Ich finde Katzen schon mein ganzes Leben lang toll. Bin allgemein ein Fan felliger Tiere. Nur Hunde mochte ich noch nie, seit dem dämlichen schwarzen Pudel meines Großonkels, der die kleine Nadine bei jedem Besuch ungefragt ansprang und ihr seinen müffelnden Pelz ins Gesicht drückte, begleitet von dem unvermeidlichen "Lass sie doch, die will nur spielen".
Da finde ich Katzen eine echte Erholung. Sie sind elegant und riechen meistens gut, nicht so wie dieser seltsame Clown. Sie sind menschenbezogen und können schon allein wegen ihrer Größe am Familienleben teilnehmen, man kann mit ihnen wirklich kommunizieren und eine Bindung zu ihnen aufbauen. Und trotzdem machen sie ihr eigenes Ding und erwarten nicht von einem, dass man ihrem Leben einen Sinn verleiht.
Bevor ich bei meinen Eltern auszog, war keine Katze für mich drin, meine Eltern waren nämlich strikt gegen Tiere in der Wohnung. Und mein Vater hat Nachbarschaftskatzen grundsätzlich verjagt, weil auf unserem Land einige seltene Vogelarten brüteten.
(Fußnote: Erst vor ein paar Wochen hat meine Mutter mir erzählt, dass "vor meiner Zeit" tatsächlich eine Katze in meinem Elternhaus gelebt hat - die kam in einem Kippfenster zu Tode. Von der wurde nie erzählt. Was man alles so durch Zufall erfährt! Jetzt frag ich mich, ob mein Vater vielleicht auch Angst hatte, dass sowas nochmal passiert? Ich kann ihn leider nicht mehr fragen, er lebt nicht mehr ...)
So blieb mir nur die Katze meiner Tante, um meine unglückliche Liebe zu den Samtpfoten auszuleben. Und die war nur mit dem Auto zu erreichen.
Ich selber durfte schließlich Zwergkaninchen haben, die sommers im Freien waren und winters in einem beheizten Gewächshaus. So konnte ich wenigstens ab und zu mal mit was Felligem schmusen, aber die Schlappohren sind halt leider nicht so menschenbezogen.
Das jüngere Karnickelmädchen starb, kurz bevor ich studieren ging, da war ich bei aller Trauer auch etwas erleichtert. Es war halt doch nicht wirklich das, was ich wollte.
In den Jahren darauf stand eine eigene Katze nicht zur Diskussion, und irgendwie hab ich auch gar nicht mehr drüber nachgedacht. Erst dieses Jahr kam ich auf komischen Umwegen wieder zu den Katzen - mein Internet-Junkie-Stiefsohn erzählte mir was von LOLcats und I Can Has Cheezburger?, über die Bildquellenangaben auf dieser Website kam ich auf mein erstes amerikanisches Kätzchen-Pflege-und-Adoptionsblog (The Itty Bitty Kitty Committee) und schmolz dahin. Meine Katzenleidenschaft war neu entfacht, das Sammeln von Katzen- und Kätzchenwebsites wurde mein neues Hobby.
Und als mein Mann mich dann halb belustigt, halb ernst fragte, ob ich denn bei meiner momentanen Katzenverrücktheit eine eigene Katze haben wollte, wenn wir im September in unser eigenes Haus mit Garten einzögen und keinen Vermieter mehr fragen müssten ... da dachte ich: Ja, warum eigentlich nicht?
Und nachdem wir noch einige Bedenken bezüglich Katzenhaarallergie (ich hab eine sehr leichte Form davon) ausgeräumt hatten, wohnt nun das Ergebnis seit fünf Wochen bei uns. Und kriegt hoffentlich bald einen Spielkameraden
🙂