Fettleibigkeit und Diabetes sind Erkrankungen des Kohlehydratstoffwechsels.
Das kannst du drehen und wenden wie du willst, tierisches Fett und Eiweiß spielen da keine Rolle.
Das stimmt nicht. Eine relativ neue Studie von 2009 kommt zu dem Schluss, dass gerade eiweißreiche Lebensmittel, die mit fetthaltigen kombiniert werden, eine Insulinresistenz hervorrufen können. Diabetes ist also keine Erkrankung, bei der die Schuldigen so leicht auszumachen sind.
Nur ganz kurz gesagt: Durch den Verzehr von Kohlehydratbomben wie Getreide, Kartoffeln, Reis, Mais, Zucker usw wird massenhaft Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Das hat zwei Folgen: a. Die Unmengen an Zucker im Blut werden ruck-zuck zu Fetten umgebaut und eingespeichert, weil die Leber eben nur bestimmte Mengen davon speichern kann und b. der Blutzuckerspiegel sinkt durch das viele Insulin ziemlich schnell ab und man staune man hat wieder Hunger. Stopft also noch ein paar Vollkornprodukte oder Schokoriegel rein und das ganze geht von vorn los. Und führt nach einigen oder vielen Jahren dann zum immer fetter werden und zum Diabetes.
Hier wird ein gesamtes Phänomen auf viel zu verkürzte Weise dargestellt. Von der hier schlecht gemachten Kartoffel haben sich beispielsweise unsere Vorfahren vor 100 Jahren reichlich ernährt (sie war quasi das Volksnahrungsmittel Nr. 1) und ich habe nichts von entsprechend erhöhten Diabetesraten zu dieser Zeit gelesen.
Wie bei vielen anderen Dingen auch, spielt die MENGE eine entscheidende Rolle. Wer unermüdlich Weißmehlprodukte verzehrt, sollte sich nicht wundern, wenn die Bauchspeicheldrüse Amok läuft.
Aber sogenannte komplexe Kohlenhydrate (Bohnen, Soja, Gemüse, Vollkorn, Haferflocken und bereits "denunzierter" Reis
😉) halten den Insulinspiegel für längere Zeit stabil, da bis zu ihrer endgültigen Zerlegung in Einfachzucker mehr Zeit benötigt wird. Anders sieht das bei Nahrungsmitteln (z.B. raffiniertem Industriezucker) aus, die bereits in Einfach- oder Zweifachzuckerform vorliegen.
Herz-Kreislauf Erkrankungen: Transfettsäuren, Omega 6 Fettsäuren sind hier heiße Kandidaten und ja, davon wird wirklich viel zu viel gegessen! Pflanzenöle sind nämlich saubillig und werden deshalb auch überall reingemauschelt, wo man früher Speck oder Butter (hauptsächlich gesunde gesättigte Fette) nahm.
Bei den Transfettsäuren stimme ich dir zu.
Dass Pflanzenöle aber nicht automatisch "saubillig" oder schlecht sind, weiß jeder, der schon einmal ein gutes Haselnuss-, Lein-, Oliven-, Mohn- oder Walnussöl erstanden hat.
Klar, davon ist ein wenig auch im Gemüse, da kann jeder mal in eine Nährstofftabelle schauen, wieviel man da essen müsste. Auch Eiweißmangel kann zu Übergewicht führen, wenn dem Körper nämlich essentielle Aminosäuren fehlen, signalisiert der solange "Hunger", bis der Nährstoffbedarf gedeckt ist!
Es gibt genügend pflanzliche Proteinquellen, die garantiert nicht nur "ein wenig" Protein liefern. Der von dir zitierte Nährstoffrechner gibt darüber Aufschluss.
Zu viel Fett stimmt auch nicht: Tierische Fette schützen ja einerseits vor Herz-Kreislauferkrankungen, andererseits machen sie auch satt (wenn man nicht im Insulinstoffwechsel feststeckt) und man braucht davon gar nicht so viel. Wenn man Fette mit Zucker zu sich nimmt, funktioniert diese "satt" Regulierung ja leider nicht mehr.
