Dass das Amt nicht gegen Vergehen ermittelt kann ich mir nicht, oder nur schwer vorstellen. Allerdings würde ich sofort zur Polizei gehen und eine Anzeige schalten, das darf jeder Bundesbürger.
Das Problem ist erstens der Mangel an Beweisen. Ich kann dem guten Mann schließlich nicht jedes mal eine Blutprobe abnehmen, wenn er mitten in der Nacht mit seinen Kumpels vom Hochsitz kommt.
Lautstark, manchmal mit "Beute", die dann später im Hinterhof, direkt unter dem Balkon meiner Mutter zerlegt wird.
Blut und sonstige Überreste landen im Schubkarren, der dann dekorativ in der Gegend herumsteht.
Zweitens erzählte er so manches Detail von seinen "Jagden", in der Regel angetrunken, dummerweise hatte ich keinen Rekorder dabei, um das aufzunehmen.
Ich war beim Jagdvorsteher, genau demjenigen, der einer der "Kumpels" meines (ehemaligen) Nachbarn ist. Ich wurde überhaupt nicht ernst genommen.
Das Zweite ist seine absolut tierverachtende Einstellung. Das bezieht sich nicht nur auf seine "Beute", das trifft genauso auf seine eigenen Hunde und sämtliche Tiere zu, die er sich im Lauf der Zeit angeschafft hat.
Ich habe das Vet-Amt mehrfach eingeschaltet, habe mehrfach versucht, mit seinen Jagdkumpels vernünftig zu reden (jedes Mal, wenn der gute Mann im Urlaub ist und seine Tiere mehr oder weniger sich selbst überläßt).
Die wurden zunehmend aggressiv und warnten mich, wenn ich mich nicht endlich raushalten würde, dann gäbe es gewisse Tiere auf einmal nicht mehr.
Ob es das sei, was ich erreichen wolle.
Wie bitte soll ich solche Dinge beweisen, was bei einer Anzeige notwendig wäre?
Es ist also nichts passiert. Fast alle Tiere, einschließlich seiner Hunde sind mittlerweile tot, übrig ist nur noch eine Katze, die ich "indirekt" im Auge behalte. Und ich hoffe, dass er nicht demnächst wieder so ein armes Tier anschleppt.
Der Einzige, der bereit war, mir zu helfen, war ein Jäger von außerhalb. Aber auch dieser Mann konnte nichts erreichen.
Und was Fallenjagd betrifft, ich bin und bleibe ein Gegner davon.
Wenn dringend eingegriffen werden muss, dann gehe ich soweit mit, dass ein gut ausgebildeter Jäger bzw. Förster, ein verantwortungsbewußter und nüchterner Mensch, die betreffenden Tiere sorgfältig aussucht und gezielt abschießt.
Und meiner Meinung nach, muss das auf jeden Fall die Ausnahme bleiben.
Diese furchtbaren Treibjagden, Fallenjagden, Bautenjagden und was es sonst noch alles gibt, das kann ich mit meiner Anschauung nicht vereinbaren.
Und von all dem abgesehen, ist mir eine Sache wirklich suspekt.
Du schreibst, bei der Jagd handelt es sich um ein zeit- und kostenintensives Hobby. Nach meiner Definition ist ein Hobby dazu da, sich zu entspannen, einen Ausgleich in seiner Freizeit zum anstrengenden Berufsleben zu haben.
Oder auch, eine Möglichkeit, seine Ideale zu verwirklichen (z.B. im Tierschutz).
Wie nun kann ein Mensch Freude und Entspannung dabei empfinden, andere Lebewesen zu töten? Wenn es sich um einen Förster handelt, der das berufsbedingt tun muss, der dafür bezahlt wird, dann verstehe ich das ja noch.
Aber wie muss ein Mensch gestrickt sein, der freiwillig soviel Zeit und Geld opfert, um töten zu können?
Für den das der notwendige Ausgleich zu seinem Berufsleben ist?
Tut mir leid, aber solche Menschen sind mir nicht geheuer.
Mag sein, dass einige Wenige tatsächlich das Ideal der Artenvielfalt erhalten möchten, den Wald als Ökosystem erhalten möchten.
Aber realistisch betrachtet, dürfte das die absolute Minderheit sein.
Und auch genau diejenigen würde ich damit beauftragen, den wirklich notwendigen Abschuss vorzunehmen.
Die große Mehrheit allerdings sollte keine Waffe in die Hand nehmen dürfen.
Wenn es nach mir ginge, müßte jeder Jäger sich einem ausgiebigen psychologischen Eignungstest unterziehen, bevor er überhaupt mal einen Jagdschein beantragen dürfte.