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karakara
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- 1. November 2023
- Beiträge
- 4
Hallo an alle! Das hier könnte etwas länger werden, aber ich bin um jeden Leser dankbar und auch um jeden Rat und Zuspruch!
Vor ca. 2 Monaten haben wir Justus, einen ungefähr einjährigen Kater, aus dem Tierheim geholt. Es war eigentlich eine wohlüberlegte Sache; eines Tages eigene Katzen zu halten, wenn meine Verhältnisse stimmen, war immer mein Lebenstraum, denn ich bin mit Katzen in der Familie aufgewachsen. Vor zwei Jahren sind mein Partner und ich in eine geeignete Wohnung gezogen und auch unsere Verhältnisse haben sich stabilisiert -- ich arbeite gut bezahlt dauerhaft von zu Hause und mein Partner in Festanstellung 5 Minuten von unserer Wohnung entfernt.
Also, seit zwei Jahren tänzle ich um das Thema Katzen herum, und vor kurzem haben wir den Sprung gewagt! Früher hatte meine Familie immer mehrere, und ich hätte auch eigentlich lieber gleich zwei genommen, aber mein Partner war dagegen. Ich dachte, es gibt ja durchaus Einzelgänger, und da wir hier auch Freigang gewähren und es in der Nachbarschaft vor Freigängern nur so wimmelt, dachte ich wird er sich seine Kontakte schon suchen. (Das war wahrscheinlich zu menschlich gedacht.)
Justus wurde uns als Einzelkatze angeboten, weil er sich im Tierheim komplett zurückgezogen hat und eher als menschenbezogen eingeschätzt wurde. Bei uns zu Hause lief alles problemlos, er kam aus der Box, inspizierte alles, schien zu kapieren, was los ist, drehte sich zu uns um und warf sich schnurrend zu Boden (den Blick werd ich nie vergessen). Er ist sehr freundlich und sanftmütig und hat dennoch viel Energie, nicht verwunderlich für so ein junges Kerlchen. Ich musste eigentlich pausenlos mit ihm spielen und habe mir da schon permanent Sorgen gemacht, ob er nicht einen Freund braucht. 1,5 Wochen Freigang später ist er schon viel ausgeglichener, die Spiele drinnen interessieren ihn nicht mehr, aber ich merke, dass er manchmal ratlos ist, was er jetzt machen soll und jemanden braucht. Draußen sucht er Kontakt zur Nachbarskatze und ist dabei auch sehr freundlich, so wie ich das einschätzen konnte: sie grummelte ihn an und er hockte sich erstmal hin, gähnte und blinzelte. Einmal hab ich von weitem gesehen, wie er sich vor ihr auf die Seite zu Boden warf. Ich denke, das sollte eine versuchte Kontaktaufnahme sein?
Also, nachdem ich jetzt wochenlang geheult habe, weil ich solche Angst habe ihm nicht gerecht zu werden, reift mehr und mehr der Entschluss ihm einen Freund zu holen. Meine Frage: denkt ihr, das ist zu spät?? Und wird das klappen? Er fühlt sich bei uns sichtlich wohl und sicher, das möchte ich nicht kaputt machen!! Plus: ich habe ein Blutbild machen lassen und er trägt das Coronavirus, das FIP auslösen kann, deshalb stresse ich mich eh die ganze Zeit, und habe große Angst, dass eine Vergesellschaftung zu heftig für ihn wird.
Manchmal denke ich, ob es nicht doch besser wäre ihn in eine bestehende Gruppe zu geben, so wie ich die letzten zwei Monate ausschließlich über sein Wohlergehen grüble -- mir geht es seit seiner Ankunft gar nicht gut, weil ich mich nur um ihn sorge, und wenn das so weitergeht, kann ich so definitiv nicht weiterleben. Außenstehende sagen, dass das primär an mir liegt, dass ich mich da zu sehr reinsteiger und das doch alles gut mache. Aber vielleicht ist mein Herz einfach zu weich für die Verantwortung? Täglich wache ich mit der Panik auf, dass ich ihn schlecht behandle. Dann kommt er zu mir ins Bett und schnurrt und ich könnte nur heulen.
Zudem lese ich mich hier seit Tagen durch die Zusammenführungsthreads und es sieht so aus, als wäre das sehr schwer und beinahe aussichtslos -- klar, das kann auch daran liegen, dass Leute, bei denen es einfach ohne Probleme klappt, keine Hilfe in einem Forum suchen müssen. Deswegen wäre ich auch über ein paar positive Berichte dankbar. Gibt es hier irgendwen, der eine Erfolgsstory hat?
