Ich habe diesen Thread erst jetzt gesehen und durchgelesen. Hier einfach mal meine Position dazu, ich denke es geht vielen ähnlich.
Im Vorfeld der EM wurde über die Gastländer berichtet, es gab Berichte über die getöteten Hunde, über Timoschenko, schlechte Straßen in Polen, Korruption usw., viele Themen, man nimmt es zur Kenntnis und hat davon gehört. Ja, was mit den Hunden passiert (ist), ist schlimm, keine Frage, die Sache mit Timoschenko ist auch nicht in Ordnung, Korruption ist auch nicht gut und die Straßen in Polen sind wirklich nicht die Besten. 😉 Das die Hundetötung hier am ehesten interessiert ist verständlich, jeder andere merkt sich das was ihn interessiert, vielleicht auch nichts davon.
Aber warum sollte ich deshalb kein Spiel der EM schauen/geschaut haben? Ich interessiere mich für den Sport, wo das Spiel gerade stattfindet ist da zweitrangig, ich gucke weil ich das Spiel sehen will. Würde ich nicht gucken, hätte das absolut keine Auswirkung auf dieses Thema. Die Einschaltquoten würden nicht sinken (ich gehöre nicht zu den Erfassten), die Werbeeinnahmen wären dieselben, die Werbewirkung auch (interessiert nämlich nicht).
Fanartikel habe ich diesmal nicht gekauft, da ist noch genug von 2010 und 2006 da, hätte ich die kaufen dürfen? 2010 in Südafrika ist bestimmt auch nicht alles so schön perfekt gewesen... 🙄
Egal, ich hab sie also nutze ich sie, denn es hat absolut keinen Effekt auf die Hunde ob mein Auto nun eine Flagge hat oder nicht.
Wer tatsächlich etwas bewirken kann, wer Einfluss hat, wer informiert, andere zum mitmachen motiviert, der kann das gerne tun. Aber ein privater TV-Boykott ist aus meiner Sicht nichts anderes als eine Beruhigung des eigenen Gewissens, als solche respektiere ich das auch, weitere Auswirkungen gibt es jedoch nicht.
Zurück zum Anfang, ja viele Leute haben mal von diesen Tötungen gehört, man konnte sich auch Reportagen anschauen wenn man wollte. Aber wer nicht gezielt nach solchen Infos, Aktionen usw. gesucht hat, der hat nichts Näheres von alledem erfahren. Ich habe mich damit nicht näher beschäftigt, weil es in meinem Leben momentan wichtigere Dinge gibt, mehr als die Spiele schauen (die mich des Sports wegen interessieren) war nicht drin. Von Anti-EM-Flaggen, Flyern, Protesten usw. habe ich absolut nichts mitbekommen, und das dürfte vermutlich den meisten so gehen, die sich nicht aktiv mit Tierschutzthemen befassen. Ich denke daher nicht, dass man den vielen Fans einen Vorwurf machen kann.
Was die Möglichkeiten prominenter Personen angeht, sicher, da wäre was möglich. Politiker können wegen dem Fall Timoschenko der EM fernbleiben oder sie tun es wegen der Hunde, das Ergebnis ist das gleiche, es interessiert die dortige Regierung sowieso eher wenig. Für Politiker ist eine andere Politikerin aber natürlich wichtiger.
Für die Spieler selber ist die EM sowieso eine schwierige Sache gewesen. Man erwartet viel von ihnen, es zählt nur der Titel (sieht man jetzt wieder an den Reaktionen auf das Ausscheiden). Sie sind dort um zu spielen, ihren Beruf auszuüben, ihr Land zu repräsentieren. Dazu müssen sie sich noch betroffen zeigen, weil man (als Deutsche) die beiden Länder mal angegriffen und besetzt hat, dazu noch weil "die Deutschen" dort viele Juden ermordet haben. Dazu kommt der Fall Timoschenko und dann auch noch die Hunde (hat in der Öffentlichkeit die geringste Priorität). Ja was denn noch alles?
Vor der EM gab es klare Aussagen der Nationalmannschaft, dass man die Hundetötung kritisiere und ebenso die Haftbedingungen von Timoschenko. Aber wenn die EM läuft, dann sollten sich die Sportler auf das konzentrieren, was ihre Aufgabe ist. Um die Öffentlichkeitsarbeit bzgl. Tierschutz sollten sich andere kümmern, was aber offenbar nicht ausreichend gelungen ist.