Lucy hält sich recht gut, baut aber natürlich schrittweise bzw. eher sprungweise ab, um sich dann auf dem niedrigeren Niveau wieder zu fangen und einzurichten. Ich habe eine CNI-Katze noch nie so intensiv infundiert – es macht ja auch nicht jede Katze mit, psychisch und auch körperlich – und das Ergebnis ist erstaunlich. Im Juni wird es ein Jahr, dass ich Lucy aufgesammelt habe und sie hatte eine Prognose von wenigen Tagen bis maximal Wochen. Fast ein Jahr!
Wenn sie ausreichend infundiert wird – und das ist wirklich viel und da musste ich auch erstmal einige Hemmungen überwinden – hat sie die Übelkeit im Griff und sie frisst auch eigenständig gut. Inzwischen neben Schesir und Miamor Sensibel sogar auch püriertes Nierendiätnassfutter.
Lucy muss inzwischen 3-4 mal täglich infundiert werden, sie hat einen Infusionsbedarf von rund 500ml (für eine drei Kilo Katze!) pro Tag, was der absolute Wahnsinn ist. Aber es geht ihr gut damit – davon abgesehen, dass die Infusionen ihr lästig sind, aber sie sind nicht schlimm für sie. Und ihr kleiner Körper macht das mit.
Es ist ganz erstaunlich – wenn man ihre Blutwerte nicht kennen würde (und nicht sehen würde, wie die Infusionsbeutel wegschmelzen), würde man nicht glauben, dass sie eine CNI im Endstadium hat. Sie hat glänzendes Fell, sie läuft nach wie vor sicher, kann springen, frisst bei ausreichender Hydrierung selbstständig und ohne appetitanregende Medikamente, hat die Übelkeit im Griff (c. 1x pro Woche braucht sie Cerenia, das ist aber für mich im Rahmen), ist neugierig und nach wie vor verschmust.
Weil ich die häufigen Infusionen – teilweise alle 6 Stunden – aus beruflichen Gründen nicht mehr so umsetzen kann, wie Lucy das braucht – ich mache viel Homeoffice, aber teilweise bin ich auch 12-16 Stunden oder auch mal über Nacht aus dem Haus und der Versuch, sie 2x am Tag mit einer größeren Menge zu infundieren, ging schief, das hat sie psychisch und körperlich nicht gut verpacken können – ist Lucy vorerst wieder auf ihre Erst-PS zurückgezogen, wo sie schon mal war.
Das ist keine langfristige Lösung, weil die PS auch nicht ewig in Deutschland ist, aber für den Moment eine gute Zwischenlösung. Bei Lucy muss ich mich von Idee zu Idee hangeln, es ist einfach schwierig so eine intensive, anstrengende und zu Hause absolut anbindende Pflege über so einen langen Zeitraum zu organisieren.
Auf der ersten und jetzigen PS sind die Lebensumstände für sie auch insgesamt besser, denn einer meiner Kater hat sie nicht akzeptiert und mit aller Macht versucht, sie aus seinem Revier zu vertreiben. Da er sonst sehr sozial ist und zwischendrin auch mit anderen Pflegekatzen problemlos zurecht kam, habe ich mir das verwundert angesehen (und die Katzen natürlich getrennt), bis mir dämmerte, dass mein Kater hier vermutlich versucht sein Revier vor der für ihn instinktiv logischen Gefahr, die von einer sterbenskranken fremden Katze ausgeht, zu schützen. Lucy hat daher bei mir getrennt leben müssen und vom Platzbedarf her ging das schon – sie hatte hier ca. 30qm zur Verfügung, inklusive Rennstrecke, Sonnenlicht, Klettermöglichkeiten etc., aber sie war eben ins Alltagsleben nicht integriert und das war nicht so schön.
Für Lucy ist die Unterbringung bei der PS also gerade eine gute Lösung. Ich war jetzt am Wochenende länger da, auch um die PS zu entlasten – die Pflege ist anstrengend und geht zeitweise auch ziemlich an die Substanz, unterbrochene Nächte inklusive – und habe ein paar Fotos mitgebracht.
Gemütlich eingerollt
Zauberwesen
Sonnenbad auf ganzer Linie