Zur Frage, ob man Katzen den Freigang verbieten darf

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Feldraine werden inzwischen aber vielerorts (nee, das ist gnadenloses Pauschalisieren *g*) - nein, aber ich sehe es inzwischen häufiger in Niedersachsen, dass da wirklich rund um die Felder blühende Streifen entstehen. Zum Teil wird auch ein Teil des Feldes nicht mehr bewirtschaftet. Das freut mich sehr, auch wenn das wieder nur ganz kleine Schritte sind. Alle müssen halt gewisse Schritte machen.
 
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Ich sag mal so, wir sind hier schon ein recht elitärer Haufen mit unseren Wohlstandskatzen. Hier würden wir bestimmt so einiges in Bewegung setzen, im Zweifel sogar wegziehen, wenn der Freigänger sich weder freiwillig einknasten lässt noch ein "umgehen" der Vorschriften sinnvoll oder möglich ist. Wir sind aber auch alle ein wenig bekloppter hier, in Hinsicht auf Katzen.

So mancher Halter wird vielleicht eher motzen, das Katzentier einsperren, genervt von Pinkelei oder ständigem Maunzen, Kratzen an der Tür etc. das Viech dann irgendwann abschaffen und gut ist. Das Tierheim wird auf einer Menge Freigängerkatzen ohne Aussicht auf Vermittlung sitzen bleiben und da rein rechtlich das Tierheim im Notfall die Aufnahme eines Tieres von Privat (Abgabetier) ablehnen kann, wenn es überfüllt ist oder die Versorgung des Abgabetieres bei ihnen nicht adäquat möglich ist, dann wird das zumindest viele Katzenhalter zu verzweifelten Taten bringen.

Meine Katzen gehen in gesicherten Freigang. Ich hab hier unter Garantie keinen Vogel im Garten brüten und die wären auch kaum so doof. Katze liegt ja offen auf dem Rasen. Wenn hier ein Vogel brütet, dann ist das Darwin.

In Zukunft werden dort natürlich wohl keine Katzenhalter in die Gegend ziehen, keine Freigängerkatzen angeschafft und auf lange Sicht so das Freigänger"problem" eingedämmt werden. Nur akut wird gefühlt mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Im übrigen: hier auf dem Land fühlen sich viele Bauern und Jäger noch als Alleinherrscher. Die juckt das nicht, ob sie Tier xy schießen dürfen oder nicht. Meine Katzen und mich hat ein Jäger in meiner Wohnung mit der Waffe bedroht, der hat heute noch den Waffenschein und das Jagdausübungsrecht. Ein Kollege von ihm hat zwei Kühe geschossen (in einem Tathergang, also hintereinander weg) weil er sie für Wildschweine hielt. Große, glatthaarige Limousinrinder. Der hat seinen Jagdschein auch wieder eingeklagt. Die Hunde eines dritten Jägers haben unseren Stallkater zerfetzt und getötet.

Überhaupt haben auch Bauern damit die A-Karte, denn Bauernhofkatzen müssen frei laufen können, weil die Höfe sonst in Ratten und Mäusen untergehen.
Und ja, leider kenne ich auch hier mindestens 3 Bauern, die sich nicht an Regeln halten und sprühen, düngen und machen, was sie wollen. Die fühlen sich alle nicht nur als Alleinherrscher, die kriegen hier auch immer wieder Recht.

Wie auch immer, es tut mir um die Freigängerkatzen leid.
 
