Andere Aussagen hingegen machen mich echt etwas wütend. Es ist schon schade, dass man vor allem bei Tierthemen oft mit krassen Unterstellungen konfrontiert wird und darsteht wie der letzte Asso.
Wir sind weder Tierquäler, noch unerfahren, noch geben wir ein Tier ab.
Wir sind sehr um unsere Tiere bemüht und sie haben es wirklich sehr schön bei uns. Wären uns die Tiere egal, würden wir uns ja nicht um eine Lösung bemühen und hätten wir in der Vergangenheit sicherlich nicht vielen "schwierigen" Tieren ein schönes Leben bei uns ermöglicht. Wir hatten da auch spezielle Tiere und es war nicht immer leicht. Nicht umsonst sagt unser Nachbar immer "bei Euch wäre ich auch gern Tier". Aber manchmal ändert sich halt was und dann heißt es einen anderen Weg finden, der für alle passt.
Abgeben kommt für mich absolut nicht in Frage. Unser Kater hängt sehr an uns und wir an ihm. Heute Nacht (es war heute wieder eine ruhige Nacht und auch ein ruhiger Tag gestern) hat er die ganze Nacht mit dem Gesicht an meinem gekuschelt.
Abgeben sollte auch nicht der "erste" Ansatz, sondern immer der letzte Weg sein finde ich.
Vielleicht war ich aber auch einfach zu lange ehrenamtlich im Tierheim tätig und finde, dass viele Tiere zu schnell aufgegeben werden. Vor allem die Vermittlung von "schwierigen" Tieren gestaltet sich ja auch oft noch komplizierter und sie werden häufig zum Wanderpokal. Da bin ich absolut dagegen. Lieber an den Umständen arbeiten und verschiedenes probieren. Wenns dann immer noch nicht klappt, o.k. Aber ich bin überrascht wie schnell hier zum abgeben geraten wird.
"Liebe" - und nicht zuletzt auch Tierliebe! - heißt nötigenfalls auch "Loslassen"!
Das ist eine - jedenfalls für mich absolut zentrale - Aussage beim Thema Schoßtierhaltung, die ich in deinen Texten nicht lesen kann und daher auffällig vermisse.
Ich glaube, dass ich es durchaus beurteilen kann, welche Rahmenbedingungen indiskutabel sind für orientalische Katzen (und ggf. entsprechende Pointmixe bzw. Rassemixe) und welche man u. U. anderweitig ausgleichen kann.
Stapeln, also Kontaktliegen, ist für alle orientalischen Katzen ein Grundbedürfnis; nicht umsonst habe ich dieses Bedürfnis mit Essen und Trinken für den Menschen verglichen.
Das, was euer Katerchen mit euch macht, ist der verzweifelte Versuch des Kontaktliegens mit artfremden Individuen, an denen er sich orientiert. Es kann aber das arteigene Kontaktliegen, also Stapeln mit Artgenossen, nicht ersetzen.
Man kann auch bei gutem Willen viel falsch machen in der Katzenhaltung. So wird jemand, der davon überzeugt ist, dass Katzen Einzelgänger seien und mit Artgenossen nicht wirklich etwas anfangen könnten, wohl kaum sofort zu der Erkenntnis umschwenken, dass sein geliebtes Einzelkatz einen sehr wichtigen und notwendigen Aspekt seines Wohnungslebens seit Jahren vermissen muss: den Kontakt zu einem sozialen und freundlichen Artgenossen.
Einschließlich sozialer gegenseitiger Fellpflege etc., gemeinschaftlicher Spiele (sich gegenseitig jagen, miteinander raufen usw.) und Übeltaten (Leckerli klauen, Papiere vom Tisch fegen und zerfetzen o. ä.).
Aber jemand, der seine Katze
👎 liebt, wird sich nicht dem verschließen, wenn die notwendige Lösung seines Problems eine andere ist, die er sich im Grunde vorgestellt hatte.
Deine Texte wirken auf mich, als wenn dir durchaus klar wäre, dass ein neuer und passender Artgenosse im Grunde die einzige sinnvolle Lösung für deinen Kater (der übrigens in deinen Beiträgen hier im Forum immer noch namenlos ist... oder heißt er "Terrorkater"?
😕) ist, du aber dennoch nach einem Weg suchst, wie du von uns Bestätigung dafür bekommen kannst, dass der Kater weiterhin als Einzelkatz sein Dasein bei euch fristen soll. Vielleicht etwas mehr Beschäftigung, ansonsten aber der Grundtenor:
"Oh ja, so ein unmögliches egoistisches und terroristisches Tier! Ihr Armen! Lasst euch bloß nicht unterkriegen von diesem Terrorkater, sondern erzieht ihn wie einen Hund, möglichst viel Konsequenz, und wenn er nicht spurt gibts halt was mit der Blumenspritze!"
Nein.
Euer Kater verhält sich artgerecht, seinen Genen entsprechend, wenn man so will. Er hat bereits mit eurem verstorbenen Kater einen (deiner eigenen Beschreibung nach) relativ wenig passenden Kumpel gehabt, der seinen (des Terrorkaters) Bedürfnissen nicht gerecht werden konnte.
