Zusammenführung- Wie die erste „echte“ Begegnung gestalten?

[Kiray]

Hallo zusammen,
wir sind derzeit in einer etwas komplizierten Zusammenführung, die derzeit noch in der Phase der Gittertür steckt. Die Tür vor der Gittertür ist aber mittlerweile dauerhaft offen, sodass sich die beiden Katzen (Ureinwohnerin und Angstkatze Nouri und das freundliche, mittlerweile halbzahme und draufgängerische Wildchen Hazel) 24/7 sehen könnten, wenn sie wollten. Noch sind wir nicht so weit, die Gittertür auch noch zu öffnen, aber in Kürze wird der Moment kommen.
Aber wie gestaltet man die erste echte Begegnung, mit einer Katze, die sich der Situation entziehen wollen wird und einer Katze, die voller Freude und Aufregung sein wird?
Wenn ihr Tipps habt, wäre ich dankbar! 🙂

 

[lokilinchen]

Wichtig für diesen Schritt finde ich, dass Nouri nicht überrannt wird. Es darf nicht passieren, dass Nouri nach Hause kommt und plötzlich Hazel in ihrem Revier ist. Also wenn du die Gittertür aufmachst muss Nouri das sehen und wahrnehmen. Zum Beispiel, wenn Nouri sowieso an der Gittertür ist, dann kannst du die Tür öffnen.

Gibt es bisher Rituale an der Gittertür?:
Spielen oder Leckerli? Dann würde ich diese Rituale bei offener Gittertür weiter führen.
Also alles wie bisher, nur dass die Gittertür offen ist.

 

[*Leona*]

Aber wie gestaltet man die erste echte Begegnung, mit einer Katze, die sich der Situation entziehen wollen wird und einer Katze, die voller Freude und Aufregung sein wird?
Wenn ihr Tipps habt, wäre ich dankbar! 🙂

Wenn ich das richtig verstanden habe ist die Ureinwohnerin diejenige, die sich wohl der Situation entziehen würde?
Was ist denn so machbar mit ihr? Orientiert sie sich an dir? Dann würde ich so lange abwarten, bis auch sie Neugier zeigt, also du den Eindruck hast, die Begegnungen am Gitter sind so nett, dass *beide* das Gitter eigentlich nur noch stört. Du könntest dann einen entspannten Moment abpassen (vorher die Neue gut satt füttern) und die Öffnung so gestalten, dass Hazel in ihrem Bereich bleibt und du mit Nouri ins Ankunftzimmer gehst und die Gittertür erstmal wieder hinter euch schliest. Also erstmal nur Besuche stattfinden. Wenn das ein paarmal gut gelaufen ist, könnte man dann mal die Tür während eines Besuch auflassen.
Sonst beschreib mal bitte genauer, wie die Zusafü bisher lief und wie die Kandidaten so drauf sind,

wir sind derzeit in einer etwas komplizierten Zusammenführung

und was konkret es kompliziert macht, dann könnte man besser überlegen, was sinnvoll wäre

 

[Amalie]

Ich würde auch versuchen mit Nouri in Hazels Zimmer zu gehen. Wenn Nouri nicht will, dann ist es noch zu früh.

 

[Kiray]

Wichtig für diesen Schritt finde ich, dass Nouri nicht überrannt wird. Es darf nicht passieren, dass Nouri nach Hause kommt und plötzlich Hazel in ihrem Revier ist. Also wenn du die Gittertür aufmachst muss Nouri das sehen und wahrnehmen. Zum Beispiel, wenn Nouri sowieso an der Gittertür ist, dann kannst du die Tür öffnen.

Gibt es bisher Rituale an der Gittertür?:
Spielen oder Leckerli? Dann würde ich diese Rituale bei offener Gittertür weiter führen.
Also alles wie bisher, nur dass die Gittertür offen ist.

Ja, während des Leckerli-Rituals die Tür aufzumachen, erscheint mir logisch und auch machbar. Dann ist Nouri auf die Leckerlies konzentriert. Ich müsste es timen, dass Hazel beim Öffnen nicht „entwischt“.

 

[Kiray]

und was konkret es kompliziert macht, dann könnte man besser überlegen, was sinnvoll wäre

Um es auf dem Punkt zu bringen, ist das, was es kompliziert macht, wohl, dass Nouri in echt keine kätzische Gesellschaft will/braucht. Hazel ist jedoch sehr an Nouri interessiert.

