Also begeistert wird sie sicher nicht sein. Allerdings wendest du ja nicht wirklich 'Gewalt' an. D.h. du tust ihr dabei ja nicht weh. Wenn meine Scheuchen vom Tierarzt wieder kamen, waren sie natürlich total sauer auf mich. Hooki sagt gerade, wenigstens 5 Minuten! Manchmal sogar 10!
😛 Jedenfalls nur so lange bis es wieder Futter gab
😀
Die sanfte Methode wäre natürlich prima. Aber manchmal geht es halt nicht anders. Auf jeden fall sind meien Daumen fest für euch gedrückt. Und den Kot kannst du ja zum Glück ganz einfach beschaffen.
😎
Nochmal zum Thema scheu, ich hoffe es ist nich zu OT, aber so hast du mal eine kleine Geschichte aus erster Hand, warum die Entscheidung ein Scheuchen zu nehmen, auch eine ganz besondere Sache sein kann, wenn man ihr ein Chance gibt. Auch wenn man immer inständig hofft nicht zum TA zu müssen (obwohl das mit Hooki mittlerweile kinderleicht ist!):
"Liebe auf den ersten Blick! Das war es! Als ich Panthis Bild im Internet sah, war nur eines wichtig: sofort da anrufen! Mein Freund tat es gleich und zwei Tage später durften wir sie kennen lernen. Dort angekommen unternahm die Kleine die ersten Versuche die Treppe zu erklimmen - und wir waren live dabei. Ein unbeschreibliches Gefühl. Da war sie, die neugierige, aufgeweckte und vorwitzige Katze die wir gesucht haben. Die drei Wochen die wir dann noch warten mussten, zogen sich ewig hin, aber irgendwann war es soweit. Sie kam zu uns. Sie erkundete erst einmal alle Räume, wir durften sie streicheln, sie verschmähte Trockenfutter und bestand auf das gesunde Nassfutter, kurz: sie vertraute uns von Anfang an.
Damit sie sich nicht langweilte zog dann einen Monat später Phoebe ein. 750g Katze! Eine Handaufzucht die im Tierheim sofort auf uns zu gerannt kam und sich quasi selbst adoptierte. Sie nuckelte ganz süß an unserem Finger und schien ein ähnliches Temperament wie Panthi zu haben. Perfekt!
Die Beiden verstanden sich innerhalb kürzester Zeit und wir waren unheimlich glücklich, zwei so unglaublich aufgeschlossene und fröhliche Katzen zu haben.
So vergingen die Monate, fünf um genau zu sein, und wir hatten uns als kleine Familie so richtig schön zusammengelebt. Eines Abends war ich noch einmal kurz im Chat (in einem Katzenforum) und eine mir dort liebgewonnene Freundin und ich, unterhielten uns über Tierschutz. Dabei erzählte sie mir auch von einer Mary in Spanien, die sich gerade um ein schlimm verletztes Kitten kümmerte. Der Kleine war erst zweieinhalb Monate alt und ihm fehlte der rechte Unterarm - von Menschenhand abgetrennt. Sie zeigte mir das Bild mit dem verletzten Kerlchen und ich schickte postwendend ein medizinisches Hilfspaket, mit allem was benötigt wurde, los. Mary war davon sehr ergriffen und wollte uns etwas schenken. Das hab ich natürlich abgelehnt. Das einzige ‘Geschenk’ was ich wollte, waren Berichte und Bilder von diesem arg gebeutelten Kätzchen. Die bekam ich auch. Und da war dieses eine, erste Bild, auf dem er nicht in die Kamera guckte, sondern irgendwo in die Ferne, raus aus Spanien und direkt in mein Herz.
Von der Minute an als ich dieses Bild gesehen habe, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf; meinem Freund auch nicht, einfach weil ich es nicht zuließ und ihn jeden Tag auf den Kleinen angesprochen habe.
