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Nansen
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- 12. März 2013
- Beiträge
- 20
Guten Morgen!
Nach meinem Beitrag gestern, schlich ich eine Weile ums Haus und mir wurde klar, dass ich auf dem Wege bin mich in einer Kontrollsucht zu verirren; ich plane und baue im Geiste Wege... kanalisiere Verhaltensweisen... viel zu viele Erwartungen, die mich so weit weg bringen vom lockeren Umgang mit der Katzenschar, der noch vor wenigen Jahren der Normalfall war.
So lenkte ich scharf ein und zog die Handbremse, entschloss mich, lieber zu improvisieren, zu experimentieren, zu reagieren. Schauen was passiert - und wieder zu reagieren.
Als erstes verengte ich die obere Katzenklappe (und öffnete sie wieder) und den Durchgang von der Gästestube (dem anschliessenden Raum) zur Bastelwerkstatt (dem mittleren Raum der oberen Etage) auf 9.5 cm Breite. Sunne und Emerson nahmen das auf der Stelle an. Sie passen durch.
Dann trat ich all mein Ästhetik-Empfinden brutal in die Tonne (schluck) öffnete einen Fensterflügel der Gästestube dauerhaft, setzte dort eine alte Aluminiumplatte ein und verschloss den Rest mit einer Hartschaumplatte, in welche ich einen kleinen Durchgang sägte. Ein angeschraubtes Brett als Übergang zum Vordach der Waschstube, gibt den nötigen Halt, falls doch mal an dieser Stelle eine schnelle Flucht nötig sein sollte.
Nun wurde es schwierig: Wie schaffe ich einen Wuschel-sicheren Aufgang zum Vordach?
Lege ich das Hinderniss zu tief, kann er (dahinter) hoch springen. Lege ich es zu dicht ans Dach, kann er seitlich daran vorbei springen. Baue ich ein Rohr, kann er vielleicht drüber laufen.
Da mein Ästhetik-Empfinden, wie erwähnt, bereits wimmernd in der Tonne lag, nahm ich eine grosse, biegsame Kunststoffplatte und befestigte sie, nach Einsägen eines Durchschlupfes, so, dass das seitliche, wie auch das darüber springen - so denke ich - unmöglich sein sollte.
Dieser Durchgang wurde vom Emerson sofort verstanden und angenommen.
Wie es der Zufall so will, noch bevor ich das Werkzeug wieder weggeräumt hatte, ergab sich folgende Situation: Sunne und Emerson lagen auf dem Vordach (entschuldigt den Zustand: Nach normalen Wintern hat man um diese Jahreszeit die Birkenblätter schon weggespült...) und sonnten sich, alldieweil Wuschel sich, keine zehn Meter entfernt ins trockene Gras legte. Er lauerte, starrte aber nicht. Ich stand dazwischen, einen Meter von Wuschel entfernt.
Zu meiner grössten Überraschung, begann Emerson nun gaaaanz langsam, den Weg nach unten zu nehmen. Er bewegte sich in etwa so wie eine Wanderdüne und schaute nach jedem Schritt Richtung Wuschel, der aber vollkommen uninteressiert in die Sonne blinzelte.
Meine Überraschung rührte daher, dass Emerson so eine Aktion in diesem kurzen Abstand zu Wuschel, vor einigen Wochen noch, nie und nimmer gewagt hätte... wahrscheinlich wäre Emerson alleine angesichts der Nähe, schon vom Vordach ins Haus verschwunden; ganz offensichtlich hat die rigorose Trennung der Beiden, die ich ja während der vergangenen Wochen konsequent auf den Aussenbereich ausgedehnt hatte, sein Selbstbewusstsein bereits gestärkt.
Als Emerson dann etwa einen Meter vom Boden entfernt war, schoss der graue Blitz ohne Vorwarnung auf ihn los und ich erwischte ihn gerade noch an der Schwanzspitze. Ich unterwarf ihn und jagte ihn brutal in den Wald. Wo sich Emerson in Sicherheit brachte konnte ich nicht sehen.
Das war der entmutigende Anfang.
Zwei Stunden später, sass ich nun mit einem Tässchen Kaffee auf der Westseite des Hauses, Wuschel gesellte sich lieb und putzig zu mir - legte sich auf's Gartenmöbel in die wärmende Sonne.
Wie ich so in die Landschaft schaue, sehe ich Emerson in nur etwa 30 Metern Entfernung, auf einem Tisch in der Nähe eines Schuppens liegen. Er sieht uns, aber ich glaube nicht, dass Wuschel Emerson sah.
Das überraschte mich ebenfalls. Diese Ecke gehörte bisher nicht zu Emersons Ecken, war (nach der vorhergegangenen Jagd) recht nahe und vor allem auch viel zu gut einsichtig. Er legte sich ganz offen und sichtbar dort hin. Als gäbe es nur vagen Anlass etwas Distanz zu halten... ich staunte.
