So, inzwischen habe ich die Sendung gesehen.
Bei den Diätfuttermitteln finde ich die Rabattierung auch sehr grenzwertig. Das ist nichts anderes als Verkauf von Futtermitteln mit ordentlichem Gewinn - ein Zusatzgeschäft, dass dazu verleitet, mal schnell nen Euro nebenbei zu machen.
Wenn mal ein Tütchen fürs Wochenende mitgegeben wird, bis die Durchfallursache gefunden ist - o. k. Aber es gibt auch Fälle, wo allen Ü-10-Katzen grundsätzlich schon mal "prophylaktisch" (ohne Diagnostik) ein Nierendiätfutter verordnet wird. Der unsichere Halter wird es dann regelmäßig kaufen. Und das ist für mich kriminell.
Schlimmer noch wird es bei "echten" Medikamenten. So gibt es hier in HH eine TÄ (Spezialgebiet Dermatology), die sehr gerne bestimmte Medikamente "verkauft", d. h. man bekommt kein Rezept, sondern soll die Sachen unbedingt in der Praxis kaufen. Recherchiert man über sie, so offenbart sich auch der Grund: Die Damen hält häufig Vorträge auf Veranstaltungen dieser Pharmafirma. Ein Schelm, wer böses dabei denkt?
Die Beiträge über die Honorare für OPs waren tatsächlich etwas undurchsichtig. Für mich ist schon klar, dass es deutlich teurer ist, wenn eine Inhalationsnarkose gemacht wird, ein EKG mitläuft und der Chef-Kardiologe für den Notfall vor Ort ist. Aber ich wünsche mir, dass auch diese Szenarien vorher kurz mit mir besprochen werden, wie auch der ungefähre voraussichtliche Rechnungsbetrag. Und das klappt in der Regel.
Allerdings warum eine simple Kastration mit Injektionsnarkose plötzlich um das 3-fache teurer wird, nur weil ein MRT im Nebengebäude steht und bezahlt werden will, leuchtet mir nicht ganz ein. Die Uni-Klinik München verfügt auch über viele Möglichkeiten der modernen Medizintechnik, kann dabei aber ganz normale Honorare verlangen. Wie die das machen? Könnte ein Vergleich des privaten Fuhrparks der Klinik-Chefs Aufschluss darüber geben? (Ja, der war jetzt gemein.)
Im Institut für angewandte Kleintiermedizin bei Herrn Schrader war ich selbst noch nicht. Ich hatte bisher lediglich einmal telefonischen Kontakt und habe mich daraufhin für eine andere Praxis entschieden - ganz unabhängig von der Höhe des Honorars.
Es schien mir dort nämlich genau der "Geist" zu herrschen, der auch im Beitrag rüberkam: Fließbandarbeit im OP. Da ist sicher keine Zeit für eine vernünftige Erklärung und eine ordentliche Diagnostik, dachte ich mir. Und wer weiß, wie die mit meinen Tieren umgehen - Ella hat nämlich manchmal ihre ganz eigene Geschwindigkeit. Ich möchte, das TÄ auch das respektieren.
So erspare ich mir traumatisierte Katzen, die beim Anblick des Transportkorbs schon in der letzten Ecke der Wohnung zitternd auf ihre Hinrichtung warten. Und wenn das was kostet, bezahle ich das gern.
Trotz allem hat Herr Schrader recht damit, dass einige ohne Rücksicht auf Verluste kräftig hinlagen - für nicht nötige Untersuchungen, teure Medikamente und übertriebenen Tarife (ich möche mal sehr bitten: 250 € für eine Nacht in der TK - hat der Chefarzt die komplette Nacht daneben gesessen?).
Ich finde auch, die vielen kritischen Beiträge auf seiner Homepage regen dazu an, über manches aus einer anderen Perspektive nachzudenken und schau dort immer mal wieder rein. Insgesamt war es mir etwas zu überspitzt. Ich vermute mal, da geht es auch um den privaten Kleinkrieg mit ein paar Fachkollegen... ist aber nur so ein Gefühl.
Der TA aus Baiersbrunn, der ja auch recht kritisch war, kam für mich sachlicher rüber.