Zahnfleischentzündung - FORL?

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Catbert

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Ich habe Ende Mai zwei Kater (Brüder) bekommen, sie sind Ende August 2 Jahre alt geworden. Gestern wurden beide geimpft (Tollwut/Leukose, war beides im Pass für September eingetragen). Socks war wegen Notfällen schon da, Boots war erstmals bei der Tierärztin, wurde deshalb durchgecheckt. Dabei stellte sich heraus, dass sein Zahnfleisch entzündet ist, Atem müffelt. Die Tierärztin sagt, es sei FORL, will alle Zähne ziehen, AB/Cortison bringe nichts. Etwas rauer Hals, das könne von der Entzündung kommen.

Da ich keinerlei Erfahrung mit FORL habe wollte ich nicht sofort einen Termin für die totale Zahnentfernung ausmachen, sondern bin gestern in die Informationsbeschaffung eingestiegen.
Mir war seit einigen Tagen aufgefallen, dass Boots müffelt - Mundgeruch und entsprechend etwas auf dem Fell verteilt. Das und die ZFE sind Indizien.
Keine Änderung beim Fressen, keine Verhaltensänderung. Die Tierärztin sagt, es sei kaum Zahnstein da. Dentalröntgen hat sie nicht vorgeschlagen.
Ich habe grad nochmal nachgefragt - durch die Zahnfleischentzündung ist das Zahnfleisch geschwollen, so dass sie die Zahnhälse nicht gesehen hat - also irgendwelche Veränderungen an den Zähnen sind unklar. Der Geruch ist nicht so stark wie sie das in anderen Fällen schon hatte. Meine Frage, wo ein Dentalröntgen gemacht werden könnte, hat sie damit beantwortet, dass man versuchen könne, Boots in ihrer Praxis normal zu röntgen. Wo es in der Gegend jemand mit Dentalröntgen gibt weiß sie nicht.

Jetzt bin ich total verunsichert. Basierend auf der gestrigen Untersuchung einem 2jährigen Kater alle Zähne entfernen lassen? Ohne Dentalröntgen und in einer normalen Tierarztpraxis? Irgendwie tendiere ich nicht dazu. Ich habe jetzt einen Termin für eine Zweitmeinung in einer (kleinen) Tierklinik ausgemacht, die haben auch angeblich ein Dentalröntgengerät und Tierzahnarzt. Naja - sie nennen sich Tierklinik, aber eigentlich sind es wohl 2 Tierärzte mit gemeinsamer Praxis, nachts kann man dort nicht hin. Worauf sollte ich achten, was muss ich fragen? Offensichtlich ist ja jeder Tierarzt gewillt, gegen Einwurf kleinerer oder größerer Münzen jede Behandlung zu übernehmen...

Und kann es denn wirklich nichts anderes sein als FORL?
 
A

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Doch, natürlich kann das auch andere Ursachen haben.

Direkt alle Zähne ohne Diagnose entfernen zu wollen, da gehe ich persönlich nicht mit. Zumal es sowieso fraglich ist, ob bei FORL direkt alle Zähne entfernt werden sollten.

Ich würde auch definitiv zum Spezialisten -ob diese 2-Mann-Praxis das ist, musst du selbst wissen; ansonsten wo kommst du her, vielleicht kann dir jemand etwas Gutes empfehlen-, Röntgen unter Narkose und dann schauen, ob FORL vorliegt.
Ansonsten würde ich auch einen Abstrich machen lassen, ob da nicht etwas anderes vorliegt.
 
Wenn ich eine Empfehlung für einen (guten) Zahntierarzt bekäme wäre ich froh. Hessische Bergstraße zwischen Darmstadt und Heidelberg, problemlos zu erreichen außer den beiden Städten auch noch Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Mannheim, Ludwigshafen. Ich habe wirklich im Netz gesucht, eine Tierklinik im Taunus gefunden, einen Zahntierarzt in NRW und einen in Bayern, aber ansonsten dabei bloß den Eindruck gewonnen, dass alle Tierärzte alles anbieten und viele offenkundig ihre Homepage für alles mit Tieren optimiert haben, so dass man bei ihnen landet, ganz egal, was man sucht und sie tatsächlich machen.
 