Ich liebe ihn und will nur das beste für ihn und mache mir Vorwürfe, weil ich nicht gleich zwei genommen habe. Andererseits hätte ich Justus dann auch nicht gefunden. Ich glaube, dass er auch schon an mir hängt. Deshalb habe ich auch große Angst, dass er mir das übel nehmen könnte, oder dass eines Tages irgendwas passiert, das dazu führt, dass ich ihn wieder abgeben muss und ich habe ihn traumatisiert.
Was ist, wenn wir mal wegfahren? Es kommt mir vor, als hätte ich mein Leben jetzt komplett an dieses Tier und diese Wohnung gebunden für 20 Jahre. Dabei war das ja genau das, was ich wollte? Jetzt fühlt es sich an wie ein Gefängnis.
Was ist, wenn er meine Grübelei spürt und davon auch nur gestresst ist? Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, und er wirkt eigentlich ganz entspannt. Wenn ich mal für zwei Stunden spazieren gehe, um den Kopf frei zu bekommen, habe ich schon ein schlechtes Gewissen, dass er allein ist. Wenn ich Mittwochabends zu meinem Sprachkurs gehe und drei bis vier Stunden weg bin, kann ich mich kaum konzentrieren. Da frage ich mich, ob das alles ein Fehler war. Aber dass ich so hochgradig emotional reagiere, habe ich vorher ja nicht wissen können.
Mein Partner hat mich gebeten mit der Suche nach dem zweiten Kater bis nächstes Jahr zu warten, weil er dann seine Arbeitsstunden reduziert und wir es dann mit mehr Ruhe angehen können. Findet ihr das verantwortungsvoll? Glaubt ihr, noch bis dahin zu warten ist vertretbar? Wie gesagt, er ist hier mit Freigang und sporadischen Kontakten, ich hoffe also er verkümmert über die zwei Monate nicht. Außerdem habe ich den Eindruck, dass er auch an den Freigang sich erst mal gewöhnen muss, so aufgedreht wie er anfangs war, kannte er das vorher vielleicht gar nicht.
Puh, das musste ich mir mal von der Seele schreiben.
Ich danke euch, falls ihr Einschätzungen zu unserer Lage habt.
Vor ca. 2 Monaten haben wir Justus, einen ungefähr einjährigen Kater, aus dem Tierheim geholt. Es war eigentlich eine wohlüberlegte Sache; eines Tages eigene Katzen zu halten, wenn meine Verhältnisse stimmen, war immer mein Lebenstraum, denn ich bin mit Katzen in der Familie aufgewachsen. Vor zwei Jahren sind mein Partner und ich in eine geeignete Wohnung gezogen und auch unsere Verhältnisse haben sich stabilisiert -- ich arbeite gut bezahlt dauerhaft von zu Hause und mein Partner in Festanstellung 5 Minuten von unserer Wohnung entfernt.
Also, seit zwei Jahren tänzle ich um das Thema Katzen herum, und vor kurzem haben wir den Sprung gewagt! Früher hatte meine Familie immer mehrere, und ich hätte auch eigentlich lieber gleich zwei genommen, aber mein Partner war dagegen. Ich dachte, es gibt ja durchaus Einzelgänger, und da wir hier auch Freigang gewähren und es in der Nachbarschaft vor Freigängern nur so wimmelt, dachte ich wird er sich seine Kontakte schon suchen. (Das war wahrscheinlich zu menschlich gedacht.)
Justus wurde uns als Einzelkatze angeboten, weil er sich im Tierheim komplett zurückgezogen hat und eher als menschenbezogen eingeschätzt wurde. Bei uns zu Hause lief alles problemlos, er kam aus der Box, inspizierte alles, schien zu kapieren, was los ist, drehte sich zu uns um und warf sich schnurrend zu Boden (den Blick werd ich nie vergessen). Er ist sehr freundlich und sanftmütig und hat dennoch viel Energie, nicht verwunderlich für so ein junges Kerlchen. Ich musste eigentlich pausenlos mit ihm spielen und habe mir da schon permanent Sorgen gemacht, ob er nicht einen Freund braucht. 1,5 Wochen Freigang später ist er schon viel ausgeglichener, die Spiele drinnen interessieren ihn nicht mehr, aber ich merke, dass er manchmal ratlos ist, was er jetzt machen soll und jemanden braucht. Draußen sucht er Kontakt zur Nachbarskatze und ist dabei auch sehr freundlich, so wie ich das einschätzen konnte: sie grummelte ihn an und er hockte sich erstmal hin, gähnte und blinzelte. Einmal hab ich von weitem gesehen, wie er sich vor ihr auf die Seite zu Boden warf. Ich denke, das sollte eine versuchte Kontaktaufnahme sein?
