Hallo Alry Fireblade,
ich stimme dem Beitrag von Poldi voll zu. Zuerst noch eine kurze Frage: Du bist sicher, dass es Dein Kater ist, der unsauber ist, nicht Deine Katze? Aber ich vermute, Du hast es ja schon einige Male gesehen und weißt es daher. Sehr wichtig ist: Du darfst Deinen Kater dafür in keinster Weise bestrafen oder rummeckern. 1. kann er nichts dafür, seine Reaktion ist ein aus Katzensicht natürliches Verhalten auf ein Problem, das er hat. 2. kann eine Katze bereits nach ca. acht Sekunden keinen Bezug mehr zu dem "Vergehen" herstellen. Es macht also überhaupt keinen Sinn, sie später auszuschimpfen oder ihr gar zu zeigen, was sie da angerichtet hat. Damit zerstört man nur unwiderruflich das Vertrauensverhältnis zu seiner Katze. Also denkt Dir "Sch..." und mache es weg. Besorge Dir unbedingt ein Enzymspray (goggeln nach Enymreiniger gegen Katzenurin), das entfernt den Geruch WIRKLICH, aus Putzmitteln riechen Katzen den Geruch durch und machen immer wieder an die Stellen). Viele Enzymreiniger muss man verdünnen. Verdünne etwas weniger als angegeben, wische mehrmals nass drüber und lasse es etwas einwirken, bevor Du trockenwischst.
Dein Kater hat also ein Problem und Du musst nun herausfinden, worum es sich genau handelt. Am wichtigsten ist es, dass Du ausschließt, dass Dein Kater Schmerzen hat und/oder sich unwohl fühlt. Er hat ja keine andere Möglichkeit als diese, um es Dir zu zeigen, daher kann man nicht ausschließen, dass es ihm körperlich nicht gut geht. Dabei kann es sich wie schon von den anderen mehrfach geschrieben um alles mögliche handeln. Blasenentzündung, Zahnschmerzen, Gastritis, Parasiten, Tumore... Ich würde auf jeden Fall eine Blutuntersuchung, Urin- und Kotuntersuchung machen lassen, evtl. Ultraschall von den inneren Organen und möglichst auch Dentalröntgen. Manchmal sind die Zähne bei Katzen oberflächlich in Ordnung, die Zahnwurzeln im Kiefer sind aber zerstört. Das sind für die Katze höllische Schmerzen, wobei man dazu sagen muss, dass Dein Kater im Alter von einem Jahr und drei Monaten dafür eigentlich noch zu jung ist. Die jüngste Katze mit FORL habe ich mit zwei Jahren erlebt. Aber man weiß ja nie.
Was mir wie anderen auch auffällt, sind die Katzenklos. Dass Du fünf Stück hast, ist super! Aber ich würde sie umstellen. Viele Katzen hassen Klos mit Überdachungen und viele steigen auch nicht gerne von oben in die Klos ein. Eine Katze in der Natur würde nie in eine Höhle zum Pinkeln gehen, das wäre viel zu gefährlich, denn überall oben können Feinde lauern und die Katze kann dann nicht mehr fliehen. Das ist auch noch in Hauskatzen so drin! Und viel Katzen mögen auch nicht im kalten, womöglich dunklem Keller ihr Geschäft erledigen. Tausche die Klos mal aus, stelle die mit dem halben Deckel in den Keller und die anderen nach oben. Das Biokats Streu ist nicht besonders gut, es klumpt zwar, aber nicht optimal, es ist grobkörnig und man muss es oft wechseln, eben weil es nicht gut klumpt. Alle drei Wochen ist bei der Streu meiner Meinung nach zu wenig. Möglicherweise geht der Kater deshalb nicht rein. Katzen haben einen wesentlich besseren Geruchssinn als Menschen, was für Dich noch gut duftet, stinkt für ihn schon. Manche Katzen sind da extrem empfindlich, andere weniger. Wenn Du die Streu 20 cm hoch einfüllst, ist das auch richtig teuer, auch wenn das Biocats selbst nur mittelteuer ist. Wenn Du die Streu das nächste Mal wechselst, versuche mal eine andere, eine feine Klumpstreu, Intersand classic, Tigerino, Golden Grey etc. Zusätzlich auch ein Klo ohne Deckel testweise mit einer Naturstreu wie Cats Best oder Greenwoods oben aufstellen. Du brauchst sie nicht 20cm hoch zu füllen, 8-10 cm reichen auch, die Hauptsache ist, der Urin trifft nicht auf dem Boden auf. Die feinen Streus bilden brettharte Klumpen, da kann man eine Fensterscheibe mit einwerfen und es bleiben so gut wie keine Reste, wenn man sie entfernt (Du brauchst dafür eine Schippe mit feinen Löchern). Diese Streu brauchst Du nicht so oft komplett zu wechseln, wenn Du fünf Klos hast, daher ist sie zwar in der Anschaffung teurer, aber letztlich billiger als Deine jetzige.
Stelle Deinen Katzen an mehreren Stellen Futter hin und lasse es tagsüber stehen, im Winter geht das. Lass sie soviel fressen, wie sie wollen. Wenn Du Supermarktfutter fütterst, brauchen Deine noch sehr jungen Katzen mindestens jeder eine 400g-Dose täglich. Je teurer das Futter, desto weniger brauchen sie. Möglicherweise hat Dein Kater permanent Kohldampf!