Eine Weile später aber, verliess er diesen Platz um in grossem, weiten Bogen südlich ums Haus, auf zur Ostseite gehen. Es nahm den Weg unten am Moor entlang und verschwand dort.
Neugierig zu erfahren, ob er sich nun über die Konstruktion in Sicherheit bringen würde, oder ob er den Gefahren zum Trotze, sich an anderer Stelle ins Gras legen würde, folgte ich ihm eine Weile später, konnte ihn jedoch zunächst nicht finden und nahm an, er wäre wohl wieder ins Haus gegangen.
In den darauf folgenden 1.75 Sekunden passierte dann folgendes hinter mir bewegte sich was grosses, graues Wuschelähnliches. Vor mir schoss ein kleiner grauer Schatten aus dem tarnenden Grase. Das nächste Standbild, das mein träges menschliches Gehirn wahrnehmen konnte, war: Emerson in ca. 6 Metern Höhe auf schlankem Ahorn schwankend. Wuschel am Fusse des Stammes. Ich - hinzu springend... das übliche eben. Hart dominieren, niederwerfen, aber diesmal sperrte ich ihn für eine Weile in die Werkstatt - damit erstmal Ruhe herrscht, draussen.
Was mich nun abermals erstaunte, war, wie schnell Emerson begann von dem Baum herab zu klettern. Es war - verzeiht mir diese vermenschlichende Formulierung - so, als wüsste er, dass ich Wuschel nicht nur verjagt, sondern sicher verwahrt war.
Das erste Fazit dieses Tages.
Mein Gedanke am Morgen, war ja: Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht alles aus menschlicher Sicht kanalisieren wollen, sondern sehen wie die Katzen mit veränderlichen Umständen umgehen... was sich ergibt.
Und ja - Emerson hat sich bereits verändert, ist mental durch die Zeit der Trennung, durch die gegebene Sicherheit, gestärkt.
Nur: wäre ich nicht zuhause gewesen, so hätte er wohl den Rest des Tages auf dem Ahorn verbringen müssen. Wie bereits beschrieben - Wuschel hält da (bei fremden Katzen) locker bis 22:00 durch, bevor die Verlockungen des gemütlichen Beieinanders am Kamin und die Aussicht auf Futter ihn ins Haus treiben.
Düster und entmutigend.
Ich möchte irgendwann mal Hühner halten und überlege nun ernsthaft, den Hühnerstall und das Raubtiersichere Gehege jetzt schon zu bauen und Wuschel darin ein zu sperren. Punkt aus.
Ich muss gleich weg und habe mir noch nicht überlegt, wie ich das heute mache... Grüsse Ralf
Nach meinem Beitrag gestern, schlich ich eine Weile ums Haus und mir wurde klar, dass ich auf dem Wege bin mich in einer Kontrollsucht zu verirren; ich plane und baue im Geiste Wege... kanalisiere Verhaltensweisen... viel zu viele Erwartungen, die mich so weit weg bringen vom lockeren Umgang mit der Katzenschar, der noch vor wenigen Jahren der Normalfall war.
So lenkte ich scharf ein und zog die Handbremse, entschloss mich, lieber zu improvisieren, zu experimentieren, zu reagieren. Schauen was passiert - und wieder zu reagieren.
Als erstes verengte ich die obere Katzenklappe (und öffnete sie wieder) und den Durchgang von der Gästestube (dem anschliessenden Raum) zur Bastelwerkstatt (dem mittleren Raum der oberen Etage) auf 9.5 cm Breite. Sunne und Emerson nahmen das auf der Stelle an. Sie passen durch.
Dann trat ich all mein Ästhetik-Empfinden brutal in die Tonne (schluck) öffnete einen Fensterflügel der Gästestube dauerhaft, setzte dort eine alte Aluminiumplatte ein und verschloss den Rest mit einer Hartschaumplatte, in welche ich einen kleinen Durchgang sägte. Ein angeschraubtes Brett als Übergang zum Vordach der Waschstube, gibt den nötigen Halt, falls doch mal an dieser Stelle eine schnelle Flucht nötig sein sollte.
Nun wurde es schwierig: Wie schaffe ich einen Wuschel-sicheren Aufgang zum Vordach?
Lege ich das Hinderniss zu tief, kann er (dahinter) hoch springen. Lege ich es zu dicht ans Dach, kann er seitlich daran vorbei springen. Baue ich ein Rohr, kann er vielleicht drüber laufen.
Da mein Ästhetik-Empfinden, wie erwähnt, bereits wimmernd in der Tonne lag, nahm ich eine grosse, biegsame Kunststoffplatte und befestigte sie, nach Einsägen eines Durchschlupfes, so, dass das seitliche, wie auch das darüber springen - so denke ich - unmöglich sein sollte.
Dieser Durchgang wurde vom Emerson sofort verstanden und angenommen.
