Farblexikon für Katzen

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Hier entsteht nach und nach ein (hoffentlich einfach 😉 ) erklärtes Nachschlagewerk zur Katzengenetik.

Ich bitte euch, hier nicht zu antworten, es soll ein reines Nachschlagewerk bleiben.

Bilder eurer Katzen, die ich hier im Lexikon verwende, könnt ihr hier posten und auch gerne Fragen zu Katzengenetik und Farben stellen:
https://www.katzen-forum.net/threads/bilder-eurer-katzen-fuers-farblexikon.203353/

Einen lieben Dank an Nadine/echo, die mir ihren Text als Grundlage für die ersten 2 Posts zur Verfügung gestellt hat 🙂
 
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A

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Die Farben Rot und Schwarz

Katzen haben eigentlich nur 2 Farben oder besser gesagt Farbstoffe: Schwarz und Rot, Eumelanin und Phäomelanin. Alles andere, was wir so kennen wie z. B. Blau, Silber usw. entsteht durch andere Gene, die quasi die Ursprungsfarbe abändern.

Ein Gen bestimmt ein Merkmal und es gibt immer 2 davon, die das Merkmal codieren. Eins kommt vom Vater, eins von der Mutter. Im Laufe der Zeit gab es einige Mutationen und es entstanden neue Zustandsformen des Gens, diese nennt man Allele.

Schwarz
Das Gen für die Farbe Schwarz wird mit B abgekürzt für Black und befindet sich am sogenannten B-Locus (Genort). Weiterhin gibt es aber auch insgesamt 2 mutierte Versionen des B, also Allele. Eine mutierte Form von Schwarz ist Chocolate (b), eine weitere ist Cinnamon (bl). Die drei Allele unterscheiden sich in ihrer Dominanz. Black dominiert über Chocolate und Cinnamon, Chocolate dominiert über Cinnamon, ist aber rezessiv gegenüber Black. Und Cinnamon ist rezessiv gegenüber Black und Chocolate. Dominant bedeutet überdeckend, Rezessiv kann man sich quasi so vorstellen, dass die jeweilige Info - z. B. die Info für Cinnamon - von beiden Elternteilen kommen muss, damit sie phänotypisch (äußerlich) sichtbar wird. Ist die Katze Cinnamon und der Kater reinerbig Black, dann kommen da nur schwarze Kitten raus.
Da diese 3 Farben am gleichen Genort liegen, fasst man sie auch als Schwarz-oder Brownserie zusammen.

Die Dominanzverhältnisse unter den Allelen bewirken also folgende Farben:

BB = Schwarz
Bb = Schwarz
Bbl = Schwarz
bb = Chocolate
bbl = Chocolate
blbl = Cinnamon

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Kater Franz von dieMiffy hat eindeutig die Information für Schwarz mitbekommen.

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Katze Cookie von Anna_Boleyn hat die Farbe Chocolate.

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Kater Kaba Kasimir von LexiFee ist Cinnamon.

Weiterhin gibt es ein Gen, dass die Farbe Schwarz abändert, den sogenannten Black modifier Bm, welcher für die Farbe Amber sorgt, die es nur bei den Norwegischen Waldkatzen gibt. Dazu aber später mehr.


Rot
Neben der Schwarzserie gibt es auch die Rotserie. Das Gen für Rot sitzt an einer ganz anderen Stelle als das für Schwarz, nämlich auf dem Geschlechtschromosom X. Es gibt zwei Allele, das eine steht für "Rot" (XO) und das andere für "Nicht-Rot" (xo). Besitzt die Katze die Allele für "Nicht-Rot", dann wird die Schwarzserie phänotypisch sichtbar. Besitzt die Katze die Allele für "Rot", dann ist sie Rot. Das Rot-Gen maskiert also die Allele der B-Gruppe (sowie die Gene für Non-Agouti (= ohne Muster)). Außerdem ist das Rot-Gen geschlechtsgebunden, sitzt wie schon erwähnt auf dem X-Chromosom. Kater haben davon nur eines und können deshalb nur entweder ganz Rot sein oder gar nicht Rot. Katzen haben zwei X-Chromosomen und können somit die Info für "Rot" und "Nicht-Rot" zugleich haben, das sind dann Torties und Torbies.

Kater:
XO Y = Rot
xo Y = Nicht Rot = Schwarzserie

Katzen:
XO XO = Rot
xo xo = Nicht Rot = Schwarzserie
XO xo = Rot und Schwarz = Tortie


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Kater Pepi von dieMiffy ist eindeutig Rot

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Diese Katze (Tierheimkatze von Rickie) zeigt Schwarz und Rot und ist damit Black Tortie

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Im Vergleich dazu Katze Trixie von Miezerl auch mit den Farben Schwarz und Rot, zusätzlich aber noch mit Tabbymuster und damit Black Torbie


So, damit wissen wir erstmal, wie Katzen überhaupt zu ihren Farben kommen. Aber es gibt ja jetzt nicht nur Schwarz oder Rot, Katzen sind ja auch mal Blau oder Creme oder haben ein Tabbymuster. Für diese Veränderungen sind wiederum verschiedene Gene verantwortlich.


Quellen des Textes:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
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Tabbymusterung

Fangen wir mit den gemusterten und nicht gemusterten Katzen an. Der Genort hierfür ist der A-Locus (von Agouti = Musterung). Eine komplett schwarze Katze, ohne Muster bezeichnet man auch als Black Solid. Der Ausdruck "Solid" beschreibt, dass sie kein Muster zeigt. Eine Solid-Katze hat von beiden Elterntieren die Info für "Non Agouti" (a) bekommen. Non Agouti ist gegenüber Agouti (= mit Muster) rezessiv, es muss also von beiden Elternteilen kommen, damit die Katze diese Information auch zeigen kann. Zeigt die Katze ein Muster, hat sie von mindestens einem Elternteil die Information Agouti (A) bekommen.
Wichtig: Am A-Locus ist nur die Information, ob eine Katze ihr Muster phänotypisch zeigt oder nicht, aber die Art des Musters ist dort nicht festgeschrieben! Dazu später mehr.

Die Art des Musters ist wie erwähnt an einem anderen Genort festgeschrieben. Das Entscheidende und Wichtige ist, dass die Information für die Art des Musters bei jeder Katze vorliegt! Also hat auch ein z. B. Black Solid Kater wie der Franz in seinen Genen eine Musterart festgeschrieben. Man sieht es nur äußerlich nicht, da er kein Agouti-Gen besitzt, was das Muster sichtbar machen würde.
Das Agouti-Gen wirkt also nur wie ein An- / Ausschalter. Steht er auf An = Agouti, zeigt die Katze ihr Muster. Steht er auf Aus = Non-Agouti, zeigt die Katze ihr Muster nicht.

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Tabby vs. Solid von Cat_Berlin: Leeno in Black Tabby hat helle Ohreninnenränder, ein helles Kinn, eine Brille um die Augen, nicht komplett schwarz durchgefärbte Schnurrhaarkissen und einen nicht schwarz durchgefärbten Nasenspiegel (nur schwarz umrandet). Poncha in Black Solid ist dagegen an all diesen Stellen komplett durchgefärbt.

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Tabby vs. Solid bei Pflegie's von bomemian muse: Black, Black Tabby und Blue Tabby im Vergleich


Rote Katzen sind hier eine besondere Ausnahme, denn sie sind nie vollständig Rot sondern zeigen immer eine mehr oder weniger starke Musterung. Das Rot-Gen wirkt maskierend (= epistatisch) auf das Non-Agouti (= ohne Musterung). Und da eine Katze zwar Non-Agouti sein kann, aber dennoch an einem anderen Genort immer die genetische Information der Musterart da ist, kann diese Musterart bei Farbe Rot durchscheinen.
Das Rot stört also vereinfacht gesagt den An-/Ausschalter, sodass dieser nicht mehr korrekt auf "AUS = kein Muster zeigen" steht.

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Maine Coon Kater Gigs von echo ist beispielsweise ein Red Solid, trotzdem nicht vollständig dunkelrot, sondern mit helleren und dunkleren Stellen. Er zeigt die sogenannte Geisterzeichnung.

Teilweise sieht man Geisterzeichnung auch bei anderen Farben:

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Kater Noc von YunaNox ist Blue. Gerade bei hellem Licht kann man erkennen, dass auch er eine Geisterzeichnung an den Beinen zeigt. Nur ist die viel schwächer als bei roten oder cremefarbenen Katzen.


Es gibt 4 Tabbymuster:
  • Mackerel (getigert)
  • Classic / Blotched (gestromt, Rädermuster)
  • Spotted (getupft)
  • Ticked (getickt, jedes Haar ist mehrfach gebändert)
Dazu aber später Genaueres.

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OKH Nine (Sternchen) von nicker war z. B. eine Spotted Tabby (Chocolate Spotted Tabby).

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BKH Kater Monty von Louis-Monty dagegen ist ein Classic-Tabby-Kater (Black Silver Classic Tabby), man kann das typische Rädermuster gut erkennen.


Verdünnung

Die Verdünnung bewirkt, wie der Name schon sagt, eine Verdünnung der Ursprungsfarbe. Das passiert durch das Gen d. Verdünnung d ist rezessiv gegenüber Nicht-Verdünnung D. Dabei wird
  • Black zu Blue
  • Chocolate zu Lilac
  • Cinnamon zu Fawn
  • Red zu Cream

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    Maine Coon Kater Samu von Rayve ist Cream (verdünntes Rot)

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    Katze Sophie von pezzi64 ist Blue (verdünntes Schwarz)

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    BKH Kater Bono von Klicker in Farbe Lilac (verdünntes Chocolate)

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    BKH Kater Nemo von LexiFee in Fawn (verdünntes Cinnamon)

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    Bei Maine Coon Katze Wyomie von echo sieht man gleich zwei verdünnte Farben, Rot wurde zu Creme und Schwarz zu Blau. Sie ist eine Blue Classic Torbie.

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    Peterbald Katze Mercy von nicker zeigt auch zwei verdünnte Farben, Chocolate wurde zu Lilac und Rot zu Creme, sie ist eine Lilac Tortie. Bei ihr überwiegt aber der Lilac-Anteil eindeutig.


    Zusätzlich dazu gibt es ein weiteres Gen für modifizierte Verdünnung (Karamelfaktor). Dabei wird
    • Blue zu Caramel
    • Lilac zu Taupe
    • Fawn zu Caramel Fawn
    • Cream zu Apricot
  • (Liegt der Karamelfaktor reinerbig vor, ist die Aufhellung noch stärker.)

    [Bilder Katzen Karamelfaktor]


    Quellen des Textes:
    Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
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Point

Das Zeichen ^ steht im folgenden Text für hochgestellt, also c^b bedeutet c hoch b.

Die Pointzeichnung wird durch die sogenannte Albinoserie hervorgerufen. Die Albinoserie befindet sich am Genort C und besteht aus den Allelen C, c^b, c^s, c^a, c. Auch hier besteht wieder eine Dominanz entsprechend der Reihenfolge, also C dominiert über alle anderen, c^s dominiert über c^a und c, ist aber rezessiv gegenüber C, c^a dominiert über c, ist aber rezessiv gegenüber C, c^b und c^s. Eine Besonderheit gibt es zwischen c^b und c^s: Diese beiden Allele verhalten sich intermediär, d. h. bei den Kombination c^b/c^s werden beide Merkmale gleichwertig ausgeprägt, keines dominiert über das andere (siehe Tonkanesen, Ragdoll Mink und Bengal Seal Mink Point).
Die einzelnen Allele bewirken nun folgendes:

C = Vollfarbe
c^b = Burmafärbung
c^s = Siam- oder Maskenfärbung
c^a = Albino (weiß) mit blauen Augen
c = Albino (weiß) mit roten Augen

Die typische Maskenkatzen, wie die Siam, tragen reinerbig c^s/c^s.

Durch die Allele der Albinoserie gibt es eine Melaninsynthesestörung. Die Ursprungsform des Gen's C produziert eine normale Tyrinase (wodurch in mehreren Schritten das Melanin gebildet wird). Die anderen Allele der Albinoserie bewirken eine weniger wirksame Form der Tyrinase bzw. fehlende Tyrinase, was zu reduzierter bzw. ausbleibender Pigmenteinlagerung führt.
Dadurch erfolgt eine Pigmentierung fast ausschließlich an den Extremitäten, da hier die Körpertemperatur niedriger ist als am zentralen Körper. Der gebildete Farbstoff wird also temperaturempfindlich und zersetzt sich durch die normale Körpertemperatur, deshalb bleibt die Katze am Körper weiß bzw. hell. Gefärbt wird also Gesicht, Beine, Schwanz, Ohren und bei Katern die Hoden 😉
Pointkatzen werden weiß geboren und erhalten erst in den ersten Lebenswochen nach und nach ihre Farbe. Die Farbentwicklung sieht man z. B. hier (etwas runterscrollen):
https://magicthaigoblins.de/farben-thai/


Die Handschuhe der Birma haben mit der Maskenzeichnung nichts zu tun. Das ist ein anderes Gen an einem anderen Genort, dazu später mehr.

Typische Katzenrassen mit Pointfärbung sind Siam, Thai, Heilige Birma, Neva Masquerade (Pointvariante der Sibirier) und Ragdoll. Ebenfalls gibt es Perser, Bengalen und BKH / BLH als Pointvariante, wobei sie bei den Persern als Colourpoint bezeichnet werden.

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Katze Mia von Steinhoefel, Siam in Seal Point mit deutlicher Färbung an den Extremitäten Gesicht, Ohren, Beine und Schwanz


Bei Katzen mit Burma-Maske sieht man z. B. viel mehr von der Farbe am Körper:

[Bild Burma-Katze]

Die Maskenkatzen dunkeln während ihres gesamten Lebens noch nach. Dabei gilt, je dunkler die Farbe, desto dunkler wird auch der restliche Körper.


Quellen des Textes:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
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Weiß und Weißscheckung

Wie schon im vorhergehenden Text unter Point genannt, gibt es weiße Katzen, die durch fehlende Tyrinase weiß sind, was man dann als Albino bezeichnet. Diese Katzen sind aber recht selten. Die viel häufiger auftretende weiße Katze ist durch das W-Gen (W = white, Epistatisches Weiß) weiß. Das Epistatische Weiß W ist dominant gegenüber dem nicht-weiß w. Diese Form von Weiß bezeichnet man auch als Leuzismus.

