Die Abhilfe: Wenn die Schmusekatze im Spiel unangenehm wird, so kreischen Sie bitte in voller Lautstärke auf. Noch besser ist ein zischend-spuckender Laut, den Sie von kämpfenden Katzen erlernen können. Zusätzlich wird das Spiel sofort abgebrochen und das Tier herausgesetzt. Sehr schnell wird sie merken, daß derartige Ungehörigkeiten bei Menschen nicht angebracht sind! Eine gepflegte Wohnungskatze fühlt sich zwar wohl, entbehrt aber dann und wann die Aufregung und Spannung der Jagd. Wenn sich in Ihrer Wohnung also keine Mäuse tummeln, sucht sie sich eine andere Beute. Dafür ist Frauchen wunderbar geeignet! Man lauert hinter dem Schrank und wartet auf den Moment, wo die Hausfrau mit beladenem Tablett vorbeikommt. Rasch hervorgehuscht und ihr kraftvoll in die Waden gebissen. Welch wunderbarer Moment, wenn die ahnungslose Tierfreundin dann hochspringt und gequält aufquiekt – das macht noch viel mehr Spaß als der Mäusefang! Wenn Sie nicht weiter Jagdbeute sein wollen, sind zwei Strategien angebracht. Zunächst einmal verschafft man der Katze durch geeignete Fang- und Jagdspiele mit käuflichem oder selber gebastelten Spielzeug die gewünschte jagdliche Entspannung. Die Jagd auf Menschen würde ich ihr dann unmißverständlich verleiden. Beim Angriff wiederum Aufkreischen in voller Lautstärke, ein Wurf mit dem nächsten Gegenstand – es muß nicht gerade eine chinesische Vase sein – und heraus mit dem Stubentiger aus dem geliebten Wohnzimmer. Das wird sie schnell verinnerlichen, denn Katzen sind ja keineswegs dumm. Einige von ihrem geliebten Tier stark gebeutelte Menschen sind schon ständig mit einer Wasserpistole im Anschlag durch den eigenen Wohnbereich geschlichen, um sich im Falle des Falles adäquat wehren zu können. Es ist zweifellos richtig, daß Hauskatzen von Geburt an die Fähigkeit besitzen, Menschen in ihrem Sinne dressieren zu können. Sie gehen dabei mit List, Tücke und teilweise Grausamkeit vor. Ein guter Katzenfreund wird ihnen weitgehend entgegenkommen und ihre Wünsche postwendend und präzise erfüllen. Er braucht sich als Lohn für seine Mühe aber nicht noch zerfleischen zu lassen! Daher muß man ihnen Grenzen setzen. Unter meinen Freunden befinden sich zwei bekannte Löwen- und Tigerdompteure (Dieter Farell und Gerd Simoneit). Sie lieben ihre großen Kätzchen und verschaffen ihnen die bestmöglichsten Haltungsbedingungen. Gegen die Langeweile des Lebens in menschlicher Obhut hilft die tägliche Arbeit in der Manege. Beide Tierlehrer vermeiden es aber mit peinlicher Sorgfalt, von ihren Schützlingen als Beuteersatz mißbraucht zu werden. An diese Regel sollte sich auch ein Hauskatzenbesitzer halten!