Was bisher geschah.
- Ende April: Ankunft eines verschreckten Wildchens, das kaum Zutrauen zu Menschen hatte, dem aber das Ankunftszimmer schon nach wenigen Tagen zu klein war.
- Aufgrund eines ungeschickten Zufalls verfrühte Begegnung der beiden Katzen an der Gittertür, durch welche Hazel zugänglicher wurde. Nouri hat Hazel zunächst irritiert wahrgenommen, sich dann aber auf die Leckerlies und das Fressen an der Gittertür konzentriert und Hazel eher ignoriert. Bei zu viel Nähe gab es auch Fauchen und Knurren von Nouri. Aber alles moderat.
- Durch Hazels Probleme mit dem zu kleinen Ankunftsraum habe ich die beiden zu früh zusammengeführt, was Nouri gestresst hat.
- Neustart: Hazel wurde nun im deutlich größeren Wohnzimmer untergebracht. Nouri (Freigängerin) im Rest des Hauses. Tür mit Cat Screen Gittertür zwischen beiden.
- Hazel gewöhnt sich an mich. Nouri gewöhnt sich an Hazel.
- Leckerli-Rituale finden am Gitter statt, immer friedlich, weil Nouri auf Leckerlis konzentriert ist.
- Sonstige Begegnungen an der Tür sind abhängig von der Tagesform beider Katzen: Von Fauchen beider Katzen, über Interesse von einer und Desinteresse von der anderen, bis zu Nasenküsschen ist alles drin. Es ist jedoch ein Positivtrend erkennbar, der natürlich fortgesetzt werden muss.
- Die Tür vor der Gittertür ist mittlerweile dauerhaft geöffnet, was gut funktioniert.

… bis auch sie Neugier zeigt, also du den Eindruck hast, die Begegnungen am Gitter sind so nett, dass *beide* das Gitter eigentlich nur noch stört.

Und genau hiervon weiß ich nicht, ob das je passieren wird. Hazel war von Tag 1 an Nouri interessiert, aber Nouri braucht immer ewig, um sich an Neues zu gewöhnen, beim neuen Kratzbaum hat es einige Monate Ignoranz gegeben, bevor sie ihn in Beschlag genommen hat.
Dass das bei einer Zusammenführung ähnlich lange dauern würde, war von vornherein klar. Nouri braucht immer Zeit, wird es aber zu schätzen wissen, wenn sie endlich wieder auf ihrem Kratzbaum liegen darf, also ins Wohnzimmer darf. Das wird sie spannender finden als Hazel zu begegnen.

Meine Vermutung ist auch, dass es den Sommer über zu einem Nebeneinanderherleben der beiden Katzen kommen wird (ob mit oder ohne Gittertür dazwischen bleibt abzuwarten) und im Herbst/Winter erst die eigentliche Annäherung erfolgen wird. Nämlich dann, wenn das Wetter nicht mehr so schön ist und Nouri wieder drinnen und gelangweilt ist.

Zentrale Frage für mich ist, ob ich die Gittertür-Phase noch Monate beibehalte bis Nouri (möglicherweise) Interesse zeigt oder ob ich in meinem Urlaub (ab Mitte Juli) zu einem Nebeneinanderherleben ohne Gittertür hinarbeiten soll.

Vorstellen könnte ich mir kurze Besuche mit Nouri bei Hazel, dann dort Leckerli-Ritual, und Katzen wieder trennen.

 

[*Leona*]

Ich finde das liest sich alles in allem schonmal gut an.
Wie alt sind sie denn, wer seit wann bei dir... und man müsste genauer wissen wer sich wann wie verhält um konkrete Tipps zu geben...

Aber so ganz allgemein gesagt ist bei Zusammenführungen, insbesondere wenn ein Kandidat allgemein unsicher ist, für Katzen etwas anderes erstmal essentiell wichtig, als Mensch es gern hätte, nämlich das Ignorieren und Abstand halten. Also wenn Nouri Hazel ignoriert ist das schon mal super. Sie zeigt darüber hinaus aber bereits auch ab und an Neugier, also läuft das doch in die richtige Richtung.

