Liebe Leute,
wir brauchen dringend mal einen Rat
Meine Tochter hat sich letztes Jahr dazu entschieden ihr weiteres Leben
mit zwei Katzen zu teilen.
Eine Hauskatze + ein BKH Katerchen.
Das BKH Katerchen musste letzten Samstag eingeschläfert werden, was für meine Tochter einer Katastrophe gleich kam.
Der kleine Kerl bekam keine Luft mehr, Diagnose HCM.
Laut Tierarzt hätte kein Medikament der Welt ihn retten können, da
HCM genetisch bedingt ist.
Meine Tochter macht sich nun riesen Vorwürfe.
Sie hat den Kater von einer "angeblichen Züchterin" über Ebay-Kleinanzeigen gekauft. Keine Papiere, kein Stammbaum, kein Nachweis über Impfungen, kein gar nichts. Preis 250,00 Euro.
Der Tierarzt sagte uns, mindestens ein Elternteil hat das HCM weiter gegeben.
Der Verkäufer bietet weiterhin BKH-Kitten zum Verkauf an.
Ist so etwas eigentlich rechtlich in Ordnung? Man kann doch davon ausgehen, dass die anderen BKH Kitten das gleiche Schicksal ereilt, früher oder später...
Oder sehe ich das falsch?
LG
Martin
Mein Beileid für deine Tochter zum Verlust ihres Katerchens!
Aber man kann den Vermehrer insofern nicht stoppen, als es nicht illegal ist, erbkranke Katzen zu züchten. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei weiteren Verpaarungen der beiden Elternteile wieder erbkranke Kitten dabei sind, ist sehr hoch, aber Vermehrerkatzen sind keine Rassekatzen und "dürfen" insofern HCM und andere Erbkrankheiten weitergeben. Die einzige rechtliche Möglichkeit, die deine Tochter gehabt hätte (wäre sie im Zeitpunkt des Kaufs schon darüber informiert gewesen, dass HCM eine erbliche Katzenkrankheit ist, die bekanntermaßen auch bei BKH-Mixen wie ihrem Katerchen auftreten kann), wäre eine Rückabwicklung des Kaufvertrages gewesen, ein Rücktritt, wenn sie nach dem Kauf erfahren hätte, dass die Elterntiere nicht geschallt sind. Aber auch bei so einem Rücktritt wäre sie auf die Mitwirkung und das Einverständnis des Verkäufers (Vermehrers) angewiesen gewesen.
Das gesetzliche Kaufvertragsrecht, das eine Sachmängelhaftung natürlich auch bei Katzen vorsieht, wäre bei dem Katerchen wahrscheinlich nicht zum Tragen gekommen, weil man im Herzschall bei so keinen Kitten meist noch nicht die Krankheit nachweisen kann. Bis HCM nachweisbar gewesen wäre, so meine Vermutung, wäre die Haftungsfrist schon abgelaufen gewesen bzw. hätte die Beweislastumkehr zu Lasten des Käufern bereits vorgelegen.
Genau der Fall, weswegen deine Tochter jetzt mit einem toten Kätzchen dasteht, ist der Klassiker, warum man nicht beim Vermehrer kaufen soll, wenn man eine "Rasse"katze (also einen Rassemix bzw. eine Lookalike-Katze) haben möchte!
Ein Vereinszüchter muss schon allein wegen der Zuchtvorschriften seines Vereins dafür sorgen, dass solche Erbkrankheiten nicht weiter vererbt werden, und seine Zuchtkatzen schallen bzw. ggf. auch auf andere Erbkrankheiten untersuchen lassen. Er muss auch sonst bestimmte Mindestanforderungen an die Haltung und die ärztliche Versorgung seiner Katzen erfüllen, wenn er im Verein züchten und Stammbäume für seine Kitten haben will. Das alles kostet relativ viel Geld, von dem ein Teil durch den "hohen" Kaufpreis der Kitten wieder reinkommt (Vereinszucht ist, so wie sie in Deutschland betrieben wird, immer ein Zuschussgeschäft!).
Für einen Kaufpreis von 250 Euro kann man keine hochwertig ernährten, gut gehaltenen und ärztlich gut versorgten Katzen züchten!
Das einzige Gegenmittel gegen solche Schicksale wie die von dem Kater deiner Tochter ist, ein Rassekatze (= MIT Stammbaum/Ahnentafel) beim seriösen Vereinszüchter zu kaufen für ca. 600+ Euro pro Stück. Und den Gang zum Vermehrer auf jeden Fall zu vermeiden und auch anderen Leuten dringend davon abzuraten.
Das Gegenmittel beruht insofern darauf, sich vor dem Katzenkauf über solche Vorkommnisse wie Vermehrerei und die Unterschiede zwischen seriöser Vereinszucht und Vermehrerei zu informieren.
Wer den "hohen" Kaufpreis für eine Rassekatze scheut, sollte sich dann im Tierschutz umsehen, aber auf jeden Fall den Gang zum Vermehrer meiden - dito die "Rettung" von Bauernkatzen bzw. daran denken, dass auch "die lieben Nachbarn, deren Kinder nur einmal Kitten aufwachsen sehen wollen" letztlich Vermehrer sind (denn auch dort können natürlich Erbkrankheiten usw. bei den Kätzchen vorkommen!). Von daher: Vereinszüchter oder Tierschutz, wenn es Kitten sein sollen. Aber auch bei erwachsenen Katzen ist der Tierschutz immer eine gute Option (und es gibt auch im Tierschutz Rassemixe aller Farben, Formen und Größen! ^^).
Das verbliebene Kätzchen deiner Tochter sollte bitte wieder einen möglichst gleichaltrigen Kumpel bekommen und nicht allein gehalten werden.