Das Weiß wurde im ersten Beitrag nicht unter den Farben genannt, da es keine Farbe ist 😉 Es ist vielmehr das Nicht-Vorhandensein von Farbe bzw. Farbstoff. Das bedeutet, dass epistatisch weiße Katzen also trotzdem auf der Schwarzserie eine Farbinformation haben und zum Beispiel eigentlich Schwarz wären.

Der eigentliche Vorgang zum Ausbilden einer Farbe findet im frühen Embryonalstadium statt.
Dabei müssen sich sogenannte Melanoblasten teilen und zu pigmentbildenden Zellen (= Melanozyten) reifen und zu allen Stellen am Katzenkörper wandern und dort jeweils die Pigmentproduktion starten. Ist das Pigment produziert, muss es noch eingelagert werden in die Haare.

Der vom White-Gen nun bewirkte Leuzismus hat zur Folge, dass die erwähnten pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) komplett fehlen (Katze ist Weiß) oder teilweise fehlen (Katze hat Weißscheckung).
Fehlen bedeutet in diesem Fall, dass die pigmentbildenden Zellen nicht gebildet werden können oder sich nicht / nur teilweise teilen können oder dass die Zellen nicht überlebensfähig sind. Das White-Gen verursacht damit vereinfacht gesagt ein Absterben der sich noch teilenden pigmentbildenden Zellen. Dadurch kommt es nicht zur Farbproduktion und auch nicht zur Farbeinlagerung ins Haar.

Die Augenfarbe von weißen Katzen kann blau, grün, gelb oder auch odd-eyed (zweifarbig) sein. Zur Taubheit von weißen Katzen schreibe ich nochmal später extra etwas.

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Deutsch Langhaar Kater Lesharo von Sinthari von Traeumerle62 in Epistatisch Weiß


Dann gibt es noch die Weißscheckung oder auch Piebald-White-Spotting (S) genannt.
Die Weißscheckung S ist ebenfalls dominant über Nicht-Weißscheckung s. Wobei man hier von sogenannter unvollständiger Dominanz spricht, da SS eine stärkere Weißscheckung bewirkt als Ss.
Denkt man an Katzen mit Weißscheckung, sind hier sehr viele Variationen möglich, von weißen Pfötchen bis hin zu Van-Färbung (nur noch der Schwanz und obere Kopfteil pigmentiert). Hier sieht man unterschiedliche Stufen der Weißscheckung:

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Quelle: http://nofretetes-katzen.de


Wenn die Melanoblasten nicht alle (oder alle nicht) überlebensfähig bzw. teilungsfähig sind, dann lässt sich damit auch erklären, wieso die Weißscheckung oft ein bestimmtes "Schema" hat (häufige Variante der Weißscheckung: weiße Pfötchen). Die noch unreifen pigmentbildenden Zellen entstehen beim Embryo etwa im Bereich der Wirbelsäule und beginnen sich auch von dort aus zu teilen. Dabei gibt es gewisse "Teilungspfade", an denen die Zellen entlangwandern, welche schon zu einem gewissen Grad variabel sind, aber doch recht festgelegt.

Die Körperstellen, die vom Pigment als letztes erreicht werden sind Pfoten, Brust und Bauch und daher auch als erstes von einem Mangel betroffen (siehe das vorherige Bild). Wichtig: Weißscheckung beginnt also immer an den Pfoten!

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Katze Mila von Mogli&Mila in Black Mackerel Tabby White ist angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 2

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Maine Coon Katze Ioannina von Ioannina in Black White ist angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 3

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Kater Mauri von Mautelix in Black White ist angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 4

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Katze Lara von MaGi-LuLa in Black White ist angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 4-5

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Black White Kater Jovan (rechts) und Black Mackerel Tabby White Kater Apollo (links) von Rayve, die Weißscheckung von Apollo ist ca. Stufe 6, die Weißscheckung von Jovan ca. Stufe 5

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Black Tabby White Kater Karlo (Bild von echo), die Weißscheckung ist angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 7

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Red-White Kater Peter (Bild von echo), die Weißscheckung ist angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 7-8

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Katze Sissi von Kanoute in Black Tabby White, angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 7-8

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Besuchskatze Kitty von teufeline in Black Tabby White, angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 8-9, Weißstufe Van

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Katze Daisy von HelenaRG in Blue White, angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 9

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Katze von Xena1 in Blue Tabby White, angelehnt an das Übersichtsbild ca. Stufe 9-10


Und es gibt auch witzige Phänomene wie ein Mini-Stück Weiß an den Pfoten wie hier z. B.:

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Kater Fritz meiner Freundin in Black Mackerel Tabby sehr wenig Weißscheckung an seinem rechtem Hinterpfötchen (Foto von dieMiffy)

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Dragoncoons Frodo (Maine Coon) von Avari in der Farbe Black (White) mit nur zwei weißen Zehen


Allerdings gibt es hier auch Abweichungen. So gibt es z. B. Katzen mit wenig bis keiner Weißscheckung, die aber eine weiße Schwanzspitze haben.

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Calabrone's Serenissima, Norwegische Waldkatze in Black Tortie / White mit geringem Weißanteil und trotzdem weißer Schwanzspitze

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Calabrone's Casanova, Norwegische Waldkatze ohne Weißanteil und trotzdem mit weißer Schwanzspitze


Handschuhe (Gloves)

Die Handschuhe der Birma werden nicht durch die klassische Weißscheckung S verursacht, sondern durch ein eigenes Gen G. G bewirkt gloving, also Handschuhe und g bewirkt keine Handschuhe. Die Handschuhe der Birma vererben sich also unvollständig dominant und nur bei GG sind deutliche Handschuhe vorhanden.
Mit dem Gen wird nur bei der Heiligen Birma bewusst gezüchtet, bei der Snowshoe und Ragdoll ist es nicht vorhanden.

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Katze Sansara (Sternchen) von Zitronenschale, Heilige Birma in Lilac Point mit weißen Handschuhen

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Katze Sansara (Sternchen) von Zitronenschale, Heilige Birma in Lilac Point mit weißen Handschuhen


Das Folgende ist die gegenwärtige Lehrbuchmeinung:
Genort W mit W für epistatisches Weiß und w für nicht-weiß (dominant)
Genort S mit S für Weißscheckung und s für keine Scheckung (unvollständig dominant)
Genort G mit G für Handschuhe und g für keine Handschuhe (unvollständig dominant)


Es gibt jedoch abweichend dazu auch Vermutungen, dass es sich jeweils um den gleichen Genort W handelt und nur Abstufungen von W sind:
W^t = totales Weiß
w^h = viel Weiß (high white)
w^l = wenig Weiß (low white)
w^*= Wildtyp ohne Weiß

oder auch so bezeichnet:
W (dominantes/epistatisches Weiß), w^s ("normales", variables Scheckungsweiß), w^h (high-white/harlequin), w^g (gloves), w (non-white)



Quellen des Textes:
http://www.katzengenetik.com
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
Genetics of Pigmentation in Dogs and Cats Christopher B. Kaelin and Gregory S. Barsh (2013)
 
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Silber

Das Silber kommt durch den sogenannten Melanin-Inhibitor I. "Inhibit" heißt verhindern, somit bewirkt dieses Gen eine Verhinderung oder Verringerung von Farbeinlagerung im Haar. Diese unausgefüllten Bereiche des Haares zeigen eine silberweiße Optik und können unterschiedlich stark ausgedehnt sein. Das Inhibitorgen I ist dominant über i (nicht-silber).

Nun werden aber nicht alle Katzen einfach als "Silber" oder "Silver" bezeichnet, die diese Eigenschaft haben, sondern es gibt die Bezeichnungen Smoke, Silver Tabby, Silver Shaded und Silver Shell.

Smoke
Solidfarbene Katzen mit Silber bezeichnet man als Smoke. Eine Katze, die Black und Silber hat, bezeichnet man also als Black Smoke. Schematisch sehen die Katzenhaare durch das Silber so aus:

39090575dt.jpg

Quelle: eigene Zeichnung von dieMiffy

Man sieht also, dass der Haaransatz unpigmentiert ist. Die Intensität der Unpigmentierung kann variieren und hängt auch davon ab, ob Silber I reinerbig vorliegt. Wieviel davon unpigmentiert ist, wird in der Bezeichnung bei Solidkatzen nicht näher unterschieden.

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Deutsch Langhaar Katze Saphira von Sinthari von Traeumerle62, eine recht helle Black Smoke Katze

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Katze Lilith von Königscobra, eine recht dunkle Black Smoke Katze, hier sieht man die Stichelhaare an den Vorderbeinen

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Der weiße Haaransatz ist bei Königscobra's Lilith deutlich sichbar

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Weißer Haaransatz bei Norweger Kater Maks von Traeumerle62

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Weißer Haaransatz bei Kater Sammy von Aragon & Co.

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Weißer Haaransatz bei einer Creme Smoke White Katze Jeanny von *mari*


Silver Tabby, Silver Shaded, Silver Shell
Weiterhin gibt es Silber natürlich auch bei Tabby-Katzen. Ein berühmtes Beispiel für die Tabby-Katzen mit Silber sind die typischen Whiskas-Katzen: BKH in Black Silver Classic Tabby. Diese haben weiterhin ihre Streifenmusterung an den Beinen, das Schmetterlingsmuster oder Räderzeichnung am Körper, die Musterung ist nur deutlich schwarz und der Untergrund silbrig hell. Es fehlen die Brauntöne der Black Tabby Katze. Es ist bei diesen Katzen noch mehr als 1/3 des Haares gefärbt.

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Katze Blue von Hansson Palace von Steinhoefel, eine ASH (American Shorthair) in Black Silver Classic Tabby

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Black Silver Classic Tabby bei einer Langhaarkatze: Maine Coon Kater Gunni of Canadian Summer (Bild von Rayve)


Wird das Silber intensiver, verschwimmt die Zeichnung immer mehr. Dies ist der Fall bei sogenannten Shaded- und Shell-Katzen. Der Unterschied zwischen "Shaded" und "Shell" besteht nur darin, dass bei Shaded noch ca. 1/3 des Haarschafts pigmentiert ist, bei Shell nur noch ca. 1/8 des Haarschafts, also wirklich nur noch die Haarspitze. Im Schema sehen die Haare so aus:

39090582mk.png

Quelle: eigene Zeichnung von dieMiffy


Wenn die Katze Black Silver Shell ist, gibt es dafür auch einen eigenen Begriff: Chinchilla. Eine typische Chinchilla bzw. Silver Shell Katze ist hier abgebildet. Man sieht wirklich nur noch die dunkel umrandeten Augen, sowie die dunkel umrandete Nase, ansonsten erscheint die Katze fast weiß mit einem "Hauch schwarz in den Haarspitzen".

Eine Silver Shell (Tradional Longhair in Chinchilla) ist hier zu sehen:
https://sites.google.com/site/cheriefinessecattery/performing-cats/cheriefinesseangelo


Bei Shaded ist noch deutlich mehr Farbe zu sehen.

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Kater Eros von Eppendorf von Ayleen (Sternchen), ein Burmilla in Black Silver Shaded


Die typischen grünen Augen der Silver Shaded und Shell Katzen:

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Perser Kater Milow von Feenmond in Black Silver Shaded


Silber kann bei allen Farben auftreten, nicht nur bei Schwarz.
Beispiel:

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Kater Miles von Grinch2112 in Red Silver Mackerel Tabby

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Kater Miles von Grinch2112 in Red Silver Mackerel Tabby

Zwar bedeutet der Name Shaded ja explizit "Tabbykatze mit Silber", allerdings sind in den Rassen, wo die Silberzucht herkam (Perser) keine Streifen an den Beinen und dem Schwanz erwünscht in Verbindung mit Silber.
Deshalb ist man in dieser Silberzucht dazu übergegangen, als Tabbymuster ausschließlich reinerbig "Ticked Tabby" (kennt man von Abessiniern) zu verwenden. Die Abessinier haben durch das Ticked Tabby keine klare Musterung und wirken eher marmoriert, dadurch gibt es auch keine Streifen an Beinen und Schwanz. Mit anderen Tabby-Mustern ist Streifenfreiheit wesentlich schwerer bis gar nicht zu erreichen.

Neben der Intensitätsvariierung vom Silber ansich, nimmt man an, dass es ein zusätzliches Gen namens Wb = Wide band gibt, was die Intensität des Silbers variiert. Das Gen weitet die hellen Bereiche der Agouti-Bänderung und drängt damit die Farbe in die Haarspitze (Chinchilla). Es ist nur bei Tabbykatzen wirksam, da nur die eine Bänderung der Haare aufweisen. Wb bedeutet, das Wide band ist wirksam, wb bedeutet kein Wide band. Demnach ist der Gencode folgendermaßen, wobei bei Shaded und Shell noch reinerbig Ticked Tabby dazu kommt:

Silver Tabby: Ii wbwb oder II wbwb
Silver Shaded: Ii Wbwb oder II Wbwb
Silver Shell: Ii WbWb oder II WbWb

Nach der Wide band Theorie wird vermutet, dass I und Wb auf demselben Chromosom liegen und deshalb üblicherweise zusammen vererbt werden.

Beispiel:

Chinchilla (II WbWb) x ohne Silber (ii wbwb) = 100 % mischerbig Shaded (Ii Wbwb)

Bei Shaded (Ii Wbwb) x ohne Silber (ii wbwb) muss man noch beachten, dass I und Wb in der Regel auf demselben Chromosom liegen und auch gemeinsam vererbt werden. Es sollten deshalb theoretisch aus dieser Verpaarung 50 % Silver Shaded und 50 % normale Tabbys geboren werden.


Dies verhielt sich jedoch schon in den Anfängen der Perser-Silberzucht nicht immer so, was wiederum zu Golden führt.


Quellen des Textes:
http://www.katzengenetik.com/shaded-katzen/
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
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Golden

Die Zucht der silbernen Perser besteht schon sehr lange, sie begann Ende des 19. Jahrhunderts. Schon ca. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden "komische" Tabbys geboren, die man anfangs auch "Brownies" nannte. Sie sahen nicht wirklich nach Black Tabbys aus, da sie einen apricotfarbenen bis kräftig rot-orangenen Farbton zeigten, neben dem schwarzen Muster.
Zielgerichtet gezüchtet wurden diese "Brownies" erst in den 70er Jahren, wo man sie dann "Golden" nannte bzw. entsprechend Golden Tabby, Golden Shaded und Golden Shell. Zu ihnen gehörten - wie bei den Silbernen - die grünen Augen.

