Wie hat sich denn IBD geäußert bei deinem Kater? Die Angst, dass meiner es hat, hatte ich nämlich auch schon
IBD ist eine Ausschlussdiagnose. Deshalb kann man da im Moment bei euch gar nichts hellsehen, da fehlen noch ein paar Schritte
😉
Tobys Symptomatik war etwas untypisch. Er hat gekotzt. Viel und häufig. Zwar ist Erbrechen bei IBD-Katzen keine Seltenheit, idR haben sie aber vor allem Durchfall. Toby hatte nie Durchfall. Aber so verschieden kann es eben sein und dazu kommt, dass bei ihm auch Magen, Gallenblase, Pankreas und Leber Ärger machten, da kannst dann auch mal häufiger erbrechen, ne?
Zur Ausschlussdiagnose:
- einen Hinweis gibt die Sono. Geschwollene, entzündete Darmschlingen sind ein typisches Bild bei IBD. Aber auch bei einem Lymphom (komm ich noch zu) oder bei einer Futtermittelunverträglichkeit oder Parasitenbesiedlung.
- deshalb gehört zur Diagnostik: Kotprofil, Ausschlussdiät, (Biopsie)
- liefert das Kotprofil nix, würde ich als nächstes die AD angehen. Denn es kann sowohl eine Unverträglichkeit oder Allergie alleine vorliegen, als auch begleitend zu einer IBD. Kommt die Symptomatik bei der AD komplett zum Erliegen, kann man davon ausgehen, dass man es "nur" mit einem Futterproblem zu tun hat. Prima. Kriegt man es so nicht in den Griff, ist da mehr los, es macht aber dennoch Sinn, herauszufinden, was besser und schlechter vertragen wird, da die meisten IBD-Katzen auch auf einige Proteine oder Binder reagieren.
- Dann bleibt noch das Lymphom. Um das sicher von einer IBD zu differenzieren, braucht es eine Darmbiopsie. Da der Chirurg per optischem Eindruck entscheiden muss, welche Teile des Darms er besonders auffällig findet und davon eine Vollschichtprobe braucht, erfolgt diese am geöffneten Bauch. Und da haben wir den Grund, warum ich mit vielen TÄ darin übereinstimme, dass man sich die Biopsie im Regelfall besser klemmt: Es ist ein belastender Eingriff, der an der Behandlung kaum etwas bis nichts ändert. Sowohl IBD als auch Lymphom werden mit Cortison behandelt. Beim Lymphom kann man noch ne Chemo dazu geben. Ein Lymphom führt zum Tod, die Medikation verzögert das nur. Das klingt jetzt super hart, aber: Als Halter weiß ich, wenn mein Tier massiv abbaut und wegstirbt, dass es das Lymphom war und nicht die IBD. An der Behandlung hätte es nichts geändert, das früher zu wissen. Aber die Katze - die hatte zwei Wochen mehr, in denen es ihr gut ging, statt aufgeschnitten zu werden und mit riesen Bauchnaht klarkommen zu müssen.
Wir haben die Biopsie gemacht, weil niemand mehr durchblickte. Toby ging es zu gut für ein Lymphom, er sprach aber zu schlecht auf das Cortison an für eine IBD. Irgendwas stimmte nicht. Was war? Wir hatten mit dem Magen noch einen Dritten im Bunde, der Ärger machten, von dem aber niemand wusste (Helicobacter-Gastritis). Deshalb die Entscheidung "es hilft nix, wir müssen da jetzt reinschauen!". Am Ende haben sie Magen, Darm, Lymphknoten, Pankreas und Galle beprobt, weil die alle nicht so normal aussahen...
Edit: Keine Angst vor IBD. Ja, ist Kacke, aber das Ätzendste ist der Anfang. Richtiges Futter finden, diagnostisch alles andere auaschließen, richtige Dosierung fürs Cortison finden. Richtig eingestellt ist dann idR Ruhe im Karton. Toby hier ist ein absolutes Negativbeispiel, er ist der Master of Desaster bzgl. möglicher IBD-Folgeerscheinungen. Der Kerl hat nun keine Gallenblase mehr (Steine), nen halben Leberlappen weniger (orangengroße Zyste), durfte für die Gastritis tonnenweise eklige Medikamente essen und hat dann noch ne Pankreatitis mitgenommen. DAS ist auch bei IBD-Katzen nicht die Regel! Wer weiß, wie lange das bei ihm schon gewütet haben mag, bevor wir ihn adoptiert haben.
Aber selbst Toby: Der ist quietschfidel. Es war ein langer Weg, bis wir alles behoben hatten, aber hier springt nun ein quicklebendiger, verspielter, verkuschelter 13,5 jähriger herum, dem ich nach und nach das Gewicht wieder rauf füttere, das er über dem allem verloren hat. Er kotzt noch ab und an, so alle drei Wochen mal. Früher waren wir teils bei mehrfach täglich.