Bei mir haben ja 2 von 3 Katzen FORL, hab bis vor kurzem in HD gewohnt, leider konnte ich weder in HD noch in Mannheim (+ Umgebung) einen guten ZTA finden. Wir sind dann vor einigen Jahren bei Fr.Dr.Rupp in Hofheim gelandet, meine Erfahrungen waren immer überdurchschnittlich positiv, tolle Beratung, super Umgang mit den Tieren und Interesse am Patienten, uns wurden nie irgendwelche Behandlungen „aufgeschwatzt“ oder die Tiere kränker geredet als sie sind, exzellentes Narkosemanagement. Die Tierklinik wurde vor geraumer Zeit auch in einen Neubau verlegt, die Ausstattung ist natürlich top, cat-friendly mit erhöhten Abstellflächen und separate Wartebereiche für Hunde und Katzen.
Es gibt dort noch einen weiteren ZTA, den kenne ich persönlich allerdings nicht, ich war so zufrieden bei der TA und vor allem die Katzen waren so ruhig bei ihr, dass ich immer wieder die Termine direkte bei ihr machen lasse.
Der einzige Negativpunkt, wenn man es so nennen mag, sie sind terminlich immer sehr ausgebucht, bei nicht-Notfällen kann man auch schonmal 1-2 Monate warten, aber letztlich muss man einfach anfragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein sehr guter Tierzahnarzt soll auch Dr. Förnges in der TK Kalbach sein.
 
Mein Kater hat Forl. Und vor Jahren EINEN Zahn gezogen bekommen. Da war er noch nichtmal zwei. Seit drei Jahren alles chic. Niemals hätte ich ihm alle gleich ziehen lassen. Und die T-Zahnärztin hätte das auch nicht auf ausdrücklichste Bitte gemacht (nach Digitalröntgen).

Insofern schließ ich mich an: Zweitmeinung vom Zahn-TA macht ganz sicher Sinn.
 
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Mein Kater hat Forl. Und vor Jahren EINEN Zahn gezogen bekommen. Da war er noch nichtmal zwei. Seit drei Jahren alles chic. Niemals hätte ich ihm alle gleich ziehen lassen. Und die T-Zahnärztin hätte das auch nicht auf ausdrücklichste Bitte gemacht (nach Digitalröntgen).

Insofern schließ ich mich an: Zweitmeinung vom Zahn-TA macht ganz sicher Sinn.

Den Punkt möchte ich nochmal hervorheben, ein wichtiger Hinweis. Selbst wenn er FORL hat bedeutet das nicht, dass man zwingend sofort alle Zähne ziehen muss. Es gibt auch Tiere, bei denen ist nach der ersten Entfernung jahrelanger Stillstand. Natürlich muss man es regelmäßig kontrollieren in diesen Fällen.
 
Hallo,

ich hatte einen Thread hier, in dem ich gezielt nach den Kliniken in Kalbach und Hofheim gefragt hatte und etliche Antworten erhielt. Vielleicht suchst Du ihn einmal, ich kann ihn leider nicht verlinken.

Ich selbst war und bin bisher bei Dr. Ott in Hanau. Sie ist ausgebildetet Zahn-Tierärztin, zwar alleine, hat aber eine sehr gute ausgestattete Praxis mit allem Drum und Dran. Ich war immer sehr zufrieden, kann allerdings nicht beurteilen, wie sie im Vergleich zu den beiden Kliniken ist.

Sie zieht nicht generell alle Zähne, sondern nur die kaputten, zeigt mir auch hinterher alle Bilder und erklärt es. Bei meinem Kater hatte sie mich sogar während der OP extra angerufen, ob sie weitere Zähne ziehen soll.
Bei einer Katze musste nur 1 Zahn gezogen werden, bei einer anderen mehrere, doch nicht alle!

Ich würde auf jeden, jeden Fall in eine spezialisierte Praxis gehen und dafür auch einen längeren Weg in Kauf nehmen!
 
Eva-Maria, meinst Du den? Tierklinik Hofheim oder Kalbach, wer hat Erfahrungen?



Meine Zahn-TÄ meinte, dass man auch gar nicht jeder Katze alle Zähne auf einmal ziehen könnte.
Katzen (alle anderen Säugetiere auch?) könnten ihre Körpertemperatur in Narkose nicht regulieren und man müsse sehr vorsichtig sein, damit sie nicht unterkühlen. Wenn der Eingriff zu lange dauert, müsse man abbrechen und ggf. einen weiteren Termin machen.

edir: und besonders die Reißzähne würde sie niemals nur auf Verdacht ziehen.

JA! Ganz vielen Dank!
 
Vielen Dank euch allen für die Antworten.

Ich war heute mit Boots in der Tierklinik. Ist doch ein bisschen größer als ich dachte - 2 Tierärzte als Eigentümer sowie 3 weitere Tierärzte. Getrennte Wartebereiche für Katzen und Hunde, diverse Behandlungszimmer, Maschinenpark, halbes Dutzend Helferinnen, Kombination von Terminen und offener Sprechstunde. Fahrtzeit ist 15 min.

