Wenn die Bindung/Liebesfähigkeit der Katzen deiner Meinung nach nicht stark ist, dann dürfte auch das Gefühl der Eifersucht nicht so stark sein - das eine bedingt ja das andere
Ich spreche den Katzen doch nicht die Fähigkeit ab sich zu binden und die Bindung zu genießen, wenn ich sage, dass sie nicht auf eine "abhängige Art" lieben. Auch nicht ihre Bedürfnisse oder ihre Fähigkeit nach/zur Bindung.
Mir geht es eher um den "Preis" den die Katze nicht zu zahlen bereit ist dafür, wenn sie nicht genug "eigenen Gewinn" hat von der Bindung/Beziehung.
Und eine positive Bindung/Beziehung ist für die Katzen natürlich von Wert und deshalb können sie auch Eifersucht verspüren meiner Meinung nach.
Ich verstehe Dein Verständnisproblem da nicht?
Wieso muss mich meine Katze "lieben" um es zu genießen, dass sie mir vertrauen kann, dass es sich gut anfühlt von mir geflauscht zu werden, dass sie es gut findet, wenn es leckeres Zeug von mir gibt. Und natürlich bringt sie all das mit mir "in VerBINDUNG", sie weiss ja, dass sie das von mir bekommt, den Zusammenhang kann sie ja herstellen. Und natürlich kann sie da auch "drum Sorge" haben, wenn das verloren zu gehen droht.
Ich würde einfach sagen, dass der "Liebesstil" der Katze eher pragmatisch ist, vielleicht kommen wir da eher gedanklich zusammen?
Sie "liebt" was ihr einen Vorteil bringt.
Unter Menschen würde man dann von "Zweckbeziehung" sprechen, also wenn ein Mensch einen anderen Menschen nur liebt und sich an ihn bindet, weil der ihm klare Vorteile bringt.
Das ist dann letztlich auch wieder eine Definitionsfrage, ob man das dann wirklich "Liebe" nennen will oder kann. Ich persönlich würde das nicht Liebe nennen, auch wenn es sich für den einzelnen Menschen vielleicht wie Liebe anfühlt und der es Liebe nennen würde.
Bei einem Menschen fände ich es schrecklich, wenn der mich auf so eine Art "lieben" würde und ich würde ihm sagen, dass das keine Liebe ist. Warum soll ich dann bei meiner Katze darauf bestehen, dass die mich "liebt"? Zumal ich es komplett egal finde, ob meine Katze mich liebt oder nicht solange es ihr gut geht und sie sich wohl fühlt bei/mit mir.
Dass sie eine enge Bindung zu mir hat und genau weiss wer ich bin, sich freut mich zu sehen etc. ist für mich davon absolut losgelöst. Auch dass sie sich mir gegenüber sozial verhält hat für mich nichts mit Liebe zu tun. Zuneigung, Vertrautheit ja, aber Liebe ist mir als Wort da irgendwie zu groß und auch zu unrealistisch.
Sie wird mich nicht so erfassen können, wie ein mich liebender Mensch mich erfassen kann. Sie erfasst mich instinktiver, auf einer anderen Ebene, in anderen "Bedeutungen" die halt eher "pragmatischer Natur" sind, egoistischer motiviert.
Und ich finde es die viel größere Vermenschlichung zu sagen: "Meine Katze liebt mich!" als zu sagen: "Meine Katze ist eifersüchtig!".
Eifersucht gehört für mich auch nicht zwingend mit Liebe zusammen, eher mit Aufmerksamkeit die man sich wünscht und die einem der andere wegnimmt oder von der der andere mehr bekommt als man selbst. So kann ja zB. ein Kind auch eifersüchtig auf ein anderes Kind sein, weil das vom Lehrer vielleicht bevorzugt wird. Oder ein Kollege kann eifersüchtig auf den Kollegen sein, weil er denkt, dass der vom Chef bevorzugt wird. In diesen Fällen liegt dann eine Beziehung/Bindung vor die auch einen Stellenwert und eine Bedeutung hat, aber es handelt sich ja nicht um eine Liebesbeziehung.
Ich finde es zB. auch immer ein bisschen komisch, wenn Menschen Eifersucht als "Liebesbeweis" zu verkaufen versuchen. Für mich ist es eher der Beweis für Bedürftigkeit. Diese Bedürftigkeit kann mit Liebe einhergehen, aber sie muss es nicht. Und gerade die krankhaft Eifersüchtigen sind ja oft von Liebe meilenweit entfernt, da sie den Partner lieben, weil sie ihn brauchen und nicht brauchen, weil sie ihn lieben. Da liegt ja auch oft ein reines "Nutznießer" Denken vor.
Von daher würde ich jetzt nicht sagen, dass sich Liebe und Eifersucht gegenseitig bedingen. Eher im Gegenteil. Ich bin ja auch nicht eifersüchtig auf eine fremde Frau, weil ich meinen Partner liebe, sondern ich bin eifersüchtig auf eine andere Frau, weil ich Angst habe die Liebe meines Partners zu verlieren. Damit ob ICH den Partner liebe hat das ja wenig zu tun. Ich kann ja auch Angst haben dessen Liebe zu verlieren, ohne denjenigen überhaupt zu lieben. Wenn ich ihn liebe, dann will ich ja, dass es ihm gut geht und dann würde ich mir eher darüber Gedanken machen, als über den drohenden Verlust, wenn ich das Gefühl hätte, dass er sich mit jemand anders wohler fühlt als mit mir.
Zu sowas sind Katzen natürlich nicht in der Lage, weshalb ich auch denke, dass sie eher nicht zu Liebe in der Lage sind in diesem "menschlichen Sinne", denn das würde nicht nur bedeuten, dass der Katze mein Wohl am Herzen liegen müsste (was man ja durchaus so sehen kann dass das so ist zB. Liebesbeweise, Liebesbisse, etc.) sondern auch, dass die Katze in der Lage sein müsste zu erkennen, dass mein Wohl sich von dem unterscheiden kann, was sie für mein Wohl hält. Da sind wir wieder bei der Mentalisierungsfähigkeit, die für mich zu "menschlicher Liebe" dazugehört.
Ich kann zwar erkennen, die Katze meint das lieb. Aber die Katze kann nur von sich ausgehen, nicht von mir aus. Ihr ist dieser "Perspektivswechsel" nicht möglich. Ähnlich einem Kind, dass das auch noch nicht kann und das deshalb glaubt, dass die Eltern das Gleiche wollen müssen wie es selbst.
Aus dem Grund ist es ja auch so wichtig, dass wir Menschen die Katzen verstehen, einfach weil deren Fähigkeiten uns zu verstehen eingeschränkt sind und Grenzen haben. Sie sind zwar schlau, lernfähig und gute Beobachter und legen meist Wert auf ein gutes Verhältnis, aber sie können sich nicht in unsere Schuhe stellen in dem Sinne.