Zusammenführung von Scheukatze mit zwei Katern

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Du könntest Oberkatze spielen und dich zwischen beiden aufbauen und Max anstarren. Eventuell noch mit einem harschen Nein verbunden. Und dann starrst du Max so lange an bis er geht. Also richtig Augenkontakt halten ohne zu blinzeln und wenn es sein muss auch hinknien.

Praktisch hapert es wahrscheinlich daran, dass Timara flüchtet sobald du dich bewegst?
 
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Du könntest Oberkatze spielen und dich zwischen beiden aufbauen und Max anstarren. Eventuell noch mit einem harschen Nein verbunden. Und dann starrst du Max so lange an bis er geht. Also richtig Augenkontakt halten ohne zu blinzeln und wenn es sein muss auch hinknien.

Praktisch hapert es wahrscheinlich daran, dass Timara flüchtet sobald du dich bewegst?
Danke schön, kann ich mal versuchen. Timara weicht einem zwar noch aus, aber sie ist nicht mehr so panisch.
Als ich Max bei ihr im Zimmer eingesammelt habe, ist sie ruhig sitzen geblieben in ca 1 m Entfernung von mir. Sie beobachtet auch genau, ich habe den Eindruck, daß sie langsam begreift, daß ich sie schützen will.
 
Reagiert Max aus Unsicherheit oder aus Dominanz so auf Timara?

Wenn er es eher aus Unsicherheit macht, hilft das ihn in seine Grenzen verweisen nicht, weil es ihn nur für den Moment aufhält, aber nicht "auffängt", er bleibt dann verunsichert. Da würde ich versuchen mich neben ihn zu hocken, eine Hand auf ihn zu legen (Kontakt, nur das, nicht streicheln) und sanft mit ihm zu reden. Wenn das hilft, braucht es einen Coregulator für seine aufgeregten Nerven (dich), jemand der ihn "hält" und ihm beweist "es ist alles in Ordnung", ihr seid miteinander sicher.
 
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Max ist ein sehr ängstlicher Kater. Als ich die Katzen damals angeschaut habe, war Max im Schlafzimmer verschwunden. Moritz kam her und hat sich streicheln lassen. Bei uns war Max anfangs nur im Versteck, alles Neue hat er nur im Windschatten seines Bruders erkundet. In den ersten Monaten kam er auch nicht zu mir zum Streicheln, eher mal zu meinen Männern. Ich dachte, er wäre mehr auf Männer fixiert, Moritz hing sehr an mir - er war laut Vorbesitzer eher auf Frauen gepolt. Daß Max nicht zu mir kam, lag aber wohl eher daran, daß der Platz durch Moritz besetzt war und er sich nicht getraut hat. Seit Moritz viel rausgeht und dann auch krank wurde, ist Max immer mehr zu mir gekommen und hat auch Moritz sonstige Liegeplätze eingenommen.
Ich könnte mir vorstellen, daß er jetzt bei Timara Angst hat, daß diese ihn wieder von seiner jetzigen Vormachtsstellung vertreibt und er sie deshalb so aggressiv angeht.
Moritz hat mehr Selbstbewußtsein, er faucht Timara an, wenn sie ihm zu nahe kommt, aber er attackiert sie nicht. Es ist mehr so eine Warnung "halte Abstand", was auch von Timara respektiert wird. Aber daß Timara auf Max Attacken natürlich auch mit Fauchen und Schlagen reagiert, ist logisch. Sie will aber auch keinen Kampf, sondern wehrt sich nur kurz und dreht dann ab.
 
Das klingt mir danach, dass Max zutiefst verunsichert ist und seine Ressourcen sicher halten möchte. Als unsicherer Kater bekommt er das nicht so souverän und gelassen hin. Bis Moritz krank wurde hat dieser vermutlich das Revier gehalten, doch nun ist dieser Job an Max übergegangen.
Grundsätzlich ist es gut, dass er das Schlafzimmer als Timaras Revier offensichtlich akzeptiert. Könnte er sie überhaupt nicht leiden und würde sie "weg" haben wollen, würde er sie auch dort bedrängen, war schließlich vorher sein Revier.

