Scheuchen & Erziehung

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Queys

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Moin zusammen

Ich habe vor genau 5 Wochen ein Scheuchen aus dem Tierheim geholt.
Und so betrachtet, ich wusste in etwa, worauf ich mich einlasse und habe kein Problem damit, der Kleinen ihr Futter hinzustellen oder was sonst so anfällt, ohne das ich besonderes von ihr erwarte.

Sie ist ca 7 Monate alt, kastriert und ihr Lieblingsrückszugsort ist leider die Badewanne.
Ich gehe inzwischen so weit, das ich mal zu meiner Mutter oder meinem Bruder duschen gehe, nur um der Kleinen mal ein-zwei Tage Ruhe zu göhnen und das mühsam aufgebaute Vertrauen, was so über den Tag entsteht, nicht zu zerstören.

Zusätzlich hab ich noch einen Kater, der auch den Freigang nützt und wenn er mal da ist, ist die Kleine von ihm hingerissen.
Sie stalkt ihm regelrecht nach, bespielt ihn und er erwiedert inzwischen auch ihre Anmachversuche.
Sehr oft liegen die beiden zusammen und putzen sich, oder schlafen zusammengekuschelt. Auch wird oft ausgiebig und manchmal recht rabiat gespielt.
Der Kater schleppt ihr auch immer wieder lebende Beute mit an... Ach, ein Bild für Götter die beiden.

Aber sobald ich da ins Spiel komme (Bildlich gesprochen) ist Schluss.
Die Kleine Faucht und Knurrt und sucht das Weite. (die Badewanne)
In der Regel lasse ich ihr auch ihre Ruhe, aber manche Sachen würde ich ihr dennoch gern vermitteln.
Zum Beispiel, das sie nicht an meine Blumen darf, oder nicht auf die Küchenanrichte springen und herumsparzieren soll.

Ich habe wahrlich nicht viele Regeln, was Katzen angeht, aber auf diese wenigen bestehe ich.

Und nun meine Frage an die Profis hier: Wie schaffe ich es der Kleinen, diese paar Regeln zu vermitteln ohne das ich sie noch weiter von mir entfremde?

Bachblüten und Felliway sind im Einsatz, bringen aber meiner Ansicht nicht wirklich etwas, denn die Kleine hat vor mir Angst genauso wie am ersten Tag.

Über ihre Vorgeschichte konnte mir das TH leider nichts erzählen, man kann diesbezüglich also nur spekulieren, was sein könnte und nicht mehr.

Danke
 
A

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Die meiste Sicherheit und damit auch Vertrauen bringt ihr ein geregelter Alltag. D. h. sie muss Deinen täglichen Ablauf kennenlernen und sie wird dann damit auch umgehen können.

Du solltest definitiv nicht fremdduschen. 😛 Lebe dein Leben ganz normal und wenn sie unerwünschte Sachen macht, dann sage einfach nein und lenke sie woanders hin, eben wie man es halt mit Katzen macht. 😉

Du könntest vor ihr ganz viel mit Deinem Kater spielen und kuscheln, sie lernt dann, das es halt normal ist und Du kein Gefahr bist.
Es dauert, ist aber nicht aussichtslos.
 
Neben Zeit und Geduld ist bei scheuen Tieren wie krissi schon sagte wichtig, daß das Tier Rituale bekommt. Denn dadurch sind wir Menschen für sie einschätzbarer und nicht mehr die zu fürchtende unbekannte Größe.
Viel erreichen kann man durch vorlesen und Leckerliespiele. Katzen sind sprichwörtlich bestechlich und durch die Verbindung Leckerlie-Mensch wird der Mensch zu einem Wesen, was Gutes bringt und nichts böses. Wenn man dann diese Leckerliegabe zusätzlich mit einem Geräusch verbindet - ich benutze z.B. eine Art zwitschern - dann verbindet das Tier dieses geräusch mit den Leckerlies und damit, daß nichts schlimmes passiert und so kann man dieses Geräusch später dazu einsetzen, daß man dem Tier sagt: keine Panik, es passiert nichts schlimmes und auch zum rufen.
Erziehung eines scheuen Tieres geht auch nur über Rituale und Leckerlies und über anonymes Unterbrechen.
Wenn es was macht, was es nicht soll, dann z.B. irgendwas fallen lassen - das Mietz erschrickt und läßt von dem was es tut ab, bringt es aber nicht mit dir in Verbindung. Stattdessen dann gewünschtes Verhalten mit Leckerlies und dem Zwitschergeräusch belohnen - zwitschern sagt: keine Panik, es passiert nix, Mietz bleibt also entspannt, Leckerlie sagt: gut gemacht - so lernt das Tier um ohne Angst
 
