Vielleicht war es ein Fehler.
Wenn er dadurch zutraulicher geworden ist dann war es auch kein Fehler denke ich und Du hattest ja lange Geduld und er hat Dich ja auch nicht gebissen oder so. Grundsätzlich ist das zwar richtig dass man die Ängste/Grenzen der Katze respektieren soll aber es ist ja auch jede Katze anders und es gibt tatsächlich auch Kandidaten die da ein bisschen "Anschub" brauchen.
Mein ehemaliger Kater war auch so einer, den habe ich irgendwann aktiv aus seinem Versteck geholt nachdem er da wie versteinert sass und sich nicht gerührt hat. Selbst wenn ich nicht in der Wohnung war hat er sich keinen Millimeter bewegt. Normalerweise würde ich immer sagen: In Ruhe lassen. Warten. etc. aber da hat mir mein Bauchgefühl gesagt dass das nix bringt und dass es so nicht weitergehen kann und ich lag absolut richtig damit.
Keine Ahnung bis wann der noch da gesessen hätte hätte ich ihn nicht rausgeholt, da er sich aber überraschenderweise sogar total Problemlos und ohne jeden Widerstand rausholen und durch die Wohnung tragen lies war das dann mein Weg der Wahl. Ich hab ihn dann immer nach einer gewissen "Entspannungszeit" (wenn er wieder vom Arm runter wollte hab ich ihn runtergelassen und er hat sich dann wieder irgendwo versteckt und sass dann dort genauso festgefroren rum) aus seinen Verstecken geholt bis er sich nicht mehr versteckt hat. Es hat dann auch gar nicht lange gedauert und er hat sich frei bewegt und war sehr zutraulich. Ihm war wohl die Wohnung unheimlicher als ich und so konnte er auf meinem Arm die Wohnung "sicher" erkunden.
Will sagen: Keine Regel ohne Ausnahme.
🙂
Ich glaube nicht dass ihr da was falsch gemacht habt wenn es letztlich zum Erfolg geführt hat, denn wenn es ihm wirklich zu viel gewesen wäre dann hätte er sich da schon deutlicher gewehrt und nicht nur gefaucht.
Festgehalten oder getragen werden ist für scheue Katzen noch mal ne Nummer "bedrohlicher" als gestreichelt zu werden aber auch das lässt sich trainieren. Muss nur halt auch sehr kleinteilig geschehen und für die Katze "positiv" besetzt werden. Und bei einem Kater in dem Alter ist es natürlich auch schwieriger als bei einer jungen Katze und es ist nicht klar ob es klappt.
Ich hab meine Kleine am Anfang zum Üben vor dem Füttern zB. nur ganz kurz hochgehoben. Erst nur einen Zentimeter mit den Pfoten über den Boden und dann halt nach und nach mehr immer nur bis zu dem Punkt wo es ihr zu unangenehm wurde. Dadurch dass es hinterher Futter gab und sie das auch wusste war sie zum Einen ein bisschen abgelenkt und zum Anderen folgte auf das "Ungewohnte/Unangenehme" so immer etwas Tolles. Und als sie sich dann so auf dem Arm halten lies hab ich sie immer mal kurz durch die Wohnung getragen und hinterher gab es ein Leckerchen. Anfangs mochte sie das gar nicht bzw. es war ihr super unheimlich, mittlerweile schmust sie sogar mit mir wenn ich sie hochnehme und rumtrage und genießt die "ungewohnte" Perspektive. Das war aber ein Prozess über Wochen/Monate hin.
So bekomme ich sie glücklicherweise auch ganz gut in die Transportbox, davor hatte ich nämlich auch echt Schiss dass das eine Katastrophe wird sie da rein zu kriegen und rein locken hat bei ihr auch nicht so wirklich gut funktioniert bzw. ich musste dann auch überraschend früher zum TA als gedacht. Ich habe sie dann einfach "todesmutig" ganz ruhig auf den Arm genommen und ins Wohnzimmer getragen wo die Box eh rum steht und sie von oben reingesetzt. Deckel zu, Katze in Box ohne Probleme. Das hat selbst bei den Folgeterminen kurz darauf noch gut funktioniert.
Ich glaube es liegt vor allem daran dass sie im Vergleich zur Häufigkeit der "Übung" (durch die Wohnung getragen werden > Leckerchen) nur selten etwas "negatives" damit verbindet und so prägt sich das dann nicht so ein. Meinen vorherigen, NULL scheuen Kater habe ich nämlich in seinen Transportkorb auch nur unter Kämpfen reinbekommen, da hatte der Korb aber auch nur eine Öffnung nach vorn so dass ich ihn da regelrecht reinstopfen musste und dass er in dem Teil nicht "sicher" ist hatte er nach zwei/dreimal Tierarzt leider verstanden obwohl ich mit ihm immer nur einmal im Jahr zum Check-up und Impfen war. Vorher hat er sich auch freiwillig reingelegt und drinnen geschlafen, aber irgendwann nicht mehr.
Die jetzige Box ist auch ziemlich groß und ich lege ihr immer eine kleine Decke über die Gitter wenn sie dann drin ist damit sie nicht so viele "Reize" abbekommt und sich so schon ein bisschen sicherer fühlen kann und der Einstieg von oben ist echt gold wert.
Ihr könnt ja mal versuchen ob ihr mit dem Kater hochheben und tragen lassen trainieren könnt, eventuell hilft Euch das dann für künftige Besuche.
Bei meinem ehemaligen Kater hab ich mich nämlich auch immer gefragt für wen von uns beiden das ganze Prozedere eigentlich stressiger ist: Für ihn oder für mich. Ich habs aus leider Verzweiflung sogar einmal mit Leine versucht, das ging aber nur in der Wohnung gut, auf dem Weg zum Tierarzt (der direkt gegenüber ist) war der gleiche Zirkus wie mit Box und ich total zerkratzt weil ich meine sich wehrende/fliehende Katze an der Leine "einfangen" musste.
😀