Abschied
Ich möchte nicht so unausgesprochen lassen, warum ich ihn nun habe gehen lassen müssen. Gestern hatte ich wegen seinem geschwollenen Bauch ein so schlimmes Gefühl. Meine Tierärztin meinte, dass ich warten soll, aber am Abend wurde mein Gefühl so fürchterlich, dass ich zur Tierklinik fuhr um das abzuklären. Dort gingen sie nicht so liebevoll mit meinem Chany um, wie meine Tierärztin es immer tut. Sie fühlte auch den Bauch ab und meinte auch, dass es wohl keine Flüssigkeit sei und ich bis Montag wraten sollte. Darüber war ich aber unglücklich, weil ich nicht schlauer war als zuvor. Deshalb haben sie ihn geröntgt, was ganz schlimm für mich war, weil Chany sich fürchterlich gewehrt und geschrien hat. Danach die Diagnose: Eine Flüssigkeit im ganzen Bauch. Das Herz und die Lunge in ordnung. Erst langsam begriff ich, was mir die Ärztin sagen wollte, nämlich dass das (vom Punktieren her) nicht aus der Blase käme, sondern woher auch immer. Aber wenn es so schnell gekommen sei, dann würde es auch nicht einfach stoppen. Sie könne nicht garantieren, dass er in den nächsten Stunden nicht qualvoll stirbt, weil die Flüssigkeit (die zäh und milchig aussah) zum Herzen und zu der Lunge gelangen. Auf dem Utraschall konnte man die Organe kaum erkennen wegen der Flüssigkeit. Sie meinte also, dass ich ihn direkt einschläfern lassen soll. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen in dieser furchtbar kalten Klinik. Sie haben mich noch kurz mit ihm alleine gelassen. Er lag zusammengekauert in seinem Korb und ließ sich von mir stericheln, ich sagte ihm noch viel und weinte ihm mit meinen Tränen das Fell feucht und salzig. Als die Ärztin wieder kam, meinte sie, dass es aber wohl nicht mein Tier sei vom Verhalten des Tieres her. Das geht mir so nach, mein Kater, den ich seit der Nabelschnur an kenne. Dann ging es recht schnell und ich wollte schreien und alles aufhalten und aufwachen, ich wollte ihn nicht gehen lassen, aber ich musste. Als die zweite Spritze gesetzt war, habe ich trotz Verzweiflung plötzlich ein warmes Gefühl im Brustkorb gespürt. Mein Katerchen, du fehlst mir so sehr.
