Du stellst es gerade so hin, als wären Katzen die rohes Fleisch fressen eine seltene Ausnahme.
Allerdings. Katzen, die rohes Pferdefleisch fressen, sind eine recht seltene Ausnahme. Könnte daran liegen, dass die Natur das eigentlich nicht so vorgesehen hat und gerade deshalb dieses Fleisch zur Ausschlussdiät gerne Verwendung findet. Unabhängig davon gibt es aber auch genug Katzen, die sich sehr standhaft weigern überhaupt roh zu essen - selbst wenn es in feinen Happen genüsslich angerichtet ist.
Und natürlich hat man auch anfangs keine Kohlenhydratquelle, aber wie du sicherlich weißt, brauchen Katzen auch keine Kohlenhydrate.
Nein, das weiß ich nicht. Im Gegenteil - ich weiß, dass auch Katzen einen geringen Teil an Kohlehydraten und auch Ballaststoffen in ihrer Nahrung brauchen. Darum ging es mir bei meiner Bemerkung allerdings nicht, sondern darum, dass schlussendlich auch die Kohlenhydratquellen ausgetestet werden müssen. Dadurch, dass man aber auch diese zunächst völlig ausschließt, verlängert sich die Ausschlussdiät um so mehr.
Bei Katzen die kein rohes Fleisch fressen, gibt es aber auch Reinfleischdosen, ohne jegliche Zusätze.
Ja, die gibt es - wobei ich da mit Zusätzen immer noch Skeptisch bin. Wenn man die kauft, braucht man sich aber nicht mehr über höhere Futterkosten durch hypoallergenes Futter zu unterhalten. Viel teurer können dann eigentlich nur noch vergoldete Dosen werden...
Und sollten nicht alle Katzen in einem Haushalt mitspielen gibt es noch immer genug Tricks getrennt zu füttern.
...sagen all jene, die das noch nie durchexerziert haben
🙄 oder nichts anderes zutun haben, als den lieben langen Tag das Futtern und Verdauen ihrer Tiere zu beobachten.
Wenn also die Ausschlußdiät in deinen Augen eine riesige Zumutung ist, was wäre die Alternative? Allergiefutter den Rest ihres Lebens? Auch für die anderen Tiere im Mehrkatzenhaushalt?
Da ich dazu bereits eindeutig Stellung genommen habe, lasse ich mich mal auf diese Provokation nicht ein.
Deine Szenarien kann man aber auch anders ausführen. Was ist; wenn die Katze das hypoallergene Futter nicht frisst; wenn sie sich davon übergibt.
Dann weiß ich ganz genau, dass die Katze dieses eine Futter nicht verträgt und lasse es weg. Ich muss mir dann keine Gedanken machen und erst noch herausfinden, ob es wohl an einem Rohzustand des Futters oder den enthaltenen Proteinen (denn die sind ja nun mal nicht mehr allergen) oder sonst was liegt. Davon abgesehen sind diese Futter aber nun mal speziell so konzipiert, dass sie sehr gut vertragen werden. So wie Du immer mal eine Katze finden wirst, die Hühnerbrust mit Brühe nicht verträgt, wird es auch Katzen geben, die ein hypoallergenes Futter nicht vertragen. Damit ist dieser Versuch dann aber auch beendet - ohne weitere Unbekannte. Wenn die Katze dann unwahrscheinlicherweise auch ein anderes hypoallergenes Futter nicht verträgt, muss ich eben direkt mit der klassischen Ausschlussdiät beginnen. Wenn Du Dir allerdings die Erfahrungsberichte im Netz durchliest, wirst Du feststellen, dass es in der Regel genau umkehrt läuft: Die Ausschlussdiät scheitert aus verschiedensten Gründen und es wird dann auf ein hypoallergenes Futter umgestiegen.
Das Thema getrennt füttern ist doch auch hier das Gleiche, es muss ja auch jede Katze im Haushalt das Allergiefutter fressen. Was ist wenn sie das Futter nicht mag oder verträgt?
Kann mich da nur wiederholen. Die Wahrscheinlichkeit ist ungleich geringer, dass dies passiert. Und früher oder später müssen ohnehin wahrscheinlich alle Katzen bei der Ausschlussdiät mitmachen - das habe ich bereits geschrieben. Bei der Vordiagnostik handelt es sich aber um einen verhältnismäßig geringen Zeitraum, bei dem man dann auch mal versuchen kann, getrennt zu füttern. Ich habe damals getrennt gefüttert, weil ich meinen anderen Kater nun nicht ohne Not hypoallergen ernähren wollte. Aber obwohl ich damals fast den ganzen Tag zuhause war, war es ein unglaublicher Kampf. Bei Häppchenfressern ist man fast den ganzen Tag nur noch mit der unterschiedlichen Fütterung beschäftigt und muss daneben stehen bleiben. Daher kann die regelrechte Ausschlussdiät eigentlich nur klappen, wenn alle Katzen im Haushalt mitmachen.
