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FrauFreitag
Forenprofi
- Mitglied seit
- 8. September 2009
- Beiträge
- 3.872
liebe foristen,
einige kennen den tierarzt rückert aus ulm sicher, der ein blog betreibt, dessen beiträge in schöner regelmäßigkeit zum teil auch kontrovers diskutiert werden aufgrund seiner sehr klaren einstellung und offenen direktheit.
hier ein artikel, den ich für SEHR LESENSWERT halte - "narkosen und zähne - nach wie vor die arschkarten der katze".
worum geht es?
um narkosen, wie sie bei vielen eingriffen notwendig sind. rückert rekurriert hier vor allem auf kastrationen und zahnsanierungen - und greift die "low-budget-mentalität" vieler halter an, wie sie auch oft im hinblick auf zähne/zahnsanierungen vorliegt.
erschreckend und alarmierend finde ich einen zusammenhang, den er aufzeigt --->
"Venöser Zugang, Intubation, balancierte Anästhesie, Monitorüberwachung, sterile Kautelen und anständige Schmerzmittelabdeckung" inklusive "Pulsoximeter [der] die Pulsfrequenz und die Sauerstoffsättigung des Blutes" misst, bezeichnet er als notwendigen standard, der aber eben von vielen ärzten NICHT angewendet wird bei katzen.
rückert konstatiert hinsichtlich seiner erfahrung: "Was mir immer wieder auffiel: Viele Tierbesitzer beklagten sich nach der Kastration über starke und lang (oder sogar dauerhaft!) anhaltende Verhaltensänderungen ihres Tieres."
seine erklärung - basierend auf dem einsatz des pulsoximeters:
"Jetzt schätzen Sie doch mal, was wir damals mit unserem brandneuen Gerät bei Katzen mit der klassischen Billignarkose (Spritze in den Hintern, keine Intubation, keine zusätzliche Sauerstoffgabe) für Sauerstoff-Sättigungswerte gesehen haben. Diese Katzen lagen oft während der ganzen OP nicht höher als bei 55 bis 60, in Einzelfällen auch mal unter 50 Prozent! Und das ist die Tatsache, die mich zu dem Schluss bringt, dass die damals von den Besitzern beklagten Wesensveränderungen letztendlich auf einen hypoxischen Hirnschaden zurückzuführen waren. Wenn ich heute darüber nachdenke, läuft es mir kalt den Buckel runter."
rückert schreibt das in der vergangenheitsform - ich frage mich aber ernsthaft, wie viele tierärzte eine kastration wirklich mithilfe der oben genannten technik durchführen, HEUTE.
zu narkosetechniken bei rückert nochmals ein anderer artikel, siehe hier.
tiva (totalintravenöse narkose) oder inhalationsnarkose sind meines erachtens nach immer noch nicht die regel.
darüber hinaus - zum thema zähnen, ebenfalls aus dem rückert-artikel von oben, etwas, was viele - ich inklusive - hier schon seit langer zeit predigen:
"Die Tierarztpraxis, die sich um die Zahnprobleme Ihrer Katze kümmern soll, MUSS verpflichtend ein Dentalröntgengerät haben und auch anwenden. Jede zweite Katze über fünf Jahren leidet (und zwar so richtig!) an FORL (Feline Odontoklastische Resorptivläsionen). Die durch FORL verursachten und extrem schmerzhaften Zahnschäden können in den meisten Fällen nur durch Zahnröntgen sicher nachgewiesen werden. Deshalb macht es einfach keinen Sinn, eine Praxis mit der Mundhöhlensanierung Ihrer Katze zu beauftragen, die nicht über diese Technik verfügt. Wenn Ihnen nach der Zahnsanierung Ihrer Katze nicht anhand einer Serie von Röntgenbildern erläutert wird, warum dieser oder jener Zahn entfernt wurde, haben Sie letztendlich nur gutes Geld verbrannt, können sich aber nicht sicher sein, dass Ihre Katze nicht immer noch anhaltende Zahnschmerzen hat. Ich weiß, das klingt hart und durch die ständige Wiederholung vielleicht auch eintönig, aber ich sehe nicht ein, dass ich um den heißen Brei feststehender Tatsachen herumreden soll. Sie werden mir einfach glauben müssen, dass wir oft genug Katzen auf dem Zahnbehandlungstisch liegen haben, bei deren Zahnstatus-Erhebung noch alles ganz ordentlich aussieht, man aber bei der Betrachtung der Röntgenbilder glatt vom Glauben abfällt, weil sich unter der Zahnfleischoberfläche, an den Zahnwurzeln, wahre und schmerzhafte Dramen abspielen.
