Sorry, ich war gestern abend nicht mehr online ...
Kurze Zwischenfrage: Warum darf eine Katze keine Pflanzenöle essen? Ich habe meinem Paolo auch schon etwas Sonnenblumenöl ins Futter getan. Ist das schädlich?
Wie gesagt, in kleinen Mengen ab und zu machen Pflanzenöle nix, aber auf Dauer sind sie genauso ne "Fehlbelastung" des kätzischen Fleischfresser-Verdauungstrakts wie Getreide.
Pflanzenöle enthalten z.B. keine Arachidonsäure, die die Katze aber unbedingt braucht. Andererseits enthalten sie oft viel zuviel Linolsäure - andere Säugetiere stellen daraus selber Arachidonsäure her, die Katze kriegt das nicht hin, die Linolsäure ist daher überflüssig und schlägt auf Dauer auf die Nieren, die ja sowieso schon die große Schwachstelle der kätzischen Verdauung sind.
Das ist mit den Fettsäuren genau dieselbe Story wie mit den Aminosäuren und Vitaminen. Die Katze kann einfach viele für den Stoffwechsel notwendigen körpereigenen Stoffe nicht selber aus pflanzlichen Bausteinen herstellen, die andere Säugetiere (auch der Mensch) problemlos herstellen können. Weil sich ihr Verdauungstrakt durch die reine Beutetierernährung in Millionen Jahren daran gewöhnt hat, dass ihre Beutetiere viele Verdauungsvorgänge quasi für sie übernehmen und die benötigten Substanzen fix und fertig zur Verfügung stellen.
Und umgekehrt kann sie dann mit den pflanzlichen Bausteinen, die für andere Säugetiere das Rohmaterial ihres Stoffwechsels bilden, bestenfalls nix anfangen, schlimmstenfalls schaden sie ihr.
Und noch eine Frage, dann ist fertig mit off topic (könnte aber die TE auch interessieren): Paolo ist elf Jahre. Er erhält regelmäßig rohes Fleisch von mir (beim Kochen erhält er auch eine Portion als Vollmahlzeit). Das habe ich eigentlich immer als barfen angesehen. Hab ich das jetzt richtig verstanden? Nur 20 % von der Gesamternährung dürfe rohes Fleisch sein? Dann wäre ich ja vollkommen falsch informiert.
Ja, nur 20% unsupplementiert. Rohfleisch kannst du natürlich geben, soviel du willst, aber ab 20% aufwärts müssen Zusätze wie z.B. Calcium und Vitamin A dabei sein, die die Katze normalerweise aus Knochen, Blut und Innereien ihrer Beute aufnehmen würde (die fütterst du ja nicht mit).
Die unsupplementierbaren 20% sind eine pi-mal-Daumen-Annahme, die daher kommt, dass Fertigfutter praktisch immer übermineralisiert und -vitaminisiert ist - man rechnet damit, dass die überzähligen Vitamine und Mineralstoffe im Fertigfutter die fehlenden im Rohfleisch quasi mit abdecken, aber halt nur bis etwa 20%.
Ich dachte, es sei für manche Katzenhalter toll, für die Fellnase zu kochen und man könne gerade bei dünnen Katzen Gekochtes besser mit zusätzlichen Aufbauanteilen versehen als Rohfutter.
Ich wüsste nicht, was es beim Aufpäppeln für nen Unterschied machen sollte, ob das Fleisch gekocht oder roh ist. Im Gegenteil - ein Teil des Fleischfettes geht ja ins Kochwasser über, also wenn man das Wasser nicht komplett mitfüttert, hat man schon mal Fett als Kalorienquelle verloren. Und Proteine, die auch noch Kalorien hergeben, werden beim Kochen teils ebenfalls im Kochwasser gelöst, teils werden sie verändert oder gleich ganz zerstört. Vitamine sind im rohen Fleisch ebenfalls besser erhalten.
Also wenn nicht grad der Darm kaputt ist, würd ich sagen, grade zum Päppeln besser roh füttern. Bei Darmproblemen muss man natürlich wegen der Keimbelastung etwas aufpassen, aber gesunde Katzen sind da wesentlich robuster als z.B. Menschen.