Assistenzfütterung

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Yschneider

Yschneider

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2. Mai 2010
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17
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Nähe Bretten; Baden-Württemberg
Hallo,
ich bräuchte dringend mal eure Meinung, da ich unsicher bin, ob ich das richtige tue.....!

Zur Vorgeschichte: Meine Katze Mylie ist erst 5 Jahre alt und lebt seit Sommer 2009 bei mir. Sie war vorher eine Zuchtkatze und ich habe sie von der Züchterin mitsamt 2 von ihren Söhnen zu mir geholt.

Von Anfang an hatte Mylie gesundheitliche Probleme (massiver Durchfall) und sie war auch untergewichtig. Wir haben ihr Untergewicht darauf geschoben, dass Mylie ihre damals 16 Wochen alten Kinder immer noch gesäugt hat. Die Diagnose lautete letztendlich IBD und im Ultraschall war zu sehen, dass auch schon die Nieren geschädigt waren - die Züchterin sagt übrigens, dass Mylie vorher gesundheitlich unauffällig war.

Nach einem Jahr auf und ab mit guten und schlechteren Zeiten und mit Gewichtsunterschieden zwischen 3100 g und 3850 g bei Mylie geht es seit August kontinuierlich bergab. Aufgefallen ist zuerst wieder die Abnahme auf 3400 g - das Blutbild zeigte schlechte Nierenwerte (Krea bei 3,8 -Ref. bis 1,9, Harnstoff ebenfalls 2,5 fach erhöht). Kortison haben wir daraufhin abgesetzt - ist bei CNI kontraindiziert. Daraufhin hatte sie wieder massiven Durchfall. Also wieder Kortison (die Wahl zwischen Pest und Cholera!). Die Nierenwerte waren bei der letzten Kontrolle weiterhin schlechter geworden.

Mylie frisst seit August schlecht bis garnicht. Trotz Infusionen, diversen Medikamenten, Versuch mit Homöopathie beim Tierheilpraktiker und Assistenzfütterung geht es ihr zunehmend schlechter. Sie wiegt sicherlich nicht mehr als 2400 g, vielleicht auch weniger.
Die letzten zwei Wochen musste ich sie komplett mit der Fütterspritze ernähren - was sie hasst (und ich auch). Trotzdem hat sie es sich immer einigermaßen gefallen lassen. Seit vorgestern aber wehrt sie sich vehement dagegen. Heute morgen nun, als ich die sich heftig wehrende Katze auf dem Schoß hatte, um sie zu füttern und gemerkt habe, wie sehr sie sich aufregt - das Herz hat ganz wild geschlagen - habe ich mit sofortiger Wirkung beschlossen, diese Spritzenfütterung zu lassen.
Mylie ist auch sonst ziemlich apathisch, reagiert nicht mehr auf Spielanimationen, mag oft auch nicht mehr gestreichelt werden. Sie läuft noch durch die Wohnung (aber nur noch langsam) und liegt auch noch mit ihren Söhnen zusammen. Sie trinkt unmöglich viel (die Nieren!!).

Es bricht mir fast das Herz, wenn ich die abgemagerte struppige Katze vor mir sehe und an die noch vor einem halben Jahr wunderschöne Burmesin denke und im Gegensatz dazu ihre vor Gesundheit strotzenden Söhne sehe.

Ich werde ihr nur noch das nötigste an Medis geben und die Zwangsfütterung lassen - bei den Infusionen bin ich noch unsicher. Spätestens nächste Woche werde ich wohl die Entscheidung über die Euthanasie treffen müssen - ich hatte so gehofft, dass es Mylie alleine schafft...!

Im Prinzip weiß ich, dass meine Entscheidung richtig ist, trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen.

War von euch schon mal jemand in so einer Situation? Wie denkt ihr darüber?
Entschuldigt bitte den langen Text!

Yvonne
 
A

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Hallo Yvonne,

das ist ja eine schwierige Situation, in der Deine Katze da ist...... 🙁

Mein CNI-Kater hat das Fressen 2 Tage bevor er starb, eingestellt.
Ich habe ihm nur noch seine geliebte Milch gegeben, und ihn nicht mehr mit Assistenzfütterung belastet, die ganze Situation damals deutete darauf hin, daß er die nächsten Tage stirbt.

Ich habe ihn am Tag seines Todes begleitet, er durfte in Ruhe zu Hause seine letzten Stunden verbringen.
Als ich den Eindruck hatte, er leidet nun nur noch, habe ich den TA angerufen, der vorbeigekommen wäre.
Mein lieber Kater hat jedoch beschlossen, daß er alleine, ohne Hilfe sterben möchte, und das hat er getan.


