Guten Morgen,
da ich es gestern Abend leider nicht mehr geschafft habe, mich bei euch zu melden, euch aber nicht im Dunkeln lassen möchte, hier die Erkenntnisse von gestern:
Der erste Eindruck der Klinik war schon mal sehr gut, der Arzt hat sich wirklich viel Zeit genommen und Jing eine gute halbe Stunde untersucht. Zuerst mußte ich einen Fragebogen ausfüllen und habe dort auch
in Stichpunkten den bisherigen "Krankheitsverlauf" notiert:
"MainCoon (w/ 11 Jahre), letzte 6 Monate ca. 500 g abgenommen, zeigt Hunger, frißt 3 Bissen und hört dann auf, "Krachen" beim Nassfutterfressen, ansonsten etwas schwach aber noch immer aktiv, Allg. Untersuchung beim TA + Blutbild (beigelegt): (vorschnelle?) Diagnose Leukämie > Gabe von 10g Prednisolon am Tag: Frißt wieder sehr gut, nimmt ein wenig zu, hat jetzt Durchfall, ELISA-Test: negativ, PCR: warte noch auf Ergebnis."
Das besorgte Gesicht des Arztes (aufgrund meines Fragebogens und der darin enthaltenen Diagnose) wandelte sich zu einem durchaus "positiveren", als er Jing dann sah. Er war ganz fasziniert davon, wie viel Phantasie manch andere "Kollegen" so haben. Aufgrund der Blutwerte, des Erscheinungsbildes und Gesamtzustandes hätte er sich niemals getraut solch eine "endgültige" Diagnose wie Leukämie zu stellen. Geschweige denn gleich mit so einem krassen Medikament zu behandeln. Er bewertete die Gabe von Prednisolon als schwerst fahrlässig und würde selbst Prednsisolon
NUR dann verschreiben, wenn er zu 100% jegliche virale Infektion ausschließen kann.
....dass die Gabe von Prednisolon den "Super-Gau" auslösen könnte.
...stampft das Prednisolon das gesamte Abwehrsystem in Grund und Boden. Gleichzeitig kann der Virus sich aber weiter vermehren/ausbreiten/ausbrechen, da Prednisolon dem Virus rein gar nichts tut, da es eben nicht gegen Viren wirkt. Somit würde der Virus einen "Freifahrtsschein" bekommen...
Da man aber noch immer nicht weiß, ob Jing einen Virus hat und der plötzliche Wechsel eines Cortisons nicht ungefährlich ist, bat er mich das Medikament trotzdem weiter zu geben, bis die Ergebnisse des PCR-Tests da sind. Zumal sie durch das Cortison jetzt wieder richtig gut frißt und man bei ihr sogar schon einbe leichte Zunahme bemerken kann. Zusätzlich habe ich dort eine Kotprobe abgegeben, die auf alle möglichen Viren, Bakterien, noch vorhandene Nährstoffe, Parasiten und auch auf eine mögliche Einlagerung des FelV im Darm (!!!) untersucht wird.
Wegen Jings einem dunkleren Auge, welches die andere TÄ als eindeutiges Indiz genommen hat, meinte er nur, dass das alles bedeuten kann. Aber da Jing 11 ist, er keine Trübung oder dergleichen sieht, geht er davon aus, dass das schlicht eine "Umpigmentierung" augrund des Alters ist. Das haben viele Katzen und es sei auch völlig normal, dass diese Umfärbung in einem kurzen Zeitraum passieren kann (6 Monate). Er verglich dies mit Altersflecken beim Menschen.
🙂 Es gibt hierzu sogar "selbst ernannte Spezialisten", die aus der Art der Pigmentierung etwas ähnliches betreiben wie Handlesen, nur eben bei Katzen.
😉
Die Zähne hat er sich auch angesehen und meinte, dass sie zwar etwas Zahnstein hat, aber dieser an einer Stelle ist, an der keine Reibung beim Kauen entstehen kann. Also das kann nicht für das Knirschen und Knacken verantwortlich sein. Die Lymphknoten am/im Kiefer sind auch nicht angeschwollen und er merkt auch keinerlei Schwellung oder sonstwas am Gelenk. Das muß man sich dann, wenn die Testergebnisse da sind, nochmal ansehen und evtl. dann ein Röntgenbild machen.
Ansonsten hat er Jing von oben bis unten abgetastet, alle Lymphknoten (Hals, Kiefer, Bauch, Schultern usw.) abgefühlt und lediglich die am Hals sind ein klein wenig angeschwollen. Er meinte zwar auch, dass diese durch das Cortison schon wieder so zurück gegangen sein können, aber da die andere TÄ auch schon bei der Erstuntersuchung meinte, sie fühlt keinne Vergrößerung, gehe ich jetzt nicht davon aus, dass das vor dem Cortison anders war.
Jings Darm wurde auch abgetastet und nach 5 min "Bauchgeknete" meinte der Doc, dass er auch hier keine Auffälligkeit fühlt, was gegen eine Einlagerung im Darm sprechen würde. Es gibt wohl eine kleine Stelle im Darm, an der er sich nicht ganz sicher ist, aber wenn dann ist da nur eine ganz minimale Anschwellung oder Vernarbung. Abwarten auf die zwei Tests.
Insgesamt hatte ich einen sehr guten Eindruck der Klinik und des Arztes. Er hat mir alles genau erklärt und war selbst ganz erstaunt darüber, wie gut ich mich eingelesen habe. Er meinte nur, dass ich jetzt bitte aufhören soll, mich über solche Dinge zu informieren, sonst würde ich zukünftig nie wieder zu einem TA kommen müssen und er wäre arbeitslos
😛 *stolz*
Auf jedenfall gebe ich Jing nun weiter mit zwiegespaltenen Gefühlen diese Tabletten und hoffe, dass die Testergebnisse möglichst bald da sind. Ich sag euch natürlich Bescheid, wenn ich was Neues weiß.
@JFA
...Wenn sie schon seit Jahren nicht entwurmt wurde, sie abnimmt und die Eosinophilen erhöht sind, sollte man vielleicht über eine Entwurmung nachdenken, je nachdem, was bei den restlichen Untersuchungen rauskommt.
Ja, da dachte ich auch schon dran, aber ich warte nun erstmal auf die Ergebnisse. Einfach mal so Entwürmen wäre gerade jetzt in ihrer geschwächten Verfassung denke ich unklug. Außerdem weiß ich, dass sie die Entwurmung (vom Magen her) immer sehr schlecht vertragen hat.
.... Aber wenn sie das letzte halbe Jahr gut gefressen und trotzdem abgenommen hat, ist das vermutlich wirklich nicht das ganze Übel.
Zitat:
Ähm, das ist nicht ganz richtig, was du schreibst, sie hat das letzte halbe Jahr nicht gut gefressen. Sie hat zwar Appetit gezeigt und ist immer wie eine Wahnsinnige zum Napf, wenn es Futter gab, aber dann hat sie zuerst die Sauce geschlabbert, hat 3 Happen gefressen und saß dann resignierend vorm Napf. Sie zeigte Hunger und Lust auf Fressen, ja. Aber gut gefressen hat sie nicht. Deshalb ja die Abnahme und meine Vermutung der Zähne.