Und tatsächlich ist die eine Eigentümerin Tierzahnärztin. Sie hat Boots untersucht und die FORL-Diagnose bestätigt. Angesichts der ausgedehnten Zahnfleischentzündung geht sie davon aus, dass es wahrscheinlich auf die Entfernung aller Zähne außer Reißzähne und Front rauslaufen wird, aber Genaueres wird das Dentalröntgen zeigen, auch wie operiert werden muss. Sie machen auch Inhalationsnarkose - wenn der Eigentümer das wünscht.
Es wurde ein Abstrich gemacht, Ergebnis kommt Dienstag, den wollte sie vorher haben zwecks Prognose.
Ich habe für Mittwochnachmittag einen Termin ausgemacht - Dentalröntgen + OP, aber Absprache am Dienstag, wenn sie die Testergebnisse hat.

Ich habe den Eindruck, die Tierärztin weiß, was sie macht und auch eine gewisse Erfahrung hat, also hoffe ich, dass unser Katerchen da in guten Händen ist. Drückt mir die Daumen!

Da ja einige von euch FORL-Katzen habeßn - wie habt Ihr es gemerkt? Socks, der Bruder von Boots, hatte Dienstag keine Anzeichen von Zahnfleischentzündung, ich werde ihn demnächst aber auch mal von der Zahnärztin ansehen lassen. Reicht es, einmal im Jahr im Rahmen eines normalen Checkup die Zähne ansehen zu lassen?
Wie leben die Katzen mit der Zahnentfernung? Habt Ihr den Eindruck, dass sie irgendwie eingeschränkt sind? Krankheitsanfälliger, wenn ja, wofür?
 
Vielen Dank euch allen für die Antworten.

Ich war heute mit Boots in der Tierklinik. Ist doch ein bisschen größer als ich dachte - 2 Tierärzte als Eigentümer sowie 3 weitere Tierärzte. Getrennte Wartebereiche für Katzen und Hunde, diverse Behandlungszimmer, Maschinenpark, halbes Dutzend Helferinnen, Kombination von Terminen und offener Sprechstunde. Fahrtzeit ist 15 min.

Und tatsächlich ist die eine Eigentümerin Tierzahnärztin. Sie hat Boots untersucht und die FORL-Diagnose bestätigt. Angesichts der ausgedehnten Zahnfleischentzündung geht sie davon aus, dass es wahrscheinlich auf die Entfernung aller Zähne außer Reißzähne und Front rauslaufen wird, aber Genaueres wird das Dentalröntgen zeigen, auch wie operiert werden muss. Sie machen auch Inhalationsnarkose - wenn der Eigentümer das wünscht.
Es wurde ein Abstrich gemacht, Ergebnis kommt Dienstag, den wollte sie vorher haben zwecks Prognose.
Ich habe für Mittwochnachmittag einen Termin ausgemacht - Dentalröntgen + OP, aber Absprache am Dienstag, wenn sie die Testergebnisse hat.

Ich habe den Eindruck, die Tierärztin weiß, was sie macht und auch eine gewisse Erfahrung hat, also hoffe ich, dass unser Katerchen da in guten Händen ist. Drückt mir die Daumen!

Da ja einige von euch FORL-Katzen habeßn - wie habt Ihr es gemerkt? Socks, der Bruder von Boots, hatte Dienstag keine Anzeichen von Zahnfleischentzündung, ich werde ihn demnächst aber auch mal von der Zahnärztin ansehen lassen. Reicht es, einmal im Jahr im Rahmen eines normalen Checkup die Zähne ansehen zu lassen?
Wie leben die Katzen mit der Zahnentfernung? Habt Ihr den Eindruck, dass sie irgendwie eingeschränkt sind? Krankheitsanfälliger, wenn ja, wofür?

Hallo,

ich würde auf jeden Fall um eine Inhalatationsnarkose bitten.

Meine Erfahrungen: Curly: alle Zähne auf einmal raus, da es schon sehr, sehr schlimm war; danach routinemäßig einige Tage Metacam und AB. Seitdem alles gut! (ist einige Jahre her
Sue: einige Zähne im selben Jahr raus, seitdem auch alles gut.
Nico: erst später einen Zahn raus, bisher auch alles gut
Sophia: einige Zähne raus vor ca 2 bis 3 Jahren (müsste ich nachschauen), ich befürchte, hier steht die nächste OP an. Ich merke von außen nichts, habe jedoch zufällig ein Foto beim Gähnen gemacht, wo mir eine Zahnfleischentzündung scheint.