Am besten fütterst Du Nassfutter, aber Du kannst in Deinem speziellen Fall auch ein besonderes Trockenfutter probieren, das heißt Royal Canin Calm. Calm heißt Ruhe. Das Futter hat einen Zusatz, der harmonisiert Katzen. Es ist nicht super hochwertig, aber das ist kurzfristig egal in diesem speziellen Fall. Bringt das nichts, gibt es beim Tierarzt Kapseln namens Zylkene. Das ist der gleiche Wirkstoff wie im Calm, aber konzentrierter. Kapsel öffnen und das Pulver ins Futter geben oder Du verrührst es in lakosefreier Milch oder irgend etwas anderem, was Deine Katzen gerne trinken oder schlabbern (Cream-Stangen, Joghurt oder in Leberwurst vermatschen, damit es auf jeden Fall vollständig genommen wird). Das gibst Du beiden Katzen drei Wochen, also ne 50er Packung kaufen. Funktioniert sehr oft!
Zusätzlich braucht Deine Katzendame MEHRERE erhöhte Rückzugsmöglichkeiten, denen sich der Kater nur von einer Seite nähern kann. Z. B. Kratzbaum in die Nähe eines Schrankes schieben, auf dem Schrank ein Katzenbett aufstellen. Braucht nix tolles zu sein, es reichen auch offene Kartons mit Handtuch oder Kissen drin, auf jeden Fall benötigen BEIDE Katzen mehrere Plätze, wo sie sich sicher fühlen und wo der andere sie nicht belästigen kann und wenn doch, dann so, dass ein Angriff vorher gesehen werden kann und nicht überfallartig kommt. Deine Katze muss sich unbedingt sicher fühlen, denn sonst kann es sein, dass sie auch noch unsauber wird.
Dein Kater muss täglich ausgepowert werden, der muss bespielt werden, bis er kaputt ist. Gehen Dein Partner und Du beide arbeiten, seid Ihr den ganen Tag weg? Dann langweilt sich Dein Kater wahrscheinlich zu Tode und ist vielleicht deshalb auffällig. Nimm einen Flickenteppich, eine Badematte oder ein großes Handtuch und ziehe ein Bambusstöckchen untendrunter durch. Wirf eine 2m lange Katzenangel aus (nicht liegen lassen ohne Aufsicht!). Wirf Bällchen, wo er hinterherrennt. Aber nicht vergessen, auch mit der Katzendame zu spielen, wobei es besser ist, zunächst getrennt zu spielen. Auch Katzenfrolleins lieben Spielteppiche! Vielleicht kannst Du das Spielen mit Deinem Partner teilen, der eine spielt im Wohnzimmer, der andere im Schlafzimmer oder im Bad.
Wenn eine Katze unsauber ist, ist sie entweder krank oder sie hat arge psychische Not. Man kriegt das meistens hin, aber man braucht Geduld. In wenigen Fällen klappt es auch nicht. Möglicherweise hat Dein Kater aber auch ein starkes Freiheitsbedürfnis und ist ein Kater, besser als Freigänger lebt. Das kannst Du nicht bieten, wenn die Gefahr bei Euch zu groß ist, dass er überfahren oder vergiftet wird. Dann ist es besser, ein geeigneteres Zuhause für Deinen Kater zu suchen. In dem Fall sollte Deine Katze nicht alleine bleiben, Du solltest aber keinen neuen Kater zu ihr nehmen, sondern eine Katze, Altersunterschied nicht größer als zwei Jahre, weil Deine Katze noch sehr jung ist. Du musst aber bedenken, dass es sehr schwierig ist, eine unsaubere Katze abzugeben und oft machen die armen Mäuse eine schlimme Odysee durch, sie werden von einem zum nächsten durchgereicht und landen letztlich im Tierheim oder bei der Katzenhilfe und sind nicht mehr vermittelbar. Das ist ein schreckliches Katzenschicksal und deshalb sollte man alles versuchen, damit man sie nicht abgeben muss.
Wenn sich die Katzen als junge Katzen mochten, heißt das leider nicht unbedingt, dass sie es im erwachsenen Zustand auch noch tun. Oft sind es aber auch "nur" Übersprungshandlungen, die zu Verhaltensänderungen führen. Hat z. B. Dein Kater auf der Fensterbank den Nachbarkater entdeckt, mit dem er sich schon oft durchs Fenster "geschlagen" hat und in dem Moment kommt Deine Katze auf die Fensterbank gesprungen, kriegt sie den Frust ab und Dein Kater schlägt ihr eine. Sie ist dadurch total irritiert und weiß nicht, was nun los ist. Sie weiß nicht, ob sie ihm noch trauen kann und wenn er sich ihr das nächste Mal nähert, haut sie ihm vorsichtshalber eine. Er haut zurück und zack, ist der perfekte Streit da. Das muss man durchbrechen und die beiden wieder annähern. Google mal ein bisschen danach, da findest Du bestimmt Infos. Ich mache Problemkatzenberatungen bei einer Katzenhilfe und sehr oft klappt die Annäherung wieder, häufig über Futter (erst getrennt füttern und die Näpfe immer weiter zusammenführen). Aber ich kann Dir hier leider keine Therapieanleitung schreiben. Ich wünsche Dir viel Erfolg und Glück!