Je sicherer sich also Max mit der Situation fühlt, desto eher kommt ihr vorwärts. Alles außer dem Schlafzimmer ist nach Max Auffassung sein Revier, seine Ressource und um die ist er durch Timara verunsichert.
Du mußt ihm also beweisen, es ist alles gut, von Timara geht keine Gefahr aus und das schaffst du über gemeinsame Situationen wo sich beide auf genug Abstand miteinander aufhalten können. Sich gegenseitig anfühlen können und mit dir als Nervenruhighalter dazwischen, mit der Zeit wahrnehmen können "der bzw. die ist okay, ich kann mit ihr sein".
Vielleicht gibt es einen Raum, der sich dafür durch seine Übersichtlichkeit eignet, wo du Timara hinlocken und Max mitbringen kannst. Auf Abstand setzen, miteinander atmen, wortwörtlich, Nerven runterkommen lassen. Mit beiden ruhig reden. In der Zeit müßt ihr weder spielen noch anderes, einfach zusammen in einem Raum sitzen, entspannen und "ankommen". Eine Angel ganz sanft bewegen kann helfen die Aufmerksamkeit beider voneinander zu lösen, es soll kein Spiel werden, nur den Fokus lockern. Wenn sich beide beruhigen (du wirst wissen wie du wen am besten auffängst), kannst du ihnen ganz langsam jeweils Leckerlie/Trockenfleisch/... geben, abwechselnd, zuerst Max. Auch das nicht als Training, sondern als "schau jeder bekommt seinen Teil und es geht ohne Konkurrenz, keiner nimmt wem was weg". Vielleicht sitzt ihr dann noch gemeinsam, vielleicht hast du das Gefühl sie zu entlassen (so dass Timara nicht wegrennt, sonst startet ihr Max vermutlich nach oder du bleibst noch mit ihm im Raum), damit sie das erstmal verarbeiten können und ihr wiederholt sowas. Oder Varianten.

Grenzen setzen sobald er Timara angehen will ist okay, also Max ausbremsen, aber er braucht gleichzeitig ein Aufgefangenwerden in seiner Verunsicherung um seine Ressourcen.
Wenn er sie beginnt anzustarren, kannst du erst in den Weg treten, dann zu ihm hin, dich seitlich neben ihn setzen, so dass er sie noch sieht und ihn berühren (Kontakt und gleichzeitig notfalls der Zugriff, falls er doch vorwärts will, dann ihn nur festhalten), mit ihm reden und hinfühlen was er in der Situation von dir braucht. Es ist ein Weg aus vielen Schritten und es geht immer nur darum, dass sich beide sicher fühlen. Es geht nicht um Kontrolle und Lenken im Sinn von den Weg vom Menschen vorgeben, es geht darum beiden Katzen immer wieder genau dort zu begegnen, wo sie nervliche Unterstützung brauchen, es ist Begleitung um gemeinsam den Weg zu finden, der sich aus den Katzen heraus ergibt.
 
