auf sie zu, stupst sie an - es ist sehr deutlich. Das Problem ist nur: Lulu will nicht. Gar nicht. Erst beugt sie sich weit nach hinten, legt die Ohren an; wenn Dottie dann nicht nachgibt, faucht-knurrt-jodelt sie. Bleibt Dottie hartnäckig vor ihr stehen und "hopst" auffordernd vor ihr herum, flüchtet sie. Klar, dass Dottie ihr dann hinterherjachtert (ist sie doch irrtümlicherweise der Meinung, ihre Aufforderung wäre endlich von Erfolg gekrönt), woraufhin Lulu sich in eine Höhle o.ä. zurückzieht und, wenn Dottie sie weiterhin bedrängt, auch weiter faucht etc. sowie sogar mit der Pfote (ohne Krallen) nach ihr schlägt. So weit lasse ich es inzwischen natürlich nicht mehr kommen. Ich lenke sie ab und auseinander, spiele gegebenenfalls mit Dottie, um ihre überschüssige Energie abzubauen, und beruhige Lulu (was zum Glück extrem schnell geht). Auf der anderen Seite ist Dottie der totale Schisser. Der Postbote klingelt? Puff - Dottie ist nicht mehr zu sehen. Silvester? Ein Alptraum und nur mit "Drogen" zu überstehen. Handwerker in der Wohnung? Oh mein Gott, die Hölle hat einen Namen! (Ich frage mich ernsthaft, woher das kommt. Weder von Katzen- noch von Menschenseite wurde ihr das vorgelebt, sie ist bei uns, seit sie klein war, und hat nie schlechte Erfahrungen gemacht.)
Ja, nu ... es ist zu merken, dass die Erstkatze, "die Chefin" nicht mehr da ist. Der Katzenverband ist aufgelockert, die Positionen untereinander werden neu verhandelt. Dottie und Lulu mögen sich, verstehen sich, sind aber nicht aufeinander fixiert, kuscheln nicht miteinander (und mit mir jeweils bei weitem nicht genug) und haben u/o entwickeln ein unterschiedliches Spielverhalten. Nun sind sie beide neun Jahre alt - gesund und munter, aber natürlich nicht mehr so energetisch wie als Kitten oder Jungtiere.
Wie ihr seht (Gratulation an alle, die sich das alles durchgelesen haben - und danke!), mache ich mir viele Gedanken. Vielleicht zu viele, zugegeben. Das ist typisch für mich. Weswegen ich nun hier schreibe und kein allgemeines Gesuch formuliert habe: Der Gedanke "Könnte ein Kater nicht vielleicht doch für Dottie ...?" kam mir erst mit Charly. Vorher bin ich felsenfest von zwei weiteren Mädchen ausgegangen. Und jetzt ... ich weiß es nicht; ich bin unsicher.
@ Rotfuchs07 - ist Charly ein eher "kätzischer Kater"? Könntest du mir noch (viel) mehr zum Charakter der beiden erzählen? Gern auch per PN.
@ alle erfahrenen User - drei Mädels und ein Kerl? Kann das (unter diesen Umständen) gutgehen? Oder besteht die realistische Gefahr, dass ich in einem oder zwei Jahren mit einer unharmonischen Gruppe dastehe - oder nicht mal mehr zwei harmonische Pärchen haben werde, die miteinander in friedlicher Koexistenz leben - schlimmstenfalls (Horror!) hier sogar "Krieg" herrscht, einfach weil die Geschlechter, bzw. entsprechenden Bedürfnisse nicht (mehr) zusammenpassen? Zumal meine beiden ja auch bereits etwas älter (sind und) werden - und damit insgesamt ruhiger sowie ruhebedürftiger als die einjährigen Jungspunde Luna und Charly?
Vielen Dank an alle vorab und liebe Grüße
c.