Ziemlich schnell zeigten sich auch "Vererbungs-Regeln" bei den Goldenen:
- Sie entstanden regelmäßig aus der Verpaarung von zwei silbernen Katzen.
- Nie aber entstand eine Silberne aus der Verpaarung von zwei Goldenen.
- Niemals ist eine Katze gleichzeitig Golden und Silber.
- Und es entstanden immer nur Golden Tabbys, nie Non-Agouti-Katzen in Golden.

An dieser Stelle tritt wieder die Wide band Theorie in Erscheinung, mit der man die Goldenen gut erklären konnte.

Wie schon beim Silber beschrieben, sitzen Wb (weitet die hellen Bänder aus) und I (Silber) auf dem gleichen Chromosom und werden auch normalerweise zusammen vererbt. Allerdings gibt es bei der Entstehung von Ei- und Samenzelle einen Vorgang namens "Crossing-over". Dabei wird ein Chromosom nicht korrekt geteilt, weil es z. B. mit einem anderen Chromosom überlagert liegt (siehe Abbildung). Dadurch wechselt ein Genabschnitt des blauen Chromosoms auf das rote Chromosom und umgekehrt.

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Quelle: eigene Zeichnung von dieMiffy

Stellen wir uns nun vor, dies waren die Chromosomen einer Silver Shaded Katze (Ii Wbwb). Auf dem rechten Arm des blauen Chromosoms war IWb (Silber, wide band) gespeichert und auf dem linken Arm des roten Chromosoms war iwb (nicht-silber, kein wide band) gespeichert.
Nun haben die neuen, durch Crossing-over entstandenen Chromosomen die Information Iwb (Silber, kein Wide band) und iWb (nicht-silber, Wide band).
Nun, Iwb ist nicht außergewöhnlich, die Information trägt eine Silver Tabby Katze. Aber iWb ist neu, das bedeutet nämlich nicht-silber, aber mit Wide band.
Trifft nun das iWb auf die Samenzelle einer nicht silbernen Katze iwb, ergibt sich daraus ii Wbwb: eine nicht-silberne Katze (in dem Fall Black Tabby), deren helle Bereiche durch das Wide band geweitet werden. Das sind die Goldenen.

Hier gelten die gleichen "Maßstäbe" wie bei den Silbernen. Golden Shell hat nur noch eine dunkle Spitze (Tipping), der Rest des Haares ist hell und die Katze hat einen apricotfarbenen bis rötlichen Ton (auch je nachdem, wieviel Rufismus vorhanden ist).

Die Golden Shell hat einen warmen Aprikot-Ton, die Farbe kann variieren, je nach Rufismus-Grad. Golden Shell-Katzen sind u. a. hier zu sehen:
http://www.katzengenetik.com/shaded-katzen/
http://www.silverdance.de/Perser/silver-golden-d.htm

Weiteres Beispiel Golden Shell:
http://www.sunny-cat.ru/photo.php?photo=21998&pagelang=3_de

Immer noch erkennbar, die schwarzen Pfotenballen:
http://www.sunny-cat.ru/photo.php?photo=21999&pagelang=3_de


Bei der Golden Shaded ist ein größerer Bereich des Haares noch dunkel gefärbt, somit erscheint sie allgemein dunkler bzw. mit mehr Muster.

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Katze Stella von Menki, Perser in Golden Shaded


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Perser Kater Tom von Tony69 in Golden Shaded


Weiteres Beispiel Golden Shaded:
http://www.bkh-vom-gennachtal.com/uns_farbbeschreibung.html


Golden gibts auch bei verdünntem Black, also Blue:
http://www.spadiut.at/katzen/gentlemen.php
http://www.of-golden-flame.de/adultgallery.htm

[Bild Blue Golden Shaded]


Die Golden Tabbys sind nochmal einen Tick dunkler.

Alle sind aber jeweils - entsprechend dem Erbe der Silbernen - Ticked Tabby (bzw. sollten sie, um keine Streifen zu zeigen).

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Kater Cosimo von Menki, Perser in Golden Tabby

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Kater Iggy (Itchy vom Stolpener Berg) von GamerCat (Britisch Langhaar) in Black Golden Ticked Tabby

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Farbunterschied zwischen Golden Shaded und Golden Tabby: links Stella von Menki, eine Perser in Golden Shaded, rechts Cosimo von Menki, ein Perser in Golden Tabby


Aus diesen Ausführungen erklären sich auch die anfangs beobachteten "Vererbungsregeln":
Es können nur Tabby-Katzen Golden sein, da ja das Wide band nur weiten kann, wenn das Haar auch Bänderung aufweist.
Ebenfalls sieht man, dass niemals Gold (ii) und Silber (Ii bzw. II) gleichzeitig an einer Katze sein kann. Entweder die Katze ist Silber, oder wenn ii ist sie Black Tabby (wenn kein Wide band) oder eben Black Golden Shaded oder Shell, wenn Wide band vorhanden.
Weiterhin sieht man auch, dass aus zwei Goldenen Katzen niemals Silberne entstehen können:

Golden ii Wbwb x Golden ii Wbwb = 75 % Golden (ii Wbwb bzw. ii WbWb) und 25 % Black Tabby (ii wbwb).


Auch wenn diese ganzen Ausführungen nun sehr schlüssig klangen (oder auch nicht 😛 ), so ist beim Golden noch nicht alles geklärt 😉
Zum Einen weiß man nicht, ob es sich beim Wide band um ein Gen, oder um Gengruppen (sogenannte Polygene) handelt. Polygene bedeutet, mehrere Gene bestimmen ein Merkmal oder die Intensität des Merkmals.

Weiterhin sind jetzt auch in anderen Rassen Goldene Katzen aufgetaucht (Sibirier). Die Sibirier haben mit den Persern keine große Verwandschaft (im Gegensatz zu den Briten). Deshalb zweifelte man, ob es wirklich Golden ist, oder nicht eher Amber. Soweit ich weiß, ist man hier noch nicht sicher, was es nun genau ist (gegen Amber spricht, dass es sich nicht rezessiv vererbt).

Beispiel goldene Sibirier:
http://www.venera.ch/kater.html


Quellen des Textes:
http://www.katzengenetik.com/golden/
http://messybeast.com/chinchillas.htm
http://www.silverdance.de/Perser/silver-golden-d.htm
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
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Tortie - ein Alleinstellungsmerkmal der Damenwelt?

Im ersten Beitrag hieß es "Außerdem ist das Rot-Gen geschlechtsgebunden, sitzt also am X-Chromosom. Kater haben davon nur eines und können deshalb nur entweder ganz Rot sein oder gar nicht Rot. Katzen haben zwei X-Chromosomen und können somit die Info für "Rot" und "Nicht-Rot" zugleich haben, das sind dann Torties und Torbies." Das bedeutet eine weibliche Katze hat die Geschlechts-Chromosomen XX, ein Kater hat XY.

Demnach gibt es in der Theorie keine Tortie-Kater. Und praktisch? In Wirklichkeit kann es sie doch geben, die Tortie-Kater. Wir haben sogar einen im Forum:

39091196ad.jpg


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Calabrone's Topolino, Norwegischer Waldkater in Black Tortie (siehe Pfote rechts), er ist - aufgrund der lokal begrenzten schwarzen Farbe - wahrscheinlich eine Chimäre

Ebenfalls ein Tortie-Kater:

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Kater Turbo von SandraH275 in Black Tortie White (unklar ob Chimäre oder Klinefelter)


Weitere Beispiele für Tortie-Kater:
https://www.maine-coon-castle.de/mainecoon-kastraten/mainecoon-kater-ronny.html

Hier ein Tortie-Kater, der zudem noch die Besonderheit hat, gleichzeitig verdünnte (Blau) und unverdünnte (Rot) Farbe zu besitzen, er ist also vermutlich eine Chimäre:
https://www.assassins-mainecoon.de/kater/mezzomixx/

Dieser Rot-Weiße Kater zeigt z. B. einzelne schwarze Haare im rot gefärbten Schwanz:

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Kater von Enterprise


Wie aber kommen sie nun zustande, die Tortie-Kater?
Es gibt 2 Möglichkeiten (anders gesagt: ich kenne 2 Möglichkeiten, ich weiß nicht, ob es noch mehr Möglichkeiten gibt):

Es gibt zum Einen das sogenannte Klinefelter-Syndrom: Dabei hat der Kater statt XY ein X mehr und damit XXY. Dann kann er Tortie sein. Das Klinefelter-Syndrom gibt es auch beim Menschen und die betroffenen Männer sind zeugungsunfähig. Dies vermutete man bei Katern ebenfalls. Allerdings gab es durchaus Tortie-Kater mit Klinefelter-Syndrom, die zeugungsfähig waren, z. B. "Dar-es Salaam's Varsha" (Heilige Birma). Der Link zur Züchterhomepage funktioniert nicht mehr ( http://www.vtsite.nl/dar-es-salaam/extra_pag.php ), hier ist er jedoch mit zu sehen:
http://tortietom.nidoba.nl/tortiete.html

Ebenfalls können Tortie-Kater sogenannte Chimären sein. Dabei ist das entstehende Tier aus mindestens zwei Embryonen (bzw. Zellen / Gewebe) zusammengesetzt. Falls Zellen aus unterschiedlichen befruchteten Eizellen früh genug zusammengebracht werden, so wachsen sie zu einem Organismus zusammen.

Interessanterweise vererben ein Großteil der Tortie-Kater nur Schwarz oder Rot, selten beide Farben, wie es bei Tortie-Katzen der Fall ist.


Quellen des Textes:
http://www.birma.ch/tortiekater.htm
https://www.assassins-mainecoon.de/tortie-kater/
http://de.wikipedia.org/wiki/Chimäre_(Genetik)
http://tortietom.nidoba.nl/tortiete.html
 
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Rufismus

Rufismus kommt von "rufus" = rötlichbraun, rothaarig, hat in dem Fall aber nicht direkt etwas mit der roten Farbe bei Katzen zu tun.
Rufismus wird nicht von einem Gen verursacht, sondern von mehreren, sogenannten Polygenen. Diese Rufusgene bewirken keine Farbe im eigentlichen Sinn, sondern ändern die Grundfarbe ab.
Die Rufusgene sorgen für einen warmen Grundton bei der Ursprungsfarbe, das sieht man oft bei Black Tabby Katzen, die einen besonders "warmen" Braunton haben. Weiterhin kann es sich auch als einzelne rötlichbraune Flecken zeigen, z. B. bei Silberkatzen.
Je nach Rasse und Farbe ist Rufismus sehr erwünscht bis absolut unerwünscht (Farbfehler). Als Farbfehler gilt Rufismus bei silbernen Katzen, da diese ja eine kühle Farbe haben sollen, sprich schwarze Zeichnung auf silbrig-weißem Untergrund.
Sehr erwünscht dagegen ist Rufismus bei roten und goldenen Katzen. Die rote Farbe wird dadurch sehr intensiv, dunkel und satt rot, das Golden wird durch Rufismus auch intensiviert.
Die bekannteste Rasse, die auf intensiven Rufismus gezüchtet wurde, sind jedoch die Abessinier bzw. die Langhaarvariante Somali. Die wildfarbenen (Ruddy bzw. Black Ticked Tabby) Abessinier sind ja im Prinzip Black Tabby-Katzen, man sieht jedoch, wie intensiv rötlich ihr Fell erscheint.

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Somali Kater in Ruddy (Black Ticked Tabby) auf einer Katzenausstellung in Erfurt 2016 mit deutlich rötlichem Fell, Foto von dieMiffy

Der Unterschied wird deutlich im Vergleich zu dieser Katze in Black Ticked Tabby, allerdings ohne Rufismus:

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Maine Coon Katze Pixie von potatoiv in Black Ticked Tabby

Beispiele für Rufismus bei silbernen Katzen sieht man hier:

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Maine Coon Kater Guns 'n Roses of Canadian Summer "Gunni", ein Black Silver Classic Tabby Kater mit Rufismus am Schnäuzchen

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Der Wurfbruder des o. g. Katers zeigt auch Rufismus: Black Silver Classic Tabby Kater Galaxis Star of Canadian Summer "Lexi"


Als Kitten zeigten sie noch weniger Rufismus, da sich dieser erst entwickelt:

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Kater Gunni als Kitten mit leichtem Rufismus

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Kater Lexi als Kitten mit sehr sauberen Silber

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Ein einzelner Rufismus-Fleck (mittig) bei Maine Coon Kater Amaergins Sherlock (Black Silver Mackerel Tabby White) von Aragon & Co.


An dieser Norwegischen Waldkatze hier sieht man den Rufismus als bräunlich-cremefarbene Flecken am ganzen Körper recht gleichmäßig verteilt:

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Norwegische Waldkatze Izzy (Sternchen) von Samtbällchen in Black Silver Classic Tabby


Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rufismus
http://www.sibicats.de/genetik.htm
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
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Taubheit bei weißen Katzen

Die Gefahr, dass weiße Katzen taub sein können, und besonders wenn sie noch blaue Augen haben, hat fast jeder schon gehört. Warum aber ist das so?

Vorweg, die blauen Augen ansich sind nicht das Problem, sie sind vielmehr ein Indiz 😉

Dieser Link hier gibt Aufschluss über die Gefahren der Weißzucht und enthält auch ein paar Zahlen zur Wahrscheinlichkeit:
http://www.weisszucht.de/pdf/weiss1.pdf

Ich hab die Zahlen aus dem Link mal kopiert:
Die beziehen sich natürlich alle auf weiße Katzen

25% mit orangen Augen haben normales Gehör
31% mit blauen Augen haben normales Gehör
7% mit orangen Augen sind taub
37% mit blauen Augen sind taub

60-70% der weissen Katzen haben blaue Augen
40-50% der weissen Katzen sind taub
49% der tauben weissen Katzen haben orange Augen
51% der tauben weissen Katzen haben blaue Augen

Ein ebenfalls guter Link dazu ist dieser hier, ab Seite 39 stehen da auch Zahlen.

http://www.bmel.de/cae/servlet/contentblob/631716/publicationFile/36227/Qualzucht.pdf

Hier sind folgende Zahlen genannt (Zitat von Seite 41):

Nach BERGHSMA u. BROWN (1971) sind ca. 43 % der WW-Katzen und ca. 27 % der Ww-Katzen taub. Auch ca. 7 % der gelbäugigen Tiere sind betroffen (BERGSMA u. BROWN, 1971; DELACK, 1984). Über die Türkische Angorakatze (weiß) wird berichtet, dass in bestimmten Po-pulationen bis zu 95 % der Tiere schwerhörig bzw. taub sind (GUTTENGEBER, 1995). Bei der Foreign White muss ebenfalls mit dem Auftreten von Taubheit gerechnet werden (KELLER, 1997; ROBINSON, 1991).