Findus, mein "Problem-Katerchen": bisher 2 Zahn-OPs, hat noch die Canini und vorderen Schneide-Zähne; Entzündung war nie vollständig abgeheilt, es wurden Calici-Viren festgestellt und da sind wir aktuell weiterhin am Behandeln.

So, das war das Schnellverfahren....

Ich weiß leider nicht mehr, woran ich es bei Curly damals gemerkt hatte, sie war noch keine 2 Jahre alt. Seitdem mache ich mit allen Katzen einen jährlichen Check bei der Zahn-TÄ
 
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Es bricht mir zwar immer fast das Herz, wenn ich meine Süßen zum Zahn-Entfernen abliefere, aber die Katzingers selbst haben danach keinerlei Probleme. Curly mit ihren "keine Zähne" mehr, merkt man es von außen überhaupt nicht an, wenn man es nicht weiß.
Bei Findus ist das Problem auch nicht, dass er kaum Zähne mehr hat, sondern die langwierige Entzündung.
 
Beim Kater hatte ich eine Vermutung, weil er an den 3 hinteren Zähnen einseitig eine - wie ich inzwischen weiß- chronische Gingivitis hat mit Zahnfleischzuwuchs, allerdings hatte er dann damals doch kein FORL. Aufgrund der Entzündung und weil ich so ein Gefühl hatte (kann es nicht logisch erklären) habe ich ihn ein Jahr später nochmal untersuchen lassen und er hatte FORL, 4 Zähne. Allerdings nicht die, wo die chronische Gingivitis ist.
Bei Lilly war es ein kleiner roter Punkt am Zahnfleisch und im Rahmen einer Zahnsteinentfernung habe ich es überprüfen lassen (3 Zähne befallen, der mit dem roten Punkt + 2 unauffällige).
Schlecht gefressen oä. haben meine nie.
Bei Feivel kein Verdacht, aber auch einfach bei Zahnsteinentfernung mitgemacht - kein FORL.
So würde ich es auch immer wieder machen, also mit der Zahnsteinentfernung immer und ansonsten auf Verdacht. Aber wie man sieht, nicht immer gibt es Anhaltspunkte. Letztlich hilft nur die Röntgenaufnahme, natürlich gibt es manche Patienten, bei denen man es sofort sieht, bei vielen aber nicht und das ungeschulte Auge sowieso nicht.
Die Trefferquote ist ab 5 Jahre ja auch ziemlich hoch, jede 2. Katze hat FORL.

Insgesamt sind die Katzen ohne ihre Zähne (wobei es ja bisher nicht so viele fehlende sind) noch genau so gesund wie früher, sie waren auch nie anfällig für irgendwelche Krankheiten.

Hier habe ich vor kurzem angefangen, eine Übersicht zu erstellen, etwas detaillierte Infos zu FORL, vielleicht ist es ja für dich interessant:
FORL - Allgemeine Informationen
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon mal sehr beruhigend, dass es den Katzen auch ohne Zähne anscheinend noch gut geht 🙄 Ich hoffe mal das Beste. Sorgen macht mir das Thema Viren, aber vor den Ergebnissen des Abstrichs weiß man nichts.

Doppelpack - vielen lieben Dank, natürlich habe ich mir deine Infos schon Dienstag durchgelesen. Unter anderem deshalb habe ich bei "meiner" Tierärztin nach der Möglichkeit von Dentalröntgen gefragt. Und als sie meinte, man könne es mal mit ihrem "normalen" Röntgenapparat versuchen, dann beschlossen, jemand anderen zu suchen. Wenn es Dich interessiert kann ich Dir später die Kostenaufstellung schicken.
Wozu mir nur die Nerven gefehlt haben, das war, mich durch die 500 Seiten des FORL-Threads zu wühlen...

Und natürlich bekommt Boots eine Inhalationsnarkose. Das war eine meiner Testfragen - bieten sie es an (ja), wie stellen sie es dar (schonender), wollen sie es jedem verkaufen (nein, es wurde ausdrücklich gesagt, bei einer jungen und gesunden Katze könne man Injektion vertreten).

Jetzt werde ich mal weiter Infos über Viren sammeln und der nächsten Woche entgegenzittern 😳
 
Gestern Telefonat mit Ergebnis des Mundhöhlenabstrichs
- keine Herpes-Viren nachgewiesen
- Calici steht noch aus
- Mykoplasmen positiv
Es soll eine 4wöchige Antibiose gemacht werden.
Heute Nachmittag ist die OP, Boots hat heute früh sein letztes Futter bekommen, schlummert aktuell friedlich und macht noch keinen Terror, weil er nicht raus darf. Spätestens ab 12, wenn er gern wieder ein Häppchen hätte, wird sich das wohl ändern...