Ich würde sagen fördere das weiter so lange, bis du den Eindruck hast, das Gitter stört beide (!) im Grunde nur, und dann mal Nouri mit ins Zimmer nehmen. Ich meine, bessser nicht vorher mal testen ob Nouri mal mit ins Zimmer möchte, und ich würde sagen lieber nicht mit Leckerli ablenken (weil sie danach womöglich umso vehementer auf Abstand pocht), sondern abwarten bis du das Gefühl hast, sie will *von sich aus*.

Das kann jetzt noch eine Weile dauern und bis dahin würde ich sagen - leg deinen Focus jetzt am Gitter etwas weniger aufs Zusammenkommen und etwas mehr auf Abstand halten. Klar sollen sich die beiden weiterhin annähern, aber die Hauptarbeit macht das Gitter - stoisch für Abstand sorgen und möglicherweise (ich kann das bei den Infos schlecht beurteilen) sind die Nähe-Herstell-Versuche deinerseits zu früh gewesen.

Also hab bei Aktionen jetzt am Gitter weniger die Intention "magst dich nicht mal annähern?" Sondern eher: "hier auf dieser Seite bist du sicher, egal was das Wesen da macht und egal was du machst, es bleibt immer der Abstand gewahrt" (Gitter übernimmt diesen Job).

Wenn Nouri dann auch mal neugierig ist, lob sie dafür aber beende dann die Situation für sie positiv indem du sie dann vom Gitter weglockst. So bestätigst du den Abstand und schürst ihre Neugier.
Zeig ihr abgesehen von den Gittersituationen immer wieder, dass sie deine Nr 1 ist und bleibt. Versuch so gut es die derzeitige Situation erlaubt, den gewohnten Alltag mit ihr fortzuführen. Gewohnte Rituale, etc, so dass sie gewahr wird, euer Alltag läuft wie gewohnt weiter und "das Neue Wesen" muss sich einfügen.

Wenn sie soweit ist, und ihr zu dritt im Zinmer seid, bleib weiterhin mit deinem Focus auf Nouri. Du kreierst dann eine nette Situation und lobst die beiden - aber im Grunde ist erstmal wichtiger, dass Nouri gewahr wird, dass Hazel schön weiter auf Abstand gehalten wird, indem du dann mit Nouri wieder raus gehst und sie dann allein schön lobst und vielleicht ein nettes Ritual mit ihr machst.

Wenn du dann nach einigen Besuchen das Gitter ganz öffnest, wäre es normal, wenn Nouri dann erstmal wieder etwas unsicherer wird, eben weil der optische Abstandhalter wegfällt denkt sie "huch nun muss ich auf Abstand pochen". Man möchte dann wieder Nähe schaffen - aber wenn sie genug positive Erlebnisse am Gitter und dann bei den Besuchen gesammelt hat, und ganz wichtig: du dann einfach die Linie "alles wie immer und die Neue muss sich einfügen" weiterfährst und ansonsten abwartest, wird sie wieder offener.
Dann kannst du quasi loslegen und mehr Zusammenführ-Aktionen starten und Rituale zu dritt etablieren.

Aber behalte den Focus auf Nouri. Auch ganz konkret im Alltag dann bleibt zb Nouris Napf an gewohnter Stelle, Hazels wird in etwas weiterer Entfernung platziert. Nach diesem Prinzip auch alles andere, Klo, Rituale etc Hazel muss sich in das einfügen wie es Nouri vor dem Einzug gewohnt ist. Ich meine, so in der Art wird das schon, Nouri ist ja jetzt schon ziemlich neugierig auf Hazel.

 

[Kiray]

Ich finde das liest sich alles in allem schonmal gut an.
Wie alt sind sie denn, wer seit wann bei dir... und man müsste genauer wissen wer sich wann wie verhält um konkrete Tipps zu geben...

Aber so ganz allgemein gesagt ist bei Zusammenführungen, insbesondere wenn ein Kandidat allgemein unsicher ist, für Katzen etwas anderes erstmal essentiell wichtig, als Mensch es gern hätte, nämlich das Ignorieren und Abstand halten. Also wenn Nouri Hazel ignoriert ist das schon mal super. Sie zeigt darüber hinaus aber bereits auch ab und an Neugier, also läuft das doch in die richtige Richtung.

Ich würde sagen fördere das weiter so lange, bis du den Eindruck hast, das Gitter stört beide (!) im Grunde nur, und dann mal Nouri mit ins Zimmer nehmen. Ich meine, bessser nicht vorher mal testen ob Nouri mal mit ins Zimmer möchte, und ich würde sagen lieber nicht mit Leckerli ablenken (weil sie danach womöglich umso vehementer auf Abstand pocht), sondern abwarten bis du das Gefühl hast, sie will *von sich aus*.