Und damit schließt sich der Kreis: Narkosen für korrekte Zahnbehandlungen bei der Katze inklusive komplettem Durchröntgen und eventuell dann auch noch fälligen Zahnextraktionen können sehr lang sein, gerne mal über zwei Stunden. Und das bei Tieren, die oft nicht mehr wirklich jung sind und die schon das eine oder andere chronische Problem mit Herz, Nieren oder Schilddrüse haben. Das ist unter Sicherheitsaspekten ganz sicher nicht mit einer Billignarkose durchführbar. Da sollten ganz im Gegenteil alle anästhesiologischen Register gezogen werden.
Und das alles sollen und müssen Sie leider bezahlen. Ich kann es nicht ändern. Die FORL und andere Zahnprobleme der Katze sind keine Erfindung von uns Tierärzten. Wer da bezüglich der Kosten zusammenzuckt oder sich gar aufregt, dass das angeblich so billige Haustier Katze auf einmal richtig ins Geld geht, der sollte halt einfach keine Katzen halten.
Und damit schließt sich der Kreis: Narkosen für korrekte Zahnbehandlungen bei der Katze inklusive komplettem Durchröntgen und eventuell dann auch noch fälligen Zahnextraktionen können sehr lang sein, gerne mal über zwei Stunden. Und das bei Tieren, die oft nicht mehr wirklich jung sind und die schon das eine oder andere chronische Problem mit Herz, Nieren oder Schilddrüse haben. Das ist unter Sicherheitsaspekten ganz sicher nicht mit einer Billignarkose durchführbar. Da sollten ganz im Gegenteil alle anästhesiologischen Register gezogen werden.
Und das alles sollen und müssen Sie leider bezahlen. Ich kann es nicht ändern. Die FORL und andere Zahnprobleme der Katze sind keine Erfindung von uns Tierärzten. Wer da bezüglich der Kosten zusammenzuckt oder sich gar aufregt, dass das angeblich so billige Haustier Katze auf einmal richtig ins Geld geht, der sollte halt einfach keine Katzen halten."
viele grüße,
fraufreitag
einige kennen den tierarzt rückert aus ulm sicher, der ein blog betreibt, dessen beiträge in schöner regelmäßigkeit zum teil auch kontrovers diskutiert werden aufgrund seiner sehr klaren einstellung und offenen direktheit.
hier ein artikel, den ich für SEHR LESENSWERT halte - "narkosen und zähne - nach wie vor die arschkarten der katze".
worum geht es?
um narkosen, wie sie bei vielen eingriffen notwendig sind. rückert rekurriert hier vor allem auf kastrationen und zahnsanierungen - und greift die "low-budget-mentalität" vieler halter an, wie sie auch oft im hinblick auf zähne/zahnsanierungen vorliegt.
erschreckend und alarmierend finde ich einen zusammenhang, den er aufzeigt --->
"Venöser Zugang, Intubation, balancierte Anästhesie, Monitorüberwachung, sterile Kautelen und anständige Schmerzmittelabdeckung" inklusive "Pulsoximeter [der] die Pulsfrequenz und die Sauerstoffsättigung des Blutes" misst, bezeichnet er als notwendigen standard, der aber eben von vielen ärzten NICHT angewendet wird bei katzen.
rückert konstatiert hinsichtlich seiner erfahrung: "Was mir immer wieder auffiel: Viele Tierbesitzer beklagten sich nach der Kastration über starke und lang (oder sogar dauerhaft!) anhaltende Verhaltensänderungen ihres Tieres."
seine erklärung - basierend auf dem einsatz des pulsoximeters:
"Jetzt schätzen Sie doch mal, was wir damals mit unserem brandneuen Gerät bei Katzen mit der klassischen Billignarkose (Spritze in den Hintern, keine Intubation, keine zusätzliche Sauerstoffgabe) für Sauerstoff-Sättigungswerte gesehen haben. Diese Katzen lagen oft während der ganzen OP nicht höher als bei 55 bis 60, in Einzelfällen auch mal unter 50 Prozent! Und das ist die Tatsache, die mich zu dem Schluss bringt, dass die damals von den Besitzern beklagten Wesensveränderungen letztendlich auf einen hypoxischen Hirnschaden zurückzuführen waren. Wenn ich heute darüber nachdenke, läuft es mir kalt den Buckel runter."