Ich wollte Boots Bruder Socks zur ersten Nachuntersuchung von Boots mitnehmen, damit dessen Zähne auch mal genauer angesehen werden können (die Zahntierärztin hält es für hoch wahrscheinlich, dass auch Socks FORL hat). Jetzt mache ich mir Gedanken wegen der Mykoplasmen - irgendwie glaube ich nicht, dass Socks keine hat, wenn Boots infiziert ist. Das wiederum würde bedeuten, dass auch Socks jetzt mit AB behandelt werden muss, sonst steckt Boot sich ja möglicherweise gleich wieder an. Hat jemand Erfahrung mit dem Thema?

Update:
Ergebnis des Dentalröntgens FORL Typ 1, Parotondalspalten intakt
Alle Backenzähne werden gezogen, Reiß- und Frontzähne bleiben
AB-Behandlung mit Baytril flavour (Enrofloxacin)

Jetzt hocke ich hier und warte, dass die Tierklinik anruft und ich Boots wieder abholen kann...

Finale:
Alle Zähne sind einwandfrei rausgegangen.
Jetzt ist Boots wieder Zuhause. Raus aus dem Korb, eine Runde im Wohnzimmer gedreht und - ab zur Katzenklappe... Die ist aber natürlich noch zu. Jetzt hockt er vor der Terrassentür und ist erkennbar not amused.
Bin sehr froh, dass die OP erstmal überstanden ist. Ab morgen stelle ich mich der Herausforderung Schmerzmittel und AB in den Kater kriegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein sehr guter Tierzahnarzt soll auch Dr. Förnges in der TK Kalbach sein.

Ich kann das nur bestätigen. Und komme von der absoluten Koryphäe, bei der ich vorher mit meinen Katzen in Behandlung war, von Dr. Eickhoff. Siehe dieser Thread hier.

Hallo,
ich würde auf jeden Fall um eine Inhalatationsnarkose bitten.

Ich würde unbedingt auf eine Inhalationsnarkose bestehen. Ist einfach sicherer.

Obwohl ich es besser weiß, hab ich Irmi bei ihrer ersten Zahn-OP nicht inturbieren lassen - die TÄ hat das gar nicht angeboten.
Das lag aber nur daran, dass ich mit so einem heftigen Eingriff gar nicht gerechnet hab und ich ein bissle überfordert war.

Ich würde heute nicht Mal mehr eine Kastration mit Injektionsnarkose machen lassen.
Zu dem Thema gibt es zwei sehr aufschlussreiche Blog-Einträge von Dr. Rückert:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19837
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18068

Kann ich nur DICK unterstreichen!

Warum? GroCha hat schon die Rückert-Artikel genannt, die sollte sich wirklich jeder mal zu Gemüte führen!

Und dazu bitte noch diese Artikel sowie die unten in dem ersten Artikel verlinkten älteren Artikel (zu denen die obigen auch gehören):
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20336
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19972

Da ja einige von euch FORL-Katzen habeßn - wie habt Ihr es gemerkt? Socks, der Bruder von Boots, hatte Dienstag keine Anzeichen von Zahnfleischentzündung, ich werde ihn demnächst aber auch mal von der Zahnärztin ansehen lassen. Reicht es, einmal im Jahr im Rahmen eines normalen Checkup die Zähne ansehen zu lassen?
Wie leben die Katzen mit der Zahnentfernung? Habt Ihr den Eindruck, dass sie irgendwie eingeschränkt sind? Krankheitsanfälliger, wenn ja, wofür?

Laut DGT, der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde, haben über 70% der Katzen über drei Jahre Probleme mit FORL. ---> https://tierzahnaerzte.de/

Ganz klar erwiesen ist auch, dass unbehandelte oder nicht richtig behandelte Zahnprobleme gesundheitsschädlich sind und auf die Nieren gehen können. In Anbetracht dessen, dass CNI bzw. chronisches Nierenversagen die häufigste Todesursache bei Katzen ist UND man nachweisen konnte, das ca. - ich weiß die Zahl nicht mehr ganz genau, müsste aber ungefähr hinkommen, lässt sich auch googeln - 70% aller Katzen mit CNI Zahnprobleme haben, die, nochmal, nicht oder nicht richtig behandelt wurden, dürfte klar sein, dass man das angehen muss.

