Aber manchmal läuft er an einem Kater vorbei, reckt kurz den Kopf und faucht den an
Ich halte es hier für sehr wahrscheinlich, dass der angefauchte Kater vorher in irgendeiner Weise provoziert oder gedroht hat. Das kann ein als zu lang empfundenes Anschauen gewesen sein (starren), das kann ein ziemlich prominenter Sitzplatz des angefauchten Katers sein, der es notwendig macht sehr dicht vorbei zu gehen und damit ggf. in die Individualdistanz des sitzenden + angefauchten Katers einzudringen und noch mehr.
Fauchen ist keine Lautäußerung, die im Kontext mit Frechsein auftritt. Viele subtile Drohnungen kriegen wir Menschen ja gar nicht mit, wenn wir nicht gerade in diesem Moment besonders Acht geben oder beobachten.
Allerdings halte ich Dir, Catma, durchaus für fähig solche Signale zu erkennen und zu deuten
😉
Anfangs hatte ich nur Carlos & Leo, die 2 habe ich jahrelang nicht fauchen oder gar knurren gehört. Nie. Auch nicht, wenn sie sich angezickt haben, auch nicht bei Keilereien.
Dann gab es Futterumstellung und dann auch mal Rohfleisch.
Leo hockt da mit großem Fleischbrocken im Mund, Carlos will schnuppern, Leo knurrrrrt 😱 ich denke nur OmG, ist er krank?
Nein, im ernst, ich habe gleich gesehen, dass er nicht "wirklich" aggro war. Hat eben seine Beute verteidigt
Ich finde diese Beuteverteidigungssache (egal, ob nun wirklich fressbar oder Spielzeug) sollte im größeren Gesamtkontext beurteilt werden.
Spielzeug und Beutefangspielereien sollen das Indiviuum zu einem möglichst erfolgreichen Jäger werden lassen.
Ein möglichst erfolgreicher Jäger muss Katze sein um - unter normalen Bedingungen, nicht in Menschenobhut - das eigene Überleben und damit das Fortbestehen der eigenen Art zu sichern. Dieses Wissen ist in jeder Katze instinktiv vorhanden und kann weder weggezüchtet noch abtrainiert werden.
Insofern ist Beute eine essentielle, also überlebenswichtige Sache im Leben der Katze.
Dass eine Katze sich schnell bedrängt fühlt und Angst bekommen könnte, dass man (egal, ob Mensch oder Artgenossen oder andere Art) ihr diese Beute wegnimmt, rechtfertigt absolut eine Abwehraggression - in Form von fauchen, knurren, sonstiges aus diesem Verhaltensfunktionskreis.
Angst ist, wie ich irgendwo weiter vorne schon schrieb, in unterschiedlicher Intensität möglich. Angst davor, dass man ihr ihre Beute weg nehmen könnte, ist aber definitiv Angst, denn die Konsequenz aus Beute, die Katze wirklich an einen Konkurenten (oder sonstwen) verliert, bedeutet unter natürlichen Umständen im allerschlechtesten Fall, verhungern.
Also eine Katze, die zb beim hochheben faucht, würde ich nie hochheben, es sei denn, es muss wirklich sein und das ist ja höchst selten (zB beim TA). Anstatt hocheben kann man oft auch einfach woanders hin scheuchen, wenn es denn sein muss...
In solchen Ausnahmesituationen muss manchen es sein (wenn man nicht die Zeit hatte solche Situationen frühzeitig mit dem Tier zu trainieren, damit es sie besser, ungestresster und kooperativer übersteht. Jede Situation, die dem Tier negativ zusetzt, sollte entweder insgesamt trainiert werden oder, wenn sie denn absolut unnötig ist, vermieden werden. Da schließe ich mich Catma an.