Oh jeh. Ohjehohjehohjeh. Da stöbert man nichtsahnend in einem harmlosen Katzenforum und findet dann so hanebüchene Falschaussagen, so daß man sich glatt registrieren muß, um das halbwegs in Ordnung zu bringen. Quellenangaben fehlten auch vollkommen, also alles in allem recht ... nun ja ... traurig und tendenziös. Am schlimmsten ist wohl, daß das viele auch noch vollkommen ernst nehmen.
Einige werden sich jetzt vermutlich persönlich angegriffen fühlen, aber ich versuche, das ganze so emotionslos wie möglich zu halten und nur die gröbsten Schnitzer zu korrigieren. Quellen: Mutschler - Arzneimittelwirkungen, Reinhard - Pharmazeutische Biologie, Kirchgeßner - Tierernährung, ab und zu Wikipedia sowie mein eigener Kopf (PTA und Agrarwissenschaftler). Sicher werde ich auch ein paar Fehler drin haben, aber das passiert halt.
Ascorbinsäure
ist die synthetische Form von Vitamin C.
Wird als natürliches Konservierungsmittel verwendet.
Asorbinsäure ist nur ein anderer Name für Vitamin C - wenn ich einen Apfel verdrücke nehme ich auch Ascorbinsäure zu mir. Außerdem dient Ascorbinsäure nicht unbedingt als Konservierungsmittel (Stoff, der die Vermehrung von Mikroorganismen hemmt), sondern als Antoxidans (Stoff, der vor chemischem Verderb durch z. B. Luftsauerstoff schützt).
Ascorbyl Palmitat
ist die synthetische, fettlösliche Form von Vitamin C
Nicht "die" fettlösliche Form, sondern "eine" - neben Palmitaten gibt es z.B. auch Stearate oder andere Fettsäureester. Würde mich auch wundern, wenn das nicht in der Natur vorkommt.
Antioxidantien
nennt man alle Zellschützer und Konservierungsmittel
Wie gesagt: Antioxidantien und Konservierungsmittel sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Konservierungsmittel verhindern ab einer bestimmten Konzentration die Vermehrung von Keimen (z. B. Zucker in der Marmelade oder Essig in den sauren Gurken), Antioxidantien sind leichter oxidierbar als der zu schützende Stoff und werden demzufolge auch zuerst oxidiert. Das muß auch nicht unbedingt in Zellen sein, Antioxidantien werden z. B. auch in Kunststoffen eingesetzt, um die Haltbarkeit zu verbessern.
Aspergillus
ist ein Schimmelpilz, der in gebräuchlicher gentechnisch veränderter
Form ungiftig ist.
Er dient als Konservierungsmittel oder Prebiotikum.
"Aspergillus" ist erst einmal nur der Gattungsname. Einige Arten dieser Gattung sind harmlos, einige nützlich (Sojasauce, Penicillin!), einige gefährlich, da sie Giftstoffe produzieren können oder aber direkt auf Mensch/Tier parasitieren.
Wie und warum man den als Konservierungsmittel einsetzen wollte - keine Ahnung. "Prebiotikum" sollte wahrscheinlich "Probiotikum" heißen (Pre/äbiotika sind etwas anderes), aber auch da nimmt man eigentlich Bakterien und Hefen.
Autolysat
ist ein Produkt der Selbstauflösung absterbender Zellen.
Passiert u. a. beim Brotbacken. Komplett harmlos und nicht der Rede wert.
Biotini
st ein natürliches Vitamin der Gruppe B (auch als Vitamin H bekannt).
Es übernimmt eine wichtige Aufgabe im Stoffwechsel von Kohlenhydraten,
Fetten und Proteinen.
Für das Wachstum und die Blutgerinnung ist es unentbehrlich.
Blutgerinnung? Das ist eigentlich Vitamin K (wie Koagulation), nicht H (wie Haut).
Bierhefe
ist ein Nebenprodukt bei der Biergärung und reich an B-Vitaminen und
Proteinen.
Naja - Bierhefe gab es schon vor dem Bier.
Calciumcarbonat/Calciumoxid
ist eine natürliche Form von Calcium und kommt in Knochen und Zähnen vor.
Calciumoxid ist alles andere als "natürlich" - das ist gebrannter Kalk, den findet man eher in der Baustoffindustrie als in Tierfutter. Calciumcarbonat gibt es auch nicht in Knochen und Zähnen (die bestehen aus Hydroxyl- bzw. Fluorapatit), sondern z. B. in Marmor und Muschelschalen.
Calciumpantothenat
ist eine hoch potentierte, synthetische Form des Vitamin B5.
"Hoch potentiert"? Das Calcium-Salz der Pantothensäure ist einfach nur stabiler.
Chloride/Chlorine
sind ein lebenswichtiges Mineral, eine chemische Verbindung mit Chlor.
Im Körper hat Chlor als Mineralstoff eine große Bedeutung.
Es dient hauptsächlich zur Aufrechterhaltung der Gewebespannung und zum Aufbau von Magensäure.
Chlorid ist ein Ion, kein Mineral. "Chlorine" soll vermutlich die englische Bezeichnung von Chlor sein - auch kein Mineral, sondern ein Gas. Gewebespannung ... hm, ich denke, da ist so etwas wie osmotischer Druck gemeint.
Cholin
ist ein Vitamin der Gruppe B; kommt in Eiern, Leber und Soja vor.
Die Katze kann es bei ausreichender Aminosäurenversorgung selber herstellen.