Zwei Wochen später hatte mein Herz einen Entschluss gefasst: Hooki sollte ein Teil unserer kleinen Familie werden. Nun brauchte ich nur noch meinen Verstand und meinen Liebsten davon zu überzeugen. Mitte Januar war dann das unmöglich erscheinende geschafft. Aus dem Leitsatz: „Wir werden definitiv nur 2 Katzen haben!“ wurde „Wenn ein kleiner Kater mit zweieinhalb Monaten eine Woche lang um sein Überleben kämpfen kann, bekommen wir auch noch eine dritte Katze satt!“
Nichts konnte mehr an diesem Entschluss rütteln. Nicht, dass er nur drei Beine hatte, nicht, dass er in Spanien viele Kilometer weit weg lebte und erst recht nicht, dass er ein Scheuchen war. Unser Gefühl sagte uns, dass wir das Richtige taten.
Dann war der Tag seiner Ankunft gekommen. Wir hatten unser Arbeitszimmer für ihn geräumt, damit er zuerst zur Ruhe kommen konnte. Wie erwartet versteckte er sich erst einmal, kam dann aber bald heraus, weil er seine Freunde suchte. Er rief sie, sehr laut und eindringlich (so ein Siam-Mix hat ein tolles Stimmorgan) und wir hatten richtig Mitleid mit ihm. Unsere Mädchen, speziell Phoebe, waren sehr reserviert. Sie waren zwar durch ein Gitter getrennt, aber seine Ankunft stresste sie erst einmal ganz schön. Fauchen und Brummen untermalten den Abend stimmlich ganz gut. Allerdings überwog bei Panthi dann irgendwann die Neugier. Und Hooki? Rollmopste sich sofort vor ihr, als sie ans Gitter kam.
Den anderen Tag waren sie immer noch separiert. Wir dachten, sie ungefähr eine Woche getrennt zu lassen. Für Hooki war das unheimlich schwer. Er ließ sich bereits an diesem Tag von mir streicheln, weil er so verzweifelt körperliche Nähe gesucht hat. Schweren Herzens gingen wir dann ins Bett. Unsere Mädchen kamen natürlich mit. Dann maunzte es. Panthi schnurrte in meinem Arm und Phoebe nuckelte bei meinem Freund am Finger. Da maunzte es wieder. Ich schälte mich so langsam aus dem Tiefschlaf. Nach neuerlichem Maunzen wurde mir klar, dass die Mädchen ja eine ganz andere Stimme hatten.
Hooki hatte das mir unmöglich erscheinende geschafft und die Separation für beendet erklärt. Mir ist bis heute nicht klar wie dieses schmale, dünne Katzentier über die Abtrennung gekommen ist. Aber der Wunsch sich den anderen Felltieren zu nähern, war wohl verdammt stark.
Die Tage danach ließ er sich immer weniger anfassen. Da er sein unglaublich soziales Wesen ausspielte, hatte er Panthi und Phoebe innerhalb von nur zwei Tagen um seine Pfote gewickelt. Menschlicher Kontakt war demnach unnötig geworden.
Erstaunlicherweise war uns das völlig egal! Wir waren so glücklich darüber wie mühelos er Anschluss gefunden hatte, und nicht nur das. Wie er die Gruppe merklich harmonischer werden ließ, war unbeschreiblich schön.
Durch die Mädchen lernte er auch langsam, dass wir gar nicht so schlimm sind. Er schlief bald am Fußende im Bett, beim Essen auftun schmuste und maunzte er uns um die Beine und spielte mit einer Energie und Hingabe, dass es einem wahre Freudentränen in die Augen trieb.
Ist es da noch wichtig dass er sich nicht gerne Hochheben lässt? Immerhin kann er alleine laufen. Oder ist es wichtig dass er sich nicht auf Kommando streicheln lässt? Auch wir Menschen finden ungefragtes Antatschen unhöflich. Warum sollten wir nun von ihm mehr verlangen als von uns?
Er vertraut uns, auf seine eigene Art, mit seinen eigenen Signalen, macht langsam Fortschritte und ist dabei ganz zauberhaft. Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass ich dieses zauberhafte Wesen auf diesem ersten Bild in der Mail, erkennen konnte. Mein Gefühl war goldrichtig und wenn ich noch einmal eine Katze aufnehme, dann werde ich nicht mehr darauf achten wer mich zuerst anlacht, sondern darauf, wer mir in mein Herz schaut."
Auch wenn du nicht darauf vorbereitet gewesen bist, und die Umstände definitiv besser hätten sein können: wer mit viel Geduld und Liebe auch nur einmal das Herz eines Scheuchens erobert hat, der weiß wie besonders das ist!