Zahnentfernung ist gar kein Problem, WENN es ein kompetenter Tierarzt macht, ganz im Gegenteil. Es wirkt sich positiv auf die Gesamtgesundheit auf, wenn FORL-betroffene Zähne (und Wurzelreste etc.!) draußen sind! Fressen ist kein Problem, auch nicht bei zahnlosen Mupfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Unter anderem deshalb habe ich bei "meiner" Tierärztin nach der Möglichkeit von Dentalröntgen gefragt. Und als sie meinte, man könne es mal mit ihrem "normalen" Röntgenapparat versuchen, dann beschlossen, jemand anderen zu suchen.

Das ist totaler Murks.
Warum?

Siehe Rückert:
"Die Tierarztpraxis, die sich um die Zahnprobleme Ihrer Katze kümmern soll, MUSS verpflichtend ein Dentalröntgengerät haben und auch anwenden. Jede zweite Katze über fünf Jahren leidet (und zwar so richtig!) an FORL (Feline Odontoklastische Resorptivläsionen). Die durch FORL verursachten und extrem schmerzhaften Zahnschäden können in den meisten Fällen nur durch Zahnröntgen sicher nachgewiesen werden. Deshalb macht es einfach keinen Sinn, eine Praxis mit der Mundhöhlensanierung Ihrer Katze zu beauftragen, die nicht über diese Technik verfügt. Wenn Ihnen nach der Zahnsanierung Ihrer Katze nicht anhand einer Serie von Röntgenbildern erläutert wird, warum dieser oder jener Zahn entfernt wurde, haben Sie letztendlich nur gutes Geld verbrannt, können sich aber nicht sicher sein, dass Ihre Katze nicht immer noch anhaltende Zahnschmerzen hat. Ich weiß, das klingt hart und durch die ständige Wiederholung vielleicht auch eintönig, aber ich sehe nicht ein, dass ich um den heißen Brei feststehender Tatsachen herumreden soll. Sie werden mir einfach glauben müssen, dass wir oft genug Katzen auf dem Zahnbehandlungstisch liegen haben, bei deren Zahnstatus-Erhebung noch alles ganz ordentlich aussieht, man aber bei der Betrachtung der Röntgenbilder glatt vom Glauben abfällt, weil sich unter der Zahnfleischoberfläche, an den Zahnwurzeln, wahre und schmerzhafte Dramen abspielen."
 
Was soll für eine Antibiose hinsichtlich Mykoplasmen erfolgen?
Und - warum gibt es jetzt Baytril?
Baytril ist veraltet. Es ist zwar prinzipiell nicht verkehrt nach Zahnsanierungen, ABER - es gibt bereits direkte Nachfolger in derselben Wirkstoffgruppe, die direkte Verwandte sind, darauf aufbauen - Marbofloxacin und Pradofloxacin. Beide haben ein jeweils im Vergleich zum Vorgänger erweitertes Wirkspektrum sowie eine bessere Resistenzlage - und darüber hinaus NICHT die Gefahr einer seltenen, aber dennoch möglichen Nebenwirkungen, einer katzenspezifischen, die Baytril birgt: die einer Netzhautablösung (= Katze blind).

Deshalb hatte man mir schon vor Jahren an der LMU in München gesagt, dass man Baytril gar nicht mehr einsetzt bei Katzen. Das deckt sich mit den Empfehlungen anderer Tierärzte - Baytril ist alles andere als "so spezifisch" von seinem Wirkspektrum her als dass man nicht ein anderes Präparat wählen könnte. Ja, die Wahrscheinlichkeit einer Retinadegeneration liegt bei 0,xx % - dennoch, es gab hier im Bord schon eine Katze, die betroffen war.

Hier ein Vergleich von Pradofloxacin und Enrofloxacin - Enro scheint auch im weiteren Vergleich außerhalb der Möglichkeit der Retinadegeneration einige "Defizite" aufzuweisen:
https://iovs.arvojournals.org/article.a ... id=2382849

Das steht im übrigen auch hier nochmals - eine Übersicht wissenschaftlicher Quellen und Studien zum Thema Prado:
https://www.sciencedirect.com/topics/ag ... dofloxacin
"Fluoroquinolone-associated retinal degeneration in cats is dose dependent and species specific. Cats are deficient in the ATP-binding cassette subfamily G member 2 (ABCG2) protein encoded by the ABCG2 gene. The ABCG2 protein functions as part of the blood-retinal barrier, preventing xenobiotics, including the photosensitive fluoroquinolones, from entering the retina.20 Cats treated with high doses or moderate overdoses of a fluoroquinolone are at risk for retinal degeneration and blindness. To minimize retinal toxicity in cats, clinicians may preferentially use marbofloxacin or pradofloxacin instead of enrofloxacin." Katrina R. Viviano, "Practical Antimicrobial Therapy"

Oder hier: https://www.spcai.org/get-involved/learn/animal-advice/baytril-blindness-and-your-cat/
"While the risk of irreversible retinal degeneration and subsequent blindness is estimated to be 1 out of 122,414 cats treated with Baytril, there are other options to consider. First, if antibiotic therapy is needed, a different antibiotic should be chosen unless the situation is so severe that only enrofloxacin would be indicated."

