.. kein Ironiemodus mehr:
.. mir wurde 2006 mein Freund vor dessen geliebtem Garten der Schädel eingefahren, als er ausnahmsweise alleine unterwegs war - ich fand ihn in seinem Blut - er hatte es nicht mehr in seinen Garten geschafft - das Blut war überall auf dem Asphalt - ich habe ihn in seinen Bergenienblättern begraben, am Efeu, wo er gerne im Kühlen lag - seither bin ich ein Anderer ...
Das ist nun nicht mehr mein Problem - ich will vermeiden, dass es anderen ebenso ergeht ...
Das Einstiegs-Bild habe ich von einem Freund erhalten, dem es ebenso ergangen war wie mir - dieser hat das Bild dem Nachbarn, welcher seinen Kater, ebenfalls in verkehrsberuhigter Zone überfahren hatte, als Mahnung zur Beherrschung beim Fahren, vermacht und es dann mir rübergelinkt.
Mein "gegangener" Freund ist der Blauäugige im Avatar, da er, gemäß der Nachbarn, die ihn alle liebten, nach dem Überfahren werden, noch lebte, hat er im Bemühen, wieder in seinen geliebten Garten zurückzukommen, die ganze Straße vor meinem Haus, die geparkte Autos davor und den Gehsteig mit Blut, das ihm aus dem Kopf lief, vollgefächert. Ein Foto davon wäre noch unerträglicher gewesen. Kinder der Nachbarschaft standen mit weißen Gesichtern in der Nähe .. die klugen blauen Augen waren zu, aus dem Kopf gequollenen roten Kugeln geworden - der ganze Ausdruck der unumkehrbar verloren gehenden Existenz ohne einen Rest von Zärtlichkeit - er war die fleischgewordene Zärtlichkeit und gerade zweieinhalb Jahre alt geworden...
Ich plädiere keineswegs für die reine Wohnungshaltung - ich möchte dazu aufrufen, Katzen nicht zu vertrauen, dass sie das alleine schaffen. Die können nicht unterscheiden, ob das einbiegende Auto von einem Sorgfältigen oder einem Oberflächlichen betrieben wird - die erleiden Höllenängste, wenn sie durch ein Steinmarderpaar vom eigenen Heim weggetrieben werden - das ist dann überhaupt nicht mehr romantisch.
Ich plädiere dafür, die Katze genau so wichtig zu nehmen, wie den Hund und sich die Zeit zu nehmen, in einer steten, sehr engen Beziehung das Tier zu begleiten - Ausgehzeiten - gesicherter Ausgang - Schulung von Anfang an - große Aufmerksamkeit - nicht einfach Türe auf und gut...
.. und ich verstehe auch sehr gut die Argumente derer, die es den Katzen drinnen so richtig gemütlich machen und so den frühen Tod verhindern - nie würde ich denen auch nur den Hauch eines Vorwurfes machen ...
Unsere Katzen sind alle miteinander keine umsichtigen, auf kärgliches und zähes Überleben geschulte Glieder einer natürlichen Nahrungskette - es sind Kulturfolger, liebenswerte Dödelköpfe mit der starken Tendenz, die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen - der Spruch mit sieben Leben ist ein ganz großer Schwachsinn - wir müssen verdammt gut auf sie aufpassen, das ist unsere Pflicht, sobald wir Hand an ein Geschöpf gelegt haben...
Ich weiß sehr wohl, dass mein Einstieg im Forum nicht smooth war - ohne Kanten keine Schärfe für das Thema - ohne Schärfe döst die dringend notwendige Aufmerksamkeit oft ein und mündet in der schläfrigen Gegenstandslosigkeit eines Rates wie "..vertraue deiner Katze..." - nein, vertraue ihr keinesfalls, vertraue Deinem wachen Verstand - das bist Du Deiner Katze schuldig...
Gruß Alex