Alter tauber Kater - jetzt Blind!

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Anja

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18. August 2008
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5
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Freiburg im Breisgau
Hallo!
Unser Kater Digger (17) hat vor 6 Wochen seinen gleichaltrigen Bruder verloren.
Digger ist (durch sein Alter) mittlerweile so gut wie taub ist. Mit Entsetzen mussten wir heute fetstellen, dass er jetzt zusätzlich wohl noch so gut wie blind ist.
Er "tastet" sich von Wand zu Wand mit weit aufgerissenen Augen und großen Pupillen, die leicht trüb sind.
Morgen wollen wir auch gleich zum Tierarzt - aber die Frage ist prinzipiell - ist so ein Leben für einen (alten) Kater noch lebenswert?
Er findet schon seinen Futterplatz, Katzenklo, Schlafplatz. Aber ansonsten ist er ja mittlerweile - außer wir streicheln ihn - komplett von der Außenwelt abgeschottet. Nicht mal sein Bruder ist noch da, mit dem er 17 Jahre tagtäglich zusammen war (haben sich super verstanden und viel Zeit miteinander verbracht).
Ich möchte nicht - aus falsch verstandener Liebe - ihn unnötig quälen. Möchte ihn aber auch nicht zu früh aufgeben, wenn die o. g. Behinderungen in seinem Alter eigentlich kein allzu großer "Einschnitt" bedeutet, da er ja sowieso die meiste Zeit ruht/schläft...
Wir sind beide berufstätig und haben dementsprechend auch nur begrenzt Zeit um mit ihm zusammen zu sein.

Kann uns jemand hier einen Rat geben?

Vielen lieben Dank
Anja
 
A

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Ja, das Leben Deines lieben Katers ist mit Sicherheit sehr eingeschränkt, sehr wichtige Sinnesorgane haben aufgehört, zu funktionieren. Der Verlust des Vertrauten und die die dadurch entstandene Lücke wird ihm auch schwer zu schaffen machen.

Es ist so schwer, zu erfahren, wie genau er sich fühlt, wie sehr er vielleicht den Übergang möchte und nicht findet?

Bist Du einem etwas ungewöhnlichen Tip aufgeschlossen? Dann würde ich raten, mithilfe einer TK zu erfahren, wie sehr er noch bleiben möchte oder auch nicht; ob er allein gehen möchte oder lieber mit Hilfe.

Sonst fällt mir nichts dazu ein, was auch nur im Ansatz hilfreich sein könnte.

Zugvogel
 
Das ist natürlich eine unglaublich schwere Entscheidung. Aber ich glaube, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ihn einschläfern lassen. Lauf mal ne Stunde mit Ohrenstöpseln und verbundenen Augen rum, das ist bestimmt schon ein Einschnitt für ein Kerlchen, der es mal anders gekannt hat.

Und du weißt ja nicht, wie er sich sonst fühlt. In dem Alter kann auch sein, dass er Arthrose hat oder andere Wehwehchen, die mit der Zeit einfach auftauchen.
 
ich fürchte, da ist guter Rat teuer.
Das Tierchen hat vermutlich immer gehört und gesehen. Hat nun sein Gehör, seinen Gefährten und auch noch sein Augenlicht verloren.
Armes Kerlchen.
Geh doch mal mit ihm zum TA und laß ihn untersuchen, nicht, daß er noch unerkannte Wehwehchen hat, die ihm das eh schon gehandicapte Leben vollends verleiden. Vielleicht wird Euch die Entscheidung abgenommen.

Was natürlich suboptimal ist, ist, daß Ihr den ganzen Tag arbeitet und der Kater mit den veränderten Lebensumständen klarkommen muß. Ich denke, wäret Ihr den ganzen Tag bei ihm, könnte er sich vielleicht noch mit seinem Leben arrangieren.

Ich bin dagegen, ein Tier einzuschläfern, nur weil es alt und vielleicht etwas gebrechlich ist, aber hier müßte man es in Erwägung ziehen.

Die Idee mit der TK finde ich auch gut, obwohl ich mich auf diese Ergebnisse nicht hundertpro verlassen würde. Diese Sache ist mir zu suspekt, als daß ich mit ihrer Hilfe eine Entscheidung über Gehen oder Bleiben treffen würde.
 
ein institut für taubblinde menschen zu besuchen, hilft dir sicher ,um zu erkennen ,das auch so ein leben für menschen lebenswert ist ,warum also nicht für eine katze?
solange sie noch ihre funktionen hat,warum dann vom leben erlösen müssen?
die schönste und beste literatur ,die ich je las, ist von einer taubblinden.

ich kann mir vorstellen, dass eine taubblinde katze mit einem lieben älteren katzerl an der seite noch gute jahre hat,es müsste jedoch ein extrem kuschelfreudiges tier sein,denn der tastsinn muss jetzt alle andern ersetzen..

entscheide bitte bei klarem eigenem verstand und nach kenntnis der lebensbedingungen derart behinderter.wer nie die lebensfreude taubblinder erlebte,kann sichs nicht vorstellen...
mios teilzeitdosi
 
Die Idee mit der TK finde ich auch gut, obwohl ich mich auf diese Ergebnisse nicht hundertpro verlassen würde. Diese Sache ist mir zu suspekt, als daß ich mit ihrer Hilfe eine Entscheidung über Gehen oder Bleiben treffen würde.
Ich habe in der letzten Zeit einiges von und über TK gehört, daß mir spontan dieser Gedanke gekommen ist.