Zum fett markierten Teil habe ich keine Quelle/Studie gefunden, darüber hinaus wird hier die Rolle der tierischen Fette zu sehr romantisiert. Sie enthalten ein Übermaß an Purinen (die pflanzlichen Vertreter hingegen kaum bis gar nicht), die, im hohen Maße verzehrt, Gicht fördern können.
In Getreide ist ja quasi nix drin, und wenn es dann noch Vollkorn ist, hemmt man ja auch noch die Mineralien Aufnahme aus anderen Speisen.
Dafür hätte ich gern eine Quelle, da ich trotz intensiver Suche eine solche nicht ausfindig machen konnte. Bei Weißmehlprodukten mag das vielleicht der Fall sein, aber Getreide, insbesondere der Keimling, ist reich an allen möglichen B-Vitaminen und Mineralstoffen.
Der
http://www.naehrwertrechner.de ist sehr ausführlich und du kannst da in aller Ruhe verschiedene Lebensmittel vergleichen. Es ist keine kommerzielle Seite, daher hoffe ich, dass ich den link hier posten durfte!
Diese Seite nutze ich ebenfalls recht gern.
Und nein, so ein Ernährungsberater wäre schon fahrlässig schlecht und nicht gut! Vollkorn-Getreide und Hülsenfrüchte enthalten in großen Mengen Phytate. Diese binden Mineralstoffe unlöslich, so dass diese leider dem Körper nicht mehr zur Verfügung stehen. Außerdem blockieren die die Verdauungsenzyme für die Eiweißverdauung.
Ich finde es erstaunlich, dass Vollkorn stets nur auf die Phytatproblematik reduziert wird, denn bei Vollkorn ist letzten Endes die Verarbeitung entscheidend. Fermentation oder Einweichen des Getreides können das eigentlich im Korn vorhandene Enzym Phytase, also quasi der Gegenspieler zur Phytinsäure, aktiv werden lassen. Die Ansäuerung des Brotteigs (wie es beispielsweise bei Brot mit Sauerteigführung der Fall ist) bewirkt den gleichen Effekt. Die genannten Techniken können übrigens ebenfalls Lektine schachmatt setzen.
Im Rahmen einer ballaststoffreichen Ernährung können Vollkornprodukte außerdem das Darmkrebsrisiko senken.
Kann mir einer eine pflanzliche Eiweissquelle verraten, die NICHT auf Soja basiert? Hülsenfrüchte sind klar, aber ich kann nicht meinen Eiweissbedarf nur mit Bohnen und Erbsen decken.
Seitan ist recht proteinreich, Kartoffeln können sich ebenfalls sehen lassen, bereits benannte Lupinen (beispielsweise Lupinengeschnetzeltes aus dem Bioladen) dazu Nüsse wie Mandeln, Walnüsse, Cashews etc., Vollkornbrot, Ölsamen etc. Das sollte natürlich jeweils geschickt miteinander kombiniert werden.
Es hilft ja alles nichts, Esstörungen gehören nun mal zu den am schwersten zu behandelnden Erkrankungen, hätte ich wissen sollen, Sorry!
Seitdem ich mich anders ernähre, behandle ich auch meine Mitlebewesen – ob nun Mensch oder Tier – respektvoller. Jedem, dem es an dieser Fähigkeit mangelt, kann ich daher nur Ähnliches empfehlen.
🙂
Da fände ich die Frage interessant, ob in Kulturen, in denen viel Soja konsumiert wird, Hashimoto häufig vorkommt.
Erkrankungen wie Basedow und Hashimoto kommen in Japan eher selten vor, auch Brustkrebsvorfälle gibt es erstaunlich wenige.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass Sojaprodukte in Asien anders/besser verarbeitet werden als im Westen.