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Feldraine werden inzwischen aber vielerorts (nee, das ist gnadenloses Pauschalisieren *g*) - nein, aber ich sehe es inzwischen häufiger in Niedersachsen, dass da wirklich rund um die Felder blühende Streifen entstehen. Zum Teil wird auch ein Teil des Feldes nicht mehr bewirtschaftet. Das freut mich sehr, auch wenn das wieder nur ganz kleine Schritte sind. Alle müssen halt gewisse Schritte machen.
Ich habe noch etliche Fotos, die gab es auch im Manfred, von üppig und vielfältig blühenden Feldrainen, das war in Sachsen-Anhalt ein UNESCO-Programm, lief, glaube ich, 5 Jahre. Nun ist die ganze Pracht wieder dahin, bringt ja kein Geld und der gute Bördeboden ist wertvoll, weshalb hier auch eine große Chipfabrik auf Bördeboden gebaut wird. Mist nur, daß man DIESE Chips nicht essen kann und viel näher an Magdeburg ran, nämlich IN Magdeburg, riesige Flächen leer stehen, ehemalige Großbetriebsflächen.
So eine Mißwirtschaft seitens unserer Politiker kann ich nur kritisieren.
 
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Ja, Rickie, und die Kritik kommt von Dir ja zu Recht. Natürlich stehen da diverse staatliche Entscheidungen an, die endlich mal jemand treffen müsste. Aber nur weil es von dieser Seite nicht so funktioniert, wie es rational richtig wäre, heißt das doch nicht, dass man gar nichts tun sollte. Jeder Tropfen zählt, so habe ich das jedenfalls mal gelernt. Ich reg mich über jeden zugepflasterten Vorgarten auf. Aber gerade hier im Forum erlebe ich auch, dass es inzwischen viele Menschen gibt, die das bei sich privat eben anders handhaben, und das seh ich hoffnungsvoll. Denn die erziehen auch Kinder, bei denen bleibt an den Gärten vielleicht auch mal jemand stehen und entdeckt, wie toll das ist, und macht es dann auch bei sich... Tropfen, aber schöne Tropfen.
 
@TaylorMax,
prinzipiell stimme ich Dir ja zu. Allerdings muß ich sagen, daß meine Katzen keine Freigänger sind, wir aber in unserem Garten 2 Nachbarskatzen haben, die Freigänger sind. Von daher kann ich in etwa einschätzen, daß der Haussegen schief hängt, wenn die nicht hinaus dürfen. Ich glaube, ich hatte es schon erwähnt, daß wir in unserem nicht so kleinen Garten alles tun, was für Insekten, Würmer, Igel und Singvögel möglich ist.
Und es sind eben auch die kleinen Dinge, die mit Viel multipliziert, eine Menge bewirken. Z.B. wurde mir mal vorgeworfen, daß die paar Tausend Streunerkatzen, die in meiner alten Heimatstadt jährlich kastriert werden, ganz und gar nichts bewirken, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Da es aber immer mehr Städte in immer mehr Bundesstaaten werden, macht das sehr wohl einen Unterschied.
Ich verstehe also schon, worauf Du hinaus willst. Jeder sollte einen Beitrag in der Form leisten, unsere Natur zu erhalten, die für ihn möglich ist, dann würde schon mal viel erreicht werden.
Trotzdem finde ich es irgendwie falsch, daß es die ausbaden müssen, die am wenigsten dafür können (die kastrierten Freigängerkatzen mit Futterzugang). Warum wird viel zu oft eben nur auf DIE gezeigt, alles andere aber ignoriert oder ausgeblendet? Nicht hier in dieser Diskussion, aber anderswo.

Vor einiger Zeit gab es mal eine Diskussion über invasive Arten. Da vertrat auch jemand die Ansicht, die kann man doch ruhig machen lassen, und wenn sie die gesamte Natur und das gesamte Leben zerstören, ist doch auch OK, dann entsteht halt was Neues. DAS fand ich echt kraß und kann mich damit ebenso wenig anfreunden, wie mit der Idee, einzelnen Tierarten, wie eben auch den Haubenlerchen (bei uns in der Stadt gibt es wieder zunehmend mehr, letztes Jahr hatte ich mal Fotos gepostet)beim Aussterben zuzusehen.

Vom Grundgedanken sind wir uns schon einig. 🙂 Aber das sollte man komplexer sehen und auch mal zu so einer Verordnung auch Lösungswege aufzeigen, wie man so eine Verordnung durchsetzen und kontrollieren kann. Und das sehe ich gleich schon mal gar nicht gegeben.
 