Natürlich ist es sehr persönlich, ob man diese Berichte glaubwürdig empfindet oder eher skeptisch liest, ich weiß für mich selber auch noch nicht, ob ich diese Richtung mit ganzem Herzen einschlagen kann.

Es ist soviel geschrieben von dem Übergang, auch aus kätzischer Sicht - drum ist mir das zum Posten sehr spontan eingefallen. Der Ertrinkende greift zum Strohhalm. Ein üblicher TA kann in kein Herz reingucken, welch ein Jammer.


Glaubwürdig? Wenn mir diese Frage jemand schlüssig beantwortet, wäre ich ein gutes Stück weiter.

Zugvogel
 
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Ich denke, man kann taubblinde Menschen nicht mit taubblinden Tieren vergleichen. Wobei ich auch mitnichten so von meiner Umwelt abgeschotte sein möchte. Dem Tier fehlt der Weitblick und die dem Menschen eigene Vernunft. Das Tier ist zwei seiner wichtigsten Sinne und Kommunikationsmöglichkeiten beraubt. Möglicherweise ist es für die Katze nicht mehr schön oder akzeptabel. Und das gilt es zu klären.
 
Ach je, der Arme!! Aber da ist natürlich guter Rat teuer. Also, ich würde auch mal zum Terarzt fahren, den Kater untersuchen und mich informieren lassen, was dann für die Míeze am besten ist. Das tut mir ja leid. Für euren Kater und euch natürlich auch!
Alles Gute!
 
Das ist wirklich schwer zu segen, ob der Kater leidet😕 Einerseits hört sich taub-blind total schlimm an. Andererseits ist er ja (schätze ich mal) nicht plötzlich, sondern ganz allmählich taub und blind geworden. Deshalb ist er von seinem jetzigen Zustand nicht irgendwie geschockt, oder?
Wenn er ansonsten "gesund" ist, so dass er vermutlich keine Schmerzen hat, frisst, sich putzt und aufs Klo geht, würde ich ihn erstmal noch lassen.
 
Digger erinnert mich an meine Miessie, die war von einem AUgenblick zum andern blind durch einen Schlaganfall. Damit kam sie ganz gut klar, wohl ist sie die ersten Tage überall gegengelaufen. Nach einigen Wochen merkten wir, dass sie zusätzlich taub war. Ich selbstverständlich wieder mit ihr zum TA, doch er meinte, die Katze kommt damit klar, selbstverständlich dürfen sie in der Wohnung nichts verändern, damit sie sich zurechtfindet. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie darunter litt. Sie lag sehr viel auf dem Sofa, hat sie vorher allerdings auch schon gemacht, immerhin war sie 18. Abends gegen 11 wurde sie nervös, wie eh und jeh, und wartete darauf dass ich endlich zu Bett ging, denn sie kuschelte sich im Bett immer fest an mich. Doch als dann nach einigen Wochen auch noch der Geruchssinn verschwand und sie zusätzlich Gleichgewichtsstörungen bekam, erlöste ich sie. Sie schrie förmlich und drehte sich nur noch im Kreis. Setzte ich sie bei das Futter, frass sie, setzte ich sie ins Klo machte sie Pipi, aber das war in meinen Augen kein Leben mehr.
 
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Hallo,
danke für die vielen Antworten.
Nacher geht es zum Tierarzt und dann mal schauen...

Liebe, traurige Grüße
Anja
(Mama von Digger und mit der Billy-Maus im Herzen)
 
Liebe Anja,

ich hoffe, der TA kann Dir weiterhelfen.
Wenn Du magst, informiere uns doch bzgl. der Entscheidung, die Du getroffen hast, und wie der TA den Zustand und die Lebensqualität Deines Katers einschätzt.
Nichts sehen UND nichts hören stelle ich mir schon als Mensch seht belastend vor. Wie wohl ein instiktgesteuertes Tier damit umgeht?😕
 
Ich finde nicht, dass Digger kein katzenwürdiges Leben mehr hat. Das sein langjähriger Freund nicht mehr bei ihm ist macht ihm sicher mehr zu schaffen. Solange Digger frißt, trinkt, seine Geschäfte erledigt und seinem Alter entsprechend munter ist, gäbe es für mich keinen Grund Katerchen zu "erlösen". Das ihr nicht den ganzen Tag für ihn da sein könnt finde ich auch nicht schlimm. Er schläft viel und abends mit Herrchen und Frauchen kuscheln ist der Höhepunkt seines Tages. Achtet auf sein Verhalten er wird es euch wissen lassen wenn er gehen möchte...

