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Sofie91
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- 4. Februar 2014
- Beiträge
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- Ort
- Hattingen
Hallo,
Falls die OP noch nicht statt gefunden hat: viel Glück 🍀 und lass dich nicht nur mit Metacam abspeisen, das ist zu wenig, die Erfahrung musste ich leider auch machen. Idealerweise bleibt dein Tier vielleicht noch die erste Nacht vor Ort. Im Nachhinein hätte ich mir das für Charly doch gewünscht.
Ich habe im September 2023 nach einer Knochenkrebs Diagnose meinem 7jährigen Kater das Hinterbein amputieren lassen.
Bei ihm gab es im August erst nur winzige Anzeichen, indem er das Hinterbein minimal angezogen hat, im Liegen, dann im Sitzen, dann immer öfter. Von einem Tag auf den anderen humpelte er, innerhalb von 3 Tagen extremst. Ich fuhr zu einer Katzenpraxis, bei der ich schon länger auf einen Termin gewartet hatte wegen seiner anderen Baustellen. Sie hat geröntgt und den Krebs erst nicht gesehen. Ich war am nächsten Tag in der Klinik, weil Charly am 3. Tag extremst gehumpelt hat. Der Chefarzt röntgte das Bein nochmal und stellte sofort Arthritis, aber eher noch ein Osteosarkom im Knie des rechten Hinterbeins in den Raum. 2 Wochen später fand die Biopsie statt und bestätigte den Verdacht.
Ende September 23 an einem Freitag war dann der OP Tag, Charly bekam in der Woche vorher ein Kontrollröntgen auf Metastasen, außerdem am Tag der Amputation nochmal ein komplettes Röntgen sowie ein CT. Dort fiel nichts auf, also wurde das Bein oben in der Hüfte amputiert, um genug Puffer zu haben.
Die erste Nacht war grausam, ich habe nicht geschlafen und nur aufgepasst, dass Charly sich nicht schwer verletzt. Ich hatte so einen Welpenauslauf besorgt und einen Donut als Ersatz, falls er mit dem Halstrichter nicht klar kommt. Die 45 Minuten Heimfahrt von der Klinik war noch okay, aber ab frühabends ging es los:
Charly hatte spätestens alle halbe Stunde Anfälle bzw Attacken, schmiss sich ohne Rücksicht auf Verluste durch den Auslauf, vorwärts, rückwärts, seitwärts, machte Saltos, knurrte, fauchte und schrie, versuchte sich den Donut und den Trichter vom Hals zu holen. Es war wirklich übel und ich habe echt geheult vor Verzweiflung. Abends rief ich im Notdienst der Klinik an, ob ich ihm noch eine Kapsel Gabapentin geben könnte, die Klinik hatte ihm wohl nur ein einfaches Schmerzmittel gespritzt, so weit ich wusste. Ich bekam auch erst nur Metacam von der Klinik verordnet.
Mit dem Gabapentin wurde es minimal besser, leider war dies meine letzte Kapsel, sonst hätte ich ihm noch eine Kapsel gegeben.
Am nächsten Morgen, Samstag Morgen, besprach ich mit der Klinik und meiner Haustierärztin, dass er zusätzlich zum Metacam hochdosiert Gabapentin bekommen sollte. Es war nicht die höchstmögliche Dosis, aber fast. Die nächsten 2 Tage wurde es etwas besser mit den Anfällen, sie hielten aber ca. 2 Wochen an, auch wenn sie immer weniger wurden.
Insgesamt bekam Charly ungefähr einen Monat nach der Amputation Metacam und Gabapentin.
Beim Absetzen des Gabapentins gab es noch eine Komplikation, dass er anscheinend Entzugserscheinungen und/oder Nervenschmerzen oder Phantomschmerzen bekam, denn er fing an sich hinten in den Stumpf zu Beißen und hatte Rückenzuckungen. Also musste ich das Gabapentin nochmal einen Schritt zurück hochdosieren, bevor ich es in noch kleineren Schritten abgesetzt habe.
Er war auch ungefähr 2 bis 3 Wochen eingesperrt in einer Art Käfig, gebaut aus dem Wohnzimmertisch, da er den Welpenauslauf am 2. Tag geschrottet hatte. In der 2. Woche hatte ich den Tischkäfig dann noch etwas erweitert mit einem Auslauf vor dem Tisch. Musste aber tatsächlich ein Katzennetz als Dach drüber spannen, weil er anfing auszubrechen.
Er sollte insgesamt 6 Wochen eingesperrt sein, so lange hat er es aber nicht ausgehalten, sodass ich ungefähr ab der 3. Woche angefangen habe, ihn unter Aufsicht immer länger draußen zu lassen, nur nachts wurde er eingesperrt.
Er hatte bis zum 2..Monat nach der Amputation immer noch ab und an solche "Anfälle", in denen er tatsächlich auch einen Kopfstand gemacht hat oder rückwärts getorkelt ist.
