Mein Sternchen Nine war ein Blindchen, sie lebte bei uns als reine Wohnungskatze und erblindete infolge Bluthochdruck, verbunden mit zu hohem Augeninnendruck (der seinerseits dafür sorgte, dass der Sehnerv verkümmerte, so die Ophthalmologin, also Augenfachärztin, in deren Sprechstunde Nine ausführlich untersucht wurde).
Wichtig zu wissen ist, dass eine Begleiterscheinung des zu hohen Augeninnendrucks starke Kopfschmerzen sind; das ist weder für Mensch noch Katze schön.
Man kann (klappt leider nicht bei allen Katzen) medikamentös den Augeninnendruck senken; Nine gehörte leider zu den Katzen, bei denen die Augentropfen keine positive Wirkung hatten, und so bekam sie weiterhin Schmerzmittel, um die Kopfschmerzen zu lindern.
Angemerkt hat man Nine genau: gar nichts!
Sie kam nicht nur in der Wohnung wunderbar klar, sondern täuschte auch in der Tierklinik ihre behandelnden Tierärzte (Nine hatte leider viele gesundheitliche Baustellen, nicht nur den Bluthochdruck), weil sie dort so zielsicher herumlief, mit hochgestelltem Schwanz, als ob sie in der Klinik wohnen würde.
😱 😎
Natürlich kannte sie die Klinik, wir waren ja häufig dort, aber sie wurde nicht immer auf demselben Behandlungstisch untersucht, sondern durchaus in verschiedenen "Kämmerchen" der Klinik.
Nines Augen sahen genauso aus wie Lindas; kugelrund, und man erkannte nur direkt am Rand der Pupille die eigentliche flaschengrüne Augenfarbe (Nine war eine gelernte OKH mit Stammi
😉). Wegen der unveränderlichen großen Pupillen hatte ich die Ärzte verschiedentlich gefragt, warum das so ist und ob sie vielleicht etwas an den Augen hat. Aber immer waren die Mediziner der festen Überzeugung, dass Nine gut sehen könne - "so verhält sich doch keine blinde Katze"
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Unabhängig von der Frage, wann genau Nine erblindete.... sie bekam Amodip-Tabletten gegen den Bluthochdruck (nahm sie gern zermörsert in ihrem Nassfutter) und hätte bezüglich des Augeninnendrucks eben die Augentropfen mehrfach täglich in beide Augen getropft bekommen, wenn diese Wirkung gezeigt hätten.
Die Ophthalmologin nannte uns als Alternative die Möglichkeit, beide Augäpfel zu entfernen, sollte es ihr erkennbar schlechter gehen (Kopfschmerzen).
Das ist eine Operation, die vielfach von Tierärzten durchgeführt wird, wenn - z. B. infolge eines Autounfalls oder eines Hundebisses - die Augen stark zerstört sind. Oder infolge Katzenschnupfen, da gibt es diese OP wohl auch.
Bitfight, das wäre beispielsweise eine Möglichkeit, wie man "Katze" das Leben wieder schöner machen könnte, falls es keine Option wäre, ihr regelmäßig Augentropfen zu verpassen (natürlich mit entsprechender Diagnostik hinsichtlich des Augeninnendrucks).
"Katze" wird sich an das etwas beschränktere Leben als Handicat schnell gewöhnen; Katzen sind generell Wesen, die in der Gegenwart leben und nicht dem Gewesenen hinterherweinen. Sie haben genug damit zu tun, sich zu adaptieren und ihr gewesenes Leben nach Möglichkeit wieder aufzunehmen.
Wie z. B. auch Lise, die erblindete Freigängerin einer Userin hier im Forum, die sehr ausführlich über Lises Unfall und ihren Weg zurück zur Freigängerin berichtet hatte.
Es ist möglich, dass "Katze" sich im Haus noch zu unsicher fühlt und deswegen den Weg nach draußen sucht; wenn ich das richtig verstehe, hat sie direkt am Haus auf der Terrasse ihr Häuschen, in dem sie gegenwärtig schläft?. Dann liegt es daran, dass die Terrasse für "Katze" ein übersichtlicher begrenzter Bereich ist, in dem sie sich z. Z. wirklich sicher fühlt und wo sie weiß, wo alles ist.
Im Haus wird sie noch etwas Zeit brauchen, bis sie sich orientieren und von sich aus die Terrassentür (und später vielleicht auch eine Katzenklappe) finden kann. Ich bin sicher, dass sie gesicherten Freigang (= im eingezäunten Garten) sehr gern genießen würde, und ich kann mir vorstellen, dass sie damit auch zufrieden wäre. Sicher würde sie auch gern im Haus ihr Revier haben wollen, wenn da Verlässlichkeit wäre. Denn: wenn ihr nicht da seid, wird "Katze" ja vor verschlossenen Türen stehen, wenn sie eigentlich gern rein möchte, und vermutlich hat sie verinnerlicht, dass die Terrassentür kein verlässlicher Weg nach draußen ist, sondern das Zutun der Menschen braucht.
Ich persönlich denke, es wäre für "Katze" der sinnvollste Weg, wenn sie - sofern eine direkte Vermittlung an eine neue Endstelle nicht machbar wäre - im Tierschutz auf eine Pflegestelle mit begrenztem Freigang könnte. Auf die Weise hätte sie Verlässlichkeit und könnte an ihren Möglichkeiten als Teilfreigängerin (gesicherter Freigang) basteln, gleichzeitig aber auch das Leben im Haus schätzen lernen.
Nur dann, wenn "Katze" wirklich sicher sein könnte, dass ihr die Türen offen stehen, würde sie wohl als behinderte Freigängerin wirklich von euch profitieren und ein gutes Leben haben können.
Aber wenn sie tagelang nicht rein (oder nicht mehr raus) kann, weil ihr schlicht auf Dienstreisen oder in Urlaub seid, ist es für "Katze" nicht verlässlich genug, so meine Vermutung, und sie fühlt sich im Haus nicht sicher genug. Andererseits braucht sie aber - ich denke, das darf man getrost vermuten! - auch täglich ihre Blutdrucksenker, damit sie gesundheitlich versorgt ist, und das hieße dann, mindestens die Oma von nebenan regelmäßig einzuspannen, um "Katze" zu versorgen.
Das wären die Optionen, die ich persönlich für realistisch halten würde, angesichts dessen, was du, bitfight, selbst geschrieben hast.