rückert schreibt das in der vergangenheitsform - ich frage mich aber ernsthaft, wie viele tierärzte eine kastration wirklich mithilfe der oben genannten technik durchführen, HEUTE.
zu narkosetechniken bei rückert nochmals ein anderer artikel, siehe hier.
tiva (totalintravenöse narkose) oder inhalationsnarkose sind meines erachtens nach immer noch nicht die regel.
darüber hinaus - zum thema zähnen, ebenfalls aus dem rückert-artikel von oben, etwas, was viele - ich inklusive - hier schon seit langer zeit predigen:
"Die Tierarztpraxis, die sich um die Zahnprobleme Ihrer Katze kümmern soll, MUSS verpflichtend ein Dentalröntgengerät haben und auch anwenden. Jede zweite Katze über fünf Jahren leidet (und zwar so richtig!) an FORL (Feline Odontoklastische Resorptivläsionen). Die durch FORL verursachten und extrem schmerzhaften Zahnschäden können in den meisten Fällen nur durch Zahnröntgen sicher nachgewiesen werden. Deshalb macht es einfach keinen Sinn, eine Praxis mit der Mundhöhlensanierung Ihrer Katze zu beauftragen, die nicht über diese Technik verfügt. Wenn Ihnen nach der Zahnsanierung Ihrer Katze nicht anhand einer Serie von Röntgenbildern erläutert wird, warum dieser oder jener Zahn entfernt wurde, haben Sie letztendlich nur gutes Geld verbrannt, können sich aber nicht sicher sein, dass Ihre Katze nicht immer noch anhaltende Zahnschmerzen hat. Ich weiß, das klingt hart und durch die ständige Wiederholung vielleicht auch eintönig, aber ich sehe nicht ein, dass ich um den heißen Brei feststehender Tatsachen herumreden soll. Sie werden mir einfach glauben müssen, dass wir oft genug Katzen auf dem Zahnbehandlungstisch liegen haben, bei deren Zahnstatus-Erhebung noch alles ganz ordentlich aussieht, man aber bei der Betrachtung der Röntgenbilder glatt vom Glauben abfällt, weil sich unter der Zahnfleischoberfläche, an den Zahnwurzeln, wahre und schmerzhafte Dramen abspielen.
Und damit schließt sich der Kreis: Narkosen für korrekte Zahnbehandlungen bei der Katze inklusive komplettem Durchröntgen und eventuell dann auch noch fälligen Zahnextraktionen können sehr lang sein, gerne mal über zwei Stunden. Und das bei Tieren, die oft nicht mehr wirklich jung sind und die schon das eine oder andere chronische Problem mit Herz, Nieren oder Schilddrüse haben. Das ist unter Sicherheitsaspekten ganz sicher nicht mit einer Billignarkose durchführbar. Da sollten ganz im Gegenteil alle anästhesiologischen Register gezogen werden.
Und das alles sollen und müssen Sie leider bezahlen. Ich kann es nicht ändern. Die FORL und andere Zahnprobleme der Katze sind keine Erfindung von uns Tierärzten. Wer da bezüglich der Kosten zusammenzuckt oder sich gar aufregt, dass das angeblich so billige Haustier Katze auf einmal richtig ins Geld geht, der sollte halt einfach keine Katzen halten.
Und damit schließt sich der Kreis: Narkosen für korrekte Zahnbehandlungen bei der Katze inklusive komplettem Durchröntgen und eventuell dann auch noch fälligen Zahnextraktionen können sehr lang sein, gerne mal über zwei Stunden. Und das bei Tieren, die oft nicht mehr wirklich jung sind und die schon das eine oder andere chronische Problem mit Herz, Nieren oder Schilddrüse haben. Das ist unter Sicherheitsaspekten ganz sicher nicht mit einer Billignarkose durchführbar. Da sollten ganz im Gegenteil alle anästhesiologischen Register gezogen werden.
Und das alles sollen und müssen Sie leider bezahlen. Ich kann es nicht ändern. Die FORL und andere Zahnprobleme der Katze sind keine Erfindung von uns Tierärzten. Wer da bezüglich der Kosten zusammenzuckt oder sich gar aufregt, dass das angeblich so billige Haustier Katze auf einmal richtig ins Geld geht, der sollte halt einfach keine Katzen halten."
viele grüße,
fraufreitag