Auch das Aufstehen ist ihm schwer gefallen,er machte immer erst Schritte nach hinten, manchmal gefolgt von einem "Anfall".
Wahrscheinlich eine Mischung aus ggfls. Wundschmerz, Phantomschmerzen, Unverständnis über das fehlende Bein und fehlende Koordinierung/Gleichgewicht.
Die Chirurgin sagte mir, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis die Verklebungen und das Narbengewebe abgebaut sind.
Heute kann ich sagen, dass er noch viel länger Schmerzmittel benötigt hätte und ich deutlich eher mit Physiotherapie hätte anfangen müssen. Auf die Idee mit der Physiotherapie kam ich erst im Dezember 23. Zum Jahreswechsel begann ein schleichender Prozess, in dem Charly sich deutlich weniger bewegte, obwohl er anderthalb Monate nach der Amputation schon durch die Wohnung flitzte, als ob er noch alle 4 Beine hätte.
Ich habe ihn untersuchen und Röntgen lassen, aber leider haben wir nicht genau rausbekommen, was die Ursache ist, nur Vernutungen über evtl. minimale Arthrose, Phantomschmerzen, Rückenschmerzen durch die entstandene Fehlhaltung bzw Umstellung auf 3 Beine. Ab Februar 2024 bis heute bekommt Charly täglich Schmerzmittel, und jetzt vor 3 Wochen hat er so langsam angefangen, wieder der alte zu werden und durch die Wohnung zu rennen.
Natürlich gibt es weiterhin schlechte Tage, aber es ist eine Verbesserung. Physiotherapie mache ich nun zuhause und ich habe ihm auch das Novafon gekauft.
Wie oft ich ihn zur manuellen Therapie zur Physiotherapie bringe, weiß ich noch nicht, weil Charly mittlerweile solche Angst hat, rauszumüssen, dass er Stress/Angst bekommt, wenn ich mich fertig mache zum rausgehen, spätestens das Geräusch des Deos lässt ihn verschwinden.
Die Angst ist aber dem geschuldet, dass Charly sowieso seit mindestens 2 einhalb Jahren ständig zum Tierarzt musste wegen seiner anderen Baustellen.
Wenn es zur OP kommt, kann ich dir nur den Rat geben, wirklich nicht zu früh die Schmerzmittel abzusetzen und dich da nicht abwimmeln zu lassen.
Ich drücke auf jeden Fall die Daumen für den weiteren Verlauf 🍀
Falls die OP noch nicht statt gefunden hat: viel Glück 🍀 und lass dich nicht nur mit Metacam abspeisen, das ist zu wenig, die Erfahrung musste ich leider auch machen. Idealerweise bleibt dein Tier vielleicht noch die erste Nacht vor Ort. Im Nachhinein hätte ich mir das für Charly doch gewünscht.
Ich habe im September 2023 nach einer Knochenkrebs Diagnose meinem 7jährigen Kater das Hinterbein amputieren lassen.
Bei ihm gab es im August erst nur winzige Anzeichen, indem er das Hinterbein minimal angezogen hat, im Liegen, dann im Sitzen, dann immer öfter. Von einem Tag auf den anderen humpelte er, innerhalb von 3 Tagen extremst. Ich fuhr zu einer Katzenpraxis, bei der ich schon länger auf einen Termin gewartet hatte wegen seiner anderen Baustellen. Sie hat geröntgt und den Krebs erst nicht gesehen. Ich war am nächsten Tag in der Klinik, weil Charly am 3. Tag extremst gehumpelt hat. Der Chefarzt röntgte das Bein nochmal und stellte sofort Arthritis, aber eher noch ein Osteosarkom im Knie des rechten Hinterbeins in den Raum. 2 Wochen später fand die Biopsie statt und bestätigte den Verdacht.
Ende September 23 an einem Freitag war dann der OP Tag, Charly bekam in der Woche vorher ein Kontrollröntgen auf Metastasen, außerdem am Tag der Amputation nochmal ein komplettes Röntgen sowie ein CT. Dort fiel nichts auf, also wurde das Bein oben in der Hüfte amputiert, um genug Puffer zu haben.
Die erste Nacht war grausam, ich habe nicht geschlafen und nur aufgepasst, dass Charly sich nicht schwer verletzt. Ich hatte so einen Welpenauslauf besorgt und einen Donut als Ersatz, falls er mit dem Halstrichter nicht klar kommt. Die 45 Minuten Heimfahrt von der Klinik war noch okay, aber ab frühabends ging es los:
Charly hatte spätestens alle halbe Stunde Anfälle bzw Attacken, schmiss sich ohne Rücksicht auf Verluste durch den Auslauf, vorwärts, rückwärts, seitwärts, machte Saltos, knurrte, fauchte und schrie, versuchte sich den Donut und den Trichter vom Hals zu holen. Es war wirklich übel und ich habe echt geheult vor Verzweiflung. Abends rief ich im Notdienst der Klinik an, ob ich ihm noch eine Kapsel Gabapentin geben könnte, die Klinik hatte ihm wohl nur ein einfaches Schmerzmittel gespritzt, so weit ich wusste. Ich bekam auch erst nur Metacam von der Klinik verordnet.