Früher hat man es mal zu den B-Vitaminen gepackt, heute aber nicht mehr. Ist halt nicht essentiell.
Cholinchlorid
ist eine hochpotentierte synthetische Quelle von Cholin.
Und schon wieder "hoch potentiert" - was soll das heißen? Den Ausdruck kenne ich nur aus der Homöopathie, und das hat hier ja nichts verloren.
Chondroitin
ist ein Stoffwechselprodukt des Glucosamins mit gleichen Eigenschaften, allerdings weniger gut verdaulich.
Chondroitin wird im Verdauungstrakt u. a. zu Glucosamin umgewandelt, nicht umgekehrt.
Digest
benennt ein chemisch vorverdautes, tierisches Gewebe.
Deutlich häufiger enzymatisch vorbehandelt - würde ich jetzt nicht als "chemisch" bezeichnen, eher als biotechnologisch. Aber das ist Nitpicking, gebe ich zu :-D
DL-Methionin / DL-Lysin
synthetisch hergestellte Aminosäure aus D- und natürlicher L-Form.
Aus Aminosäuren wird das Körpereiweiß aufgebaut, sie erfüllen aber auch spezielle Aufgaben, z. B. als Botenstoffe im Gehirn.
Essentiell bedeutet, das sie mit der Nahrung aufgenomen werden müssen.
Bei der Herstellung von Lysin u. Methionin hat man zwar zuerst ein Racemat (Mischung aus D- und L-Form), kann das aber anschließend recht problemlos trennen.
EG-/EWG-/EU-Zusatzstoffe
künstliche Konservierungsstoffe
Damit ist sicher die Liste der in der EU zugelassenen Zusatzstoffe gemeint - das sind nicht nur künstliche, sondern auch natürliche Farb-, Konservierungs-, Füllstoffe, Mineralien, Vitamine, Säuerungsmittel etc. pp. Stevia ist seit kurzem z. B. auch dabei.
Elektrolyte
sind lebenswichtige Säuren, Basen und Mengenelemente.
Sie spielen unter anderem im Wasserhaushalt des Körpers, beim Stofftransport und bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen eine Rolle.
Basen, Säuren und Salze. Elemente können keine Elektrolyte sein, weil sie nicht zu Ionen dissoziieren können.
Eisenoxid
ist eine natürliche Quelle von Eisen.
Eisen ist vorallem für den Sauerstofftransport im Blut und die Funktion von Enzymen wichtig .
Eisenoxid = Rost (grob formuliert). Den Großteil meines Eisens hole ich dann doch lieber aus Fleisch.
Ferraussulfat
hochpotentierte, synthetische Form von Eisen
Ich vermute, daß damit Eisen(II)sulfat (engl.: Ferrous sulfate) gemeint ist. Was das "hochpotentiert" heißen soll weiß ich immer noch nicht, aber synthetischer als Eisenoxid ist es nicht - beide kommen in Gestein und Böden vor, wobei Rost natürlich deutlich häufiger ist.
Glukose, Traubenzucker, Dextrose
ein Einfachzucker, der in Früchten und Honig vorkommt.
In Leber und Muskulatur kann sie als Glykogen gespeichert werden.
Das kann mit so gut wie mit jedem Zucker gemacht werden. Wird halt zuerst zu Glukose umgewandelt und die dann zu Glykogen. Meistens aber eher Fett ;-)
Hydrolisat
Gelantine / kollagenes Eiweiß tierischer Herkunft, z. B. aus Knochen und Sehnen.
Wenn es ein Kollagen-Hydrolysat ist, ja. Kann man aber auch aus anderen Eiweißen machen, Molkenproteine nimmt man wohl ganz gerne. Und bitte, bitte: Gelatine, nur mit einem n. Ich weiß zwar, daß es regional teilweise üblich ist (Duden? Wen kümmert schon der Duden ...), aber mich schüttelt es jedes Mal, wenn ich es lese.
Inositol
ist ein Vitamin der Gruppe B; in Lezithin enthalten, Eigensynthese
Ist auch schon lange nicht mehr bei den Vitaminen. In (natürlich gewonnenem) Lecithin taucht es als Bestandteil einer Verunreinigung auf.
Karbonat
Mineralien in Darreichungsform von Mineralsalzen
Karbonate sind Salze der Kohlensäure. "Darreichungsform" ist ein Begriff aus der Pharmazie und bezeichnet so etwas wie Salben, Tabletten, Kapseln, Pulver, Säfte etc.
Kobalt
ist ein Spurenelement, ein lebenswichtiges Mineral und Bestandteil des Vitamin B12.
Kobalt ist kein Mineral.
Kupfer
ist ein Spurenelement und lebenswichtig.
Es kann allerdings in größeren Mengen giftig sein.
*Alles* kann in größeren Mengen giftig sein.
Lactobacillus
Ballaststoff, Prebiotikum (verdauungsförderlich)
Ballaststoffe: Pre/ä-. Bakterien & Hefen: Pro-. Das sind verschiedene Sachen.
Magnesiumoxid
ist eine natürliche Quelle von Magnesium.
Dies is ein Mineralstoffe, der für die Wirkung der Enzyme, für den Aufbau von Knochen und Zähnen sowie für das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven nötig ist.
Magnesium tritt in der Natur zwar als Oxid auf, aber eher selten. Viel häufiger sind Chloride, Sulfate, Carbonate ... Oh, und Chlorophyll nicht zu vergessen, dessen Zentralatom es bildet.
Gleich geht's weiter ...