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Vielen Dank @CatzWhisper für deinen ausführlichen Bericht. Ich sehe immer mehr, daß wir noch einen langen Weg vor uns haben. Ich hatte gehofft, daß Timara für Max den Ruhepol bilden kann, der durch Moritz Erkrankung weggefallen ist. Sie ist auch sehr sozial und hatte selber schon mehrfach Junge und war lange mit ihrem Sohn zusammen. Max ist auch immer sehr an ihr interessiert, ist viel am Gitter und will immer mit ins Schlafzimmer. Aber er attackiert sie auch im Schlafzimmer, wenn ich nicht dabei bin. Heute früh gab es wohl auch einen Kampf zwischen Max und Moritz im Keller. Er macht mir einfach einen total unzufriedenen Eindruck, das war aber auch schon vor Timaras Einzug so, ich hatte gehofft, eine neue Katze würde ihm helfen, daß er sich nicht so alleine fühlt. Moritz ist ja kaum noch in der Wohnung präsent, Max könnte auch rausgehen, traut sich aber kaum.
Ich werde dann mal die Begegnungen weiter im Flur abhalten, da ist alles sehr übersichtlich. Und ich habe mich gestern mit einem Hocker neben die Schlafzimmertür gesetzt (dann traut sich Timara eher her) und war dadurch als Schranke zwischen Timara und den Katern. Mir tut es nur für Timara leid, sie wäre jetzt meiner Meinung soweit, daß sie auch die restliche Wohnung erkunden könnte. Wenn ich dann aber die Kater aussperre, bestätige ich sie ja nur darin, daß jetzt Timara ihre Plätze einnimmt. Ich habe schonmal überlegt, ob es vielleicht sinnvoll wäre, Max nachts mit zu mir ins Schlafzimmer zu nehmen und Timara den Rest der Wohnung zu überlassen. Allerdings kommt sie dann nicht in ihr gewohntes Rückzugsrevier.
 
Könntest du vielleicht abwechselnd bei Timara und bei den Katern schlafen? Oder alle paar Tage auf dem Sofa oder so? Dann müßtest du nicht die "Reviere" tauschen und Max hätte seine nächstliche Ressource Mensch teilzeit zurück. Das könnte ihm auch etwas Sicherheit geben.
Moritz ist als Ruhepol und Nervenanker ja zunehmend für ihn weggefallen und auch das könnte seine zunehmende innere Unruhe erklären, also auch schon vor Timaras Einzug.
Irgendwann kann Timara der Anker sein, sie scheint mir die Voraussetzungen dafür zu haben (von Menschen abgesehen ist sie bei Katzen ja eher souverän oder?), doch erstmal muß er ihr vertrauen können durch quasi Alltags-Erfahrung mit ihr. Und bis dahin und auch gern generell darfst du der Fels in der Brandung sein, gelassen und die Nerven aller haltend...
Ja das ist ein längerer Weg, echtes Vertrauen kann man nicht lernen, nicht trainieren, erarbeiten, es wird geschenkt, wenn die Katze soweit ist, wie bei Menschen auch. Und manche Wesen haben eben sehr fragile Nerven und es dadurch schwerer, andere sind robuster und dadurch nicht so sehr auf ihre Vorsicht angewiesen.
 
Timara und Max schlafen abwechselnd bei mir im Schlafzimmer. Wenn Max ins Schlafzimmer darf ist Timara über die Nacht in ihrem Ankunftszimmer direkt neben dem Schlafzimmer. Sie kann dann durch die Glastüre auch ins Schlafzimmer schauen.
In der anderen Nacht mache ich die Türe vom Schlafzimmer zum Gang zu und Timara hat Ankunfts- und Schlafzimmer zugänglich.

Es ging mir nur darum, daß Timara erstmal ohne Gefahr (von Mensch und Katzen) das Wohnzimmer erkunden kann. Dann hätte sie dort auch mehr Sicherheit, wenn es zur Begegenung mit den Katern kommt. Da sie sich aber nicht raustraut, wenn meine Familie da ist, würde das nur in der Nacht funktionieren.
 
Weil du deine Örtlichkeiten und Katzen am besten kennst, würde ich das nach Gefühl entscheiden, also nach deinem Gefühl. Wenn sich der Weg für dich richtig anfühlt, dann mach die Wohnzimmererkundung möglich.
 
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Wenn ich wieder fit bin, werde ich es mal probieren. Habe mir nur gerade einen Infekt eingefangen, da mache ich solange mal keine neuen Exprerimente. Aber ich werde dann berichten.
 
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