Manchmal geht alles viel schneller...
...als gedacht.
Sonntag kam unsere Tochter wieder eingeschwebt und hat mir Montag den ganzen Vormittag solange die Ohren bearbeitet, bis wir dann nachmittags - aber nur zum Schauen - ins TH gefahren sind. Den Transportkorb stellen wir, für Donnerstag, schon mal in den Kofferraum, im Flur stört er ja nur.
Es kam, wie's kommen musste: Auf der Rückfahrt hat uns dieses Geschöpf namens Mimi bereits nach Hause begleitet.
Mimi war von ihren Besitzern bei deren Auszug zurückgelassen worden, der Vermieter hat das abgemagerte Tier gefunden und ins TH gebracht, wo sie sich unverzüglich in unser Herz geschmust hat.
Sie ist 1 1/2 bis 2 Jahre alt und sehr lieb, aber selbstbewußt und überhaupt nicht ängstlich.
Wir haben dann beschlossen, sie zunächst doch für 1-2 Tage bei uns im Bad ankommen zu lassen. Das hat dann auch fast 2 Stunden lang geklappt, bis meine Frau einen Haarreif aus dem Bad holen wollte und Mimi spontan Gelegenheit bekam, uns ihre Wendigkeit zu demonstrieren. Wir haben sie im WZ wiedergetroffen, wo sie unvermittelt Lilly gegenüber stand.
Die fand das, verständlicherweise, nach anfänglichem Beschnuppern ziemlich Scheiße und es gab dann erstmal beiderseitiges Fauchen und Knurren.
Nun war's die Frage, Mimi wieder schnappen und ab in's Bad, oder aber lassen... Wir haben uns für's Lassen entschieden.
Mimi hat dann erstmal das ganze Haus erkundet, immer gefolgt von Lilly, die alles genau beobachten musste. Bei Sichtkontakt von beiden immer Fauchen und Knurren, einmal auch Geschrei und Gepfötel. Selbst wir wurden von Lilly angeknurrt, schliesslich haben wir dieses ... Ding ... mitgebracht.
Nachts war es überraschend ruhig, und Lilly kam sogar wieder in unser Bett, wie jeden Abend mit Streicheleinheiten. Zwischendurch hat sie ein paar Kontrollgänge nach unten gemacht, war aber wohl alles ok soweit. Mimi hat auf einem Küchenstuhl genächtigt, dabei haben wir nun wirklich bequemere Möglichkeiten...
Heute vormittag ging es eigentlich genauso weiter. Mimi wurde auf Schritt und Tritt beobachtet, selbst auf's Klo musste Lilly hinterher. Ich hatte schon Angst, dass sie Mimi dort nicht in Ruhe lässt, aber sie ist nur auf die grosse Toilette gesprungen und hat das Geschehen beäugt.
Zwischendurch dann bei Begegnung immer wieder Knurren und Fauchen, und ein paar Mal auch Geschrei und Gepfötel mit ein wenig fliegendem Fell.
Fressen ist generell schwierig, da Lilly, wenn ihr Napf leer ist, der Neuen gerne noch den ihren streitig machen möchte, da bremsen wir sie aber aus.
Nachmittags haben beide dann im WZ gepennt, eine auf dem Sofa, die andere auf ihrer Decke. Ca. 4m Luftlinie, immerhin.
Nach dem Aufwachen sind beide so lustlos rumgestolpert und stehen sich auf einmal plötzlich in der Küche gegenüber -
😱
Mir gefriert das Blut in den Adern, aber Katzi's geben sich einen Nasenstüber, fauchen einmal ohne wirklichen Nachdruck, nur für's Protokoll, und ziehen ihres Weges.
Gegen Abend dann doch noch n'paarmal Geschrei (klingt gruselig) und Gepfötel. Resultat: Katzi's gesund, nur das Ledersofa ist verwundet worden. Gerade wieder, und nun liegen sie (3m Luftlinie, vermutlich sogar ein paar cm weniger) beide auf den Teppichen im WZ und schauen demonstrativ jeweils in die andere Richtung. Jetzt sind beide sogar eingedöst...
Naja, wir haben ja gewußt, daß wir Geduld brauchen. Keine hat geblutet, keine hat unter sich gemacht, und vor Angst verkriechen tut sich auch keine.
Da ich Mimi (hatten die im TH letzte Woche leider verpeilt) morgen nochmal zu der TÄ bringen muß, die für das TH arbeitet, um nachgeimpft zu werden, werde ich dort Felifriend mitnehmen und ausprobieren. Ich hoffe, es hilft unseren beiden Motzköppen ein bisschen, sich aneinander zu gewöhnen.
Wie lange sollte das denn angewendet werden?
Es ist eigentlich ja nichts ernsthaftes passiert, also denke ich, dass wir sie nun auch nicht mehr trennen werden. Die SZ-Tür ist eh' offen, so dass wir hören, wenn's richtig Stress geben sollte.
Aber das Geschrei der beiden, wenn's fetzt, ist echt richtig gruselig...
Gruß, der (gegruselte) Sepp