Mit dem Gabapentin wurde es minimal besser, leider war dies meine letzte Kapsel, sonst hätte ich ihm noch eine Kapsel gegeben.
Am nächsten Morgen, Samstag Morgen, besprach ich mit der Klinik und meiner Haustierärztin, dass er zusätzlich zum Metacam hochdosiert Gabapentin bekommen sollte. Es war nicht die höchstmögliche Dosis, aber fast. Die nächsten 2 Tage wurde es etwas besser mit den Anfällen, sie hielten aber ca. 2 Wochen an, auch wenn sie immer weniger wurden.
Insgesamt bekam Charly ungefähr einen Monat nach der Amputation Metacam und Gabapentin.
Beim Absetzen des Gabapentins gab es noch eine Komplikation, dass er anscheinend Entzugserscheinungen und/oder Nervenschmerzen oder Phantomschmerzen bekam, denn er fing an sich hinten in den Stumpf zu Beißen und hatte Rückenzuckungen. Also musste ich das Gabapentin nochmal einen Schritt zurück hochdosieren, bevor ich es in noch kleineren Schritten abgesetzt habe.
Er war auch ungefähr 2 bis 3 Wochen eingesperrt in einer Art Käfig, gebaut aus dem Wohnzimmertisch, da er den Welpenauslauf am 2. Tag geschrottet hatte. In der 2. Woche hatte ich den Tischkäfig dann noch etwas erweitert mit einem Auslauf vor dem Tisch. Musste aber tatsächlich ein Katzennetz als Dach drüber spannen, weil er anfing auszubrechen.
Er sollte insgesamt 6 Wochen eingesperrt sein, so lange hat er es aber nicht ausgehalten, sodass ich ungefähr ab der 3. Woche angefangen habe, ihn unter Aufsicht immer länger draußen zu lassen, nur nachts wurde er eingesperrt.
Er hatte bis zum 2..Monat nach der Amputation immer noch ab und an solche "Anfälle", in denen er tatsächlich auch einen Kopfstand gemacht hat oder rückwärts getorkelt ist.
Auch das Aufstehen ist ihm schwer gefallen,er machte immer erst Schritte nach hinten, manchmal gefolgt von einem "Anfall".
Wahrscheinlich eine Mischung aus ggfls. Wundschmerz, Phantomschmerzen, Unverständnis über das fehlende Bein und fehlende Koordinierung/Gleichgewicht.
Die Chirurgin sagte mir, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis die Verklebungen und das Narbengewebe abgebaut sind.
Heute kann ich sagen, dass er noch viel länger Schmerzmittel benötigt hätte und ich deutlich eher mit Physiotherapie hätte anfangen müssen. Auf die Idee mit der Physiotherapie kam ich erst im Dezember 23. Zum Jahreswechsel begann ein schleichender Prozess, in dem Charly sich deutlich weniger bewegte, obwohl er anderthalb Monate nach der Amputation schon durch die Wohnung flitzte, als ob er noch alle 4 Beine hätte.
Ich habe ihn untersuchen und Röntgen lassen, aber leider haben wir nicht genau rausbekommen, was die Ursache ist, nur Vernutungen über evtl. minimale Arthrose, Phantomschmerzen, Rückenschmerzen durch die entstandene Fehlhaltung bzw Umstellung auf 3 Beine. Ab Februar 2024 bis heute bekommt Charly täglich Schmerzmittel, und jetzt vor 3 Wochen hat er so langsam angefangen, wieder der alte zu werden und durch die Wohnung zu rennen.
Natürlich gibt es weiterhin schlechte Tage, aber es ist eine Verbesserung. Physiotherapie mache ich nun zuhause und ich habe ihm auch das Novafon gekauft.
Wie oft ich ihn zur manuellen Therapie zur Physiotherapie bringe, weiß ich noch nicht, weil Charly mittlerweile solche Angst hat, rauszumüssen, dass er Stress/Angst bekommt, wenn ich mich fertig mache zum rausgehen, spätestens das Geräusch des Deos lässt ihn verschwinden.
Die Angst ist aber dem geschuldet, dass Charly sowieso seit mindestens 2 einhalb Jahren ständig zum Tierarzt musste wegen seiner anderen Baustellen.
Wenn es zur OP kommt, kann ich dir nur den Rat geben, wirklich nicht zu früh die Schmerzmittel abzusetzen und dich da nicht abwimmeln zu lassen.
Ich drücke auf jeden Fall die Daumen für den weiteren Verlauf 🍀