Man sieht also, die Zahlen aus beiden Quellen ähneln sich.


Jetzt aber zum eigentlichen Thema, warum weiße Katzen taub sein können.

Warum und wie eine Katze weiß sein kann, habe ich oben im Beitrag erläutert. Zusammengefasst liegt es am Gen W, dem epistatischem Weiß. Das White-Gen verursacht vereinfacht gesagt ein Absterben der sich noch teilenden pigmentbildenden Zellen, dadurch wird kein Farbstoff ins Haar eingelagert.

Und wenn dieses Absterben auch die Zellen im Innenohr betrifft, dann ist die Katze taub. Das wiederum liegt daran, dass weiße Haare weicher sind als farbige Haare, weil in ihnen eben kein Farbstoff eingelagert ist. Die Haare im Innenohr brauchen aber eine gewisse Festigkeit und Stabilität zum Übertragen der Schallwellen, damit das Tier hören kann. Das ist durch die Weichheit bei fehlendem Pigment nicht gegeben.

So, was hat nun die Augenfarbe mit dem Ganzen zu tun?
Blaue Augen sind im Gegensatz zu grünen oder gelben Augen auch vom einem Pigmentmangel betroffen bzw. verursacht, deshalb erscheinen sie Blau. Demnach sind blaue Augen sozusagen ein „Indiz oder Hinweis“ dafür, dass besonders starker Pigmentmangel bei der Katze herrscht. Das wiederum kann man dadurch annehmen, weil die pigmentbildenden Zellen zuerst an die wichtigen Orte wandern, nämlich die Sinnesorgane. Und wenn also keine pigmentbildenden Zellen an dem Sinnesorgan Auge angekommen sind, ist es eben sehr wahrscheinlich, dass im Sinnesorgan Ohr auch keine angekommen sind. Daher resultiert das hohe Risiko der Taubheit von blauäugigen weißen Katzen im Gegensatz zu denen mit grünen oder gelben Augen. Wobei ja auch hier die Zahlen oben zeigen, dass auch bei grünen oder gelben Augen Taubheit vorkommen kann, in diesem Fall sind dann bspw. noch pigmentbildende Zellen im Auge angekommen, aber nicht mehr im Ohr.


Daraus folgen auch die Auflagen für die Zucht weißer Katzen: Eine weiße Katze darf nur mit einer vollfarbenen Katze verpaart werden. Vollfarben bedeutet in dem Fall, eine Katze ohne Weißscheckung. Denn auch Weißscheckung ist eine Form des Leuzismus und kann die Gefahr tauber Nachkommen erhöhen.
Unerlässlich ist der Nachweis über die Hörfähigkeit der Tiere mittels Audiometrie-Test: BEAR-Test.


Die Foreign White

Da weiße Katzen mit blauen Augen, wie oben erwähnt, oft unter Taubheit und Sehstörungen leiden, wurde ein Weg gesucht, weiße Katzen mit blauen Augen ohne diese Probleme zu züchten (wobei man damals noch davon ausging, dass die Taubheit von den blauen Augen verursacht ist). Die Idee war, die blauen Augen der Siamkatze auf eine weiße Katze mit grünen Augen zu übertragen. Diese Augenfarbe wird nach der englischen Katzenzüchterin Patricia Turner Turner-Blau genannt.
Die blauen Augen der Siamkatzen unterscheiden sich in zweifacher Hinsicht von den blauen Augen der weißen Katzen, die ihre Augenfarbe vom W-Gen haben: Zum Einen ist das Siamblau ein dunkleres, tiefes, intensives Blau, während das Blau, dass vom W-Gen verursacht ist, oft eher hellblau oder wasserblau ist (siehe folgende Bilder). Zum Anderen besitzen Katzen, die ihre blauen Augen durch den Pointfaktor haben das sogenannte Tapetum Lucidum, während es bei Katzen, die ihre blauen Augen durch das W-Gen haben fehlt. Das Tapetum Lucidum spielt für das Sehvermögen bzw. genauer für eine gewisse Lichtempfindlichkeit und Sehschärfe (vor allem bei Dämmerung) eine wichtige Rolle.
Demnach war es natürlich von Anfang an ein Ziel, nur Katzen mit blauen Augen mit Tapetum Lucidum zu züchten (Kontrolle mit Augenspiegel).

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Die typisch tiefblauen Augen einer Siamkatze (Turner-Blau) bei Katze Oralee Concorde von nicker in Chocolate Ticked Tabby Point

Im Vergleich dazu die eher wasserblauen Augen einer weißen Katze:

39150018oe.jpg

Tierheimkatze von Rickie mit wasserblauen Augen

Da erfahrungsgemäß die Katzen mit dunkler Pointfärbung, also Seal (= Black) Point die dunkelsten Augen haben, sollte vorwiegend mit ihnen gezüchtet werden. Ausgeschlossen sind Katzen mit roter Maske, Point-Katzen mit Weißscheckung sowieso, und auch verdünnte Farben als auch Tabby-Point werden nicht gerne genommen. Überwiegend wird mit Seal und Chocolate Point gezüchtet.

Das englische Zuchtziel hatte verschiedene Gruppen und Stufen:

Gruppe I (höchste Stufe) Augenfarbe Turner blau
- Klasse 1 Zuchtrein für Weiß und Sealpoint mit ,,Turner'' blauen Augen
- Klasse 2 Weiß mit Turner blauen Augen Zuchtrein für Sealpoint
- Klasse 3 Weiß mit Turner blauen Augen Sealpoint Erbanlage

Gruppe II Sealpoint Erbanlage
- Klasse AAA :Zuchtrein für Weiß und Sealpoint
- Klasse AA :Weiß und Zuchtrein für Sealpoint
- Klasse A :Weiß mit Sealpoint Erbanlage

Gruppe III Orange / Rot Faktoren nicht vorhanden
- Klasse AB :Reines Weiß. Frei von orange/rot

Gruppe IV
- Klasse C :Weiß. Fehlen von orange/rot Faktoren werden nicht gezeigt


Das Zuchtziel, reinerbig auf Black, reinerbig auf Point und mit Turner-blauen Augen und zu anfangs auch reinerbig auf Weiß, ist bei der Gesamtheit der Foreign White meines Wissens nach bis heute nicht erreicht und es ist fraglich, ob es noch erreicht wird.
Auch unter Foreign White kann Taubheit auftreten bzw. tritt sie auf. Leider kann man nicht steuern, ob bei einer Verpaarung einer Siamkatze mit einer weißen Katze die Augenfarbe der Nachkommen durch den Pointfaktor überdeckt wird oder nicht.

Es gab sogar mal eine Untersuchung an Foreign White Katzen, bei der sich rausstellte, dass nur 30 % das Tapetum Lucidum beidseitig besaßen:

"Eine ophtalmologische Untersuchung an 39 Foreign Whites hat ergeben, dass nur 30 % die Turner-blaue Augenstruktur hatte. (M. Raadsveld, Het Syndroom Van Waardenburg Bij De Foreign White Kat, 1977, Faculteit de Diergeneesekunde, Utrecht):

24 Foreign Whites hatten beiderseits kein Tapetum Lucidum
6 Foreign Whites hatten das Tapetum Lucidum einseitig, F.W. odd-eyed,
9 Foreign Whites hatten das Tapetum Lucidum in beiden Augen."


Es gibt aktuell also kein Zuchtverfahren, welches das Risiko von Taubheit bei weißen Katzen auf das Risiko der Nicht-weißen Katzen reduziert!

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junge Foreign White Katze auf der Katzenausstellung in Erfurt 2016, Foto von dieMiffy

Weitere Foreign White Katzen:
http://www.taiyoukai.de/rasse_2.html

Die folgende Katze könnte auch eine Foreign White sein aufgrund der tiefblauen Augen:

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39092691bg.jpg


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Püppi von Regine, aufgrund ihrer tiefblauen Augen sicher eine Foreign White, das heißt, die blaue Augenfarbe kommt vom Pointfaktor

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Püppi von Regine neben einem Seal Point Siam, beide haben die gleiche tiefblaue Augenfarbe


Eine mögliche Alternative für "fast" weiße Katzen mit blauen Augen ganz ohne Taubheitsgefahr ist die Kombination von sehr hellem Silber (Shaded / Shell) mit Pointfaktor, so wie bei diesen Katzen:
Kater Gironimo, Seal Silver Tipped Point (alte Bezeichnung Seal Silver Shaded Point):
http://www.mywaycats.de/gino/

Katze Beautiful Pearl Bellé, Seal Silver Tipped Point (alte Bezeichnung Seal Silver Shaded Point):
http://www.mywaycats.de/schneckchen/

An den dunkel umrandeten Augen und Näschen sieht man diesen Katzen noch an, dass sie nicht Weiß sind, sondern Schwarz, nur mit extrem viel Silber und Point 😉


Quellen:
http://www.weisszucht.de/pdf/weiss1.pdf
http://www.bmel.de/cae/servlet/contentblob/631716/publicationFile/36227/Qualzucht.pdf
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
http://www.weisszucht.de/index1.htm
http://www.weisszucht.de/pdf/foreign_white.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Foreign_White
 
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Teil 1:
Die Tabbymuster und
Die Besonderheiten der Bengalen: Rosetted- und Marbled-Musterung und Charcoal und Glitter


Bevor man die zwei speziellen Tabbymuster der Bengalen, Marbled und Rosetted Tabby, genauer betrachten kann, braucht man ein paar Grundlagen zu den üblichen vier Mustern der Katze.

Es gibt das Classic oder Blotched Tabby (gestromt),
das Mackerel Tabby (getigert),
das Ticked Tabby (getickt) und
das Spotted Tabby (getupft).

Classic Tabby weist relativ dicke Streifen auf und das Rädermuster an der Seite, auch oft als „Bull‘s Eye“ bezeichnet.
Mackerel Tabby ist mit dem deutschen Begriff „getigert“ gut beschrieben. Die dünnen Streifen laufen vertikal am Körper runter und können auch teilweise unterbrochen sein.
Spotted Tabby, zu deutsch gepunktet, ist bezeichnend für alle Spots, Kringel und Punkte verschiedener Größe. Es können kleine Punkte sein oder eher größere Flecken. Auch können Spotted Tabby Katzen noch teilweise Streifen aufweisen, z. B. an den Beinen.
Ticked Tabby, übersetzt mit getickt, beschreibt die Wildform des Tabby. Da alle Haare mehrfach gebändert sind, hebt sich das Muster quasi auf und die Katze wirkt marmoriert. Ticked Tabby kann man sehr gut an Abessiniern anschauen. Liegt das Ticked Tabby nicht reinerbig vor, können auch noch teilweise Streifen vorhanden sein, besonders am Schwanz und den Beinen.

Classic Tabby:

39092898ho.jpg

BKH-Kater Karasek von Vandeeik in Black Golden Classic Tabby

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Katzen Trielo und Naris von tiedsche in Black Classic Tabby

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Katze Pahaska (Sterchen) von Husky92 in Black Classic Tabby

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Kater Akuma von Kubikossi in Red Classic Tabby White


Mackerel Tabby:

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Kater Hanejo von saga in Black Mackerel Tabby

39093480al.jpg

BKH Katze Daisy Boo von Deichkind&7 in Black Mackerel Tabby

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Kater Octavio von cordophone in Black Mackerel Tabby White

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Türkisch Angora Kater Never Stopped (Nevel) von susagu in Black Mackerel Tabby


Ticked Tabby:

39093495ix.jpg

Somali Kater Limbo von Bernstein von Ayleen in Black Ticked Tabby (= Ruddy)

39093502my.jpg

Ticked Tabby bei einer Pointkatze: Oralee Concorde ("Pfötchen") von nicker in Chocolate Ticked Tabby Point

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Vorne: Katze Hoppskopp von Menki in Black Ticked Tabby

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Katze Amonet von Amonet in Black Ticked Tabby

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Katze Momo von Sandowa in Seal Ticked Torbie Point


Spotted Tabby:

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Katze Tigris (vorne) von saga in Black Spotted Tabby

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Katze Cookie von Kajci in Black Spotted Tabby White

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Katze Sira von Amonet in Black Spotted Tabby

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2x Spotted Tabby: Kater Simba und Katze Coco von Daannem


Nach Heather Lorimer sind die verschiedenen Tabbygene an unterschiedlichen Genorten zu finden:
- am ersten Genort ist das Ticked Tabby
- am zweiten Genort ist das Blotched und Mackerel Tabby
- am dritten Genort befinden sich modifizierende Gene für Spotted Tabby

Das Ticked Tabby ist epistatisch (= überdeckend) über Mackerel und Blotched (= Classic) Tabby. Mackerel Tabby ist dominant über Blotched Tabby.
Von den modifizierenden Genen gibt es zwei Gruppen: Die erste Gruppe modifiziert Blotched und Mackerel Tabby. Es bricht die Streifen von Mackerel zu kurzen Riegeln oder Spots auf. Bei der Modifikation von Blotched ergeben sich größere, runde Spots. Dieses modifizierende Gen, welches die Spots erzeugt, ist dominant.
Die zweite Gruppe modifiziert sich selbst, es kommt dadurch zu einer größeren Deutlichkeit in der Ausbildung der Spots. Es werden z. B. rundere, deutlichere Spots in zufälligen Mustern gebildet.
Spotted Tabby überdeckt Mackerel und Classic Tabby, ist aber rezessiv gegenüber Ticked Tabby.

