Es gibt auch Speicheldrüsentumoren, die sind seltener, aber die gibt es. Eine Speicheldrüse liegt auch unter der Zunge im Maulboden.
Die meisten Tumoren in der Maulhöhle und im Rachen sind Plattenepitehelkarzinome, weil Schleimhaut nun mal aus Plattenepithel besteht.
Die Prognose ist bei beiden schlecht.
Wenn eine Untersuchung mit Punktion durchgeführt wurde, die Krebszellen nachwies, ist die Diagnose gesichert.
Dazu passt die Aussage, dass die Katze irgendwann aufgrund des Tumors nicht mehr schlucken kann.
Ebenso die Aussage, dass sie speichelt, was mit Schmerzmitteln weniger ist.
Somit ist davon auszugehen, dass die Katze Schmerzen hat und auch weiter Schmerzmittel benötigt.
Wenn darüber eine verbesserte Futteraufnahme zu erreichen ist, solltest Du ihr weiter Schmerzmittel geben. Schmerzen sind immer fies, aber wenn ich hungrig vor meinem Teller sitze, und wegen Schmerzen nicht essen kann, ist das unfair, wenn das Essen mit einem Schmerzmittel zu lösen ist. Damit kann man auch eine Gewichtsabnahme vielleicht noch etwas aufhalten.
Lass Dich nicht davon täuschen, dass die durchschnittliche Überlebenszeit rum ist, und dass es deshalb kein Tumor sein kann.
Es gibt immer Totgesagte, die lange leben. Der große Mauser hatte mit seinem Lymphom dank Kortison noch knapp zwei Jahre. Damit war es das doppelte der statistischen Überlebenswahrscheinlichkeit nach Diagnosestellung. Als ich schon fast nicht mehr daran dachte, schlug das Lymphom rasch und unerbittlich zurück.
Wenn die Gewichtsabnahme - und das ist hier eine wahrscheinliche Annahme nach den oben gemachten Aussagen - Folgen des Tumors ist, dann handelt es sich um ein fortgeschrittenes Tumorleiden. Nicht umsonst heißen Tumoren konsumierende Erkrankungen. Sie sind irgendwann die einzigen Zellen, die noch wachsen, während alle anderen Zellen abbauen.
In dieser Situation wird selten Hunger gespürt, tumorkranke Menschen essen da in der Regel kleine Portionen mit großem, aber rasch nachlassenden Appetit. Es gilt also Wunschkost in dieser Situation und keine Zwangsernährung (oder Assistenzfütterung, das klingt besser), denn es schafft keine Lebensqualität, und man füttert dann eh nur noch den Tumor. An der Prognose ändert eine Zwangsernährung nichts.
Bei Tumorerkrankungen gilt grundsätzlich: anfangs hochwertig mit viel Eiweiß, später nach Wunsch und Verträglichkeit ernähren.
Tja, und dann kommt die Phase, in der man zuschaut, wie das Tier immer weniger wird und irgendwann stirbt.
Das zu akzeptieren ist schwer, besonders, wenn es die Katze Deiner Mutter ist, an der Du vielleicht hängst, weil sie von Deiner Mutter kommt oder Du mit ihr groß geworden bist.
Du bist aber dafür verantwortlich ihr diesen Weg jetzt leichter zu machen, sie weiter gern zu haben und zu kuscheln. Und Du darfst auch weinen, wenn Du das siehst.
Was dann notwendig ist, ist eine palliative Behandlung, in der Leiden gelindert wird, soweit das möglich ist. Allen voran ist eine Schmerztherapie wichtig. Dazu kommt eben Wunschkost. Das ist die Phase, in der alles darf, nichts muss.
Bis dann der letzte Weg kommt.
Die Palliativmediziner sagen: Es gilt nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben.
Und nein, ich konnte das auch nicht von Anfang an. Ich habe das lernen müssen. Es fällt mir immer wieder schwer los zu lassen, zuzusehen und nur zu begleiten. Aber ich tue es.