Und wenn ich jetzt noch Freigänger in die Variable mit einbringe...
Dann sieht es so oder so bescheiden aus. Es sei denn, der Freigang ist begrenzt und man weiß relativ sicher, dass die eigene Katze zu misstrauisch ist, um unterwegs etwas aufzunehmen.
Allerdings frage ich mich gerade, woher deine Erkenntnis mit den vielen Katzenhaltern herrührt, die dann entnervt aufgeben?
Nicht nur Katzenhalter. Lies in Katzenforen, Hundeforen, sprech mit Deinem Tierarzt, Deinen Bekannten, die Haustiere haben, etc. Die Tendenz ist nun mal sehr eindeutig. Am Ende landen die meisten erst mal bei hypoallergenischen Futtermitteln oder, was ich schlimmer finde, beim alten Futter. Durchhalten ist angesagt und das geht am besten, wenn ich keine Zweifel an meinem Tun aufkommen lasse. Wie vermeide ich diese Zweifel ? In dem ich soweit wie möglich bereits vorher sicher bin, dass das Tier tatsächlich eine Futtermittelallergie hat. Wie erreiche ich nun das ? In dem ich nicht mit hypoallergenem Futter die Sache beende, sondern beginne.
Herauszufinden, ob gar keine oder nicht ausschließlich eine Futtermittelallergie besteht dauert mit Nichten länger. Denn bei einer richtigen Ausschlußddiät liegen am Anfang ebenfalls keinerlei Allergene im Futter vor.
Das würde bedeuten, dass Du bei einer Katze, die (scheinbar) auf Pferdefleisch reagiert, die Ausschlussdiät an diesem Punkt beenden würdest, da damit sichergestellt ist, das Umweltallergene verantwortlich sind ? Sehr gewagt, würde ich sagen. Insbesondere, weil wir inzwischen die Hottehüs auch in unserer Lasagne verspeisen durften. Und da sollen sie nicht auch in der Vergangenheit in Katzen- und Hundefutter Verwendung gefunden haben ? Also einer meiner Kater hat wie Bolle auf Pferdefleisch reagiert, obwohl ich es ihm zuvor nie gefüttert hatte. Da steht man erst mal ganz schön doof da und das Rätseln geht weiter, woran das nun wieder liegen könnte.
Aber offensichtlich möchte der Mensch es sich manchmal ein wenig schwerer als nötig machen. Bzw. plädiert es dafür, dass es sich ANDERE doch bitte etwas schwerer machen sollen, weil ja alles so hübsch einfach ist, so lange man das nicht selbst durchmachen muss.
Was länger dauert, ist herauszufinden was alles vertragen oder nicht vertragen wird, aber da kann das Allergiefutter überhaupt keinen Beitrag leisten.
Nö, kann es nicht. Hab' ich auch nie behauptet.
Also bitte, wir reden doch hier von Fertigmischungen. So kompliziert ist das keineswegs.
Ja, wie jetzt ? Dr. Öetker oder mehr "Deckel auf, heiß Wasser drauf" ? Du stellst Dir das, glaube ich, dann doch etwas zu einfach vor.
Was spricht denn gegen Fette statt Kohlenhydraten im Futter, wenn Fett nicht das Problem ist?
Na, weil Fette eben oft doch ein Problem sind. Die hypoallergenen Futter haben alle mehr als nur eine Indikation. Sie sind als Schonkost konzipiert, wobei RC durch einen 20% igen Fettanteil im Trockenfutter hier bereits aus dem Rahmen fällt. Du gibst deinem kränkelndem Tier doch auch nicht die Hühnerbrust und schmeißt die Haut dann noch als Extra in den Napf hinterher.
Was ist für dich denn ein hoher Fettgehalt für einen hochspezialisierten Carnivoren?
Falsche Frage. Es muss heißen: Was ist der geeignete Fettgehalt für ein angeschlagenes Tier mit Verdauungsproblemen ? Meiner Meinung nach sogar noch weniger als es RC mit dem Hypoallergenic vertreibt. RC beruft sich da aber auf gewisse Studien, welche einen reduzierten Fettgehalt für gewisse Krankheitsbilder als überholt betrachten. Aber davon mal abgesehen - unsere "hochspezialisierten Carnivoren" erleiden zum Großteil früher oder später eine Nierenschwäche oder -Insuffizienz, entwickeln Diabetis und werden zum großen Teil in Wohnungen gehalten, wo sie mit Spielangeln und Klickertraining manchmal noch ein wenig auf Trab gehalten werden und haben noch nie im Leben 'ne Maus gefangen. Seid doch alle mal ein wenig realistisch. Da braucht's dann nicht mehr so viel Fett und Proteine. Mit etwas weniger davon, würde vielleicht so manche Katze länger leben.
Und auch der Hund ist kein Wolf !