Hier sieht man die Weiterentwicklung von Enro über Marbo zu Prado:
https://www.veraflox.com/en/about-veraf ... -spectrum/

Es gibt auf Pubmed zig Studien, deren Abstracts nachzulesen sind, die bei diversen Einzelerkrankungen eine bessere Wirksamkeit von Pradofloxacin bewiesen haben im Vergleich.

Im übrigen: Mit Pradofloxacin beispielsweise ("Veraflox") könntet Ihr sehr wahrscheinlich auch die Mykoplasmen angehen. Es ist zwar Breitband, wirkt in vivo sicherlich nicht in 100% der Fälle gegen Mykoplasmen, ist aber immerhin noch in der engeren Gruppe der Antibiotika der Wahl, insofern wäre es doch schön, wenn man sich eine weitere Mykoplasmen-Antibiose schenken könnte danach und das gleich parallel angehen könnte bzw. den Versuch starten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Vier Wochen Antibiose bei Mykoplasmen sind im übrigen meines Erachtens nach Minimum. Bei Hartmann findet sich die Empfehlung 3-8 Wochen, hartnäckige Mykoplasmeninfektionen können auch schon mal länger dauern.

ABER: Es ist bei Mykoplasmen umstritten, ob sie nicht eben auch zur Rachenflora gesunder Tiere gehören können bzw. man hat sie auch schon bei Katzen OHNE jegliche Symptomatik dort nachweisen können. Insofern würde ICH ein Tier hier nur behandeln (siehe Zweitkatze), wenn eine entsprechende Symptomatik vorliegt.
 
Frau Freitag - vielen Dank für deine ausführlichen Informationen. Ich habe nochmal nachgefragt und auch gegoogelt.

Das Baytril wird genommen, um die vorhandene Zahnfleischentzündung zu bekämpfen, Entzündungen nach der OP zu vermeiden und gleichzeitig Mykoplasmen zu bekämpfen, das ist also bereits die Antibiose.

CPT:
Baytril flavour (Enro) bei bakteriellen Einzel- und Mischinfektionen sowie Mykoplasmosen der Atmungs- und Verdauungsorgane, der Harnwege, der Haut sowie von Wunden.
Veriflox (Prado) zur Behandlung von akuten Infektionen der oberen Atemwege, verursacht durch empfindliche Stämme von Pasteurella multocida, Escherichia coli und der Staphylococcus intermedius-Gruppe (einschliesslich S. pseudintermedius)

So, wie ich das verstanden habe, soll Veriflox sehr spezifisch eingesetzt werden (vermutlich nach Antibiogramm), ansonsten als Zweitlinien-AB (u.a. wohl auch wegen hoher Resistenzbildung).

Ich bin mir der Problematik von Baytril bewusst und kann nur hoffen, dass Boots nicht Nr. 122 ist 🙁

Bezüglich Dentalröntgen gebe ich Dir absolut Recht, deshalb war ich ja auch einigermaßen geplättet von der Idee der (regulären) Tierärztin, ein normales Röntgenbild machen zu wollen und habe sofort entschieden, jemand anderen zu suchen.
 
Frau Freitag - vielen Dank für deine ausführlichen Informationen. Ich habe nochmal nachgefragt und auch gegoogelt.

Das Baytril wird genommen, um die vorhandene Zahnfleischentzündung zu bekämpfen, Entzündungen nach der OP zu vermeiden und gleichzeitig Mykoplasmen zu bekämpfen, das ist also bereits die Antibiose.

CPT:
Baytril flavour (Enro) bei bakteriellen Einzel- und Mischinfektionen sowie Mykoplasmosen der Atmungs- und Verdauungsorgane, der Harnwege, der Haut sowie von Wunden.
Veriflox (Prado) zur Behandlung von akuten Infektionen der oberen Atemwege, verursacht durch empfindliche Stämme von Pasteurella multocida, Escherichia coli und der Staphylococcus intermedius-Gruppe (einschliesslich S. pseudintermedius)

So, wie ich das verstanden habe, soll Veriflox sehr spezifisch eingesetzt werden (vermutlich nach Antibiogramm), ansonsten als Zweitlinien-AB (u.a. wohl auch wegen hoher Resistenzbildung).