Wie es der Zufall so will, noch bevor ich das Werkzeug wieder weggeräumt hatte, ergab sich folgende Situation: Sunne und Emerson lagen auf dem Vordach (entschuldigt den Zustand: Nach normalen Wintern hat man um diese Jahreszeit die Birkenblätter schon weggespült...) und sonnten sich, alldieweil Wuschel sich, keine zehn Meter entfernt ins trockene Gras legte. Er lauerte, starrte aber nicht. Ich stand dazwischen, einen Meter von Wuschel entfernt.
Zu meiner grössten Überraschung, begann Emerson nun gaaaanz langsam, den Weg nach unten zu nehmen. Er bewegte sich in etwa so wie eine Wanderdüne und schaute nach jedem Schritt Richtung Wuschel, der aber vollkommen uninteressiert in die Sonne blinzelte.
Meine Überraschung rührte daher, dass Emerson so eine Aktion in diesem kurzen Abstand zu Wuschel, vor einigen Wochen noch, nie und nimmer gewagt hätte... wahrscheinlich wäre Emerson alleine angesichts der Nähe, schon vom Vordach ins Haus verschwunden; ganz offensichtlich hat die rigorose Trennung der Beiden, die ich ja während der vergangenen Wochen konsequent auf den Aussenbereich ausgedehnt hatte, sein Selbstbewusstsein bereits gestärkt.
Als Emerson dann etwa einen Meter vom Boden entfernt war, schoss der graue Blitz ohne Vorwarnung auf ihn los und ich erwischte ihn gerade noch an der Schwanzspitze. Ich unterwarf ihn und jagte ihn brutal in den Wald. Wo sich Emerson in Sicherheit brachte konnte ich nicht sehen.
Das war der entmutigende Anfang.
Zwei Stunden später, sass ich nun mit einem Tässchen Kaffee auf der Westseite des Hauses, Wuschel gesellte sich lieb und putzig zu mir - legte sich auf's Gartenmöbel in die wärmende Sonne.
Wie ich so in die Landschaft schaue, sehe ich Emerson in nur etwa 30 Metern Entfernung, auf einem Tisch in der Nähe eines Schuppens liegen. Er sieht uns, aber ich glaube nicht, dass Wuschel Emerson sah.
Das überraschte mich ebenfalls. Diese Ecke gehörte bisher nicht zu Emersons Ecken, war (nach der vorhergegangenen Jagd) recht nahe und vor allem auch viel zu gut einsichtig. Er legte sich ganz offen und sichtbar dort hin. Als gäbe es nur vagen Anlass etwas Distanz zu halten... ich staunte.
Eine Weile später aber, verliess er diesen Platz um in grossem, weiten Bogen südlich ums Haus, auf zur Ostseite gehen. Es nahm den Weg unten am Moor entlang und verschwand dort.
Neugierig zu erfahren, ob er sich nun über die Konstruktion in Sicherheit bringen würde, oder ob er den Gefahren zum Trotze, sich an anderer Stelle ins Gras legen würde, folgte ich ihm eine Weile später, konnte ihn jedoch zunächst nicht finden und nahm an, er wäre wohl wieder ins Haus gegangen.
In den darauf folgenden 1.75 Sekunden passierte dann folgendes hinter mir bewegte sich was grosses, graues Wuschelähnliches. Vor mir schoss ein kleiner grauer Schatten aus dem tarnenden Grase. Das nächste Standbild, das mein träges menschliches Gehirn wahrnehmen konnte, war: Emerson in ca. 6 Metern Höhe auf schlankem Ahorn schwankend. Wuschel am Fusse des Stammes. Ich - hinzu springend... das übliche eben. Hart dominieren, niederwerfen, aber diesmal sperrte ich ihn für eine Weile in die Werkstatt - damit erstmal Ruhe herrscht, draussen.
Was mich nun abermals erstaunte, war, wie schnell Emerson begann von dem Baum herab zu klettern. Es war - verzeiht mir diese vermenschlichende Formulierung - so, als wüsste er, dass ich Wuschel nicht nur verjagt, sondern sicher verwahrt war.
Das erste Fazit dieses Tages.
Mein Gedanke am Morgen, war ja: Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht alles aus menschlicher Sicht kanalisieren wollen, sondern sehen wie die Katzen mit veränderlichen Umständen umgehen... was sich ergibt.
Und ja - Emerson hat sich bereits verändert, ist mental durch die Zeit der Trennung, durch die gegebene Sicherheit, gestärkt.
Nur: wäre ich nicht zuhause gewesen, so hätte er wohl den Rest des Tages auf dem Ahorn verbringen müssen. Wie bereits beschrieben - Wuschel hält da (bei fremden Katzen) locker bis 22:00 durch, bevor die Verlockungen des gemütlichen Beieinanders am Kamin und die Aussicht auf Futter ihn ins Haus treiben.
Düster und entmutigend.
Ich möchte irgendwann mal Hühner halten und überlege nun ernsthaft, den Hühnerstall und das Raubtiersichere Gehege jetzt schon zu bauen und Wuschel darin ein zu sperren. Punkt aus.
Ich muss gleich weg und habe mir noch nicht überlegt, wie ich das heute mache... Grüsse Ralf