Danke für die Antworten.

Wenn man dann diese Leckerliegabe zusätzlich mit einem Geräusch verbindet - ich benutze z.B. eine Art zwitschern - dann verbindet das Tier dieses geräusch mit den Leckerlies und damit, daß nichts schlimmes passiert und so kann man dieses Geräusch später dazu einsetzen, daß man dem Tier sagt: keine Panik, es passiert nichts schlimmes und auch zum rufen.
Was Leckerlies angeht, davon verbracht die Kleine gefühlte Tonnen.
Und ich kanns anstellen wie ich mag, aber aus der Hand mag sie nicht. Gut, soll ja Katzen geben, die das nicht mögen.
Das härteste was dabei passieren kann ist, das sie mir mit der Pfote und Kralle eins wischt und so das Leckerlie auch runterhaut.

Das ich dabei auch immer bstimmte Laute mache um sie daran zu gewöhnen, versteht sich vom selbst.

Mein Kater ist schon inzwischen recht... ähm Rund geworden, wenn man dazu noch das Winterfell mitrechnet so hat er eine recht eindrucksvolle Grösse erreicht.
Denn ich kann ja nicht nur ihr was geben und er schaut traurig zu.
Ja ich bin sogar so weit gegangen, das ich absichtlich nur solche gekauft habe, die er sonst verschmäht, leider hab ich den Futterneid dabei nicht bedacht.


Du könntest vor ihr ganz viel mit Deinem Kater spielen und kuscheln, sie lernt dann, das es halt normal ist und Du kein Gefahr bist.

Natürlich versuche ich so oft es geht mit meinem Kater zu schmusen oder Spielen, leider ist er nie wirklich ein besonders ausgiebiger Schmuser.
Spielen ist da natürlich eine andere Geschichte und das machen wir ja auch gern.
Ist dann aber so, das die Kleine auf sich aufmerksam macht und er dann sie um einiges Interessanter findet, was ich vollkommen nachvollziehn kann.

Was das Erzählen oder Vorlesen angeht, oh, die Kleine hat schon ganze Bücher und Romane verschlungen.
Ich glaub sie mag doch lieber Fantasy statt Si-Fi 😀
 
Aber sobald ich da ins Spiel komme (Bildlich gesprochen) ist Schluss.
Die Kleine Faucht und Knurrt und sucht das Weite. (die Badewanne)
In der Regel lasse ich ihr auch ihre Ruhe, aber manche Sachen würde ich ihr dennoch gern vermitteln.
Zum Beispiel, das sie nicht an meine Blumen darf, oder nicht auf die Küchenanrichte springen und herumsparzieren soll.

Ich habe wahrlich nicht viele Regeln, was Katzen angeht, aber auf diese wenigen bestehe ich.
Wie reagiert sie auf deine Stimme? Also jetzt nicht etwas vorlesen, sondern wenn du sie unvermittelt in recht normalem Ton ansprichst? Schaut sie dann aufmerksam oder erschrickt sie sich eher?
 
Was das Erzählen oder Vorlesen angeht, oh, die Kleine hat schon ganze Bücher und Romane verschlungen.
Ich glaub sie mag doch lieber Fantasy statt Si-Fi 😀

Wie wärs mit der Fernsehzeitung? 😀

Spielen ist da natürlich eine andere Geschichte und das machen wir ja auch gern.
Ist dann aber so, das die Kleine auf sich aufmerksam macht und er dann sie um einiges Interessanter findet, was ich vollkommen nachvollziehn kann.

