Hi Suni,
es kommt immer auf das jeweilige Tier an. Bei manchen Tieren ist das Ermahnen hilfreich, bei anderen Tieren reizt das zusätzlich.
Meine verstorbene Gartenkatze hat mich anfangs angefallen und sich verbissen. Ich habe bei ihr damals begonnen Rituale einzuführen. Ich verabschiedete mich bei freundlich endenden Kontakten mit "Tüss, bis morgen!" Das "Tüss" gefiel ihr sehr gut, weil es etwas war, worauf sie sich beziehen konnte: Vertrauen und Zuneigung.
Hat sie mich übel gebissen, versuchte ich meinen Arm wortlos aus ihrem Gebiss zu befreien, habe mich umgedreht und bin gegangen. Beim ersten Mal schaute sie so 😱, beim zweiten Mal auch 😱 und beim dritten Mal verbiss sie sich nicht mehr, sondern packte "nur" zu. Da ich sie damals weder festhalten noch auf den Arm nehmen konnte, war der Entzug des liebgewonnenen Rituals schon Strafe genug.
Es dauerte viele Wochen, bis sie mich nicht mehr so arg verletzte, aber es war eine Tendenz zu erkennen.
Wenn ich mich recht erinnere, konnte ich sie 6-7 Monate nach dem ersten Kennenlernen vorsichtig und kurz auf den Arm nehmen, später sogar richtig an mich drücken und tragen. Sie hat mich nie wieder gebissen. Wenn sie etwas nicht wollte, schnappte sie meine Hand, biss aber nie wieder zu.
Bei Picias nutzte das Ermahnen auch nichts. Er drehte sich in eine Spirale aus Wut, Trotz und...keine Ahnung was. Wenn er mich am Schreibtisch fixierte, drehte ich die Rückenlehne zu ihm und verließ den Raum. Kurze positive Kontakte am Schreibtisch wurden immer gelobt, anfangs nur mit Worten, später auch mit Berührungen, wenn ihn das nicht zu sehr reizte.
Bei richtig bösen Angriffen (wie Bisse in den Hinterkopf etc) brachte ich mich erst mal in Sicherheit und sagte dann sehr leise und böse "NEIN!" 😡
Wenn kurz darauf von seiner Seite positive Kontakte entstanden, lobte ich ihn natürlich immer.
Bei meiner Gartenkatze als auch bei Picias habe ich weniger geschimpft, sondern unangemessenes Verhalten ignoriert, bis eben auf die ganz üblen Angriffe. Ansonsten viel Lob, viel Konstruktives und vor allem genaues Beobachten, damit ich von mir aus Kontakte abbrechen konnte, wenn sich die Körperhaltung änderte.
Beide Tiere haben richtig zugebissen, aber das waren Übersprungshandlungen, ok, bei Picias manchmal auch pure Provokation. Aber was nützen Provokationen, wenn sie zu nichts führen, ausser Ignoranz? 😉
Je nach Art und Grund der Beisserei, wäre ich mit "körperlichen Strafen" wie am Nackenfell packen oder lautes Schimpfen eher vorsichtig. Manche Tiere reagieren darauf mit Aggressionen, was kontraproduktiv ist.
Klare Regeln, klare Grenzen, ganz ganz viel Lob. Damit bin ich immer gut weitergekommen.