Ich kann mich nur anschließen, dass Gruppenhaltung für die Samtpfoten Vorteile birgt. 🙂
Sie können ihr Sozialverhalten ausleben (das sie nicht ausgeprägt hätten, wären sie von der Natur nicht entsprechend konzipiert) und ab einer Gruppe von 3 Tieren sind auch die "Kräfte gut verteilt". "Survival of the fittest" - wären Dinge wie das Groomen oder die gesamte Laut/Körpersprache so ausgeprägt, wenn sie "unnötiger evolutionärer Ballast" wären? Wohl kaum.
Natürlich kann ich das Sozialverhalten von Gruppentieren durch entsprechende Haltung verkümmern lassen - so sind z.B. Ratten auch hochsoziale Tiere, die durch konsequente Einzelhaltung Verhaltensstörungen entwickeln, die das Miteinander schwierig bis unmöglich machen. Nichts anderes ist es doch bei Katzen, die einen Großteil ihres Lebens keinerlei Möglichkeit haben, in der Gruppe zu agieren bzw. vielleicht sogar nie die Chance auf eine vernünftige Sozialisation hatten.
Und natürlich sucht eine Einzelkatze je nach Charakter vermehrt die Aufmerksamkeit ihres Menschen - sie hat keine andere Wahl. Mit wem soll sie sonst spielen? Der einzige Grund, der aus meiner Sicht hinter der Einzelhaltung steht, ist Egoismus -der Egoismus des Menschen. Das hat nichts mit der Akzeptanz der Eigenheiten einer Art zu tun, das Tier wird lediglich unter das Joch der Meinung seines Halters gezwungen ("Katzen sind Einzeltiere. Punkt.") Eine Katze, die keine Gesellschaft wünscht, wie es z.B. bei nicht vernünftig sozialisierten Tieren der Fall sein kann, wird dies schon deutlich genug zum Ausdruck bringen können - aber sie sollte doch zumindest die Möglichkeit der Wahl haben. Natürlich kann ich durch Einzelhaltung bestimmte Gruppentiere auf mich fixieren, so laufen z.B. Meerschweinchen, die Einzeltiere sind, nicht selten ihrem Besitzer hinterher. Wann endet dieses Verhalten i.d.R? Sobald sie Gesellschaft bekommen. Unser Siamese war keine Ausnahme. Die extreme Beachtungssuche endete erst, als er Gesellschaft bekam. Und nun hat das Tier eine Wahl - es kann sich zwischen der Nähe des Menschen und der des Artgenossen entscheiden.
Ist es nicht viel angenehmer, ein Tier um sich herum zu haben, das aus freien Stücken zu einem kommt und nicht aus Verzweiflung heraus?
Bevor also über ein Kollektiv-Dogma gesprochen wird, das armen, unbedachten Katzen-Neulingen unreflektiert als Wahrheit präsentiert wird ( *augenroll* ), sollte man doch zumindest überlegen, ob der Mensch, der seine Katze zwangsweise zum Eremiten erklärt nicht im Prinzip dasselbe aus dem Auge verliert wie der Mensch, der eine alte, nichts sozialisierte Katze, die ihren Platz ganz klar für sich beansprucht, in eine Großgruppe integrieren will: Das individuelle, durch die Biographie geprägte Bedürfnis der Katze.
Die Einzelhaltung per se, ohne auf die Geschichte der Katze zu schauen, kann nur das Bedürfnis des Menschen sein. Es ist ja auch so niedlich, wie das kleine, verzweifelte Wesen nach Aufmerksamkeit heischt und sich manchmal auch wie ein Schatten an die Fersen seines Halters heftet. 🙄
Liebe Grüße
Samsara