Mache genau hier weiter 😉 er nimmt dann wenigstens nicht noch mehr zu 😛

Wenn sie dann anfangen miteinander zu spielen, dann lasse sie, das ist doch schön. Wenn sie spielt, dann fühlt sie sich sicher, es ist ihr angenehm. 🙂

Eine Bindung zu Dir könntest Du auch mit der Futtergabe noch stärken.
 
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Wie reagiert sie auf deine Stimme? Also jetzt nicht etwas vorlesen, sondern wenn du sie unvermittelt in recht normalem Ton ansprichst? Schaut sie dann aufmerksam oder erschrickt sie sich eher?

Kein erschrecken oder flüchten, eher aufmerksames hinschauen.

Wie wärs mit der Fernsehzeitung?
Damit kann ich leider nicht dienen, hab sowas nicht im Haus. 😳

Wenn sie dann anfangen miteinander zu spielen, dann lasse sie, das ist doch schön. Wenn sie spielt, dann fühlt sie sich sicher, es ist ihr angenehm.

Na da beschwere ich mich sicherlich nicht. Im Gegenteil, es ist einfach herlich anzusehen, wenn die beiden miteinander balgen, raufen oder sich über gesammte Wohnung, - mich inklusive - jagen. 😀
 
........Im Gegenteil, es ist einfach herlich anzusehen, wenn die beiden miteinander balgen, raufen oder sich über gesammte Wohnung, - mich inklusive - jagen. 😀

Na dann solltest Du kein Problem mit der Erziehung haben. 😀
Sage ihr ruhig aber bestimmt "nein" (manchmal klappt es dann auch), dann loben und belohnen. 😉
 
Kein erschrecken oder flüchten, eher aufmerksames hinschauen.
Dann bring ihr die Bedeutung der Worte "ja" und "nein" bei 🙂. Und zwar spielerisch, ganz ohne "Erziehungsabsicht". "Nein" kann man so aussprechen, dass es weder erschreckend noch drohend, noch sonstwie mit deiner Person negativ verbindend rüberkommt, aber eindeutig "stop" sagt, es ist dann eher wie ein "negativ"-Signal, das die Handlung von Katzi in dem Moment unterbrechen/umleiten soll. "Ja" wäre dann die Bestätigung, dass das, was sie jetzt im Moment tut zum Erfolg (oder zumindest Lob von dir) führt.

"Ja/Nein-Spiel" - Verteil unauffällig einige Leckerli in der Wohnung. Wenn das Spiel beginnt, versteckst du 2, 3 zusätzliche Leckerli so, dass sie das sieht. Geich anfangs, sowie sie in die Richtung der Leckerli schaut, sagst du "Ja!" immer schön ihr Tun bekräftigen, loben, zum Schluss findet sie ja auch noch das Leckerli 😉 ermutige sie, weiter zu suchen (ich habe dann immer "Such!" gesagt), sie wird sich ja an die anderen Verstecke erinnern - wie gesagt, immer gleich sowie sie in die Richtung schaut, sagst du "Ja!" Wenn sie dich nur ansieht, sagst du nichts, oder zeig in die Richtung, in die sie laufen soll, aber falls sie in eine andere Richtung als zum Leckerliversteck schaut oder gar laufen möchte, sagst du gleich "nein."

Spiel das ein paarmal mit ihr durch und dann versteck die Leckerli immer unauffälliger und "lenkst" sie nur mit deiner Stimme. Wie eine Fernlenkung. Jeder Blick, jeder Schritt in die falsche Richtung kommentierst du mit einem "nein" und alles was in die gewünschte Richtung geht mit einem "ja". Wenn sie trotz "nein" weiter in eine falsche Richtung läuft, und du das "nein" wiederholst hebst du ja automatisch die Stimme etwas an, sieh es völlig spielerisch, dann macht es nur Spaß und klappt toll.
Achte darauf, dass es anfangs leicht ist, sie die Leckerli auch schnell findet. Später kannst du das steigern, indem du dir knifflige Verstecke ausdenkst.