Also im Grunde euer Fehler bei der Auswahl eines Kumpels für euren Sternchenkater. *hust*
Und nachdem der erste Kater nun tot ist, wollt ihr, so lese ich es, euren damaligen Fehler verschlimmbesern, indem ihr den "Terroristen" dauerhaft zur Einzelhaft verurteilt (weniger du, anscheinend, sondern dein Freund).
Vor einiger Zeit las ich von dem Fall einer Frau, die acht Maine Coon Katzen hatte. Als sie sich von ihrem Partner trennte, zog sie mit allen acht Katzen in eine kleine Wohnung mit insgesamt ca. 40 qm. Es brauchte wohl einige Überredung, bis sie bereits war, sich zumindest von einigen ihrer Katzen zu trennen, damit diese in gute Hände und Wohnungen mit mehr Platz vermittelt werden konnten.
Was hättet ihr an der Stelle dieser Frau getan? Trotzdem darauf beharrt, alle acht Katzen zu behalten, weil ihr ja schließlich nie ein Haustier abgebt?
Verstehst du, was ich meine?
Es gibt natürlich Situationen, wo es klar auf der Hand liegt, dass die Katze in ihrem bisherigen Zuhause nicht bleiben kann.
Aber es gibt auch Situationen, wo es - zumindest für den betroffenen Katzenhalter - weniger deutlich sichtbar ist. Und so eine Situation sehe ich bei euch.
Habt ihr euch jemals etwas intensiver mit den besonderen Bedürfnissen der orientalischen Rassen befasst? Habt ihr mit seriösen Vereinszüchtern gesprochen, was den Charakter dieser Rassen ausmacht und wie man ihnen gerecht wird?
Oder habt ihr damals den "Terroristen" zu euch genommen, weil Pointkatzen hat sehr schön aussehen und "etwas Besonderes" an sich haben?
Bei meinen beiden Sternchenkatern, Nero und dem Nickerkater, von denen ich oben bereits berichtet hatte, lag eine ähnliche Situation vor; zwei Kater mit recht gegensätzlichen Charakteren, wo der eine mit dem anderen nicht so wirklich etwas anfangen konnte.
Nero war ein total lieber Kerl, eher defensiv und sehr sehr gemütlich. Wie Balou der Bär.
Nero genoss es total, den ganzen Tag auf dem Sofa oder dem Kratzbaum zu chillen und einfach drinnen zu sein, hinreichend zu fressen zu haben und gefühlt einmal am Tag die Spielangel anzutatzeln.
Nicki dagegen war ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, bis ins hohe Alter total verspielt und sportlich und neugierig wie der proverbialen Katze Tod! Er war sehr gesprächig, wollte überall dabei sein und seine neugierige Nase reinstecken und mitreden.
Und Nicki wollte spielen und raufen (und mochte andere Kater leider generell nicht, was wir damals allerdings nicht wussten)!
Zu zweit wäre das wohl der klassische Fall von "geht schief" gewesen, aber wir hatten glücklicherweise eine Vermittlerkatze, die Bezaubernde Jeannie, die Chefin.
Mit Jeannie konnte Nero gemütlich chillen, und Nicki konnte mit ihr jagen und raufen. Und Jeannie, das ausgebeutete Mütterchen, konnte mit beiden Katern Orientalin sein und nach Herzenslust stapeln!
Wenn der eine keine Lust mehr hatte, ging sie halt zum anderen, sie hatte ja die Wahl.
Nero und Jeannie waren im Abstand von wenigen Tagen als erstes bei uns eingezogen, Nicki kam etwas später dazu.
Im Lauf der Zeit erkannte ich, dass es zwischen den beiden Katern nicht wirklich rund lief, und wir holten und u. a. auch Rat von einer auf Katzenpsychologie spezialisierten Tierarztpraxis. Es war - dank Jeannie - nach deren Meinung eine Katzenhaltung, die absolut ok war, wenngleich katertechnisch suboptimal. Also kein Grund, einen von beiden Katern abzugeben, aber halt nicht das superdupertolle Zuhause, das wir ihnen gern geboten hätten.
Für mich war das dann Anlass, meine Katzenhaltung grundsätzlich zu überdenken und für die Zukunft weit weit mehr nach dem Charakter der betreffenden Katze (potentielles neues Familienmitglied) zu gehen als nach anderen potentiellen Gesichtspunkten.
So war für mich, nachdem Nero dann gestorben war, sofort klar, dass kein weiterer Kater ins Haus kommen kann, solange Nicki lebt, sondern dass Neros Platz an eine zweite Kätzin gehen sollte. Und so zog dann ein junger OKH-Teen, Nine Katharine, bei uns ein, was Nicki mit großer Freude erfüllte: Ein kleiner Harem! Ganz für ihn allein! Yay!
Daher meine Bitte an dich, Siam:
Geh mit deiner Katzenhaltung ebenfalls auf die Metaebene und betrachte die Grundbedürfnisse deines Katers nüchtern und objektiv.
Und vergleiche sie dann, ebenso nüchtern und objektiv, mit der Situation, die ihr für den Kater nun plant.
Die Antwort sollte eigentlich auf der Hand liegen.....