Das erste ist das wichtigste. DU musst ruhig werden. Ich weiß, man hat einen Knoten im Magen, ist angespannt, nervös, hat Angst, was jetzt passieren wird.
Daher bitte: Straff die Schultern, Arme über den Kopf und mehrmals aus der Schulter nach unten fallen lassen. Schüttel die Schultern, Atme bei oben gehaltenen Armen tief ein. Kinn hoch nach hinten und wieder nach vorne ziehen. Mach dich locker, Lächle, dann trink Dir nen Tee, mach ne kurze Pause, geh kurz raus spazieren und denke NICHT an die Katzen und das Passierte. Zitiere Liedtexte, beobachte Enten und richte deine ganze Aufmerksamkeit auf ihre Federn. Egal was, aber versuche eine halbe Stunde deine eigene Anspannung so weit wie es geht zu reduzieren.
Dann geh nach Hause und benimm Dich wie die Mutter der Familie. Das Verhalten momentan stört Dich, das war vorher anders und das willst Du wieder haben. So lange die beiden noch so bekloppt sind, bleiben sie getrennt. Basta. Mama hat gesprochen.
Je eher sie sich wieder einkriegen, desto eher können sie wieder die ganze Wohnung nutzen. Also Stubenarrest und zwar konsequent. Einmal ausgesprochen, gibt es jetzt kein Nachverhandeln. Die Aufteilung steht so und bleibt so.
Ignoriere ihr gemotze, wenn es überhand nimmt, kannst Du mal gegenmotzen "nu ist aber mal gut hier" und wenn einer aggressiv ansingt, dann stell dich dazwischen und rede klar und deutlich, wie die Mutter zum Kind. Streng, aber nicht böse.
Das hört sich jetzt total bescheuert an, immerhin sind es Katzen und keine Kinder und wir sind nicht die Mütter, aber tatsächlich ist das die einzige Art des Umgangs, mit dem ich solche Krawallschachteln immer am schnellsten wieder runter geholt habe.
Die Chefin im Revier bist Du, sie spüren Deine Unsicherheit und das verunsichert sie noch mehr oder bestärkt sie in ihrer Aggression.
Okay, also jetzt weg vom eigenen Auftreten und dahin, was Du tun kannst:
Erst einmal trennen, dann die Gittertür einsetzen. Ich hab zuerst die Sicht nachts noch eingeschränkt gelassen, weil sie dann aktiver sind und ich weniger eingreifen konnte. Außerdem stehen meine Nachbarn auch nicht auf nächtliches Geschrei. Morgens früh wurde dann in der Nähe der Gittertür gefüttert und sie konnten sich dann sehen. Irgendwann gab es bei entspanntem Verhalten Leckerli und nach einigen Tagen, oft sogar nur nach einer oder zwei getrennten Nächten, war es meist schon gegessen.
Ich hatte EINEN ganz üblen Fall, da hat es Monate gedauert. Aber auch das übersteht man nur, indem man einfach innerlich ruhiger wird.
Später hat es bei den selben Katzen dann oft nur noch wenige Stunden gedauert, bis wieder eitel Sonnenschein herrschte.
Neben der Gittertür helfen Bachblüten, Feliway, Zylkene und das Vermeiden lauter Geräusche in der Wohnung.