So lernt sie nicht nur völlig stressfrei, dass "nein" - "stop / falsche Richtung / dein handeln unterbrechen / negativ etc" - bedeutet, sondern auch, dass es sich für sie durchaus lohnt, auf deine Stimme zu hören 😉

Den Rest kannst du dir ja denken.
Zum Beispiel, das sie nicht an meine Blumen darf, oder nicht auf die Küchenanrichte springen und herumsparzieren soll.
Wenn sie das Spiel einigermaßen drauf hat, weiß sie ganz genau, was das "nein" bedeutet. Wie alle Katzen wird sie sich nicht immer daran halten.
Ganz wichtig ist aber, dass dann wenn sie sich daran hält, ihr Tun unterbricht, die Richtung wechselt etc darauf auch ein "ja" folgt.
Die positive Bestätigung dessen, was sie richtig macht ist viel wichtiger als das "nein".
Also entweder du bietest ihr eine Alternative an und sagst "ja", wenn sie die dann nutzt (statt in Blumenerde scharren - ins Katziklo gehen. Statt Blumen anknabbern - Katzigras danebenstellen. Statt auf die Anrichte hüpfen - auf das Fensterbrett / ein anderes erhöhtes Küchenregal hüpfen (sie möchte Übersicht in der Küche haben).
Oder falls du keine Alternative schaffen kannst, schmeiß ihr ein Leckerli hin einfach dafür, dass sie auf dein "nein" gehört hat. Später sollte ein ganzdollliebes "Ja" als Belohnung reichen.

Zu den Leckerli
Was Leckerlies angeht, davon verbracht die Kleine gefühlte Tonnen.
Und ich kanns anstellen wie ich mag, aber aus der Hand mag sie nicht. Gut, soll ja Katzen geben, die das nicht mögen.
Das härteste was dabei passieren kann ist, das sie mir mit der Pfote und Kralle eins wischt und so das Leckerlie auch runterhaut.
Das liest sich ein wenig danach an, als wolltest du sie mit Leckerli bestechen 😉 also ihr zu verstehen zu geben, dass etwas Leckeres passiert, wenn sie sich näher traut (bzw etwas gut macht).
Versuch mal generell Leckerli nicht dazu einzusetzen, um sie zu etwas zu bewegen, sondern wenn sie etwas erwünschtes oder anderweitig positives von sich aus tut, das dann zu verstärken.
Das ist für Katzen ein großer Unterschied und eine eindeutigere Botschaft.

Wenn du sie zB dazu bringen möchtest, näher an dich ranzukommen, dann verhalte dich lieber abwartend, indem du deine Hand ohne Leckerli bestückt öfter mal einfach nur ganz still ihre Nähe legst und ihr Gelegenheit dazu gibst, ausgiebig daran zu schnuppern, also selbst völlig passiv bleibst.
Wenn sie sich kurz über die Nase schleckt bedeutet das, dass sie den Geruch aufgenommen hat. Dann wird sie sich abwenden. Oder nochmal schnuppern wollen.
Ich würde dann nicht "ja" etc sagen, denn das ist ja bereits etwas positives, was da geschieht. Wenn sie "fertig geschnuppert" hat, versuch nicht zu streicheln, besser wäre, wenn du deine Hand langsam zurückziehst, so hast du die Situation beendet und das weckt ihre Neugier aufs nächste mal 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Catma: danke für diesen Beitrag! du hast gerade ganz super plastisch beschrieben, wie man die Erziehung durch positive Bestärkung umsetzt! Danke dafür!

Besonders wichtig ist aus meiner erfahrung das man selbst die Situation beendet in einem positiven Moment und nicht die Katze. so prägt sich das besser ein und oft merkt man schon am näxten Tag den Lernfortschritt
 

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