Wer es genetisch genauer wissen will:
Anhand der 3 Genorte und der 4 Tabbymuster gibt es also folgende Gen-Kombinationen:
Erklärung der Zeichen:
A = Agouti (= mit Tabbymuster)
Ta = Ticked tabby
t = kein Ticked Tabby
T = Mackerel Tabby
tb = Classic Tabby
Sp = Spotted Tabby
sp = kein Spotted Tabby

Classic Tabby:
A- tt tbtb spsp

Mackerel Tabby:
A- tt Ttb spsp oder
A- tt TT spsp

Spotted Tabby:
A- tt tbtb Spsp oder
A- tt tbtb SpSp oder
A- tt Ttb Spsp oder
A- tt Ttb SpSp oder
A- tt TT Spsp oder
A- tt TT SpSp

Ticked Tabby:
A- TaTa tbtb spsp oder
A- TaTa tbtb Spsp oder
A- TaTa tbtb SpSp oder
A- TaTa Ttb spsp oder
A- TaTa Ttb Spsp oder
A- TaTa Ttb SpSp oder
A- TaTa TT spsp oder
A- TaTa TT Spsp oder
A- TaTa TT SpSp oder
A- Tat tbtb spsp oder
A- Tat tbtb Spsp oder
A- Tat tbtb SpSp oder
A- Tat Ttb spsp oder
A- Tat Ttb Spsp oder
A- Tat Ttb SpSp oder
A- Tat TT spsp oder
A- Tat TT Spsp oder
A- Tat TT SpSp


Höchstwahrscheinlich gibt es aufgrund der Vielzahl der Streifen- und Tupfenvariationen noch weitere modifizierende Gene.

Verschieden große Tupfen:

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Ägyptisch Mau Katze Minki von giovi in Black Silver Spotted Tabby, kleine Spots

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Katze Olga von Rickie in Black Silver Spotted Tabby, kleine Spots

39093493nl.jpg

Katze Jessie von ninabella in Black Spotted Tabby, mittelgroße Spots

39093482hf.jpg

Kater Fritz von Tiffy 06 in Black Spotted Tabby, mittelgroße Spots

39093504oq.jpg

Kater Pepi von dieMiffy in Red Spotted Tabby mit großen Spots

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Kater Tyson von Abonie in Black Spotted Tabby White mit großen Spots


39151287qb.jpg

Drei Spotted-Katzen von Vamperl mit mittelgroßen bis großen Spots


Zudem kann es auch Phänomene geben, bei denen die Katze unterschiedliche Muster auf der rechten und linken Seite zeigt. Hier z. B. eine Katze mit großen Spots auf der einen Seite und Streifen auf der anderen:

39147386kp.jpg

Katze Coco von Lumipallo mit Spotted Tabby linksseitig

39147388xx.jpg

Katze Coco von Lumipallo mit Mackerel Tabby rechtsseitig


Quellen:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
http://www.bengal-ac.de/farben_und_zeichnungen.htm
http://www.bengal-estel.de/home/bengal-und-bengalkatze/fellzeichnung/
http://www.bengalen-vom-weinberg.de/charcoal_genetik.html
http://messybeast.com/spotted-cats.html
https://www.hdw-inc.com/ourcats.htm
https://www.bengalen-of-oz.com/wenn-s-noch-etwas-mehr-sein-darf/
 
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Teil 2:
Die Tabbymuster und
Die Besonderheiten der Bengalen: Rosetted- und Marbled-Musterung und Charcoal und Glitter


Marbled Tabby


Da die Bengalen Hybriden aus Hauskatzen und ALC sind, haben sie vermutlich weitere modifizierende Gene, welche von der ALC kommen. Das Marbled Muster der Bengalen basiert auf dem Muster des Classic Tabby. Im Gegensatz dazu soll aber vorallem das typische "Bulls Eye", der große seitliche Kreis, nicht sichtbar sein. Das Muster soll horizontal fließend sein und vorzugsweise aus 3 Farbtönen bestehen.

Beispiel Marbled:

39093481ra.jpg

Bengal Kater Finn von Jolinar in Black Marbled Tabby


Rosetted Tabby

Das Rosetted Tabby basiert auf dem Spotted Tabby, nur sind es hier nicht mehr einfarbige Punkte auf andersfarbigem Hintergrund, sondern es zeigen sich auch vorzugsweise 3 Farbtöne: heller, sandfarbiger Untergrund, schwarze Umrandung der Rosette, rötlich-braune "Füllung" der Rosette. Der Kontrast sollte so stark wie möglich sein.
Im Laufe der Zucht zeigten sich viele verschiedene Formen der Rosetten, z. B. "Arrowhead" (Pfeilspitzen-Form), "Paw-Print" (Pfotenabdruck-Form) und "Doughnut" / "Donut" (geschlossene Rosetten). All diese Rosettenformen sind aber "Spots" und damit Spotted Tabby.


Anmerkung:
Wie genau die Genetik hinter Marbled und Rosetted Tabby aussieht, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht rausfinden, kann aber z. B. diesen Artikel hier empfehlen: http://messybeast.com/spotted-cats.html


Beispiele:

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Bengal Kater Maleko von Akina in Black Spotted (Rosetted) Tabby

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Bengal Katze Phoeny von Jolinar in Black Spotted Tabby

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Bengal Katze Seraphina von der Loreley von Aragon & Co. in Black Rosetted Tabby, Rosetten in "Paw-Print"-Form

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Bengal Kater Aragon von der Loreley von Aragon & Co. in Black Rosetted Tabby, Rosetten in "Paw-Print" oder "Doughnut"

[Bild Bengal mit Arrowhead-Rosetten]




Charcoal

Eine weitere Besonderheit der Bengalkatzen ist Charcoal, was soviel wie "mit Kohlenstaub überzogen" bedeutet.
Um das Gen für Charcoal (von der ALC kommend) und dessen Vererbung zu verstehen, müssen wir uns den A-Locus (Agouti, Tabby) ansehen. An diesem Genort sind 2 Zustandsformen des Gens möglich: A und a. A bedeutet Agouti, d. h. die Katze zeigt ein Tabbymuster (welche Art Muster ist an einem anderen Genort festgelegt!), a bedeutet non-agouti, die Katze zeigt kein Tabbymuster, sondern ist Solid. A dominiert über a.

Demnach gibt es folgende Kombinationen:
AA = Katze zeigt Tabbymuster, Agouti
Aa = Katze zeigt Tabbymuster, Agouti
aa = Katze zeigt kein Tabbymuster, non-agouti

Von der ALC kommt nun aber noch eine mutierte Variante dieses Allels hinzu, bezeichnet als A1. Dies bewirkt in Kombination mit a einen dunklen "Überzug" über das Fell (breiter dunkler Rückenstreifen, wesentlich dunkleres Gesicht, dunklere Untergrundfarbe). Tritt A1 jedoch in Kombination mit A oder einem weiteren A1 auf, sind diese Katzen nur Charcoal-Träger und sehen nicht wie typische Charcoals aus. Das A1 scheint also nur über a zu dominieren.

Demnach gibt es folgende Kombinationen:
AA = Bengale mit Tabbymuster
Aa = Bengale mit Tabbymuster
aa = Bengale ohne Tabbymuster, bezeichnet als "Melanistic" (Black Solid)
A1A1 = Bengale mit Tabbymuster, Charcoal-Träger
A1A = Bengale mit Tabbymuster, Charcoal-Träger
A1a = Bengale mit Tabbymuster und Charcoal

Beispiele:

[Bild Bengal Charcoal]


Glitter

Ein weiteres, für Bengalen typisches Merkmal ist der sogenannte Glitter auf dem Fell. Der Glitter ist ein physikalischer Effekt, Theorien nennen entweder Lufteinschlüsse im Haar oder Glitter entsteht dort, wo Luft den Haarschaft umringt und das Licht reflektiert werden kann.
Quelle: https://www.bengalen-of-oz.com/wenn-s-noch-etwas-mehr-sein-darf/

Der Glitter kommt von einer importierten Katze aus Indien, Tory of Delhi, welche jedoch keine ALC war:
"Above is a wonderful photo by Jean Mill of Millwood Bengals, of some of the original cats who were so instrumental in the creation of the domestic Bengal cat of today. Pictured left to right: Tory of Delhi (sometimes known as Toby of Delhi; he is the cat responsible for the glitter trait); Millwood Praline; Millwood Pennybank, and Millwood Rorschach."
https://www.hdw-inc.com/ourcats.htm

Glitter bei Bengalkater Louis von Sancojalou:

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Videos vom Glitter bei Bengalkater Louis von Sancojalou:



Als Kitten war Louis noch um einiges dunkler, der Kontrast stellte sich erst später ein:

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Louis als Kitten

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Louis erwachsen


Quellen:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
http://www.bengal-ac.de/farben_und_zeichnungen.htm
http://www.bengal-estel.de/home/bengal-und-bengalkatze/fellzeichnung/
http://www.bengalen-vom-weinberg.de/charcoal_genetik.html
http://messybeast.com/spotted-cats.html
https://www.hdw-inc.com/ourcats.htm
https://www.bengalen-of-oz.com/wenn-s-noch-etwas-mehr-sein-darf/
 
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Teil 1: Amber

Die Farbe Amber und ihre Verdünnung Light-Amber kommt nur bei den Norwegischen Waldkatzen (NFO – Norwegian Forest Cat) vor. Verursacht wird sie durch ein eigenes mutiertes Gen am Genort Extensionlocus, welches die Farbe Schwarz abändert, dem Black modifier Bm. Amber ist rezessiv, d. h. die Information muss von beiden Elternteilen kommen, damit die Katze phänotypisch Amber zeigt.

Das Besondere an der Farbe Amber ist die stetige Veränderung der Farbe. Kitten in Amber Tabby sehen bei Geburt wie Black Tabbys aus, Kitten in Light-Amber Tabby sehen bei Geburt wie Blue Tabbys aus. Im Laufe der Lebenswochen (ab ca. Woche 5) hellt sich die Farbe immer mehr auf bis Amber einen rötlich-gold-braunen Farbton aufweist und Light-Amber einen asch-creme-farbenen Ton. Rückstände der eigentlich ursprünglichen Farbe bleiben an den Pfotenballen (schiefergrau) bzw. dem Fell um die Ballen herum und oftmals an der Schwanzspitze.

Die Farbentwicklung einer Amber Tabby Katze vom Kitten (Bilder ganz unten) bis zur erwachsenen Katze (Bilder ganz oben) ist hier zu sehen:
http://www.vombergwald.de/deutsch/wuerfesammlg/e_wurf/evita.htm

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links: Junger Norwegerkater Higgins von Ceridwen90 in Amber Tabby, man sieht noch den dunkel gefärbten Schwanz

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Norwegerkater Higgins von Ceridwen90 erwachsen, deutlich heller

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"Schmutzpfötchen" bei Norwegerkater Tom von Jade in Light-Amber Silver Classic Tabby

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Dunkle Schwanzspitze bei Norwegerkatze Luna von Jade in Amber Classic Tabby

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Dunkle Schwanzspitze bei Norwegerkater Vagal von Mihasmorgul in Light-Amber Silver Mackerel Tabby


Nach anfänglicher Verwirrung in der Zucht wurden die bis dahin als „X-Farben“ bezeichneten Farben Amber (NFO nt) und in der verdünnten Version Light-Amber (NFO at) am 28.05.2004 auf der FIFè-Generalversammlung in Portugal anerkannt.

Die Entschlüsselung des Black modifier-Gens als eigenes Gen auf dem Extensionlocus gelang Marc Peterschmitt's in seiner Doktorarbeit an der Universität von Lyon (2007 / 2008).


Geschichte der Farbe Amber - viel Verwirrung in der Zucht

„komische“ Tabbies

Die Anerkennung der Norwegischen Waldkatze in der FIFé erfolgte 1976. Nach und nach wurden vorallem in den 80ern die Farbgruppen definiert (Agouti, Non-Agouti, mit Weiß, ohne Weiß etc.).
Die ersten Katzen in „komischen“ Farben wurden 1992 in Schweden im Zwinger vom S*Wildwood´s (Sylvia Erikers, Falun) geboren. Die Kater namens Wildwood´s Imer (Zuchtbuchnummer (S)SVERAK 87869 K) und Wildwood´s Iros (Zuchtbuchnummer (S)SVERAK 87868 K) zeigten ein rötliches Black Tabby bzw. ein cremiges Blue Tabby. Die Eltern waren Blue Spotted Tabby (NFO a 24) und Black Classic Tabby (NFO n 22). Man erklärte die Kitten mit einem extrem warmen Braunton und sie wurden als Black Classic Tabby (NFO n 22) und Blue Mackerel Tabby (NFO a 23) registriert. Im Alter von 16 Wochen wurde der Züchterin nahegelegt, den Black Tabby Kater in Golden Tabby (NFO ny 22) umzuschreiben.

Chocolate und Lilac
Als die beiden Kater ca. ein Jahr alt waren, war offensichtlich, dass sie weder Black Tabby, noch Golden Tabby, noch Blue Tabby waren. Daraufhin wurde beschlossen, die Kater als Chocolate und Lilac Tabby zu registrieren: S*Wildwood´s Imers bekam die Farbe in NFO c 24 geändert, während S*Wildwood´s Iros die Farbe NFO b 22 in seinen Stammbaum eingetragen bekam.
Im Laufe des Jahres 1992 und auch in den Jahren danach wurden weitere der „komischen“ Chocolate und Lilac Tabbies geboren, insgesamt wurden in Schweden innerhalb von sieben Jahren 30 Kätzchen in 21 verschiedenen Würfen in "Chocolate" und "Lilac" geboren (in Deutschland das erste Mal 1997).

Cinnamon und Fawn
Mitte der Neunziger gab es Einwände, dass doch einige Katzen eher wie Cinnamon und Fawn aussehen, statt wie Chocolate und Lilac. Auch auf einem Farbseminar am 08.02.1998 in Köping kam man zu diesem Schluss, da hier einige der Chocolate- und Lilac-farbenen Norweger anwesend waren und man sie direkt mit Chocolate- und Lilac-farbenen Tieren anderer Rassen vergleichen konnte. Die größte Ähnlichkeit hatte die Farbe mit den Cinnamon- und Fawn-Abessiniern (Sorrel).
Weitere Untersuchungen von Haarproben unter dem Mikroskop führten auch zum Ergebnis, diese Norweger müssen Cinnamon bzw. Fawn sein.
Weiter gehts in Teil 2


Quellen:
http://www.vombergwald.de/deutsch/amberkatzen.htm
http://www.vombergwald.de/deutsch/infoseite4.htm
http://www.pyxis-norweger.de/x-colours.html
http://magic-tigers.at/amberkatzen.html
 
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Teil 2: Amber

Die „X-Farben“

Auch in Deutschland gab es 1994 im Zwinger av Takeskog Kitten in einer ungewöhnlichen Farbe, z. B. Bedellin av Tageskog. Unter den gemeinsamen Vorfahren dieser beiden Würfe befanden sich die Katzen Kløfterhagen´s Babuschka und Niro´s Dunder. Kløfterhagen´s Babuschka geht in direkter Linie auf Pan´s Truls, den Stammvater aller Norwegischen Waldkatzen zurück.
Auch hier nahm man zunächst an, es handelt sich um Chocolate und Lilac, dann ausgehend von den o. g. Einwänden kam man auf Cinnamon und Fawn. Da alle 4 Farben bei der FIFè für die NFO nicht anerkannt sind, nannte man sie entsprechend dem EMS-Code die "X-Farben". Immer lauter wurden hier die Gerüchte, dass es heimliche Rasseeinkreuzungen gegeben haben muss, um Cinnamon und Fawn zu erzeugen. Vermutet wurden hier an erster Stelle Fremdeinkreuzungen mit Somalis. Schon allein deshalb blieb eine Anerkennung der X-Farben innerhalb der FIFè aus.

