Hatte auch mal auf ebay Kleinanzeigen geschaut und dort massenhaft Angebote zu BKHs gefunden. Aber vermutlich ist das eher unseriös, wenn da kein Verweis auf Vereine oder Züchter angegeben sind oder?
Bei Ebay-Kleinanzeigen gibt es zwar auch TS-Leute, -Orgas und seriöse Vereinszüchter, die dort inserieren, aber gerade unter dem Label "Rassekatzen" tummeln sich da endlose Mengen von Angeboten zu stammbaumlosen Lookalikes (also Katzen, bei denen vorgegeben wird, dass einer oder beide Elternteile reinrassig seien); das sind Katzen, die außerhalb vom Verein durch sog. Vermehrer produziert werden.
Gegen Vermehrerkatzen sprechen viele Argumente; die wichtigsten sind, dass es den Elterntieren im Zweifel nicht gut geht und dass die Katzen insgesamt nicht zwingend gut gehalten werden. Die Vereinszucht bedeutet u. a., dass gewisse Mindeststandards seitens der Haltung der Katzen, seitens der Gesundheitsvorsorge und der Aufzucht der Jungtiere eingehalten werden müssen, aber auch z. B. bei der Auswahl der Elterntiere, damit die Vererbung schwerer Krankheiten und Defekte nach Möglichkeit vermieden wird.
Preislich wirst du in Bezug auf Vermehrer-BKH nicht sooooo viel günstiger liegen als beim seriösen Vereinszüchter (es gibt leider ein absolutes Überangebot an BKH; die weitaus meisten davon sind Vermehrerkitten und machen dem Vereinszüchter die Preise kaputt), denn es gibt inzwischen Vereinszüchter, die ihre Kitten für Preise unterhalb von 500 Euro pro Stück abgeben - wohingegen Vermehrerkitten gern zwischen 350 und 450 Euro kosten.
Allerdings muss der Vereinszüchter im Vergleich zum Vermehrer weitaus mehr Geld in die Einhaltung der Vereinsrichtlinien (z. B. allein schon die ganzen Gesundheitstests, bevor die Kitten überhaupt gezeugt werden!) stecken und wird schon im eigenen Interesse lieber hochwertiges (und daher auch erkennbar teureres) Futter füttern, wo der Vermehrer ohne jede Gesundheitsvorsorge unablässig Kater auf Katze setzen und das Mütterchen mitsamt den Kitten preisgünstig durch billiges Schrottfutter satt machen kann.
Vermehrerkitten werden auch gern mit Ablauf der 8. Lebenswoche (oder vorher) abgegeben: ungeimpft und bevor sie die absoluten Fressraupen werden. Solche Sachen sparen dem Vermehrer viel Geld, das dann in die eigene Tasche wandert, nicht aber in die Elterntiere investiert wird.....
Es gibt auch bei den Vereinszüchtern hier und da schwarze Schafe (wie überall), aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vereinszüchter massiv gegen die Vereinsrichtlinien zur Pflege und Haltung seiner Tiere und zur Gesundheitsvorsorge verstößt, ist deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass der Vermehrer seine Tiere ausgesprochen suboptimal versorgt.
Mich persönlich treibt bei diesem Thema immer das Leiden der Mütterchen besonders um! Meine erste eigene Rassekatze war eine Orientalisch Kurzhaar aus dem Tierschutz.... die Bezaubernde Jeannie wurde erst mit sechs Jahren kastriert und musste insgesamt fünf Jahre als Zuchtkatze dienen und laufend Kitten bekommen. Sie war auch für eine Orientalin ausgesprochen mickrig, eher eine große geratene Ratte als eine zierliche Kätzin.
Der ständige Rhythmus von Rolligkeit, Deckung und Aufzucht der Jungen laugt so ein kleines Körperchen enorm aus, schon nach wenigen Jahren sind solche ausgebeuteten Mütterchen fertig auf der Bereifung. Genauso wie Streunerinnen und Bauernkatzen, die unkontrolliert immer wieder Nachwuchs produzieren (wenn sie überhaupt so alt werden).
Beim Vermehrer bekommt man auf seine Fragen die Antwort, die man hören möchte, nicht aber zwingend die Wahrheit....
Daher: bitte gib das Geld für zwei Rassekätzchen aus, wenn du durchaus BKH-Kitten haben möchtest! Bitte unterstütze nicht die Vermehrer, bei denen niemand kontrollieren kann, wie sie ihre Katzen halten. Bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass sie die Elterntiere nie auf Erbkrankheiten - wie z. B. HCM, eine tödliche Herzerkrankung - und auch nicht über sexuell übertragbare Infektionskrankheiten (z. B. "Katzen-Aids") testen lassen, bevor es zum Deckakt kommt. Bei denen der Kater vielleicht isoliert im Keller hausen muss, damit er dem Vermehrer nicht die Bude vollpinkelt und der nur raus darf, wenn er als Decker sein Geld verdienen muss....
Bei Katzen, die keinen Stammbaum haben, kann man zudem nie sicher sein, ob auch das drinsteckt, was draufsteht!
Dass der Papa ein reinrassiger BKH ist und die Mama eine reinrassige Maine Coon: abgesehen davon, dass kein Zuchtverein so eine rasseübergreifende Verpaarung gestatten würde, kann der Vermehrer noch so viel erzählen, dass die Katze Luna und der Kater Max die Eltern der Kleinen sind, aber es gibt keinerlei Beweis dafür! Ohne Stammbaum keine Rasse, so einfach ist das!
🙂
Wenn dir Stammbaumkätzchen zu teuer sind, bist du beim Tierschutz richtig. Vereinszüchter oder Tierschutz: dazwischen gibt es nichts! So meine Meinung. Vor allem wirklich: bitte kauf nicht beim Vermehrer! Auch nicht wenn er noch so nett daher kommt und von seiner Liebe zu seinen Katzen erzählt: wenn er mit soviel Sorgfalt und Liebe seine Katzen immer wieder verpaart und Nachwuchs produziert - warum macht er das nicht im Verein? Die Vereinsbeiträge sind nicht teuer, und das Anfertigen der Stammbäume kostet auch nicht viel Geld. Das, was richtig Geld kostet, sind die Zuchtrichtlinien der Vereine, allem voran die dort niedergelegten Haltungsbedingungen! Alles klar?
😉
Viel Spaß bei der Suche nach den perfekten Kitten!
🙂