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Ein großes Problem, das ich bei solch einer Verordnung sehe, sind natürlich die Bestandskatzen. Ich wäre die letzte, die dafür wäre, Bestandskatzen den Freigang wieder gänzlich abzusprechen. Da müsste man vielleicht eher überlegen, die Freigangzeiten in die Nacht zu legen, was zwar nicht die Nester, aber wenigstens die unbedarften Jungvögel schützt. Und wie oben jemand schrieb, kann man natürlich keinen Freigang verbieten, wenn die Katze den Bauernhof Mäusefrei halten soll, und für solche Aufgaben find ich Katze besser als Gift... Verordnungen kennen aber keine Ausnahmen, und machen solche Unterschiede leider nicht - das ist immer das Problem dabei.

Ich wäre ja froh, wenn ich wenigstens straight denken täte, aber auch ich tue das leider nicht. Natürlich liebe ich es, wenn hier Photos von Katzen in freier Natur eingestellt werden, natürlich ist das super für die Katzen und natürlich würde ich auch gerne so Katzen halten. (Btw. auch ein Jagdhund fühlt sich super, wenn der endlich mal ohne Leine und Last so richtig jagen gehen darf - aber da hätten wohl die Freiganghalter dann auch etwas dagegen *g*). Andererseits kotzen mich diese Stadtweiber an, die sich eine Katze anschaffen, weil die sind ja pflegeleichter als Hunde, und dann, wenn die Katze doch anstrengend ist, einfach die Tür öffnen, statt sich Gedanken um adquate Beschäftigung zu machen. Da kommt aber auch Hals dazu, weil ich zwar in einer schönen Gegend wohne, aber eben immer noch in einer Großstadt. Leute, das ist hier nicht freigangtauglich, nur weil die Seitenstraßen Zone 30 sind - die Verantwortungslosigkeit fängt also schon bei der Katze an, nicht erst bei Vögeln und sonstigen Kleintieren. Ergo: Es gibt längst keine einfachen Antworten mehr, und man muss sich ständig so durchfummeln, damit man einigermaßen noch mit dem eigenen Gewissen reden mag...
 
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Vor vielen Jahren hatte ich eine Freigängerkatze, die täglich einen Vogel auf dem Gewissen hatte. Trotz Zugang zum Futter.
Ja, es gibt viele andere Gründe, warum es unsere Singvögel schwer haben, aber die Freigänger sind halt auch ein Grund.
Ich finde nicht, dass man den Erhalt der Haubenlerche allein auf dem Rücken der Katzen austragen sollte. Viele andere Maßnahmen sind außerdem dringend erforderlich.
Jetzt aber zu sagen, dass man das Freigangverbot nicht verhängen sollte, wäre noch ein Schritt weniger in die richtige Richtung.
 
Da stimme ich Dir komplett zu.
Zum Glück habe ich alles freiganguntaugliche oder unwillige Katzen.
Aber ich sehe das auch so, daß Bestandskatzen, sperre ich sie ein, anfangen, Terror zu machen. Wildpinkeln, alles demolieren usw. Dann komme "ich" auf die Idee, sie ins TH abzuschieben, weil die Situation unerträglich ist.
Dann merke "ich", ohne Katzen ist alles doof, also besorge ich mir neue, werde mich aber tunlichst davor hüten, sie jemals wieder chippen zu lassen.
Das ist alles so unausgegoren.
Und genau, auf einem Bauern- oder Reiterhof sollte es Freigänger geben, und sie des Nachts rauslassen und tagsüber einsperren, tja, das muß Katz' erst mal mitmachen.
 
Was mir noch bitter aufstößt, ist, daß in D immer alles verboten und reglementiert wird.
Aufklärung und ein Appellieren and die Freigängerhalter wäre erst mal ein sanfterer Weg.
Wie etwa: du MUSST deine Katze kastrieren lassen. Nein, jetzt will ich erst recht süße Kitties haben!!!