Wollt ihr wieder Fellnäschen haben? Vielleicht wäre es toll für den Kater wenn wieder Leben ins Haus käme. Natürlich ist das eine gewagte Entscheidung aber was gibt es denn groß zu verlieren? Schlimmsten Falls müsste man Digger in einen ruhigeren Raum bringen zu gewinnen wäre vielleicht ein topfitter Kater der die Jugend in Schach hält.

Bitte laßt euch Zeit mit der Entscheidung, so oder so. Die vielen Jahre die ihr mit dem Katerchen lebt sollten jeden Versuch wert sein dem Katerchen zu helfen. Es ist sooo schön einen längjährigen Freund noch viele gute Stunden im Kreise seinen geliebten Menschen verweilen zu lassen....

Mit Neid wünsche ich mir, dass ich mich der Frage um das Wohlergehen meiner Fellchen, auch stellen müsste.

Bitte berichte weiter, das Schicksal Diggers darf nicht vom hören und sehen abhängig gemacht werden...
 
Ich denke, man kann taubblinde Menschen nicht mit taubblinden Tieren vergleichen. Wobei ich auch mitnichten so von meiner Umwelt abgeschotte sein möchte. Dem Tier fehlt der Weitblick und die dem Menschen eigene Vernunft. Das Tier ist zwei seiner wichtigsten Sinne und Kommunikationsmöglichkeiten beraubt. Möglicherweise ist es für die Katze nicht mehr schön oder akzeptabel. Und das gilt es zu klären.

Ein Arzt kann die Lebensfunktionen erfassen und beurteilen, aber niemals entscheiden, ob das Tierle selber sein Leben noch lebt oder lieber gehen möchte.

In diesem Zusammenhang wäre dieser Thread vielleicht lesenswert?

http://www.katzen-forum.net/tierkommunikation/22993-ein-interessanter-artikel-zum-thema.html

Ich bin überzeugt, mein Kater, dem der Übergang aufgezwungen wurde, hätte trotz Krankheit gern seine Zeit selber bestimmt. Der Gedanke, ihm Unrecht getan zu haben, treibt mich seit 1996 um und läßt mich nicht los. - Es ist auch unsere menschliche Auffassung, daß der Tod eher einer Strafe anstatt einer besonderen Situtation in Raum und Zeit ist. Ob Katzen zu diesem Übergang anders denken?

Zugvogel
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will hier sicher nicht Euthanasie propagieren, nicht, daß das jemand falsch versteht!
Ich finde nur, man muß sich den Kater und sein Verhalten sehr genau ansehen, und zu Gunsten des Tieres entscheiden. In welche Richtung das auch immer geht.
 
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Du, ich denke solange er noch frisst und schmust wie bisher, sind die Einschränkungen zwar total doof, aber auch kein Grund betrübt zu sein.
Ich vermute mal, dass man vielleicht ein paar Dinge anders machen muss als bisher. Vielleicht erst leicht auf den Boden neben ihm tippen, bevor man ihn anfasst, damit er sich nicht erschrickt oder sowas in der Art. Das findet Ihr sicher schnell raus.
Der Verlust des Bruders trifft ihn sicherlich mehr, als der Verlust des Augenlichts, kann ich mir vorstellen.

Der Gedanke mit der TK ist für mich aber auch keineswegs abwegig.

Alles Gute Euch!
Liebe Grüße
Tine
 
Ich vermute mal, dass man vielleicht ein paar Dinge anders machen muss als bisher. Vielleicht erst leicht auf den Boden neben ihm tippen, bevor man ihn anfasst, damit er sich nicht erschrickt oder sowas in der Art. Das findet Ihr sicher schnell raus.

Tine

Genau, das mit auf dem Boden tippen ist ne gute Idee, unsere Missie hat darauf auch sehr gut reagiert. Wenn sie auf dem Sofa lag zum Schlagen, hab ich mich neben sie gesetzt, sie stand dann immer sofort auf und legte sich auf meinen Schoss, d.h. sie hat die Bewegung auf dem Sofa gleich richtig gedeutet.
 
Bei meiner tauben Sternenmiez hatte ich mir angewöhnt, mit sehr festem Schritt zu laufen, die Vibrationen des Bodens und der Möbel war gut, ihr zu melden, was zu melden war.

Wie es mit der Blindheit dazu ist, kann ich mir fast nicht vorstellen, vieles wird durch den Geruchssinn einen Ausgleich finden?

Wenn ich beobachte, wie Mariechen aufsteht, bevor sich was bewegt, nur ans Küchengehen gedacht wird, so möcht ich vermuten, daß auch dieser Senior viel über diese Sinne lebt und erlebt. Wer weiß?

Ich denke viel an ihn.

Zugvogel
 

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