Das kann jetzt noch eine Weile dauern und bis dahin würde ich sagen - leg deinen Focus jetzt am Gitter etwas weniger aufs Zusammenkommen und etwas mehr auf Abstand halten. Klar sollen sich die beiden weiterhin annähern, aber die Hauptarbeit macht das Gitter - stoisch für Abstand sorgen und möglicherweise (ich kann das bei den Infos schlecht beurteilen) sind die Nähe-Herstell-Versuche deinerseits zu früh gewesen.

Also hab bei Aktionen jetzt am Gitter weniger die Intention "magst dich nicht mal annähern?" Sondern eher: "hier auf dieser Seite bist du sicher, egal was das Wesen da macht und egal was du machst, es bleibt immer der Abstand gewahrt" (Gitter übernimmt diesen Job).

Wenn Nouri dann auch mal neugierig ist, lob sie dafür aber beende dann die Situation für sie positiv indem du sie dann vom Gitter weglockst. So bestätigst du den Abstand und schürst ihre Neugier.
Zeig ihr abgesehen von den Gittersituationen immer wieder, dass sie deine Nr 1 ist und bleibt. Versuch so gut es die derzeitige Situation erlaubt, den gewohnten Alltag mit ihr fortzuführen. Gewohnte Rituale, etc, so dass sie gewahr wird, euer Alltag läuft wie gewohnt weiter und "das Neue Wesen" muss sich einfügen.

Wenn sie soweit ist, und ihr zu dritt im Zinmer seid, bleib weiterhin mit deinem Focus auf Nouri. Du kreierst dann eine nette Situation und lobst die beiden - aber im Grunde ist erstmal wichtiger, dass Nouri gewahr wird, dass Hazel schön weiter auf Abstand gehalten wird, indem du dann mit Nouri wieder raus gehst und sie dann allein schön lobst und vielleicht ein nettes Ritual mit ihr machst.

Wenn du dann nach einigen Besuchen das Gitter ganz öffnest, wäre es normal, wenn Nouri dann erstmal wieder etwas unsicherer wird, eben weil der optische Abstandhalter wegfällt denkt sie "huch nun muss ich auf Abstand pochen". Man möchte dann wieder Nähe schaffen - aber wenn sie genug positive Erlebnisse am Gitter und dann bei den Besuchen gesammelt hat, und ganz wichtig: du dann einfach die Linie "alles wie immer und die Neue muss sich einfügen" weiterfährst und ansonsten abwartest, wird sie wieder offener.
Dann kannst du quasi loslegen und mehr Zusammenführ-Aktionen starten und Rituale zu dritt etablieren.

Aber behalte den Focus auf Nouri. Auch ganz konkret im Alltag dann bleibt zb Nouris Napf an gewohnter Stelle, Hazels wird in etwas weiterer Entfernung platziert. Nach diesem Prinzip auch alles andere, Klo, Rituale etc Hazel muss sich in das einfügen wie es Nouri vor dem Einzug gewohnt ist. Ich meine, so in der Art wird das schon, Nouri ist ja jetzt schon ziemlich neugierig auf Hazel.

Ganz ganz lieben Dank für deine Tipps, die ich sehr schätze!

Leider ist es durch die notwendige Verlegung des „Ankunft“zimmers nicht möglich gewesen Nouris Alltag beizubehalten, aber ich gebe mein bestes, um ihr das Nummer 1 Gefühl zu geben.
Ich werde auf jeden Fall jetzt nichts übers Knie brechen (den Fehler habe ich einmal gemacht, ein zweites Mal wäre unnötig) und am Gitter eher auf Abstand gehen lassen, das musste ich tatsächlich noch mal hören. 👍

 

[basco09]

Ja, das ist der hochspannende kritische Moment, wenn man die Türe öffnet. Man muss sich selber gedanklich gut darauf vorbereiten. Ich habe den Tipp bekommen viele Leckerchen "rein zu schmeißen". Gut aufpassen, dass nichts negatives geschieht, moderieren. Beruhigend und aufmunternd zu sprechen. Und im Zweifel auf einem guten Punkt erst mal wieder trennen, dass alle wieder durchatmen können.