Testverpaarungen
Daraufhin wurde in Schweden eine Testverpaarung gemacht zwischen einem Somalikater in Fawn (S*Walkabout´s Gibson Hot; SOM p) und einer Norwegischen Waldkatze im sogenannten Cinnamon getupft (S*Kattbossenes Ludmilla, im Stammbaum noch geführt als NFO xb 24). Hätte die NFO wirklich Cinnamon als Farbe, würden hier nur Katzen in Cinnamon oder dessen Verdünnung Fawn herauskommen. Weiterhin müssten alle Kitten das Ticked Tabby des Somali-Vaters zeigen, da dies dominant ist.
Es fielen nur ein Schwarz geticktes und ein Blau geticktes Mädchen. Obwohl durch das Ticking der Kitten eigentlich klar war, dass der Somalikater der Vater war, wurde diese Verpaarung vielerorts stets angezweifelt.
Bei dieser Testverpaarung zeigte sich aber eindeutig, dass die Farbe der NFO nicht Cinnamon sein konnte.

In anderen Ländern zog man folgende Resultate aus dieser Testverpaarung: Man registrierte die Katzen mit X-Farben ab jetzt nicht mehr in Cinnamon oder Fawn sondern in Golden. Da Golden von der FIFè anerkannt war, konnte man somit Punkte und Titel erlangen. Diese Vorgehensweise war schon allein deshalb falsch, da die X-Farben bereits in Kombination mit Silber vorkamen und damit konnte es kein Golden sein (siehe Beitrag über Golden).

Daraufhin wurde vom Zuchtausschuss des 1. DEKZV e.V. eine Testverpaarung zwischen einem Heilige Birma-Kater in Chocolate Point (Orlando vom Dürrleberg, SBI-b) und einer Norwegischen Waldkatze in Cinnamon getupft (Kalahari v. Arlesbrunnen, NFO-xo-24) genehmigt. Es wurden nur Schwarz und Blau getigerte bzw. gestromte Kätzchen geboren.
Damit konnte auch hier wieder ausgeschlossen werden, dass es sich bei diesen X-Farben um Chocolate, Lilac, Cinnamon oder Fawn handelt.

Weiterhin wurde mit diesem Wurf mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, dass die X-Farben durch ein rezessiv getragenes Point-Allel (c^s) verursacht werden (dies war so oder so unwahrscheinlich, da sonst auch mal Norweger in Point hätten fallen müssen bei Verpaarung der X-Farben untereinander).

Damit stand fest, dass die NFO "Kalahari v. Arlesbrunnen" genetisch schwarz ist, also B- (der Strich bedeutet, man kennt das zweite Allel nicht, kann B, b oder b‘ sein).
Für genauere Untersuchungen des Zusammenspiels von Chocolate (b), Maskenfaktor (c^s) und dem Gen für die X-Farbe wurde eine weitere Testverpaarung durchgeführt.
Dazu wurden die Vollgeschwister aus dem o. g. Wurf miteinander verpaart: Orlandos`B. vom Arlesbrunnen, (männlich, XLH-n-22) und Orlandos`S. Tibeth vom Arlesbrunnen, (weiblich, XLH-n-22). Aus dieser Verpaarung fielen 5 Jungtiere: 2x männlich Schwarz gestromt (XLH-n-22), 1x männlich Seal Tabby Point + Weiß (XLH-n-09-33-64), 1x weiblich „Cinnamon“ gestromt + Weiß, 1x weiblich Chocolate-Weiß (XLH-b-09).

Aus dieser Verpaarung können nun folgende Schlüsse gezogen werden:
- Beide Elterntiere trugen das Chocolate-Allel (b) und das Allel für die X-Farbe parallel, was wieder bestätigt, dass es sich nicht um ein bekanntes Allel der B-Serie handeln kann
- Beide Elternteile trugen das Allel c^s
- 2 Kitten zeigten Weiß (Sporen), obwohl beide Elterntiere kein Weiß zeigten --> muss sich dabei um das „Birma-Weiß“, also „Gloves“ handeln

Weiterhin wurde noch eine dritte Testverpaarung durchgeführt, um abzuklären, ob es die X-Farben auch bei Non-Agouti gibt, da bereits einige Tiere existierten, bei denen man vermutete es sind Non-Agoutis in X-Farbe. Verpaart wurden Aragon aus Broetzingen, männlich, registriert als Schwarz-Silber getigert (diese Farbe ist es definitiv augenscheinlich beim erwachsenen Tier nicht), NFO-ns-23, und die Katze Cassandra av Lysøen, weiblich, Schwarz-Weiss, NFO-n-09.
Die Kitten aus dieser Verpaarung waren alle Non-Agouti: Schwarz, Schwarz-Weiß, Schwarz-Silber-Weiß. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Aragon aus Broetzingen Non-Agouti sein könnte.
Für die neuen Farben wurde also ein einfach rezessiver Erbgang angenommen.

Da die vorgenommenen Testverpaarungen zeigten, dass die X-Farbe nicht auf rezessive Allele der B-Reihe oder C-Reihe zurückzuführen ist, konnte auch die vormals befürchtete Fremdrasseeinkreuzung entkräftet werden, was schließlich 2004 zur Anerkennung der neuen Farben führte (Amber NFO nt und Light-Amber NFO at).

Der französische Tierarzt Marc Peterschmitt identifizierte 2007 / 2008 in seiner Doktorarbeit das Ambergen als eigenständiges Gen, entstanden durch eine Mutation, auf dem Extensionlocus (bei Hunden, Pferden und Menschen auch bekannt). Da das Gen die schwarze Farbe abändert, bekam es den Namen Black modifier Bm.


Quellen:
http://www.vombergwald.de/deutsch/amberkatzen.htm
http://www.vombergwald.de/deutsch/infoseite4.htm
http://www.pyxis-norweger.de/x-colours.html
http://magic-tigers.at/amberkatzen.html
 
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Der genetische Farbcode der Katze

Ihr habt ja bestimmt schon bemerkt, dass ich hinter jedem Merkmal, dass ich beschrieben hab, Groß- oder Kleinbuchstaben gesetzt habe, die als Abkürzung dienen. Große Buchstaben stehen für dominante Merkmale, kleine Buchstaben stehen für rezessive Merkmale.
Mit diesen Buchstaben kann man den kompletten Farbcode einer Katze darstellen, d. h. man kann mit dem Code nicht nur darstellen, was die Katze phänotypisch zeigt, sondern auch, was sie genetisch verdeckt trägt. Natürlich nur, sofern man es weiß.

Beispiel von einer Züchterseite:

aa BB CC DD ii -mc Oo ss ww
Quelle: http://www.sinthari.de/katzen/dalchini.html

Aus diesem Code kann man jetzt die genaue Farbe der Katze bestimmen.
Wichtig: Nicht bei jeder Rasse schreibt man alle Buchstaben dazu, da es je nach Rasse Merkmale gibt, die gar nicht vorkommen. Beispiel: Bei Norwegischen Waldkatzen gibt es kein Point, es sind also alle Tiere CC, deshalb würde man es da nicht unbedingt dazu schreiben.

Aber hier erstmal nochmal ein Überblick, was die Groß- und Kleinbuchstaben bedeuten:

A = Agouti (mit Tabbymusterung)
a = non-agouti (Solid, ohne Tabbymusterung)

B = Black
b = Chocolate
bl = Cinnamon

Bm = kein Black Modifier (kein Amber)
bm = Black Modifier (Amber)

C = Vollfarbe
c^b = Burmafärbung
c^s = Siam- oder Maskenfärbung
c^a = Albino (weiß) mit blauen Augen
c = Albino (weiß) mit roten Agen

D = keine Verdünnung
d = Verdünnung

G = Gloving (Handschuhe)
g = kein Gloving (keine Handschuhe)

I = Silber
i = nicht-Silber

mc = Mackerel Tabby

Für Tabbymuster aber auch verwendet (und vermutlich üblicher):

Ta = Ticked Tabby
t = kein Ticked Tabby
T = Mackerel Tabby
tb = Classic Tabby
Sp = Spotted Tabby
sp = kein Spotted Tabby

O (oder alternativ XO) = Rot
o (oder alternativ xo) = nicht-Rot

S = Weißscheckung
s = keine Weißscheckung

W = Epistatisch Weiß
w = nicht-Weiß

- = Wenn ein Strich da ist, weiß man an der Stelle nicht, wie das zweite Allel aussieht

So, jetzt schauen wir uns diesen Code aa BB CC DD ii -mc Oo ss ww von der Katze aus dem Link oben nochmal Schritt für Schritt an:
aa = reinerbig Non-Agouti, d. h. die Katze hat keine Tabbymusterung
BB = reinerbig Black, die Katze hat die Farbe Schwarz
CC = reinerbig Vollfarbe, d. h. die Katze hat keine Maske, sondern Farbe am ganzen Körper
DD = reinerbig für nicht verdünnt, d. h. ihr Schwarz ist nicht verdünnt zu Blau, sondern bleibt Schwarz
ii = die Katze hat kein Silber, ist also nicht Smoke
-mc = Ein Allel der Tabbymusterung ist Mackerel, der Strich bedeutet, man kennt das zweite Allel nicht, könnte ebenfalls Mackerel sein oder Classic
Oo = Die Katze hat ein Allel für Rot und ein Allel für Nicht-Rot, d. h. sie ist Tortie
ss = reinerbig auf Nicht-Weißscheckung, die Katze hat keine Weißscheckung
ww = reinerbig für Nicht-Weiß, d. h. die Katze ist nicht Weiß, sondern zeigt ihre Farben Schwarz und Rot

Wenn wir jetzt zusammenfassen, wissen wir sie hat die Farben Black und Red und ist damit Black Tortie. Weitere Zusätze kommen nicht, da kein Tabbymuster, kein Weiß, kein Silber, kein Point. Schauen wir nun auf das Bild im Link zum Farbcode, sehen wir, dass Black Tortie stimmt 🙂


Genauso kann man es andersrum machen, vom Phänotyp der Katze den Genotyp ableiten, zumindest teilweise.
Nehmen wir mal folgendes Beispiel:

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Katze Mimi von Feuerkopf in Black White


Wir beginnen in alphabetischer Reihenfolge beim A-Locus: Die Katze hat keine Tabbymusterung, ist also Solid. Da sich Solid nur zeigt, wenn reinerbig aa vorliegt, wissen wir hier schon mit Bestimmtheit:
aa

Beim Genort B-Locus sehen wir sofort, dass die Katze die Farbe Schwarz hat, also B. Allerdings wissen wir nicht, ob sie reinerbig BB war, denn sie wär auch optisch Schwarz, wenn sie verdeckt Chocolate oder Cinnamon tragen würden. Bei ihr ist also möglich BB, Bb oder Bbl. Da wir das nicht wissen, müssen wir einen Strich setzen, also:
aa B-

Beim Genort C sehen wir sofort, dass sie Vollfarbe hat, also keine Maskenzeichnung hat, also C. Aber auch hier sehen wir vom Äußeren her nicht, ob sie das Gen für Maskenzeichnung nicht verdeckt trägt, also müssen wir wieder einen Strich setzen:
aa B- C-

Am Genort D sehen wir gleich, dass sie nicht verdünnt ist (also nicht blau), aber auch hier könnte die rezessive Verdünnung wieder verdeckt getragen werden, deshalb wieder ein Strich:
aa B- C- D-

Am Genort I sieht man ebenfalls, dass sie nicht-Silber ist. Da nicht-Silber rezessiv ist, wissen wir hier mit Bestimmtheit, dass sie ii ist:
aa B- C- D- ii

An den Tabbygenorten wissen wir gar nicht, was die Katze hat, da sie ja Solid ist und ihr Muster nicht zeigt. Sie könnte theoretisch alle Muster tragen: Classic, Mackerel, Ticked und Spotted. Es sind quasi alle Kombinationen möglich, die im Spoiler des Posts über Tabbymuster stehen. Also lassen wir das offen.

Auf dem X-Chromosom, wo sich die Information für Rot befindet, können wir gleich sagen, dass sie oo ist, da sie nicht-Rot ist bzw. nicht Tortie:
aa B- C- D- ii oo

Am Genort S sehen wir, dass sie Weißscheckung hat, allerdings wissen wir nicht, ob sie reinerbig für Weißscheckung ist, deshalb wieder einen Strich:
aa B- C- D- ii oo S-

Am Genort W können wir gleich sagen, dass sie ww ist, da sie nicht komplett Weiß ist:
aa B- C- D- ii oo S- ww

Und damit haben wir den genetischen Code: aa B- C- D- ii oo S- ww

Wenn man den vollständigen genetischen Code einer Katze ermitteln will, also ohne Striche, gibt es 3 Möglichkeiten:
1. Man weiß die Farbe der Elterntiere (Stammbaum)
2. Man macht eine oder mehrere gezielte Testverpaarungen und zieht Rückschlüsse aus der Farbe der Kitten
3. Man macht einen Gentest: lässt Blutproben der Katze genetisch untersuchen, z. B. bei Laboklin

Nehmen wir mal an, wir wollen wissen, ob die Katze reinerbig unverdünnt DD ist oder doch Verdünnung trägt Dd.
1. Wenn man die Eltern kennen würde und sie hätten bspw. die Farben Blue White und Black, dann wüssten wir ganz sicher, dass sie Verdünnung trägt, also Dd ist. Denn eine Blaue Katze ist nur Blau, wenn sie reinerbig Verdünnung dd hat. Und wenn sie dd hat, kann sie den Nachkommen ja nichts anderes weitergeben als d.
Nehmen wir aber an, die Eltern hätten die Farben Black White und Black, dann bleibt es weiterhin unklar, ob sie Verdünnung trägt. Denn die Elterntiere können beide DD sein, somit wären die Nachkommen definitiv DD, da sie ja nichts anderes erben können. Die schwarzen Elterntiere können aber selbst schon Verdünnung tragen, also Dd sein, dann können die Nachkommen sowohl Verdünnung tragen, als auch nicht, das ergibt sich aus dem Vererbungskreuz:

….....D ….....d

D …..DD …..Dd

d …..Dd …..dd

2. Man könnte eine Katze in Black White mit einem blauen Kater verpaaren. Trägt die Katze keine Verdünnung, werden alle Kitten Black (mit oder ohne Weiß). Trägt sie Verdünnung, können blaue Kitten entstehen. Aber Achtung: Nur weil keine blauen Kitten entstehen, heißt dies nicht automatisch, dass die Katze keine Verdünnung trägt, es kann auch einfach durch Zufall kein Blaues entstehen, obwohl nach Statistik 50 % Black (mit oder ohne White) und 50 % Blue (mit oder ohne White) rauskommen würden.

