Jetzt bin ich es noch mal. Mir geht deine Situation auch deshalb nahe, weil ich vieles davon wiedererkenne und ich weiß, was für eine schreckliche Situation und große Belastung das alles ist.
Aber ich möchte nicht, dass du durch eine schwer erfüllbare Empfehlung noch mehr Stress hast. Bei mir damals war es kein so großes Problem, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen. Vielleicht gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten, bei mir ist es auch schon wieder ein paar Jahre her. Aber im Zweifel würde ich schon auf einer Schmerzmedikation bestehen. Was das angeht, brauchst du nicht unbedingt einen "guten" Tierarzt, sondern einen, der aufgeschlossen ist und den Halter ernst nimmt und dem Tier wirklich helfen will. Ich hatte damals die ziemlich gute Kombi aus TK und TÄ, die meine Katze damals zu Hause betreut hat, über Hausbesuche. Das wäre für Tammy ev. auch eine Entlastung, wenn der TA bei dir daheim regelmäßig nach ihr schaut.
Vermutlich weißt du das alles selbst, aber wenn du Tammy sehr genau beobachtest, kannst du ihr Befinden vielleicht etwas besser einordnen. Deshalb ein paar Anregungen, auf was du achten kannst.
- Hält Tammy ihre Routinen ein, oder weicht sie ab? Meine Katzen haben z.B. ganz strenge Rituale. Kara z.B. hat sich jeden Morgen auf der Badematte im Bad geschubbelt und gewälzt. Dann nicht mehr, mir ist das erst gar nicht aufgefallen bzw. ich habe mir nichts dabei gedacht, aber jetzt, seit es ihr besser geht, tut sie es wieder.
- kauert sie, besonders nach dem Fressen? Das könnte z.B. auf Zahnschmerzen hindeuten. Wenn Katzen mit dem Kopf Richtung Wand kauern, ist das ziemlich sicher ein Zeichen für erhebliche Schmerzen oder Unwohlsein.
- wie ruht sie? Liegt sie viel auf dem Bauch oder auch mal auf der Seite oder gar auf dem Rücken? Gibt es Unterschiede zu vorher? Wenn sie auf dem Bauch liegen, können sie besser aufstehen, deshalb kann es bedeuten, dass sie nicht so entspannt sind, wie wenn sie auf der Seite liegen.
- Wenn Tammy ruht, hat sie dann die Augen zu oder auf?
- Schläft sie mehr oder schläft sie weniger? Wenn Katzen mehr schlafen, kann das natürlich viel bedeuten, aber auch, dass sie ihre Schmerzen sozusagen verschlafen. Wenn sie nicht mehr viel schlafen, oder viel weniger, ist das ein schlechtes Zeichen. Denn ihr Instinkt sagt den Katzen, dass sie nicht schlafen dürfen, wenn sie verletzt sind oder es ihnen schlecht geht, weil sie dann Beute für Fressfeinde sind.
- bevorzugt sie andere Liegeplätze als vorher. Meine Katze z.B. damals wollte plötzlich nur noch in Höhlen liegen.
- Ist sie anhänglicher oder weniger anhänglich? Auch daraus kann man was ableiten.
Uns mag das wie Nuancen erscheinen, aber auch schwer kranke Tiere zeigen lange oft nur minimale Veränderungen, die aber trotzdem wichtige Hinweise geben können.
Agila
Das ist lieb, dass du so mitfühlst und dir Gedanken machst und uns helfen willst.
Ich bin im Moment etwas überfordert. Die meiste Zeit kann ich immer noch eher positiv denken, weil ich weiß, dass Tammy die wunderschönsten fünf Jahre hier hatte, die sie als Straßenkatze niemals gehabt hätte. Und sie hat hier bestimmt schon Liebe und Kuscheleinheiten für 20 Jahre bekommen... Aber manchmal überwiegt eben doch der Gedanke, dass sie mir bald schon genommen wird. Jetzt hat eine meiner anderen Katzen auch noch FORL und alle hinteren Zähne müssen gezogen werden.
Die TÄ konnte nicht genau sagen, warum ihr Auge geblutet hat. Sie meinte, vielleicht war es eine kleine Verletzung und dass evtl. ihre Blutgerinnung gestört ist. Oder sie zu wenig Thrombozyten produziert (?).
Also als es Tammy die letzten Wochen immer wieder schlecht ging, hat man das deutlich gemerkt. Sie hat sich ins Schlafzimmer zurück gezogen und war einfach anders als sonst. Seitdem sie das Kortison bekommt, ist sie vom Verhalten wieder fast normal. Man merkt immer, ob es ihr gut geht, wenn sie auf den Schoß kommt oder sich auf mich legt, wenn ich schlafe. Sie leigt im Moment auch wieder gerne auf ihrem "Winterschlafplatz", auf einer Heizung, wo sie auch gerne seitlich liegt. Weniger schlafen tut sie auf jeden Fall nicht und sie ist anhänglich wie immer.
Das mit dem Kauern ist mir die letzten Wochen immer wieder zwischendurch aufgefallen. Sie hat auch ab und zu gezittert. Da muss ich daran denken, dass sie das schon gemacht hat, als sie neu hier war. Aber nur die ersten Wochen extrem, da dachte ich, es liegt an der Futterumstellung. Naja, das ist schon 5 Jahre her...
Also wie gesagt, im Moment kommt sie mir nicht besonders anders vor. Aber wie du ja meintest, Katzen verstecken Schmerzen ja auch sehr lange und wenn es Anzeichen gibt, ist es wohl schon extremer.
Ich werde morgen nochmal in der Tierklinik wegen Buprenovet oder ähnlichem fragen.
Wie alt war deine Katze denn eigentlich und wie lange hat sie mit der Diagnose gelebt?
Mein Kater ist auch erst vor zwei Jahren an Krebs verstorben. An einem Lymphom. Er hat nach der Diagnose noch über ein Jahr gelebt. Aber er ist seitdem auch abgemagert, obwohl er dank Kortison wirklich richtig viel gefressen hat immer.