Wenn Du Dir sicher bist, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, brauchst Du Dir kein schlechtes Gewissen machen.
Wenn Du wirklich alles, was Du Dir vorstellen kannst, versucht hast, genieße die Tage, die Du mit Deiner Katze noch hast.




LG
 
Ich habe das bei meiner Mutter entscheiden müssen.😳

Die Nahrung nicht mehr aufzunehmen ist ein erstes Zeichen dafür, dass jemand stirbt WENN auch andere Zeichen des Körpers auf Tod zeigen.
Der Körperliche abbau bei einer Katze ist auch nicht anders als bei einem Menschen, der sich auf den Tod vorbereitet.

Ein Krankengymnast hat es mir damals mal ganz hart gesagt: Er sagte: Früher sind die Alten im Grunde verhungert und verdurstet. Sie haben aufgehört zu essen und zu trinken. Und das war kein schlechter Tod. Im Gegenteil. Das war sanft.
Heute wird künstlich ernährt über Jahrzehnte und mit Infusionen die Austrocknung verhindert und wenn derjenige aufhört zu atmen künstlich beatmet. Für was?

Sterben an sich tut nicht weh (wenn nciht ein Krebs einen Körper zerfrisst, aber selbst da gibt es deutliche Unterschiede). Die Sterbenden werden meistens dämmerig. Sie sind dann halb da, haln nciht da.
Quäle sie und dich nciht mehr (mit der Zwangsfütterung). Lass sie gehen. Alles was du beschreibst deutet darauf hin. Vielleicht darf sie einfach einschlafen und muss auch nicht todgespritzt werden.

Es ist ihr letzter Weg. Und du darfst ihn mit ihr gehen. Das ist ein Geschenk und eine Ehre.
 
Ich habe das bei meiner Mutter entscheiden müssen.😳

Die Nahrung nicht mehr aufzunehmen ist ein erstes Zeichen dafür, dass jemand stirbt WENN auch andere Zeichen des Körpers auf Tod zeigen.
Der Körperliche abbau bei einer Katze ist auch nicht anders als bei einem Menschen, der sich auf den Tod vorbereitet.

Ein Krankengymnast hat es mir damals mal ganz hart gesagt: Er sagte: Früher sind die Alten im Grunde verhungert und verdurstet. Sie haben aufgehört zu essen und zu trinken. Und das war kein schlechter Tod. Im Gegenteil. Das war sanft.
Heute wird künstlich ernährt über Jahrzehnte und mit Infusionen die Austrocknung verhindert und wenn derjenige aufhört zu atmen künstlich beatmet. Für was?


Es ist ihr letzter Weg. Und du darfst ihn mit ihr gehen. Das ist ein Geschenk und eine Ehre.

Sehr schön geschrieben, ich bin voll und ganz deiner Meinung.

Liebe Yvonne, es ist bestimmt sehr schwer für dich, aber ein Tier, das sich dermaßen wehrt würde ich auch nicht mehr zwangsfüttern. Vor allem, da ihr das ja jetzt schon 2 Wochen lang macht und keine Besserung eingetreten ist.

Ich bin der Ansicht, dass sie dir deutlich zeigt, dass sie nicht mehr möchte.
Das würde ich respektieren.

Das ist immerhin etwas, was die Tiere uns Menschen voraus haben, sie müssen nicht leiden bis zum bitteren Ende und müssen auch nicht alle diese "lebenserhaltenden Maßnahmen" mitmachen, wenn es schon gar keinen Sinn mehr hat.

Ich fühle mit dir!
 
Mein Pastis wurde von mir auch ca 14 Tage (Lymphatische Leukose --> Tumor OP --> Methasthasen in Niere --> CNI) zwangsweise ernährt. An dem Wochenende bevor ich entschieden habe, ihn einschlafen zu lassen, hat er sich die gegen Zwangsfütterung, die er vorher geduldet hat, massiv gewehrt. Er wollte nichts mehr schlucken. Und das, was ich noch in ihn hineinbekommen habe kam wieder heraus nach einiger Zeit. Da wusste ich: jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.

ABER: das soll Dich nicht beeinflussen zu entscheiden, wann DU DEINE Katze gehen lässt. Das musst Du ganz alleine für Dich entscheiden. Und: Deine Katze zeigt Dir, wann es soweit ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Bei Emmi war es auch so.
Sie hat zuerst noch ein Wenig zu sich genommen.
Ein Bisschen Butter und Quark oder auch ein Stückchen Fleisch.

Als sie dann gar nichts mehr wollte, wusste ich, das ich mich verabschieden muss.
Die schwerste Entscheidung, die man jemals treffen muss.
 
Danke für all Eure Antworten.