Der einzig sichere Weg ist also 3., ein Gentest 😉


Quellen:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
 
Augenfarben Teil 1

Es gibt bei Katzen 4 Augenfarben: Blau, Grün, Gelb und Kupfer. Jedoch gibt es ebenso viele Abstufungen dazwischen wie z. B. gelb-grün. Die Augenfarbe der Katze ergibt sich aus Pigmenteinlagerungen in der Iris bzw. genauer im Stroma. Die Spanne der Augenfarben, die sich aus wenig bis viel Pigmenteinlagerung ergibt, ist in der folgenden Abbildung dargestellt:

39100149nz.jpg

Schema Pigmenteinlagerung und daraus resultierende Augenfarben bei Katzen (selbst gezeichnet von dieMiffy)

Das Schema zeigt gleichzeitig, dass die Vererbung der Augenfarben bzw. auch deren Intensität in erster Linie polygen gesteuert ist und nicht durch dominant-rezessive Vererbung. Weiterhin wichtig ist, dass die Augenfarben nicht an bestimmte Fellfarben gebunden sind, mit einer Ausnahme: Bei Point haben die Katzen immer blaue Augen.

Blaue Augen
Im Allgemeinen entstehen blaue Augen durch eine sehr schwache Pigmentierung des Irisstromas. Das Stroma erscheint dadurch milchig-trüb. Der Blick durch das trübe Stroma auf das dahinter liegende dunkel pigmentierte Pigmentblatt lässt die Augen blau erscheinen. Je trüber das Stroma, desto heller das Blau.
Je nachdem wieviel Pigment eingelagert ist, erscheinen die Augen von hellblau bis tief dunkel saphirblau, zu steuern ist dies durch selektive Zucht (Einfluss der Polygene).

a) durch Point
Alle Maskenkatzen besitzen blaue Augen. Dies kommt durch die Wirkung des Point-Gens, die hiermit verbundene Melaninsynthesestörung bewirkt eine teilweise Entpigmentierung des Auges. Dies bedeutet, sie haben in ihrer Iris eine normale Anzahl an Pigmentbildenden Zellen (Melanoblasten), die bspw. von der Menge her eigentlich eine gelbe Augenfarbe bewirken würden. Diese sind aber durch das c^s/c^s in ihrer Aktivität gehemmt.

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tiefdunkelblaue Augen einer Pointkatze (Turner-Blue): Siam Kater Issey von saurier in Seal Point

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weniger dunkelblaue Augen bei einer Pointkatze: Pflegie von minna e in Seal Point


b) durch Epistatisches Weiß W
Das W-Gen verhindert im frühesten Embryonalstadium die Entstehung pigmentbildender Zellen, weshalb diese Katzen farblos (weiß) sind. Dies kann auch die Pigmente des Stromas betreffen, somit können weiße Katzen blaue Augen haben (müssen aber nicht, es gibt auch weiße Katzen mit grünen oder gelben Augen). Die blaue Farbe ergibt sich auch hier durch ein milchig-trübes Stroma, im Gegensatz zu den Pointkatzen liegt bei den W-Katzen aber eine reduzierte Anzahl an Melanozyten (farbstoffbildende Zellen) vor.

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Türkisch Angora Katze Pepper von christinem mit wasserblauen Augen durch das W-Gen

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Sibirischer Waldkater von Azar mit wasserblauen Augen durch das W-Gen

Häufig ist hier die blaue Augenfarbe mit dem Fehlen des Tapetum Lucidum verbunden (eingeschränkte Sehfähigkeit im Dunkeln). Ebenfalls sind häufig blauäugige weiße Katzen von Taubheit betroffen, was jedoch nicht an den blauen Augen ansich liegt (siehe Post 10).

Blaue Augen können auch bei Katzen ohne W-Gen und ohne Point auftreten, nämlich wenn diese eine ausreichende Weißscheckung (Gen S) besitzen.


c) die Ojos Azules
Die Ojos Azules ist eine seltene Katzenrasse. Diese Katzen sind voll pigmentiert, haben weder Weißscheckung, Epistatisch Weiß, noch Point, aber trotzdem immer blaue Augen. Das zuständige Gen wird dominant vererbt und ist an keine Fellfarbe gebunden, bringt aber immer eine weiße Schwanzspitze mit sich. Dem Gen wird jedoch ein Lethalfaktor nachgesagt! Dies bedeutet, dass bei reinerbiger Zucht nichtlebensfähige Kitten entstehen (sterben bereits im Mutterleib). Aufgrund dessen ist die Zucht dieser Katzen sehr umstritten.

Beispiele für diese Katzen sind hier zu sehen:
http://www.neva-masquerade.de/seltene-rassenOA.htm


d) neues Gen für blaue Augen
Kürzlich ist ein neues Gen bzw. Mutation in Russland aufgetaucht, dass bei normalfarbigen Katzen blaue Augen verursacht. Scheinbar ist dies immer von einer gewissen Weißscheckung begleitet. Das Gen wirkt dominant, bei der Verpaarung einer solch blauäugigen Katze mit einer ohne blaue Augen entstehen also auch wieder blauäugige Kitten. Viel mehr ist (mir) zu diesem Gen nicht bekannt. Es scheint nicht das Gen der Ojos Azules zu sein, denn die Katzen haben keine weiße Schwanzspitze.
Hier kann man solche Katzen sehen:
http://www.vom-leineufer.de/blaue-augen/

https://www.facebook.com/pages/cate...n-mit-blauen-Augen-Odd-Eyes-1450215328334157/

Auch wenn die Katzen wunderschön aussehen, ist die Zucht mit einem solchen "unbekannten Gen" kritisch zu sehen, da bisher nicht hinlänglich bekannt ist, was dieses Gen noch "mitbringt". Es soll z. B. bei Reinerbigkeit zu sehr viel Weißscheckung und Taubheit führen. Hier ein paar kritische Gedanken dazu:
http://sinthari.blogspot.com/2017/10/immer-bunter-immer-spektakularer.html
 
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Augenfarben Teil 2

Grüne Augen

Obwohl grüne Augen oft bei silbernen Katzen, speziell den Shaded und Shell auftreten, ist die grüne Augenfarbe nicht an das Inhibitor-Gen gebunden. Beweis dafür sind sogenannte "Pewter"-Perser, Silver Shaded mit gelben oder kupferfarbenen Augen:
http://www.zazzle.com/persian_pewter_postcard-239639990918600210
Eine Theorie warum silberne Tiere so häufig grüne Augen haben, neben der stark betriebenen Selektion, ist die gekoppelte Vererbung, d. h. dass die Genorte die grüne Augenfarbe bewirken, in der Nähe des Inhibitor-Gens liegen und damit auch i. d. R. gemeinsam vererbt werden (seltene Trennung möglich durch Crossing-Over).

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Perser Kater Milow von Feenmond in Black Silver Shaded mit den typischen tief grünen Augen

Grüne Augen weisen ebenfalls eine geringe Pigmentierung des Stromas auf, jedoch nicht so gering wie die bauen Augen.
Hier ein paar Beispiele für grüne Augen:

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Maine Coon Kater Samu von Rayve mit intensiv grünen Augen

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intensiv grüne Augen bei Orientalen: Peterbald Katze Merci von nicker

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Katze Bonnie von bohemian muse mit grünen Augen

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Maine Coon Katze Guinnevere von Rayve

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Kater Lucky (Sternchen) von Freewolf mit grünen Augen

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Kater Pepi von dieMiffy mit grünen Augen, die sich gerade färbten

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Pepi's grüne Augen heute

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Katze Merle von Grinch2112 mit grün-gelben Augen


Gelbe und Goldene Augen
Die Übergänge zwischen den Farben Grün bis Kupfer sind fließend. Hier zeigt sich die Wirkungsweise der Polygene. Die gelbe und goldene Augenfarbe liegt etwa auf der Mitte der Farbskala, es sind also mehr Pigmente eingelagert als bei grünen Augen, jedoch weniger als bei kupferfarbenen Augen.
Ebenfalls eine goldene Augenfarbe bewirkt das Gen c^b (Burma-Point), auch hier findet eine reduzierte Farbstoffeinlagerung statt, aber nicht so stark wie beim Point-Gen c^s.

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Kater Franz von dieMiffy mit gelben Augen

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Maine Coon Katze Calla von Rayve mit intensiv gelben Augen

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Cornish Rex Kater Enzo von annanass mit gelben Augen

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Kater Poncha von Cat_Berlin mit gelben Augen

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Kater Leeno von Cat_Berlin mit gelben Augen

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Kater Tari von Cat_Berlin mit dunkelgelben / goldenen Augen

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Katze Sissi von dieMiffy mit dunkelgelben / goldenen Augen

http://www.burmesenofladiesview.de/#Bonnie of Ladies View
goldene Augen durch c^b/c^b bei Burma Katzen

Gelbe Augen mit grünem Ring um die Pupille bei Jungkatzen, d. h. sie können noch komplett grün werden:

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Kater Brutus von Kubikossi

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Maine Coon Katze Lyri von Rayve


Orangefarbene und kupferfarbene Augen
Kupferfarbene Augen haben die höchste Pigmentdichte des Irisstromas und des Irisblatts, d. h. es liegt eine hohe Anzahl an Polygenen vor. Eine etwas abgeschwächte Form der kupferfarbenen Augen sind orange Augen.

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Die Katze von Rayve's Eltern mit orangefarbenen bis kupferfarbenen Augen

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Perser Kater Nico von cindy55 mit kupferfarbenen Augen

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BKH Kater Nemo von LexiFee mit orangefarbenen bis kupferfarbenen Augen


Odd-Eyed
Als Odd-Eyed oder auch Iris-Heterochromie bezeichnet man verschiedenfarbige Augen, wobei da i. d. R. ein Auge blau und das andere grün oder gelb ist (ich habe noch keinen Fall gesehen, bei dem ein Auge grün und ein Auge gelb ist). Bewirkt wird dies durch das Gen W (Epistatisch Weiß) oder das Gen S (Weißscheckung). In beiden Fällen wird die Bildung von pigmentbildenden Zellen (Melanoblasten) im Irisstroma verhindert und das Auge erscheint dadurch Blau, während das andere Auge ausreichend Pigment enthält und dadurch grün, gelb oder sogar kupferfarben erscheint. Häufig geht damit eine einseitige Taubheit einher.

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Katze Ewa von Oma Greti in White mit Odd-Eyed durch Epistatisch Weiß (W-Gen)

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Türkisch Angora Katze Coco von christinem in White mit Odd-Eyed durch Epistatisch Weiß (W-Gen)

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Katze Sayuri von Antiheldin in Black Torbie White mit Odd-Eyed durch Weißscheckung (S-Gen)

Weiteres Beispiel Odd-Eyed an einer Katze mit Weißscheckung (S-Gen):
http://www.bkh-odd-eyed.de/Alte-HP/ull.html

Eine Katze mit sehr wenig Weißscheckung und trotzdem Odd-Eyed:
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Maine Coon Katze OIM (Black Smokers Choco Crossie) in Black Tortie White von den MultiColours Maine Coon, Foto von Rayve


Tatsächlich gibt es aber auch Odd-Eyed, bei denen das jeweilige Auge zwei Farben aufweist, z. B. hier:
http://helorimer.people.ysu.edu/eyecol.html


Türkisfarbene Augen (Tonkanesen)
Die typisch türkisfarbenen Augen der Tonkanesen (auch bei Bengal Seal Mink und bei Ragdoll Mink) kommen durch die Gen-Kombination c^b/c^s (Burma-Point und Point) zustande. Diese beiden Allele verhalten sich intermediär zueinander, d. h. beide werden gleichwertig ausgeprägt und keines dominiert über das andere. Dadurch kommt es zu einer Mischung aus blauer und goldener Augenfarbe.

Beispiel für Tonkanesen: Kater Azzurro von Lenné
https://www.tonkanesen-von-den-sarafanen.de/unsere-katzen/kater-1/

39150984xq.jpg

Ragdoll Katze Nora von Motzfussel in Blue Mink Bicolour mit türkisfarbenen Augen


Weiterführende Literatur zeigt aber auch auf, dass es durch Selektion durchaus möglich ist, grüne Augen sehr stark in die türkisfarbene Richtung zu lenken, siehe Beispielbilder hier:
http://helorimer.people.ysu.edu/eyecol.html

Hier ist ebenfalls ein Kater ohne Point oder Weißscheckung mit sehr türkisen bis blauen Augen:

42636205cy.jpg

Kater Milo von GeoMio


Und zum Abschluss nochmal die ganze Farbpalette toller Katzenaugen:
Fotocollage von Rayve

34263093fl.jpg




Quellen:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
http://helorimer.people.ysu.edu/eyecol.html
 
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Weitere optische Merkmale: Katzenhaare
Langhaar, Kurzhaar


Bei Katzen gibt es Langhaar (l, rezessiv) und Kurzhaar (L, dominant), genetisch gibt es jedoch kein "Halblanghaar". Die Halblanghaarkatzen sind genetisch auch reinerbig Langhaar (ll), aber haben deutlich kürzeres Fell als eine Perserkatze. Möglich ist dies durch Selektion und Polygene. Das Normalhaar hat eine Länge von 4,5 cm, ein Langhaar bis zu 12,5 cm. Es gibt jedoch auch Langhaarkatzen, deren Fell kürzer als das einer typischen Kurzhaar ist. Anhand der Längenvariation bei Langhaar wird die Bandbreite der modifizierenden Gene und der Selektion deutlich.