Ich bin mir der Problematik von Baytril bewusst und kann nur hoffen, dass Boots nicht Nr. 122 ist 🙁

Bezüglich Dentalröntgen gebe ich Dir absolut Recht, deshalb war ich ja auch einigermaßen geplättet von der Idee der (regulären) Tierärztin, ein normales Röntgenbild machen zu wollen und habe sofort entschieden, jemand anderen zu suchen.

Die Anwendungsempfehlungen der ABs sind nicht entscheidend. Entscheidend ist: gegen WAS für welche Bakterien wirkt ein AB? Was ist dessen Wirkspektrum? Bei Convenia z.B. steht meist etwas von dermatologischen Kisten - warum? Weil Convenia als Beta-Laktam-AB stark auf der grampositiven Bakterienseite wirkt und für dermatologische Kisten meist grampositive Bakterien in Frage kommen, Kokken usw..

Veraflox umfasst alle Erreger, gegen die auch Baytril (Enrofloxacin) als auch Marbocyl (Marbofloxacin) wirken. Insofern ist es dafür genauso gut, wenn nicht besser geeignet - im Hinblick auf die Zahnnachsorge.
Marbo ist im Prinzip ein gepimptes Enro, Prado ist ein gepimptes Marbo, vereinfacht gesagt - siehe hier:
https://www.veraflox.com/en/about-veraflox/microbiology/antibacterial-spectrum/
Sprich: Es gibt Bakterien, gegen die Prado wirkt, Enro aber nicht, Marbo vielleicht auch nicht. Und Prado hat im Vergleich zu Enro und Marbo, Marbo im Vergleich zu Enro jeweils eine bessere/höhere Wirkwahrscheinlichkeit bei diversen Bakterien.

Prinzipiell geben die meisten Tierärzte, unter anderem mein Zahntierarzt, ohnehin ein anderes Präparat zur Nachsorge bei Zahn-Ops, ein Beta-Laktam-AB meist, Amoxicillin mit Clavulansäure oder seltener Convenia, das eigentlich zu vermeiden wäre wegen der langen Verweildauer im Körper, der daraus resultierenden Gefahr bei Unverträglichkeiten (Tod) und darüber hinaus wegen der Resistenzlage in der Humanmedizin.

Was Enro-, Marbo- und Pradofloxacin angeht: Die Antibioserichtlinien, die neuen, umfassen eben NICHT nur Pradofloxacin, das nur noch nach vorheriger Bestimmung des Erregers gegeben werden soll, sondern ALLE Fluorchinolone sowie Cephalosporine ab der 3. Generation. Diese sind enorm wichtig für den Menschen, die Resistenzlage wird immer schlechter usw.. Hier ist aber wichtig: Wenn Deine Ärztin Enro gibt, dann kann sie auch Prado geben. Prinzipiell dürfte sie BEIDES bzw. alle drei Präparate nur noch nach vorheriger Erregerbestimmung geben - siehe hier, § 12c:
https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/star...*[@attr_id='bgbl118s0213.pdf']__1536838856089

Ich sehe hier folgende Punkte:
1.) ist Enro nicht Mittel der 1. Wahl bei der zahntierärztlichen Nachsorge bei OPs
2.) Enro-Risiko, wenn auch geringes, hinsichtlich Retinadegeneration
3.) prinzipiell viel höhrere Wirkwahrscheinlichkeit jüngerer Fluorchinolone (Marbo, Prado) im Vergleich zu Enro, und zwar egal, um welches Bakterium es sich handelt, das man potentiell im Blick hat
4.) EIGENTLICH hätte die Tierärztin überhaupt kein Fluorchinolon rausrücken dürfen, ergo kann sie auch Prado geben, wenn sie schon Enro gibt
5.) Prado deckt Mykoplasmen mit ab, Enro theoretisch auch, ist aber alles alles andere als 1., 2., 3., 5. Wahl dagegen - hier hat man sehr viel bessere Chancen mit Prado.
6.) Warum ZWEI Antibiosen hintereinander schalten, einmal jetzt Enro und dann nochmal was anderes, wenn in der laufenden Antibiose auch auf Prado umgestellt werden könnte (weil eben eng verwandt mit Enro) UND man damit eine sehr viel höhere Wahrscheinlichkeit hat, die Mykoplasmen mit zu erwischen?
 
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