Ich habe am 10.12.2010 die Assistenzfütterung eingestellt. Maylie bekam nur noch die Medis und natürlich die täglichen Ringerinfusionen - also alles was für sie stressfrei war und was zu ihrem Wohlbefinden beitrug (Spritzen waren nämlich total problemlos bei Maylie).

Am 11.12.2010 fing Malie wieder an selbstständig zu fressen - da ich wusste, dass alles nur noch kurze Zeit sein wird, bekam Sie alles was sie wollte. Am 23.12. wurde zusätzlich zu den anderen Krankheiten eine hochgradige Anämie festgestellt. Sie hatte keine Schmerzen, wurde aber langsam schwächer.

Bis zum 31.12.2010 mittags hat Maylie mit Genuss ihren heißgeliebten Tunfisch gefressen. In Ihren letzten Stunden hat sie massiv abgebaut - Sie war so schwach, dass Sie nicht mehr aufstehen konnte. Die Silvester/Neujahrsnacht habe ich mit Ihr zusammen auf einer Decke verbracht.

Am Neujahrsmorgen hat uns Maylie über die Regenbogenbrücke verlassen ....
Liebe Maylie, wir werden Dich nie vergessen!
 
Ich möchte das geschriebene von "wladimir Coco"doppelt unterschreiben.Lass sie los,wenn Du das Gefühl hast sie leidet nicht,lass sie in Frieden gehen.Wenn sie leidet würde ich unbedingt einen Tierarzt ins Haus kommen lassen
 
Ich möchte das geschriebene von "wladimir Coco"doppelt unterschreiben.Lass sie los,wenn Du das Gefühl hast sie leidet nicht,lass sie in Frieden gehen.Wenn sie leidet würde ich unbedingt einen Tierarzt ins Haus kommen lassen

Deine Antwort hat sich vermutlich mit meiner Meldung überschnitten - Maylie lebt nicht mehr und wurde auch nicht mehr assistenzgefüttert.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass durchaus die Assistenzfütterung in vielen Fällen seine Berechtigung hat. Mein Kater Simba hatte im Sommer 2009 eine üble Magenschleimhautentzündung und wollte nicht fressen. In Absprache mit der Tierklinik habe ich assistenzgefüttert - Katzen entwickeln ja durch Hungern leicht eine Fettleber, was lebensgefährlich ist - und Simba hat sich erholt und lebt heute noch.

Aber wenn natürlich keine Aussicht auf Besserung mehr ist, sollte man es lassen. Dazu gehört aber, es zu akzeptieren, dass das geliebte Tier bald gehen wird und das ist nicht einfach....
 
Danke für all Eure Antworten.

Ich habe am 10.12.2010 die Assistenzfütterung eingestellt. Maylie bekam nur noch die Medis und natürlich die täglichen Ringerinfusionen - also alles was für sie stressfrei war und was zu ihrem Wohlbefinden beitrug (Spritzen waren nämlich total problemlos bei Maylie).

Am 11.12.2010 fing Malie wieder an selbstständig zu fressen - da ich wusste, dass alles nur noch kurze Zeit sein wird, bekam Sie alles was sie wollte. Am 23.12. wurde zusätzlich zu den anderen Krankheiten eine hochgradige Anämie festgestellt. Sie hatte keine Schmerzen, wurde aber langsam schwächer.

Bis zum 31.12.2010 mittags hat Maylie mit Genuss ihren heißgeliebten Tunfisch gefressen. In Ihren letzten Stunden hat sie massiv abgebaut - Sie war so schwach, dass Sie nicht mehr aufstehen konnte. Die Silvester/Neujahrsnacht habe ich mit Ihr zusammen auf einer Decke verbracht.

Am Neujahrsmorgen hat uns Maylie über die Regenbogenbrücke verlassen ....
Liebe Maylie, wir werden Dich nie vergessen!

Hey, bin durch Zufall auf deinen Fred gestoßen. Beim Lesen kamen mir sofort die Tränen. Es tut mir sehr leid für dich/euch. Aber wie du schreibst, klingt es so friedlich... du warst die ganze Zeit bei ihr. Alles Gute!
 
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Wenn die Katze eine gute Prognose hat würde ich natürlich assistenzfüttern,habe ich auch schon gemacht.
Viele Grüsse
Elia
 
Liebe Yvonne,

ich sehe gerade dass Maylie gestorben ist.
Ich möchte dir mein herzlichstes Beileid ausdrücken.
In deinen Zeilen über eure letzten Tage schwingt soviel Liebe....
Danke für 's Teilen.






Natürlich würde ich auch Assistenzfüttern wenn es noch Aussicht auf Genesung gibt. Aber das ist ja das schreckliche im Alter oder wenn jemand totkrank ist: Man weiß es wird NIE, NIE wieder gut. Und dem Gefühl darf man folgen....
 

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