Gelocktes Fell

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Gene, die gelocktes Fell bewirken können:

1. Cornish Rex / German Rex (von Roy Robinson als rex1 bezeichnet)
Das Allel für das gelockte Fell ist rezessiv (r), das Allel R bewirkt normales Fell. Das Fell dieser Lockenkatzen ist flaumig, weich und recht dünn, da keine Deckhaare vorliegen.

Kater Remy in Blue White von annanass ist ein Cornish Rex Kater:

39101530gh.jpg


39101532to.jpg



German Rex Kater Wotan und Anton in Blue Mackerel Tabby und Red von teufeline:

39126521wq.jpg



2. Devon Rex (von Roy Robinson als rex2 bezeichnet)
Auch hier handelt es sich um ein rezessives Merkmal (re), das Allel Re bewirkt normales Fell. Das Fell ist gewellt oder gelockt, man findet Grannenhaare im Deckhaar, die sich jedoch durch das Fehlen der Granne von normalen Grannenhaaren unterscheiden.

3. Oregon Rex
Allel Ro bewirkt normales Fell, durch Allel ro (rezessiv) sind die Haare gewellt oder gelockt. Diese Katzenrasse wird allerdings seit vielen Jahren nicht mehr gezüchtet.

4. Selkirk Rex
Hierbei handelt es sich um ein dominantes Gen, was die gewellten und gelockten Haare verursacht (Se). Die Katzen weisen nur sehr wenige bis gar keine Deckhaare auf. Das Gen ist unvollständig dominant, die Merkmale sind also bei Reinerbigkeit stärker ausgeprägt.

5. La Perm
Auch hier wird das Rexfell durch ein dominantes Gen hervorgerufen, dass an einem anderen Genort als bei der Selkirk Rex liegt. Eine Bezeichnung des Gens existiert noch nicht einheitlich.


Haarlosigkeit

Bekannt sind 2 unterschiedliche Gene für Haarlosigkeit, zum einen der Genort Hr der Canadian Sphynx und zum anderen die Gene der Don Sphynx und Peterbald. Die Nacktheit der Canadian Sphynx ist rezessiv (hr). Don Sphynx und die daraus entstandene Peterbald haben ihre Haarlosigkeit durch ein unvollständig dominantes Gen, daher gibt es dort auch verschiedene Haarlängen (flock, brush, gummi).


Drahthaar

Ein dominantes Gen Wh bewirkt ein gekräuseltes, kaum gelocktes Fell, welches sich hart und rau anfühlt. Diese brüchig-drahtige Textur weisen hauptsächlich die Leithaare auf.


Zudem gibt es die Theorie der Existenz eines "Seidenhaar-Gens" (sa), welches rezessiv vererbt wird und ein glänzendes, eng anliegendes Fell bewirken soll (Beispiel Orientalen). Wahrscheinlicher ist jedoch, dass dies polygen gesteuert wird und durch Selektion bei der OKH etabliert wurde.


Quellen:
Buch "Das kleine 1x1 der Genetik" von Claudia Ricken
https://www.house-of-blue-eyes.de/GENETIK/genetik-teil18.html
 
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Platzhalter Problematische Gene
 
Wie bestimme ich die Farbbezeichnung meiner Katze?
Teil 1 von 3


Da wir jetzt soviel über Farben erzählt haben, wollt ihr ja nun sicher auch mal wissen, welche Farbe eure Katze nun eigentlich hat 😉
Deshalb hier für euch ein Schema, wie ihr vorgehen könnt.
Anmerkung: Die von mir genannten Beispielbezeichnungen sind immer mit der Farbe Black.
Da der Text für einen Post zu lang war, aufgeteilt in 3 Posts, also unbedingt die folgenden Posts noch dazu lesen 🙂


1. Die Farbe und Agouti (Tabbymusterung)
Als erstes schaut ihr eure Katze an und bestimmt ihre Farbe. Dazu könnt ihr euch an den Bildern im ersten Beitrag orientieren oder auch in den folgenden Beiträgen zu den Farben schauen. Hier geht es jetzt also nur darum, ob eure Katze
Black, Chocolate, Cinnamon, Blue, Lilac, Fawn, Red oder Creme als Farbe hat.

Die Farben werden folgendermaßen unterteilt:
Schwarzserie: Black, Chocolate und Cinnamon
Rotserie: Red

Beide Farbserien gibt es auch in verdünnter Form:
Verdünnte Schwarzserie: Blue, Lilac, Fawn
Verdünnte Rotserie: Cream

Eure Katze hat immer nur eine Farbe. Ausnahme: Weibliche Katzen können 2 Farben haben (siehe unter 1c), aber immer nur die Kombination eine Farbe aus der Schwarzserie + Rotserie oder eine Farbe aus der verdünnten Schwarzserie + verdünnte Rotserie.
Katzen können bspw. nie Black und Chocolate gleichzeitig haben!

Bsp:

39102888yp.jpg

Lilac, Blue und Chocolate im Vergleich (Kater Bono, Eddy und Casimir von Klicker)

39102887aw.jpg

Cinnamon und Fawn im Vergleich (Kater Kaba und Nemo von LexiFee)


Allerdings kann es auch innerhalb einer Farbe "Variationen" geben, d. h. Farben können mal heller und mal dunkler sein.

Bsp:

39102890ps.jpg

Maine Coon Kater Barny von echo zeigt ein dunkles, sattes Blue

39102892aq.jpg

Russisch Blau Kater Shadow von steinhoefel mit sehr hellem, silbrigen Blue (ohne Silber zu haben)


Wenn ihr die Farbe rausgefunden habt, schaut ihr euch an, ob die Katze ein Tabbymuster hat (= Agouti). (Achtung: Ausnahme Rot und Creme, siehe 1a). Wichtig, wenn ihr eine Tabbykatze habt: Die bezeichnende Farbe ist nicht die Farbe des Untergrunds, sondern die Farbe der Musterung!
Wenn eure Katze kein Tabbymuster aufweist ist sie einfach nur Black, Chocolate, Blue, usw. Eben die Farbe, die ihr bestimmt habt (im folgenden Text bezeichne ich diese Katzen als "Solid").
Wenn eure Katze ein Tabbymuster aufweist, dann ist sie Black „Musterart“ Tabby. Zur Bestimmung der Musterart der Katze, schaut unter 1b.

Bsp:
Schwarze Katzen haben „viele Gesichter“:
Bei Black Tabby Katzen kann die Farbe des Untergrundes sehr variieren, von eher kühlem dunklen Grau bis zu warmen rot-goldenem Braun, alle haben aber das Muster in Schwarz, deshalb sind sie alle Black Tabby:

39102901xt.jpg

Vorne: Black Golden Shaded, mittig: Black Ticked Tabby, hinten links: Black Classic Tabby, hinten rechts: Black Golden Tabby (Katzen von Menki: Stella, Hoppskopp, Menki, Cosimo)

39102898be.jpg

sehr dunkles, kühles Black Mackerel Tabby: Katze Luna von Hörnchen77

39102903oc.jpg

Black Tabby in eher gräulichem Ton: Katze Pussy (Bild von Little_Paws)

39102902zk.jpg

sehr warmes Black Tabby mit rötlich-goldenem Schimmer: Norwegischer Waldkater Enzo von Jade in Black Mackerel Tabby White

42636702dx.png

warmes Black Tabby: Sheldon und Amy von Pitufa


1a. Rot und Creme, Tabby oder nicht?
Die roten und cremefarbenen Katzen ohne Tabbymusterung weisen paradoxerweise meist eine sogenannte Geisterzeichnung auf, d. h. ein Red Solid Kater sieht oftmals auf den ersten Blick nach einem Red Tabby Kater aus. Es gibt allerdings einige Merkmale, die euch helfen bei roten und cremefarbenen Katzen sicher bestimmen zu können, ob sie Solid oder Tabby sind.
Rote oder Cremefarbene Tabbykatzen haben im Gegensatz zu den Solidkatzen dieser Farbe immer:
- Eine helle Augenumrandung, bezeichnet als „Brille“
- Ein helles Kinn
- Oftmals nicht komplett durchgefärbte Schnurrhaarkissen
- Einen hellen OhrenINNENrand

Diese Merkmale gelten davon abgesehen natürlich für alle Tabbykatzen. Bei anderen Farben außer Rot und Creme kommt als sicheres Identifikationsmerkmal noch die Nase dazu: Bei Solidfarbenen Katzen ist sie immer in der Fellfarbe gefärbt, bei Tabbykatzen ist sie lediglich mit der Fellfarbe umrandet. Bei roten und cremefarbenen Katzen hat man allerdings das Problem, dass die Nasen (meist) immer Rosa sind.
Auf den folgenden Bildern seht ihr einen Red Solid Kater und einen Red Tabby Kater im Vergleich:

39102906lc.jpg

NFO (NFO = Norwegische Waldkatze) Kater in Red Tabby von Calabrone

39102905no.jpg

NFO Kater in Red Solid von Calabrone



1b. Tabbyarten
Es gibt 4 Tabbyarten (Bengalenmuster ausgeschlossen):
- Classic Tabby (weitere Bezeichnung: Blotched, zu dt. gestromt)
- Mackerel Tabby (zu dt. getigert)
- Spotted Tabby (zu dt. gepunktet)
- Ticked Tabby (zu dt. getickt)


Beispielbilder dazu siehe unter Post 11 im Thread und die folgenden:

Classic Tabby:

39102933df.jpg

Maine Coon Katze Bestla von Ioannina in Red Classic Tabby

39102932by.jpg

Kater Butzi von zoeytrang in Black Classic Tabby White


Mackerel Tabby:

39102938zy.jpg

Maine Coon Kater Gizmo (Sternchen) von Ioannina in Black Mackerel Tabby

39102937xv.jpg

Kater Willi von mucki 1 in Black Mackerel Tabby


Spotted Tabby:

39102944ou.jpg

Kater Buster von Fäger in Black Spotted Tabby mit kleinen Punkten

39102942ez.jpg

Kater Paulchen von Ioannina in Blue Silver Spotted Tabby mit eher großen Spots


Ticked Tabby:

39102948ve.jpg

Somali Kater Limbo von Bernstein von Ayleen in Black Ticked Tabby (= Ruddy)

39102949eq.jpg

Katze Hoppskopp von Menki in Black Ticked Tabby

2x Spotted Tabby, 1x Ticked Tabby nebeneinander:

39102958fn.jpg

Katzen Triel, Sira und Amonet von Amonet



1c. weibliche Katzen mit 2 Farben
Weibliche Katzen (in Ausnahmefällen auch Kater) können auch 2 Farben aufweisen: Black + Red, Chocolate + Red, Cinnamon + Red oder die jeweiligen verdünnten Paare: Blue + Creme, Lilac + Creme, Fawn + Creme. Diese Katzen bezeichnet man dann als Tortie. Voran stellt man die Farbe der Schwarzserie, nicht die der Rotserie. Man sagt also, Black Tortie und nicht Red Tortie. Es heißt Lilac Tortie und nicht Creme Tortie usw. Wichtig: Die Katze hat immer entweder beide Farben unverdünnt (Black, Chocolate, Cinnamon, Red) oder beide verdünnt (Blue, Lilac, Fawn, Creme). Aber sie hat nie Black und Creme!
Wenn ihr eine Tortie-Katze habt, die zusätzlich auch ein Tabbymuster aufweist, dann nennt man das Tortie Tabby, was meistens in Torbie umbenannt wird. Eine Black Tortie mit Classic-Tabbymuster heißt dann Black Classic Tortie Tabby oder Black Classic Torbie. Wichtig: Entscheidend ist immer, ob die Farbe der Schwarzserie bzw. verdünnten Schwarzserie bemustert ist, nur dann ist es Torbie. Denn die roten oder cremefarbenen Stellen haben immer eine Musterung (siehe 1a), auch bei Torties.

39149740qb.jpg

Katze Luna von Madgordon ist Black Tortie

39149748mj.jpg

Katze Felice von Lumipallo ist Black Torbie


Nun erstmal ein paar Beispiele für euch 🙂

Beispiel 1:
Wenn ihr euch nun Franz anschaut, könnt ihr die Farbe schnell bestimmen: Black (damit entfällt 1a).
Wenn ihr nach einer Tabbymusterung schaut, seht ihr keine, damit entfällt 1b.
Daraus folgend ist Franz einfach Black oder auch Black Solid genannt.

39102983ke.jpg

Kater Franz von dieMiffy in Black, man sieht ganz deutlich, dass er an Kinn, Ohreninnenränder, Schnurrhaarkissen und um die Augen komplett durchgefärbt ist


Beispiel 2:
Wenn ihr euch Pepi anschaut, ist der eindeutig Rot. Er ist nicht Creme, auch wenn der Untergrund sehr cremefarben ist, entscheidend ist die Farbe des Musters und die ist intensiv Rot. Wenn ihr nach der Tabbymusterung schaut, ist eine da. Wenn wir nun 1a beachten, sehen wir auch schnell, dass er wirklich Tabby ist, da er alle Tabbykriterien erfüllt:
- Weißes Kinn
- Im Schnurrhaarbereich nicht komplett durchgefärbt
- Helle „Brille“
- Heller Ohreninnenrand
Damit ist er schonmal Red Tabby. Nun müssen wir bei 1b nach dem Muster schauen. Ticked und Classic Tabby können wir gleich beim ersten Hinsehen ausschließen, denn er ist weder marmoriert, noch hat er an der Seite das Bulls Eye. Dann müssen wir genau hinsehen: Pepi hat im vorderen Bereich zwar Streifen wie beim Mackerel, im hinteren Körperbereich sind diese aber zu Tupfen aufgebrochen. Daher hat er das Muster Spotted. Er ist also Red Spotted Tabby.

39102985ll.jpg

Kater Pepi von dieMiffy in Red Spotted Tabby


39102986xr.jpg

Im Gesicht sind deutlich die Merkmale für Tabby zu sehen


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Im vorderen Bereich des Körpers ist er noch gestreift / getigert


Sein Muster mit den Spots


39102994px.jpg


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