Also, nachdem ich jetzt wochenlang geheult habe, weil ich solche Angst habe ihm nicht gerecht zu werden, reift mehr und mehr der Entschluss ihm einen Freund zu holen. Meine Frage: denkt ihr, das ist zu spät?? Und wird das klappen? Er fühlt sich bei uns sichtlich wohl und sicher, das möchte ich nicht kaputt machen!! Plus: ich habe ein Blutbild machen lassen und er trägt das Coronavirus, das FIP auslösen kann, deshalb stresse ich mich eh die ganze Zeit, und habe große Angst, dass eine Vergesellschaftung zu heftig für ihn wird.
Manchmal denke ich, ob es nicht doch besser wäre ihn in eine bestehende Gruppe zu geben, so wie ich die letzten zwei Monate ausschließlich über sein Wohlergehen grüble -- mir geht es seit seiner Ankunft gar nicht gut, weil ich mich nur um ihn sorge, und wenn das so weitergeht, kann ich so definitiv nicht weiterleben. Außenstehende sagen, dass das primär an mir liegt, dass ich mich da zu sehr reinsteiger und das doch alles gut mache. Aber vielleicht ist mein Herz einfach zu weich für die Verantwortung? Täglich wache ich mit der Panik auf, dass ich ihn schlecht behandle. Dann kommt er zu mir ins Bett und schnurrt und ich könnte nur heulen.
Zudem lese ich mich hier seit Tagen durch die Zusammenführungsthreads und es sieht so aus, als wäre das sehr schwer und beinahe aussichtslos -- klar, das kann auch daran liegen, dass Leute, bei denen es einfach ohne Probleme klappt, keine Hilfe in einem Forum suchen müssen. Deswegen wäre ich auch über ein paar positive Berichte dankbar. Gibt es hier irgendwen, der eine Erfolgsstory hat?
Ich liebe ihn und will nur das beste für ihn und mache mir Vorwürfe, weil ich nicht gleich zwei genommen habe. Andererseits hätte ich Justus dann auch nicht gefunden. Ich glaube, dass er auch schon an mir hängt. Deshalb habe ich auch große Angst, dass er mir das übel nehmen könnte, oder dass eines Tages irgendwas passiert, das dazu führt, dass ich ihn wieder abgeben muss und ich habe ihn traumatisiert.
Was ist, wenn wir mal wegfahren? Es kommt mir vor, als hätte ich mein Leben jetzt komplett an dieses Tier und diese Wohnung gebunden für 20 Jahre. Dabei war das ja genau das, was ich wollte? Jetzt fühlt es sich an wie ein Gefängnis.
Was ist, wenn er meine Grübelei spürt und davon auch nur gestresst ist? Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, und er wirkt eigentlich ganz entspannt. Wenn ich mal für zwei Stunden spazieren gehe, um den Kopf frei zu bekommen, habe ich schon ein schlechtes Gewissen, dass er allein ist. Wenn ich Mittwochabends zu meinem Sprachkurs gehe und drei bis vier Stunden weg bin, kann ich mich kaum konzentrieren. Da frage ich mich, ob das alles ein Fehler war. Aber dass ich so hochgradig emotional reagiere, habe ich vorher ja nicht wissen können.
Mein Partner hat mich gebeten mit der Suche nach dem zweiten Kater bis nächstes Jahr zu warten, weil er dann seine Arbeitsstunden reduziert und wir es dann mit mehr Ruhe angehen können. Findet ihr das verantwortungsvoll? Glaubt ihr, noch bis dahin zu warten ist vertretbar? Wie gesagt, er ist hier mit Freigang und sporadischen Kontakten, ich hoffe also er verkümmert über die zwei Monate nicht. Außerdem habe ich den Eindruck, dass er auch an den Freigang sich erst mal gewöhnen muss, so aufgedreht wie er anfangs war, kannte er das vorher vielleicht gar nicht.
Puh, das musste ich mir mal von der Seele schreiben.
Ich danke euch, falls ihr Einschätzungen zu unserer Lage habt.