Bei der Katze werden Gallensäuren in der Leber ausschliesslich mit Taurin zusammengesetzt. Sie kann darum einen Taurinmangel wegen alimentärer Unterversorgung nicht wie andere Tierarten dadurch kompensieren, dass Gallensäuren vorwiegend mit Glyzin konjugiert werden und so freies Taurin für andere Gewebe verfügbar wird.
Bei einem Taurin-Mangel werden folgende Symptome bei der Katze beschrieben:
Degeneration der Retina
Blindheit (irreparabler Verlust der Photorezeptoren vor allem in der area centralis)
Dilatative Herzmuskelentzündung
Reproduktionsstörungen bei Kätzinnen
Wachstumsdepression bei Katzenwelpen
Zentralnervöse Störungen bei Katzenwelpen
Deformation der Wirbelsäule bei Welpen
Erhöhte Aggregationsneigung der Thrombozyten
Störungen des Immunsystems
Taurin kommt in der Pflanzenwelt nicht vor. In tierischen Produkten ist der Tauringehalt sehr unterschiedlich. Die Unterschiede im Gehalt zwischen roh und gekocht zeigen, dass Taurin beim Kochen zerstört wird. Die empfohlene Taurinmenge in Katzenfutter liegt bei 100 - 200 mg/100 g TS. Rohfaserreiche Diäten führen zu höheren fäcalen Taurinverlusten (über den Kot ausgeschieden), weil weniger Gallensalze rückresorbiert werden.
Die Katze kann hohe Fettmengen (bis 64 % in der Trockensubstanz) tolerieren und auch gut verwerten (Verdaulichkeit 85 bis 95 %). Die Akzeptanz des Futters hängt entscheidend vom Fettgehalt und von der Art des Fettes ab. Kommerziell erhältliche Katzenfutter haben meistens einen Fettgehalt von 25 – 30 % in der Trockensubstanz. Bevorzugt werden tierische Fette.
Für alle Wirbeltiere ist die Linolsäure essentiell. Daraus können sie (durch Desaturierung und Kettenverlängerung) längerkettige, hochungesättigte Fettsäuren bilden. Diese Fähigkeit fehlt der Katze, weil ihr das Enzym d-6-Desaturase fehlt und die d-5-Desaturase nur geringe Aktivität hat. Darum sind für die Katze neben der Linolsäure sicher die Arachidonsäure und auch die Linolensäure essentiell. Arachidonsäure kommt in grösseren Mengen nur in vom Tier stammenden Nahrungsmitteln vor!
Katzen brauchen viel Fett und vor allem auch viele hochungestättigte Fettsäuren. Das wiederum bewirkt, dass der Bedarf der Katze an Antioxidantien (Vitamin E und Selen) ebenfalls hoch ist.
In Pflanzen kommt bekanntlich kein Vitamin A vor, wohl aber das Provitamin ß-Carotin. ß-Carotin wird in der Darmschleimhaut durch das Enzym ß-Carotin-Dioxygenase in Retinol gespalten. Dieses, beim Menschen und den meisten anderen Säugetieren vorkommende Enzym fehlt der Katze. Sie ist zur Deckung des Vitamin A-Bedarfs auf vom Tier stammende Futtermittel angewiesen.
Eine Überversorgung mit Vitamin A, wie sie bei zu häufiger Verfütterung von Leber entstehen kann, führt zu Knochenauswüchsen insbesondere an der Hals- und Brustwirbelsäule.
Die meisten Tierarten decken ihren Bedarf an Nicotinamid über das Niacin (= Sammelbegriff für Nikotinsäure und Nicotinamid) des Futters und durch Eigensynthese aus Tryptophan. Die Katze kann kein Niacin bilden. Dieser alternative Stoffwechselweg scheint für einen Carnivoren sinnvoll, denn Fleisch ist reich an Tryptophan und enthält auch viel Niacin.