Dieses "Das ist verboten und dies ist verboten" kommt oftmals viel schlechter an, als wenn es hieße, dies und das ist nicht erwünscht, weil...
 
Ich sag mal so, wir sind hier schon ein recht elitärer Haufen mit unseren Wohlstandskatzen. Hier würden wir bestimmt so einiges in Bewegung setzen, im Zweifel sogar wegziehen, wenn der Freigänger sich weder freiwillig einknasten lässt noch ein "umgehen" der Vorschriften sinnvoll oder möglich ist. Wir sind aber auch alle ein wenig bekloppter hier, in Hinsicht auf Katzen.

So mancher Halter wird vielleicht eher motzen, das Katzentier einsperren, genervt von Pinkelei oder ständigem Maunzen, Kratzen an der Tür etc. das Viech dann irgendwann abschaffen und gut ist. Das Tierheim wird auf einer Menge Freigängerkatzen ohne Aussicht auf Vermittlung sitzen bleiben und da rein rechtlich das Tierheim im Notfall die Aufnahme eines Tieres von Privat (Abgabetier) ablehnen kann, wenn es überfüllt ist oder die Versorgung des Abgabetieres bei ihnen nicht adäquat möglich ist, dann wird das zumindest viele Katzenhalter zu verzweifelten Taten bringen.

Meine Katzen gehen in gesicherten Freigang. Ich hab hier unter Garantie keinen Vogel im Garten brüten und die wären auch kaum so doof. Katze liegt ja offen auf dem Rasen. Wenn hier ein Vogel brütet, dann ist das Darwin.

In Zukunft werden dort natürlich wohl keine Katzenhalter in die Gegend ziehen, keine Freigängerkatzen angeschafft und auf lange Sicht so das Freigänger"problem" eingedämmt werden. Nur akut wird gefühlt mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Im übrigen: hier auf dem Land fühlen sich viele Bauern und Jäger noch als Alleinherrscher. Die juckt das nicht, ob sie Tier xy schießen dürfen oder nicht. Meine Katzen und mich hat ein Jäger in meiner Wohnung mit der Waffe bedroht, der hat heute noch den Waffenschein und das Jagdausübungsrecht. Ein Kollege von ihm hat zwei Kühe geschossen (in einem Tathergang, also hintereinander weg) weil er sie für Wildschweine hielt. Große, glatthaarige Limousinrinder. Der hat seinen Jagdschein auch wieder eingeklagt. Die Hunde eines dritten Jägers haben unseren Stallkater zerfetzt und getötet.

Überhaupt haben auch Bauern damit die A-Karte, denn Bauernhofkatzen müssen frei laufen können, weil die Höfe sonst in Ratten und Mäusen untergehen.
Und ja, leider kenne ich auch hier mindestens 3 Bauern, die sich nicht an Regeln halten und sprühen, düngen und machen, was sie wollen. Die fühlen sich alle nicht nur als Alleinherrscher, die kriegen hier auch immer wieder Recht.

Wie auch immer, es tut mir um die Freigängerkatzen leid.
Puh, das sind heftige Geschichten. Allerdings glaube ich, dass das vermutlich eher Alltag ist als Ausnahme. Ich wohne selbst auf dem Land und weiß, wie das mit Beziehungen hier funktioniert. Ein sehr dichtes Sozialgeflecht, in Jahrzehnten gewachsen. Kaum Chancen, wenn man anders/neu zugezogen ist...
 
Was mir noch bitter aufstößt, ist, daß in D immer alles verboten und reglementiert wird.
Aufklärung und ein Appellieren and die Freigängerhalter wäre erst mal ein sanfterer Weg.
Wie etwa: du MUSST deine Katze kastrieren lassen. Nein, jetzt will ich erst recht süße Kitties haben!!!

Dieses "Das ist verboten und dies ist verboten" kommt oftmals viel schlechter an, als wenn es hieße, dies und das ist nicht erwünscht, weil...
Rickie, auf die Vernunft der Menschen gebe ich leider keinen Penny mehr.
 
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